• Hallo allerseits!


    Ich habe auf Anhieb noch keinen Post zu diesem Thema gefunden (was mich wundert), also mach ich mal einen auf. Sollte es da doch schon was geben, freue ich mich auf einen Verweis 8-[


    Habt ihr denn Tipps für die Suche nach einem passenden Verlag? Mein erstes Buch geht langsam in die heiße Phase und ich habe schon genug schönes Material, um zumindest einen 20 bis 30-seitigen Manuskriptauszug zu gestalten. Da dachte ich mir, ich könnte mich ja langsam schon mal an Verlage wenden, dass die etwas Zeit haben, sich das anzuschauen, während ich das Buch zu Ende bringe. Ich habe in den letzten Tagen schon etwas gegoogelt und bei anderen Büchern in meinem Genre (gar nicht so einfach, ich schreibe ein satirisches Geschichte-Sachbuch) geschaut, wo die so veröffentlichen. Was ich bisher nicht gefunden habe, ist eine halbwegs komplette und aktuelle Liste mit Verlagen nach Genre, was natürlich extrem hilfreich wäre. Kennt ihr so etwas vielleicht? Oder wie handhabt ihr das generell?


    Freue mich über Hinweise :)


    lg
    Ralf

  • (was mich wundert)

    Mich nicht. Die meisten hier im Forum aktiven Autoren sind Selfpublisher und das häufig auch aus gutem Grund.

    ..., dass die etwas Zeit haben, sich das anzuschauen, ...

    Verlage, die Zeit haben, sind häufig Zuschussverlage - und die nehmen jeden, da die sich nicht vom Leser, sondern vom Autor bezahlen lassen. Oft hat der Autor hier das Nachsehen. Selbst Verlage, die behaupten, dass bei ihnen keine Kosten anfallen, nehmen für die eine oder andere Sache Geld - sei es, wenn man Änderungen an seinem Buch machen möchte, sei es für Lektorat und Korrektorat. Ich würde keinem Autor empfehlen, ein unlektoriertes und unkorrigiertes Buch auf den Markt zu bringen, aber manche Bearbeitungen eines solchen Verlages sind mehr als laienhaft, d.h. man kann sie sich auch schenken.
    Vorschussverlage sind dagegen wählerisch und nehmen niemals Geld vom Autor. Sie übernehmen von Lektorat über Korrektorat bis Vertrieb alle Aufgaben. Der Autor erhält dafür einen Vorschuss auf zukünftige Verkäufe und im Nachhinein einen (oft recht geringen) prozentualen Anteil an den Verkäufen.

    eine halbwegs komplette und aktuelle Liste mit Verlagen nach Genre

    Hab ich noch nicht gesehen. Der Weg, den du gegangen bist, also zu schauen, bei welchen Verlagen ähnliche Bücher untergekommen sind, ist schon mal eine gute Möglichkeit. Jetzt müsstest du die gesammelten Ergebnisse nur noch mit den Listen abgleichen, die es über bekannte Zuschussverlage gibt, damit du nicht auf die Nase fällst.


    Wenn du dich bei einem Verlag bewirbst, suche dir einen Ansprechpartner. Mit "Sehr geehrte Damen und Herren" wirst du gleich beiseite gelegt. Dann muss dein Anschreiben so gut sein, dass er sich von den hundert anderen, die an einem Tag im Verlag eintreffen, abhebt und neugierig macht. Achte genau auf die Vorgaben vom Verlag. Wenn du bereits bei deiner Bewerbung davon abweichst, aus welchen Gründen auch immer, landest du gleich auf dem Stapel mit den Absagen.


    Ob es nun so eine gute Idee ist, sich mit einem unfertigen Buch zu bewerben, kann ich nicht beurteilen. Ich veröffentliche schon seit jeher selbst und fahre gut damit. Lektoren und Korrektoren gibt es auch auf dem freien Markt. Man braucht dafür keinen Verlag. Ein Verlag könnte mich einzig mit der Übersetzung meiner Romane in andere Sprachen locken.
    Die obigen Tipps sind also keine Erfahrungswerte meiner Wenigkeit, sondern gesammelte Erfahrungen von Autoren, die bereits Kontakt mit Verlagen hatten, und ebenso Aussagen von Verlagsmitarbeitern selbst, die ich im Laufe der Zeit aufgeschnappt habe. Vielleicht hilft es dir ja.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Zitat von Divina

    Mich nicht. Die meisten hier im Forum aktiven Autoren sind Selfpublisher und das häufig auch aus gutem Grund.

