Penelope Fitzgerald - Das College / The Gate of Angels

  • Inhalt (Quelle: amazon):
    Cambridge 1912: Ein harmloser Fahrradunfall bringt die wohlgeordnete Welt des jungen Wissenschaftlers Fred durcheinander. Er verliebt sich in eine unbekannte junge Frau – und das lässt sich mit den Gesetzen der Physik nicht erklären Fred ist Physiker, er hat sich ganz der Wissenschaft verschrieben und führt den Statuten gemäß ein Junggesellendasein – bis er eines stürmischen Abends in einen Fahrradunfall verwickelt wird. Er findet sich in einem fremden Bett wieder, an seiner Seite eine junge Frau: Daisy, eine Krankenschwester aus dem Londoner Armenviertel. Sie ist charmant, pragmatisch und bildhübsch. Für Fred ist es Liebe auf den ersten Blick! Doch so unerwartet, wie Daisy in sein Leben getreten ist, so schnell verschwindet sie wieder. Und während ganz Cambridge heftig die entstehende Nuklearforschung und das Frauenwahlrecht diskutiert, nimmt Fred die Suche nach Daisy auf ...


    Beschreibung:
    Ein charmanter, ruhiger Roman, der sehr interessant das Leben in Cambridge damals und die gesellschaftlichen Entwicklungen schildert, eingebettet in eine "altmodisch" zurückhaltende Liebesgeschichte. Es passiert scheinbar fast gar nichts auf den 204 Seiten, und dennoch fühlt man sich wohl beim Lesen, entspannt sich und lässt sich in das Cambridge Anfang des Jahrhunderts entführen, in ein Leben ohne warmes Wasser aus der Leitung, ohne Heizung, mit häufigem Reste-Essen, hitzigen Debatten darüber, ob Frauen soviel Verstand hätten, dass man ihnen das Wahlrecht zugestehen könnte, und Mutmaßungen, wohin die Naturwissenschaften die Menschen führen und ob nur existiert, was man zweifelsfrei beweisen kann. Fred ist sympathisch, wenn man ihm auch gern manchmal einen Tritt geben würde, damit er ein bißchen weniger umständlich agiert, und auch die anderen Personen werden warmherzig und authentisch geschildert.


    Urteil:
    Mir hat diese Lektüre Freude gemacht. Einmal keine Action auf jeder Seite, keine Dramen, keine Morde, keine politischen Katastrophen, keine großen Gefühle, sondern ein sehr angenehm zu lesendes, sprachlich flüssig und gut geschriebenes Buch mit Witz und typisch britischem Humor, das beim Abschalten und Entspannen hilft. Für jeden, der sich für das "alte England" interessiert und etwas lesen mag, das einem weder emotionale noch geistige Anstrengung abverlangt, ist das Buch sehr zu empfehlen. Allen, die sich schnell langweilen, wenn nicht dauernd was passiert, würde ich von dem Buch eher abraten, sie würden es wohl nach zehn Seiten schon wieder aus der Hand legen. :wink:


    Vier Sterne von mir. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: