Die Abneigung qualitativ hochwertige Bücher zu lesen.

  • Hallo zusammen,


    ich schleppe schon seit einigen Monaten merkwürdige Gedankengänge und ein sonderbares Verhalten mit mir herum. Inzwischen lässt es mich nicht mehr in Ruhe und ich habe deshalb beschlossen diesen Beitrag zu erstellen und nach eurer Meinungen zu fragen.


    Mein Problem ist, dass ich mich weigere Bücher, die meines erachtens inhaltlich sehr hochwertig sein werden, zu lesen. Ich habe Angst diese Bücher zu "verbrauchen". Mit "verbrauchen" meine ich, dass die jeweiligen Bücher dann schon von mir gelesen wurden und die Spannung des erstmaligen Lesens danach nicht wieder zu errreichen ist. Ich befürchte mir werden irgendwann nur noch mittelmäßige bis gute Bücher zur Verfügung stehen und die qualitativ sehr hochwertigen werden mir ausgehen.


    Ich verdeutliche dies mit einem Beispiel:
    Ich nehme dafür einfach einmal die Bücher von Chris Carter und Sebastian Fitzek da diese bei vielen Lesern bekannt und bei den meisten davon auch sehr beliebt sind. Ich finde die Bücher beider Autoren (ok, bei Fitzek nicht immer :lol: ) gehören zum Besten was ich in diesem Genre je gelesen habe. Ich lese nun von den beiden Autoren alle Bücher und habe danach im Prinzip keine Bücher/Autoren dieser Qualität mehr zur Verfügung und muss deshalb auf mittelmäßige Autoren ausweichen. Eine Horrorvorstellung für mich.


    Deshalb greife ich meistens zu Büchern von dennen ich nicht allzu viel erwarte. Was ja paradox ist weil diese Bücher manchmal auch nur mittelmäßig sind. Zur Zeit beschränkt sich das eher auf gebrauchte Bücher die ich zufällig beim stöbern günstig erbeutet habe und meine neu gekauften Bücher, von dennen ich auch eine sehr, sehr hoche Qualität erwarte, lasse ich einfach liegen.


    Ich versuche immer wieder bei der Wahl eines neuen Buches bewusst eines zu nehmen, welches mich im Moment reizt. Das sind ca. 80% meiner neuwertigen Bücher. Ich nehme sie in die Hand, lege sie dann wieder weg, ignoriere den Stapel mit diesen Büchern danach vollständig und greife im "gebrauchtem Bücher Stapel" nach einem anderen. Ja, ich habe meinen SuB nach neun bzw. gebrauchten Büchern getrennt/sortiert.
    Von den letzten 20 Bücher die ich gelesen habe und den jetzigen 4 waren 21 Bücher gebraucht und nur 3 Bücher neu. Natürlich waren bei den gebrauchten auch wirklich sehr gute Bücher dabei, nur ist da auch das Risiko mal eine Niete zu erwischen höher.


    Habt ihr auch einmal so ein Zwangsverhalten entwickelt oder solche Gedankengänge gehabt? Was denkt ihr darüber? ?(:scratch: Würde mich sehr interessieren.

    Sub: 279


    gelesen:

    2023: 154 Bücher / 35 Perry Rhodan Heftromane

    2024: 2 Bücher / Perry Rhodan Heftromane


    "Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht." - Abraham Lincoln -

  • Schwierig, aber ich kann es sehr gut nachvollziehen. Autoren, von denen man überzeugt ist, von denen man weiß, dass sie einem begeistern, liest man natürlich gern und hat Angst, dass einem irgendwann der Lesestoff ausgeht. Und zu anderen Autoren greift man ungern, weil man eben nicht weiß, was man letztendlich bekommt, macht das aber zwangsläufig, da einem sonst die guten Bücher irgendwann ausgehen. Ich hadere da auch sehr oft mit mir selbst. Vielleicht ist eine Quoten-Regelung ganz gut. Wenn man z.B. weiß, man liest im Monatsschnitt 4 Bücher, dass man 1 Buch von einem Autoren liest, den man sowie so gerne liest, und die anderen drei dann Bücher sind, von Autoren, von denen man nicht so viel erwartet. So geht einem der Stoff zumindest viel langsamer aus.

