Anne Grundig - Ich rette die Welt - aber erst mal eine rauchen

  • Der Inhalt:


    Alles beginnt in Damaskus, im Mai 2012, als eine Doppelexplosion den Bürgerkrieg besiegelt.
    Mittendrin befindet sich die Kriegsreporterin Lea. Sie überlebt und blickt auf die ersten Opfer eines Krieges, der die Welt verändert - aber das weiß sie noch nicht.
    Sie weiß auch noch nicht, dass ihre Liebe zum Kriegsfotografen Nathanel Gallenhorn der entscheidende Stein ist, der ins Flussbett rollt und den Strom des Zeitgeschehens verändert.
    Sie ist keine Weltverbesserin und erst recht keine Heldin - sie ist eine Suchende nach der Wahrheit.


    Der erste Satz:


    Ich renne um mein Leben.


    Meine Meinung:


    Eine Medizin gegen Krieg?


    Der Buchtitel klingt erst mal ganz witzig und lässt auf einen unterhaltsamen Inhalt schließen, dass dem aber gar nicht so ist, hätte ich mir eigentlich schon nach dem Lesen der Buchrückseite denken können ... Wenn es um Krieg mit all seinen unschönen Facetten und Folgen geht, hat man meist nicht viel zu lachen. Auch in vorliegendem Buch ist das nicht der Fall, eher regt es zum Nachdenken an und führt dazu, unserer aktuellen, relativ sicheren, Lebenssituation mehr Beachtung zu schenken und sie wertzuschätzen.


    Lea, die Protagonistin in diesem Buch, ist eine hoffnungslos optimistische Pessimistin, eine Kriegsreporterin in Syrien. Unterwegs ist sie mit Nathan, einem Kriegsfotografen und von den Medien so betitelten Immortal War Baby. Zusammen reisen sie (oftmals rauchend) durch das als immer wieder so wunderschön beschriebene Land Syrien und berichten schriftlich und visuell von den Schrecken des Bürgerkrieges. Dass diese Reise sehr gefährlich ist, lässt die Autorin in den verschiedensten Szenen häufig durchkommen.


    ~ Was stimmt nicht mit mir, dass ich mich von einem Ort angezogen fühle, vor dem alle flüchten? ~
    (S. 41)


    Als einen seicht zu lesenden Roman darf man sich Ich rette die Welt - aber erst mal eine rauchen bitte nicht vorstellen. Es geht sehr viel um das Zwischenmenschliche in allen Belangen, es geht um die politische Lage, um das Kriegsgewirr, um die Tiefgründigkeit von Gefühlen wie die Liebe und nicht zuletzt um die Wahrheit. Dass ich in solch einem Buch zitatemäßig voll auf meine Kosten gekommen bin, ist klar. Ich war wirklich begeistert von all dem Tiefsinn, von dem dieser Roman durchzogen ist.


    Ich mochte beide Protagonisten sehr gerne. Lea und Nathan sind keine gewöhnlichen Menschen, die ein 08/15-Leben führen, sie beschäftigen sich lieber mit für die gesamte Menschheit wirklich wichtigen Dingen. Sie wälzen Gedanken, führen Diskussionen und philosophieren über Themen, die von Bedeutung für jedermann sind. Von Zeit zu Zeit wundert man sich nur über Nathans fast schon unheimliche Menschenkenntnis. Aber genau das ist auch das Faszinierende an ihm und vermutlich außerdem der Grund, weswegen Lea ihm so verfallen ist.


    ~ »Wenn ich etwas im Leben gelernt habe, dann dass Menschen nicht durch Hunger und Waffen sterben - sie verhungern und verbluten aufgrund von Gleichgültigkeit!« ~
    (S. 185)


    Die eine oder andere Szene ist wahnsinnig schockierend, die Beschreibungen sind mitreißend und die Atmosphäre zu großen Teilen drückend, aber auch von einer gewissen Hoffnung durchzogen. Im Großen und Ganzen eine Mischung, die mich außerordentlich fesseln konnte.
    Für dieses wertvolle und tiefgreifende Stück Literatur gibt es von mir begeisterte 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung an alle!


    (Weitere Buchzitate findet ihr HIER und HIER!)


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