Martin Suter - Almen und die verschwundene María

  • Klappentext:
    Die Geschichte um das wertvolle Dahlienbild erreicht einen neuen Höhepunkt: Carlos zittert um die entführte María Moreno und bringt Allmen dazu, Dinge zu tun, die dieser sich nie hätte träumen lassen. Ein raffinierter Krimi voller Action und Spannung. (Diogenes-Verlagsseite)


    Zum Autor:
    Martin Suter, geboren 1948 in Zürich, arbeitete bis 1991 als Werbetexter und Creative Director, bis er sich ausschließlich fürs Schreiben entschied. Seine Romane – zuletzt erschien ›Elefant‹ – und ›Business Class‹-Geschichten sowie seine ›Allmen‹- Krimiserie sind auch international große Erfolge. Martin Suter lebt mit seiner Familie in Zürich. (Diogenes-Verlagsseite)


    Allgemeine Informationen:
    4. Band der Allmen-Reihe
    Weiterführung des 3. Bandes „Allmen und die Dahlien“
    Prolog, 19 Kapitel, Epilog
    224 Seiten


    Persönliche Meinung:
    Band 3 endete mit einem Cliffhanger: Nachdem der Fall um das verschwundene Gemälde der Dahlien geklärt und Allmen wieder liquide war, wurde Maria Moreno entführt, die Geliebte von Allmens Faktotum Carlos. Sie soll ausgetauscht werden gegen das Dahlien-Gemälde, das Allmen auf nicht ganz legale Weise seiner nicht ganz legalen Besitzerin zurückgebracht hatte.
    Der Prolog dieses Bandes erzählt die Dahlien-Geschichte in Kurzform. Anscheinend will Suter für seinen 4. Band auch Leser gewinnen, die Nr. 3 nicht kennen. Aber diese Mini-Zusammenfassung wirkt so wie die schnellen Überblicke von Mehrteilern im Fernsehen: Wer den vorherigen Teil schon kennt, fühlt sich wieder in die Handlung hineingenommen; wer ihn nicht kennt, kann nur hoffen, dass die dürftigen Fakten reichen. Und dass er die Personen und ihre Rollen zuordnen kann.


    Das Personal des Romans ist tatsächlich ein Problem, denn die Figuren wurden im 3. Band so deutlich umrissen, dass es hier nicht mehr nötig ist. Pech also, wenn man ihn nicht gelesen hat, vor allem, wenn man die unterschwelligen Beziehungen freund- und feindschaftlicher Art nur vom Hörensagen kennt, aber nicht bereits miterlebt hat.


    Schuster, bleib bei deinen Leisten! würde man Allmen gerne raten. Kunstdiebstähle, Fälschungen, Tricks und halbseidene Geschäfte sind sein Metier, bei Kapitalverbrechen sieht er blass aus. Seine großen Stärken, die Nonchalance und seine coole, aufgesetzte Lässigkeit kann er hier nicht ausspielen, und er wird zu einem Schatten seiner selbst.
    Damit hat Suter seinem Krimi faktisch selbst den Boden weggezogen, denn wer oder was, wenn nicht Allmen, hatte die Reihe spritzig und erfrischend anders geprägt?


    Die einzelnen Handlungsschritte sehen nach Baukastenprinzip aus: Was sorgt bei Krimis für Spannung? Wie gestaltet man Cliffhanger? Was erwartet ein Leser? Die Suche nach etwas Kleinem im Müll (ein Motiv, das anders als behauptet, nicht zum ersten Mal erscheint), die Verfolgungsjagd und das in die Irre führende Handy – der Leser gähnt, kennt er alles.


    Manchmal blitzt es auf, das schriftstellerische Können Suters, wenn er seinen ironischen Blick auf etwas Spezielles, meist speziell Schweizerisches wirft. Doch der weitaus größte Teil des Buches sieht nach Pflicht aus, als hätte Suter ihn lieblos dahingeschrieben, weil er sich durch das Ende von Band 3 dazu verdonnert hatte.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)