  • Durch dieses Forum werden wir glaube ich auch einfach ein kleines bisschen anspruchsvoller. Mittlerweile vergebe ich nur noch ganz selten fünf Sterne, meistens drei.
    Mir macht es mehr Spaß, Bücher zu lesen, die mir bekannte Autoren geschrieben haben und von denen ich auch viel Spannung usw. erwarte. Da freue ich mich richtig drauf. Sind diese dann verschlungen falle ich schon in ein kleines Loch oder eine mini Flaute, weil das "Gute" eben weg ist. Unbekannte Autoren schiebe ich eher vor mir her, weil es mir mit denen so geht, dass ich von vornherein eher negativ eingestellt bin.
    Natürlich vergleiche ich regelmäßig und es kommt schon vor, dass denke "das kann der Fitzek aber deutlich besser als XY, sowas ist doch kein Thriller" aber mir würde viel Gutes entgehen, wenn ich deshalb keine weniger populären Bücher lesen würde.
    Ich kann den Gedanken des "Verbrauchens" schon verstehen und ab und zu hebe ich mir ein für mich "hochwertiges" Buch auch kurze Zeit auf aber ich bin kein Freund riesiger Stapel ungelesener Bücher sodass ich gezwungen bin, relativ zeitnah alles zu lesen, was neben meinem Bett liegt.

  • Ich nehme dafür einfach einmal die Bücher von Chris Carter und Sebastian Fitzek da diese bei vielen Lesern bekannt und bei den meisten davon auch sehr beliebt sind. Ich finde die Bücher beider Autoren (ok, bei Fitzek nicht immer ) gehören zum Besten was ich in diesem Genre je gelesen habe. Ich lese nun von den beiden Autoren alle Bücher und habe danach im Prinzip keine Bücher/Autoren dieser Qualität mehr zur Verfügung und muss deshalb auf mittelmäßige Autoren ausweichen. Eine Horrorvorstellung für mich.

    Ob man die (Mach)werke dieser beiden Autoren unbedingt als qualitativ hochwertig bezeichnen mag ist sicherlich Geschmackssache :wink:


    Ich kann Dein Problem, ehrlich gesagt, auch nicht wirklich nachvollziehen. :-k Das liegt vielleicht auch daran, dass ich nie auf nur einzelne Autoren fixiert war und bin sondern lesetechnisch gern auch mal was Neues ausprobiere. Da habe ich hier durch den BT schon tolle Anregungen bekommen und Autoren und deren Bücher kennengelernt die mir sonst wohl nie aufgefallen wären. :thumleft:

  • Vielleicht sind wir nicht absolut von den gleichen Büchern angezogen, aber meine Leseerfahrung sagt mir, dass man bei einer bewussten Erweiterung seines Spektrums, bei der Entdeckung neuer Autoren etc, immer wieder auf Perlen stösst, die eben den Kreis der "Schätze" und sicheren Werte immer grösser werden lässt. Ich traue mich nach einigen Bemerkungen ja nicht mehr, meinen SUB zu outen. Doch hier sei das mal getan: ich habe sicherlich 600 ungelesene Bücher hier (und weitere auf Leselisten, bzw Wulis), die ich zu einem sehr hohen Prozentsatz als sichere Werte einschätze. Die Chance, zu "niderigrigem" zu greifen, wird geringer. Ich persönlich verstehe nicht, wir hier so viele Leser regelmässig ihre Bücher unterbewerten, bzw schlecht einschätzen. Für mich bedeutet das, dass im Vorfeld etwas verkehrt läuft. Nun ja, vor Überraschungen ist man nicht sicher, klaro. Aber man kann sie limitieren.


    Bei einigen ganz grossen Dingen, die in der Pipeline liegen, warte ich bewusst einen günstigen Moment ab (das kann auch Jahre dauern!), wo ich besonders aufnahmefähig bin (theoretisch). Doch habe ich echt die Hoffnung, dass ein Autor nicht nur teils viele andere gute Bücher geschrieben hat, sondern auch manchmal durch Querverweise Neuland entdecken lässt. So weitet sich der Horizont und die Zahl der nahezu sicheren qualitativ hochwertigen Bücher..

