Günter Ogger - Der Absturz

  • Nun hatte Ogger zehn Jahre lang über die Zustände in deutschen Landen wirklich alles gesagt. Angeprangert, gemeckert, gemosert, gewarnt, geoggert. Was sollte jetzt noch kommen? Noch mehr Abzocke? Noch größere Skandale? Noch mehr gierige Manager und korrupte Politiker? Irgendwann war, selbst bei Ogger, die Meckerluft 'raus.
    Also wechselte er flugs die literarische Gattung, weg von journalistisch-nüchterner Berichterstattung, hin zu herrlich negativer Fiktion. Weg vom Sachbuch, hin zum Roman. Oggers nächstes Projekt folgte 2005: „Der Absturz“ Ein Wirtschaftskrimi, der teilweise der Realität entliehen sein soll. Auch hier mixte Ogger noch einmal alles gründlich zusammen, was ihn seit je her faszinierte: Leuna-Affäre und vernichtete Akten im Kanzeramt, ein flüchtiger Holger Pfahl und ein milliardenschwerer Bankier in Monte Carlo, den Bürgerkrieg in Afghanistan und die türkische Mafia, Kursmanipulationen, eine Verschwörung und als Krönung: Mikrowellen-Waffen.
    Ogger wäre nicht Ogger, wollte er nicht glänzen mit eitel zur Schau gestelltem Insider-Wissen. Kurzum, es gelingt ihm wieder, seine publizistische Berechtigung auf Absturz und Betrug zu gründen, auf Niedergang und Negativismus. Bei Ogger ist das Glas eben immer halb leer und nicht halb voll.