    Ah, gutes Argument. Das war mir gar nicht bewusst. Ich bin dem Self-Publishing ja auch nicht zu abgeneigt, denke mir aber, ich kanns' ja auch mal bei Verlagen versuchen. Allein die Tatsache, dass ich da ein Lektorat "geschenkt" bekomme (klar zahlt man dafür dann wieder mit geringem Vorschuss oder Anteilen) ist da beim ersten Buch schon verlockend, einfach um das finanzielle Risiko für mich zu reduzieren.


    Ja mit Zuschussverlagen habe ich schon Erfahrungen gemacht, bzw. kamen da welche auf mich zu, als ich meine Masterarbeit abgeschlossen habe. Ein furchtbares Konzept. Es ist mir unverständlich, wie jemand sich für so etwas anstatt Self-Publishing per Book-on-Demand entscheiden kann, außer dass das durch Täuschung passiert...


    Danke für die Tipps jedenfalls!

  • @prvocateur:


    Ich denke, wenn Du erst einmal einen Verlag gefunden hast, mit dem die Zusammenarbeit klappt, wirst Du vom Selfpublishing absehen.
    Es sei denn, Du möchtest mit dem Nachfolgebuch ein neues Genre bedienen, dass dem Image des betreffenden Verlages widerspricht.
    Wie auch immer - viel Glück!

  • Allein die Tatsache, dass ich da ein Lektorat "geschenkt" bekomme (klar zahlt man dafür dann wieder mit geringem Vorschuss oder Anteilen) ist da beim ersten Buch schon verlockend, einfach um das finanzielle Risiko für mich zu reduzieren.

    Das Ding ist: Bei seriösen Verlagen hast du gar kein finanzielles Risiko. Das Risiko verbleibt allein beim Verlag. Jeden Verlag, der für irgendeine seiner Leistungen Geld verlangt, würde ich sofort von der Liste streichen.

    Ich denke, wenn Du erst einmal einen Verlag gefunden hast, mit dem die Zusammenarbeit klappt, wirst Du vom Selfpublishing absehen.

    Das lasse ich mal dahingestellt. Ich kenne einige Autoren, die bereits in seriösen Verlagen veröffentlicht haben und sich im Nachhinein doch für das Selfpublishing entschieden haben. Das liegt häufig daran, dass man ohne Verlag Entscheidungen treffen kann, die ein Verlag gar nicht zulässt respektive einengt. Zudem kann man die Gewinnmarge selbst entscheiden. Der Vorteil von Verlagen ist lediglich, dass der Autor nur schreiben muss, den Rest erledigt der Verlag. Ein Selfpublisher muss dagegen alles selbst organisieren. Wer sich das nicht zutraut, ist bei einem Verlag tatsächlich besser aufgehoben.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Abgesehen von der Warnung vor Zuschussverlagen ist der wichtigste Tipp: Wende dich nicht direkt an einen Verlag. Suche dir einen Literaturagenten, der das dann für dich tut. Der Agent hat erheblich größere Chancen, dein Buch unterzubringen und er handelt auch die besseren Verträge aus, sodass die 15-20% Tantiemenanteile gut angelegt sind. Literaturagenten nehmen sich im Gegensatz zu Verlagen in der Regel tatsächlich die Zeit, deine Einsendung zu prüfen und sie tun das binnen 3 Monaten. Falls du keinen Agenten begeistern kannst, kannst du immer noch direkt an Verlage herantreten. Umgekehrt ist das aussichtslos: Literaturagenten wollen keine Bücher haben, die vielleicht den Verlagen schon vorgelegen haben, denen sie sie anbieten würden.
    Der nächste Hinweis: Tritt an überhaupt niemanden heran, wenn dein Buch nicht komplett und perfekt ist.
    Ansonsten: Du wirst eine Leseprobe, ein Exposé und einen Lebenslauf + Bibliografie brauchen. Und du wirst dich auf der Website von jedem, den du es schicken möchtest informieren müssen, welche speziellen Anforderungen er daran hat. Praktisch alle existierenden Literaturagenten findest du auf der Webseite der frankfurter Buchmesse.


    P.S. Gestaltet wird an diesen Unterlagen übrigens nichts. Bilder haben in der Leseprobe nichs verloren und deine Texte sollten generell als Normseiten formatiert sein. (Courir New, 30 Zeilen, 60 Zeichen breit, 1,5facher Zeilenabstand, linksbündig ggf. auch Blocksatz).

  • "ich könnte mich ja langsam schon mal an Verlage wenden, dass die etwas Zeit haben, sich das anzuschauen, während ich das Buch zu Ende bringe."


    Ist nicht zu empfehlen. Erst einmal fertig schreiben. Dann liegen lassen, dann überarbeiten, wieder liegen lassen, überarbeiten, etc. Mindestens drei, vier Mal das Ganze. Dann erst anbieten.