  • Ich kann Deinen Gedankengang gut nachvollziehen, @Sinas. Im Grunde ist es ja nichts anderes als dass Du Dir das vermeintlich Beste bis zum Schluss aufhebst. Wenn ich ein Grillpfännchen esse, hebe ich mir das (vermeintlich) gute Stück Rind auch bis zum Ende auf und esse zuerst das eher lästige Stück Pute oder Hähnchen. :lol: Wenn es ums Lesen geht, kann ich persönlich allerdings nicht mehr so verfahren, denn ich hab das früher selbst oft so praktiziert und mir Bücher, auf die ich mich besonders gefreut habe, etwas aufgehoben. Ich lese nun bei weitem nicht mehr soviel wie früher und somit "schaffe" ich meistens nur die Bücher, die ich wirklich auch unbedingt lesen möchte. Ich sehe mir ja auch sehr gerne Filme an und dort mache ich das durchaus noch und hebe mir die ein oder andere Perle für später auf.
    So haben wir alle unsere unterschiedlichen Lesemacken, ist doch schön darüber zu diskutieren. :wink:

  • Also ich kann deine Macke auch nachvollziehen, mache das aber anders.
    Ich bin ein schnell begeisterungsfähiger Mensch und habe so viele Bücher auf meiner Wunschliste und im Kopf und ungelesen in meiner Wohnung, dass ich es irgendwie nicht ertragen könnte nur Bücher von meinen Lieblingsautoren zu lesen.
    Denn zum einen haben Autoren ja ein "kleines Repertoire", d.h. irgendwann hat man eben alles gelesen, was dieser Autor geschrieben hat. Und oft ist es ja auch so, dass er nur ein bestimmtes Genre schreibt oder erst ein zwei Bücherreihen geschrieben hat.
    Man verpasst ja auch ziemlich viele gute Geschichten, wenn man nur auf seinen Lieblingen beruht. Das hast du ja auch selber schon geschrieben :wink:
    Ich hab eher ne andere Macke. Ich verweigere neu gekaufte Bücher. :jocolor: Bin eher ein Freund von gebrauchten. Da fühlt man irgenwie mehr Geschichte drin.

    Kindern erzählt man Geschichten zum Einschlafen. Erwachsenen, damit sie aufwachen. - Jorge Bucay

  • Also, ich scheine da wohl eher das Genaue Gegenteil von Dir zu sein, @Sinas:


    Wenn sich ein neues Buch von meinen Lieblingsautoren (z.B. Rebecca Gable oder Charlotte Link) ankündigt, bestelle ich das schon Monate vor dem Erscheinungstermin vor, damit ich es so schnell wie möglich "fressen" kann. :uups:
    Ich plane kurz vor dem Erscheinungstermin solcher Bücher sogar meine aktuelle Lektüre so, dass ich möglichst am Erscheinungstag fertig bin, weil ich nie mehrere Bücher parallel lese.


    Klar falle ich danach auch manchmal in so ein Miniloch, weil mir nach dem Lesen bewusst wird, dass es bis zum nächsten Buch dieser Autoren wahrscheinlich mehrere Jahre dauert, aber ich "lebe" hauptsächlich von dem Glücksgefühl zwischen dem Vorbestellen und dem Ende vom Lesen. Das überwiegt bei mir irgendwie meistens (es sei denn, ich lese eine Serie und das neue Buch endet mit einem Cliffhanger).






    Durch dieses Forum werden wir glaube ich auch einfach ein kleines bisschen anspruchsvoller. Mittlerweile vergebe ich nur noch ganz selten fünf Sterne, meistens drei.

    Ja, das geht mir auch so.
    Ich merke aber auch, dass ich durch das Forum zu Büchern greife, die ich ansonsten gar nicht erst auf dem Schirm hätte.
    Aktuelles Beispiel dafür ist "Der Präsident":
    Ohne unser Forum hätte ich ein Blick auf das Cover geworfen, diesen bescheuerten Titelzusatz "Kann ihn jemand stoppen bevor er den 3. Weltkrieg auslöst?" gesehen und das Buch als reißerisches Bildzeitungsniveaugeschreibe abgehakt.
    Stattdessen habe ich das Buch gekauft, bin hochgradig begeistert und habe nun auch den Autor auf dem Radar um mich wohl auch direkt auf sein nächstes Werk stürzen.


