Eberhard Deltz - Blüten im Schnee

  • Inhaltsangabe (Amazon):
    Der Roman führt den Leser in das Japan des ausgehenden 18. Jahrhunderts in die alte Kaiserstadt Kyôto. Die Tokugawa-Shôgune herrschen in einem autoritären Überwachungsstaat. Kontakte mit dem Ausland sind verboten. In Kyôto lebt und arbeitet der im ganzen Land berühmte Dichter und Maler Tôta Kyokusan. Er hat sich nicht nur durch seine Gedichte und Bilder einen Namen gemacht, sondern ist auch in Künstlerkreisen und in der ganzen Stadt als ein Mann bekannt, der mit überragender Phantasie und Tatkraft ausgestattet ist. Deshalb sucht er nicht nur auf dem Gebiet der Kunst sondern allenthalben Betätigungsfelder, die seinen Intellekt herausfordern. So ergreift er begierig die Gelegenheit, als Detektiv zu arbeiten und die mysteriöse Affäre um das Verschwinden einer Kurtisane aufzuklären. Sein Freund Kidô, der Erzähler, entführt den Leser in die schillernde Welt der Theater und Teehäuser und lässt ihn teilnehmen an Liebesabenteuern und Intrigen, die in einem Verbrechen gipfeln.



    Erster Eindruck:
    Ich kann nicht sagen, warum mich zurzeit japanische Bücher interessieren, jedoch hat genau das Interesse dazu geführt, dass ich mir das Buch gekauft habe. Ohne Bewertungen und ohne Leseprobe (die bei Amazon nicht verfügbar ist) wollte ich mich an das Buch wagen. Im Nachhinein habe ich auf einer anderen Seite eine Leseprobe gefunden. Hätte ich diese vorher gehabt, wäre meine Entscheidung bestimmt auf ein anderes japanisches Buch gefallen. Erst gucken dann kaufen. Selbst Schuld.


    Ich bin beim Prolog, der 12 Seiten fasst und der Text überfordert mich jetzt schon. Der Schreibstil ist etwas holprig (Beispiele: siehe Leseprobe Seite 11; Zeile 10-13 oder Seite 14; Zeile 1-5) und beinhaltet japanische Begriffe, die der Autor benutzt, die für mich unverständlich sind, weil ich mich mit Japan und dessen Geschichte nicht auskenne. Ich finde, es gibt genug Bücher, von Amerikanern, Franzosen und, und, und, die man auch ohne Vorkenntnisse lesen kann und problemlos versteht. Bei Blüten im Schnee muss ich viele Begriffe nachschlagen (die zum Glück auf den letzten Seiten erklärt werden) und den Lesefluss - der eh schon wenig gegeben ist - unterbrechen. Die 282 Seiten sind hier nicht mal eben gelesen.
    Das Buch werde ich erst mal als Herausforderung ansehen. Es wäre zu schade, das jetzt schon zur Seite zu legen, nur weil es mich (noch) überfordert. Möglicherweise hat sich zwischen den beiden Buchdeckeln eine Perle versteckt, die nur darauf wartet, entdeckt zu werden.

  • Jetzt habe ich einiges gelesen und kann mich immer noch nicht mit dem Buch anfreunden. Um ehrlich zu sein, bahnt sich eine kleine Leseflaute an. Lieber mache ich irgendwas anderes, als mich mit dem auseinanderzusetzen. Ein ganz schlechtes Zeichen, das mir etwas zu schaffen macht. Das bringt mich nämlich in eine Richtung, die ich nur sehr ungerne einschlage, und zwar der Gedanke abzubrechen. Man sollte seine Zeit nicht an schlechte, langweilige Bücher verschwenden, jedoch denke ich an die Bewertung, die ich dem Ganzen geben möchte und das kann ich mit meinem Gewissen nur vereinbaren, wenn ich das bis zum Ende gelesen habe und alles einschätzen und somit fair bewerten kann. Ansonsten bleibt mir noch abbrechen und nicht bewerten :-?


    Kapitel 1 - Kapitel 4 (Seite 23 bis Seite 88)
    Es fällt mir auf, dass der Autor viele Füllsätze gebraucht, um das Buch in die Länge zu ziehen. Ich würde gerne sagen, dass er die Geschichte in die Länge zieht, in dem Fall ist das jedoch nicht gegeben, weil es meiner Ansicht nach, noch zu keiner nennenswerten Geschichte gekommen ist. Ich habe versucht seine Gedankengänge zu verstehen, warum er das so schrieb, wie er es schrieb. Ich vermute, dass er die Erzählung so schmuckvoll wie möglich klingen lassen möchte. Die vielen detaillierten Beschreibungen wie zum Beispiel das appetitlich aussehende Mal bestehend aus einer klaren Suppe, Meerbarsch, wild gewachsenes Gemüse und Zitrone und einer mit eingelegten Ingwer gefüllten Gurke oder Der gebratene Fisch war auf einem großen Magnolienblatt, das auf einem fein gemaserten, polierten Holzbrett lag, serviert worden - sind nur zwei Beispiele und für mich viel zu viel. Ich weiß mehr über das Aussehen, einer auf der Straße stehenden Dame, als über das Verschwinden einer anderen Frau, auf der dieser Krimi aufbauen soll.