    Auf diese Weise kommen nach und nach immer mehr Autoren zu meinem Beuteschema dazu - und so gibt es eigentlich immer etwas, auf das ich mich freuen kann. :)


    Der Schlüssel zum Leseglück ist also meiner Meinung nach, sich auf etwas Neues und Unbekanntes einzulassen und sich auch darauf freuen zu können. :):friends:

  • Ich bin auch eher wie @Hiyanha: Ich lese Bücher meiner Lieblingsautoren relativ zügig hintereinander weg. Von einigen habe ich deswegen auch bereits alles gelesen (bzw. alles, was in Übersetzung verfügbar ist). Da sich mein Lesegeschmack aber ohnehin laufend verändert, sehe ich das als nicht weiter tragisch an. Ich mag heute andere Literatur, als ich vor 10, 15 Jahren mochte, und werde in 10, 15 Jahren wieder andere Bücher mögen. Entsprechend verändern sich auch meine Lieblinge und ich habe bisher noch immer etwas entdeckt, was mich in meiner jeweiligen Lebenssituation besonders anspricht. :wink:
    Ich probiere aber auch viel Neues aus, allein schon durch diverse Lesegruppen und Leserunden. Da sind ein paar Enttäuschungen darunter, aber manchmal auch richtig tolle Entdeckungen. Allein dieses Jahr habe ich drei für mich neue Autoren entdeckt, die das Potenzial zu neuen Lieblingen haben (Ursula K. Le Guin in Science Fiction - ja, Klassiker, aber für mich neu - Jim Nisbet und Michael Perkins im noir-Bereich). Ich finde ehrlich gesagt kaum etwas toller, als neue, gute Autoren zu entdecken, über so etwas kann ich mich tagelang freuen. :lol:

    Ich persönlich verstehe nicht, wir hier so viele Leser regelmässig ihre Bücher unterbewerten, bzw schlecht einschätzen. Für mich bedeutet das, dass im Vorfeld etwas verkehrt läuft.

    Ich denke, dass liegt eher an der unterschiedlichen Art der Bewertung. In einem 5-Sterne-Bewertungssystem liegen 3-Sterne-Bücher für mich über Durchschnitt, das heißt, sie sind "gut". 4-Sterne-Bücher ragen deutlich über das Mittelmaß hinaus und 5-Sterne-Bücher sind Lieblingsbücher.
    Für andere Leser sind 3 Sterne eine eher negative Wertung.

    "Selber lesen macht kluch."


    If you're going to say what you want to say, you're going to hear what you don't want to hear.
    Roberto Bolaño

  • Mir geht das ein wenig ähnlich wie @Sinas. Ich habe etliche Bücher von Autoren im SuB, die mich bisher nicht oder kaum enttäuscht haben, Elizabeth Chadwick, Bernard Cornwell, Ken Follett, Charlotte Lyne und einige weitere, auf die ich mich lange gefreut und deren Erscheinen ich regelrecht entgegengefiebert habe. Selbst ein Buch von Rebecca Gablé habe ich mal drei Jahre vor mir her geschoben. Doch statt nach diesen Büchern greife ich immer wieder nach anderen. Oft sind das sogar Bücher, über deren Qualität ich gar keine Vorstellung habe, weil mir die Autoren unbekannt sind und es kaum Rezensionen im Netz gibt. Da sind einige wirklich gute darunter, aber eben auch solche, mit denen ich wenig anfangen kann.
    Ich kann auch nicht erklären, warum ich das so mache, insbesondere, wenn ich mich im Vorfeld so auf das entsprechende Buch gefreut habe und das dann nach dem Kauf noch auf Jahre hinweg nicht gelesen wird.

  • Ich kann dein Problem einerseits verstehen: Du bist eben eine Genießerin und haushaltest sorgfältig mit dem begrenzt verfügbaren Gut neues Buch. :wink:
    Aber vielleicht wäre eine Lösung dafür, schon bekannte, für dich hochwertige, Bücher mehrmals zu lesen?
    Die Neuheit wäre dann zwar nicht mehr gegeben, aber wenn du sowieso viel für den Autor und seine/ihre Art zu schreiben übrig hast, könnte ich mir vorstellen, dass du auch beim nochmaligen Lesen (am besten vielleicht mit welchen anfangen, die schon länger her sind) immer noch was Neues entdecken und dich daran erfreuen kannst. :):friends:


    Ansonsten geht es mir wie den Anderen hier, die gerade durch das Forum immer neue Autoren und Genres entdecken und deshalb ständig mehr (viel mehr) Lesestoff finden.
    Ich kenn' das Problem eher von der anderen Seite, dass ich all das, was ich gerne lesen möchte, in meiner Lebenszeit wohl gar nicht schaffen werde. :cry:
    Aber Lieblingsautoren lese ich trotzdem zwischendurch immer mal wieder, einfach, wenn ich gerade Lust darauf habe. Das macht mich dann sehr zufrieden und deshalb möchte ich dir das gern empfehlen. :)

  • Mit "verbrauchen" meine ich, dass die jeweiligen Bücher dann schon von mir gelesen wurden und die Spannung des erstmaligen Lesens danach nicht wieder zu errreichen ist. Ich befürchte mir werden irgendwann nur noch mittelmäßige bis gute Bücher zur Verfügung stehen und die qualitativ sehr hochwertigen werden mir ausgehen.

    Da halte ich das eher wie Frawina, wenn ich auch nicht von der vor mir liegenden wahrscheinlichen Lebenszeit ausgehe, sondern lieber jeden Tag lebe, als wäre es mein letzter. Ich will dir ja nicht neue Paranoia verschaffen, aber niemand weiß, wie viel Zeit einem noch bleibt. Also gilt es, diese gut zu nutzen. In deinem Fall solltest du also die guten Bücher zuerst lesen. Weiter gute Bücher werden immer nachkommen. Ansonsten: Lies meine Bücher. Von denen erwartest du sicherlich nichts Besonderes (und könntest überrascht werden). So hab ich wenigstens auch was von deiner Angst, gute Bücher zu verpassen :loool:

    Ich persönlich verstehe nicht, wir hier so viele Leser regelmässig ihre Bücher unterbewerten, bzw schlecht einschätzen. Für mich bedeutet das, dass im Vorfeld etwas verkehrt läuft.

    Bei den Sternen orientiere ich mich am Schulnotensystem, nur dass ich statt sechs Zensuren nur fünf zur Verfügung habe. Und ich bin sehr anspruchsvoll. Fünf Sterne heißen bei mir: Ein rundum perfektes Buch. Ausschließlich dann, wenn mich die Geschichte so sehr mitreißt, dass ich ein paar Fehler übersehen kann, wird ein Buch von mir fünf Sterne bekommen. Das ist ziemlich selten. Aber für mich entsprechen drei Sterne immer noch einer Note 3 (Plus und Minus eingeschlossen), was in meinen Augen nicht schlecht ist. Wenn ich ein Buch erwische, das ich nur mit einem (unlesbar, ich breche das Buch ab) oder zwei Sternen (möglicherweise lesbar, der Text ist nicht so schlecht, dass ich abbreche) bewerte, liegt es oft daran, dass ich irgendwelchen Empfehlungen oder positiven Rezensionen gefolgt bin und ich aus Faulheit die Leseprobe gespart habe, wo ich dann gesehen hätte, ob mir das Buch überhaupt zusagt. Oder aber es lag auf einem Tisch mit Mängelexemplaren und ich hab mich vom Cover und/oder Klappentext mitreißen lassen, ohne in das Buch zu schauen. Kommt vor.
    In dem Sinne hast du recht - es ist im Vorfeld etwas verkehrt gelaufen, denn ich werde hierbei für meine Faulheit bestraft. Andererseits kann man das auch positiv sehen, denn wenn ich die Bücher rezensiere, kann jeder im Nachhinein lesen, was mir daran nicht gefällt und dann für sich entscheiden. ob ihm das, woran ich mich stoße, überhaupt wichtig ist. 8)

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Mir geht es nicht wie @Sinas, aber es gibt ein paar Autoren, von denen ich immer ein Buch auf dem SuB zurückhalte und das letzte erst lese, wenn ein neues erscheint. Ist natürlich blöd, wenn ein Autor in der Zwischenzeit stirbt, aber die Verlage hauen ja jede Menge Bücher aus den Nachlässen heraus (z.B. Mankell, Lenz, Rendell, Böll, ...).


    Manchmal lese ich eins dieser aufbewahrten Bücher und zwar immer dann, wenn ich eine Qualitäts-Pechsträhne hatte. Oder wenn ich in Urlaub fahre und auf Nummer Sicher gehen will.
    Wobei: Nummer Sicher gibts eigentlich nicht. Auch mein hochverehrter John Irving hat gelegentlich etwas Nicht-Fesselndes abgeliefert. :( Und Mankells Fast-Debüt hat mich auch nicht vom Hocker gerissen.


    Fazit: Man sollte das lesen, worauf man gerade Lust hat. Angesichts der Kürze des Lebens und der Riesenmenge Bücher, die es auf der Welt gibt, ist jeder Tag mit einem Buch, das nicht gefällt, ein verlorener Tag.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)




  • Fazit: Man sollte das lesen, worauf man gerade Lust hat. Angesichts der Kürze des Lebens und der Riesenmenge Bücher, die es auf der Welt gibt, ist jeder Tag mit einem Buch, das nicht gefällt, ein verlorener Tag.