    Wiederholungen sind leider auch vorhanden (es soll nicht um den Satz und dessen Vollständigkeit gehen, sondern nur um wie Wiederholung)

    Zitat

    [...] herrschte dort völlige Ruhe [...] (Nur ein Satz weiter) in völliger Ruhe in seinen kleinen Garten hinter dem Haus blicken. (Seite 59)

    Auch doppelte, genauso wie viele falsch geschriebene Worte, sind hier zu finden. Das möchte ich nur am Rande erwähnen, weil die Fehler bei großen Verlagen ebenso vorkommen und nicht vermeidbar sind. Einige Fehler bleiben nach mehrmaligen lesen einfach unentdeckt (meine Rechtschreibung ist bestimmt auch nicht die beste, aber ich schreibe kein Buch und verdiene damit Geld).


    Im ersten Post, unter erster Eindruck habe ich geschrieben, dass ich viele Begriffe nachschlagen muss und das den Lesefluss behindert. Daran hat sich nichts geändert und doch möchte ich hinzufügen, dass einiges dabei ist, das mich wirklich interessiert und ich mich im Nachhinein (egal wie meine Meinung zum Gesamtwerk ausfallen wird) weiterhin damit beschäftigen möchte.


    Ich will mich nicht davon freisprechen, dass ich so vieles bemängel, weil der Start nicht der beste war und ich möglicherweise eine Literaturbanausin bin, die den Sinn nicht versteht und die Schönheit des Textes nicht zu würdig weiß - alles möglich - aber wenn das der Fall ist, dann ist das nun mal so und ich weiß für das nächste Mal bescheid und werde mich wieder anderen Werken widmen.
    Vielleicht kann mir jemand sagen, ob die Sprache der Zeit 1772 - 1781 angepasst ist, oder ob der Stil dem Autor zu verschulden ist? (Leseprobe ist im ersten Post verlinkt)

  • Kapitel 5 bis Kapitel 15 (Seite 89 bis Seite 267) Ende
    Leider muss ich mich selbst verbessern und meine Aussage, dass jeder Fehler machen kann und ich ihm diese nicht ankreiden möchte, zurücknehmen. Nachdem ich den Rest in nur zwei Etappen durchlas, sprangen mich die Fehler bewusst und permanent an. Gefühlt war auf jeder zweiten Seite irgendwas. Über den Text kann kein Lektor geschaut haben und wenn doch, dann sollte der Autor das Geld zurückverlangen.
    Für ihn waren seine Sätze bestimmt gut klingend und informativ, für mich weniger. Ich finde, der Autor hat es selbst am besten formuliert und auf den Punkt gebracht (der Satz gehört zu einer Stelle die im Theater spielt)

    Zitat

    Doch sie erscheinen inhaltsleer und gezwungen. (Seite 211)

    Dem ist nichts mehr hinzuzufügen 8)


    Es wird damit geworben, dass das Eine Krimigeschichte aus dem alten Japan sei, das nicht ganz falsch ist, jedoch wirkte das eher nebensächlich. Das Wichtigste für den Autor war die Haiku Dichtkunst und das Theater, das sich durch das komplette Buch zog. Für mich als Laie war das eher langweilig erzählt worden. Ich habe keinen Bezug dazu finden können, obwohl das ein Dauerthema war und man meinen sollte, dass so was ausführliches einen irgendwann packt - in dem Fall war es bei mir nicht so. Blöd nur, dass beides zum Krimi gehört und wichtig war. Und damit komme ich auch schon zu den Ermittlungsarbeiten ... wenn man das so nennen kann. Mich wunderte es, wie klug die Charaktere waren, die der Polizei tatkräftig halfen, aber keine Vorkenntnisse von Ermittlungen zu haben schienen. Eins kam zum anderen und natürlich machte alles für den "Hilfsermittler" Sinn, weil dasunddas so war, ist das soundso passiert. War selbstverständlich richtig - Respekt vor der Arbeit und Kombinationsgabe, die die Polizei anscheinend nicht besaß. Wenn man ganz genau ist, war es ein banaler Satz, der den Stein ins rollen und jemand auf des Rätsels Lösung brachte. Ich habe mir einen Teil des Kapitels noch einige Male durchgelesen, um zu verstehen wie er darauf kam, aber bei mir hat es einfach nicht klick machen wollen - bin wohl zu dumm für das Buch/die Geschichte :-?


    Mein Fazit
    Ich bin keine Person die gerne über Bücher meckert (wer will das schon? Jeder liest lieber gute Bücher), weil ich weiß, dass sehr viel Herzblut in den Büchern steckt und für viele Autoren/Autorinnen damit ein Traum in Erfüllung geht, wenn es veröffentlicht wird. Umso trauriger macht es mich, dass ich nichts gutes zu dem Buch sagen kann :( Für den Autor wünsche ich mir, dass er andere Leser/innen findet, die sein Werk zu würdigen wissen. Für mich ist das eine Lehre und ich werde den Indie-Schreibern den Rücken kehren, obwohl ich eigentlich damit anfangen wollte deren Bücher zu lesen. Mir ist klar, dass es auch gute Schreiber/innen gibt, die ihre Bücher veröffentlichen und die werde ich irgendwann auch mal lesen, aber nicht jetzt. Es soll Gras über die Sache wachsen und ich möchte mich vom "Schock" erholen, dass so was in den Druck gehen durfte. Der nächste Versuch mit mir und den Indie-Autoren wird dann durchdachter sein :)