    Diesem Fazit kann ich mich voll und ganz anschließen :applause:

  • Ich kann es auch sehr gut nachvollziehen. Ähnlich wie Kapo es beschreibt, hebe ich mir gerne gute Bücher für später auf. Wann dieses "später" allerdings ist, weiß ich selbst nicht so genau. so habe ich zum Beispiel etliche Bücher von Stephen King noch nicht gelesen, obwohl er mein absoluter Lieblingsautor ist. Ich denke zwar nicht, dass mir die guten Bücher ausgehen werden, weil ich fast jedem Buch etwas abgewinnen kann, aber Sachen, die mich wirklich begeistern aufzuschieben, ist eigentlich Quatsch. Neige aber generell dazu...habe noch Süßkram von Ostern und sogar Weihnachten, weil ich es "aufspare" als Beispiel. Bin aber dabei mir das abzugewöhnen, da ein Leben im morgen kein gut gelebtes ist und einige Dinge nicht besser werden, wenn man sie lagert. ;D

  • Wenn man z.B. weiß, man liest im Monatsschnitt 4 Bücher, dass man 1 Buch von einem Autoren liest, den man sowie so gerne liest, und die anderen drei dann Bücher sind, von Autoren, von denen man nicht so viel erwartet.

    Solch eine Regelung wäre für mich vielleicht nicht schlecht. Werde mir mal Gedanken darüber machen und schauen wie es für mich am Besten passt.


    Ob man die (Mach)werke dieser beiden Autoren unbedingt als qualitativ hochwertig bezeichnen mag ist sicherlich Geschmackssache

    Das war auch nur ein Beispiel. Natürlich darf hier jeder seine beiden Lieblingsautoren einsetzten. :wink::friends:


    Im Grunde ist es ja nichts anderes als dass Du Dir das vermeintlich Beste bis zum Schluss aufhebst.

    Genau, erst das ungeliebte wegarbeiten um dann irgendwann mal das beste vom besten genießen zu können. Ist aber leider nicht die Lösung. Wenn ich irgendwann tot umkippe und die Bücher liegen noch auf dem SuB, dann hab ich ja auch nichts von ihnen gehabt. Deshalb muss sich auch mein Verhalten ändern.


    Ich hab eher ne andere Macke. Ich verweigere neu gekaufte Bücher. Bin eher ein Freund von gebrauchten. Da fühlt man irgenwie mehr Geschichte drin.

    Interessant. Bei mir ist es genau umgekehrt. Ich würde mir am liebsten alle Bücher neu kaufen, da ich die Unberührtheit dieser mag. Bei gebrauchten hast du halt oft Abnutzungserscheinungen und Gebrauchsspuren und keine Ahnung was der Vorbesitzer damit gemacht hat :lol: . Leider kann ich mir es finanziell nicht leisten alle Bücher neu zu kaufen und auch schon ältere bekommt man nur noch gebraucht.


    Wenn sich ein neues Buch von meinen Lieblingsautoren (z.B. Rebecca Gable oder Charlotte Link) ankündigt, bestelle ich das schon Monate vor dem Erscheinungstermin vor, damit ich es so schnell wie möglich "fressen" kann.
    Ich plane kurz vor dem Erscheinungstermin solcher Bücher sogar meine aktuelle Lektüre so, dass ich möglichst am Erscheinungstag fertig bin, weil ich nie mehrere Bücher parallel lese.

    Auch interessant. Ich hatte jedoch noch nie ein Bedürfnis Bücher vorzubestellen, da ich gerne auf die ersten Rezensionen warte. Bei mir ist es eher so, dass schon die bereits erhältlichen Bücher meinen Sub und meine WuLi überlasten. Vielleicht ändert sich das auch irgendwann wenn ich mit dem aktuellen Angeboten nichts mehr anfangen kann. :lol:


    Ich finde ehrlich gesagt kaum etwas toller, als neue, gute Autoren zu entdecken, über so etwas kann ich mich tagelang freuen

    Das glaube ich dir und bei mir ist es nicht viel anders. Das Problem ist nur diese überdurchschnittlichen Autoren zu finden. Ich habe auch einfach langsam keine Lust mehr meine Lesezeit mit mittelmäßigen Büchern zu verschwenden. Aber die Qualität eine Buches kann ich meist erst nach etlichen Lesestunden einschätzen und dann lese ich es meist auch zu Ende weil ich z.B. schon 50% davon gelesen habe.


    Ich kann auch nicht erklären, warum ich das so mache, insbesondere, wenn ich mich im Vorfeld so auf das entsprechende Buch gefreut habe und das dann nach dem Kauf noch auf Jahre hinweg nicht gelesen wird.

    Rebecca Gablé ist ein gutes Beispiel. Das erste Buch der Reihe hab ich vor ungefähr 1, 5 Jahren gelesen es mit 5 Sterne bewertet, mir das zweite Buch recht schnell gekauft und nun liegt es bestimmt seit über einem Jahr auf meinem SuB. Ich hab es schon öfters anfangen wollen und auch in der Hand gehabt, dann wieder weggelegt weil es ja "zu gut zum Lesen" ist. Total bescheuert von mir. Und das muss sich endlich mal ändern sonst verschimmeln mir noch die Carters auf meinem SuB.


    Aber vielleicht wäre eine Lösung dafür, schon bekannte, für dich hochwertige, Bücher mehrmals zu lesen?

    Ich habe schon einige hervorragende Bücher zum erneuten lesen im Hinterkopf. Für diese ist es aber noch zu früh, da ich erst seit 4 Jahren lese und für mich noch nicht genügend Zeit dazwischen liegt.


    Ich will dir ja nicht neue Paranoia verschaffen, aber niemand weiß, wie viel Zeit einem noch bleibt. Also gilt es, diese gut zu nutzen

    Du sagt es und als ich mir vor einiger Zeit ausgerechnet habe (auf einen Grundwert von 100 Bücher/Jahr), wie wenig Bücher ich in den nächsten paar Jahrzehnten (wenn es gut läuft) noch lesen könnte, hat mich fast der Schlag getroffen. Deshalb schon sollte ich meine bevorzugten Bücher auch gleich lesen und nicht warten lassen. Das blöde dabei ist nur, ich weiß das ja alles nur handle ich nicht danach und schnappe mir immer die potenziell nicht so guten Bücher ](*,) .


    Ich persönlich verstehe nicht, wir hier so viele Leser regelmässig ihre Bücher unterbewerten, bzw schlecht einschätzen. Für mich bedeutet das, dass im Vorfeld etwas verkehrt läuft. Nun ja, vor Überraschungen ist man nicht sicher, klaro. Aber man kann sie limitieren

    Bis vor einem Jahr habe ich mir eigentlich nur die bewusst gewollten Bücher neu gekauft. Nachdem ich aber Medimops, Rebuy und andere ausprobiert habe, nutze ich diese Händler um zu stöbern. Dort kaufe ich mir nur selten gezielt Bücher, da sie 90% nicht haben und die restlichen 10% mir zu teuer für gebrauchte Bücher sind. So habe ich mir Bücher von Autoren gekauft von denen ich zuvor noch nie etwas gehört habe, mir die Beschreibung der Bücher gefallen hat und ich dachte es wäre was für mich. Oft sind sehr gute Bücher dabei, noch öfters jedoch nur mittelmäßige und so ist auch mein SuB von100 neuen bewusst gekauften Büchern um 200 dieser Bücher gestiegen. Und dies lese ich nun weg und traue mich nicht an die neuen.


    Ich werde versuchen für mich eine Regelung zu finden um auch die guten Bücher in Angriff zu nehmen und wenn ich dafür eine Strichliste an den SUB klebe. Irgendwas wird mir schon einfallen mein momentanes Verhalten zu ändern.
    Danke für die Einblicke in eure Gedanken zu diesem Thema. :friends::thumleft:

    Sub: 279


    gelesen:

    2023: 154 Bücher / 35 Perry Rhodan Heftromane

    2024: 2 Bücher / Perry Rhodan Heftromane


    "Willst du den Charakter eines Menschen erkennen, so gib ihm Macht." - Abraham Lincoln -

  • Fazit: Man sollte das lesen, worauf man gerade Lust hat. Angesichts der Kürze des Lebens und der Riesenmenge Bücher, die es auf der Welt gibt, ist jeder Tag mit einem Buch, das nicht gefällt, ein verlorener Tag.

    Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen :thumleft:
    Glücklicherweise ändert sich bei mir die Leselust auch immer mal wieder: auf eine Fantasy-Phase folgt eine, in der ich mehr Spaß an Thrillern oder historischen Romanen hab. Und zum Glück habe ich auch aus allen Bereichen genug Auswahl auf dem SuB. :lol:

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Das glaube ich dir und bei mir ist es nicht viel anders. Das Problem ist nur diese überdurchschnittlichen Autoren zu finden. Ich habe auch einfach langsam keine Lust mehr meine Lesezeit mit mittelmäßigen Büchern zu verschwenden. Aber die Qualität eine Buches kann ich meist erst nach etlichen Lesestunden einschätzen und dann lese ich es meist auch zu Ende weil ich z.B. schon 50% davon gelesen habe.

    Ja, das Problem kenne ich.
    Ich gehe meist nach Rezensionen von Leuten, deren Geschmack ich kenne und weiß, dass wir ähnliche Dinge mögen; nach Empfehlungen von Autoren, die ich sehr schätze; oder ich lese zuvor Kurzgeschichten der mir unbekannten Autoren. Gerade im Science Fiction-Bereich gibt es da viel, was kostenlos online veröffentlicht wird (aber klar, da hilft es ungemein, Englisch zu können, übersetzt wird das nämlich eher selten).
    Außerdem lese ich die Leseproben auf Amazon. Ich kann recht schnell einschätzen, ob mir der Stil eines Autors zusagt, oder ob ich damit gar nichts anfangen kann. Das reduziert die Anzahl der Nieten beträchtlich.

    "Selber lesen macht kluch."


    If you're going to say what you want to say, you're going to hear what you don't want to hear.
    Roberto Bolaño

  • Genau. Und du könntest eine Zeit lang mal hier die besonders gut bewerteten Autoren testen. Vielleicht mal in dem Thread, in dem alle Bücher mit mindestens 4,5 Sternen bewertet wurden, dich inspirieren lassen.
    Und vielleicht mithilfe der Onleihe (wo es keine Gebrauchsspuren bei Büchern gibt) herausfinden, was dir sonst noch so gefallen könnte.


    Auf die Weise könntest du deine Auswahl vergrößern.



    Und wenn du so eine verinnerlichte Haltung hast, dass du erst das Schlechtere wegarbeiten musst, bevor du zum Guten kommen darfst, würde ich auch da ansetzen. :friends:


    Wenn du die Bücher nicht lesen MUSST (im Gegensatz zu beispielsweise Buchhändlern), dann hast du tatsächlich im Prinzip ja die Freiheit, nur noch das zu lesen, was dir gefällt.


    Für den Anfang mal alle paar Wochen geplant ein (für dich) gutes Buch einzuschieben, halte ich auch für eine gute Idee.
    Könnte entspannend wirken, weil die dann nicht so schnell weniger werden (überbrückend, bis du irgendwann immer mehr Auswahl findest und dann nicht mehr so sparen musst damit).
    Und du könntest dich darauf freuen, weil zuverlässig immer wieder was Schönes auf dich wartet. :)

  • Interessant. Bei mir ist es genau umgekehrt. Ich würde mir am liebsten alle Bücher neu kaufen, da ich die Unberührtheit dieser mag. Bei gebrauchten hast du halt oft Abnutzungserscheinungen und Gebrauchsspuren und keine Ahnung was der Vorbesitzer damit gemacht hat :lol: . Leider kann ich mir es finanziell nicht leisten alle Bücher neu zu kaufen und auch schon ältere bekommt man nur noch gebraucht.nn


    Ich habe meine Quelle, wo ich vorwiegend gebrauchte Bücher kaufe, die haben keine Flecken und Eselsohren, nur eben normale Gebrauchtspuren. Wenn die Bücher zu gebraucht sind, ist es natürlich schon fragwürdig, und man möchte auch nicht wissen, was der Vorbesitzer damit gemacht hat. :lol:
    Bei mir hängt auch stark das finanzielle ab, warum ich eben ein Gebrauchte-Bücher-Leser bin. ^^ Es sei denn, es ist ein Buch von dem ich absolut überzeugt bin, dass es mir sehr gut gefällt, weils z.B. von meinem Lieblingsautor ist oder so. Oder es ist mein Geburtstag. Dann gibts neue Bücher ^^

    Kindern erzählt man Geschichten zum Einschlafen. Erwachsenen, damit sie aufwachen. - Jorge Bucay