Antonia Michaelis - Friedhofskind

  • Klappentext (Amazon):


    Siri verbringt einen Sommer in einem kleinen Küstendorf, in dem vor dreißig Jahren unter mysteriösen Umständen ein Kind ertrank. Die Bewohner des Dorfes reden nicht gern darüber - genauso wenig wie über den Totengräber, der angeblich mit den Seelen der Verstorbenen spricht. Oder darüber, dass man sich gut mit ihm stellen sollte, wenn man die Toten nicht gegen sich aufhetzen will. Siri drängt tief in die dunklen Geheimnisse des Dorfes ein. Und stößt dabei auf das Unfassbare...



    Meine Meinung:


    Ich habe das Buch unter ‚Krimis‘ eingeordnet, da dick und fett auf dem Cover steht, dass es sich hierbei um einen Kriminalroman handelt. Ich selber lese nur selten Krimis, würde aber trotzdem behaupten, dass man sich einen Krimi normalerweise anders vorstellt.
    Es gibt hier keinen Polizisten und auch keinen Detektiv, der Leute befragt und Hinweise sucht. Es gibt nur Siri, eine eher melancholische junge Frau Anfang 30 aus der Großstadt, die eines Tages aus irgendeinem Grund in diesem unscheinbaren Küstendorf landet.
    Sie nimmt dort den Auftrag an, die Kirchenfenster zu erneuern. Schnell merkt man, dass es im Dorf offensichtlich ein Geheimnis gibt, das alle Dorfbewohner miteinander teilen und gut behüten. Das ‚Friedhofskind‘ – der ansässige Totengräber – scheint etwas damit zu tun zu haben und ausgerechnet zu diesem fühlt Siri sich mehr und mehr hingezogen. Doch welches Geheimnis hütet Siri?


    Während des Lesens ist mir immer wieder der ein oder andere Schauer über den Rücken gelaufen. Für mich hatte das Buch mehr etwas von einem Gruselroman als von einem Krimi, und genau aus diesem Grund gefiel es mir glaube ich umso besser. Ich hatte absolut keine Erwartungen an das Buch und wurde dann sehr positiv überrascht.
    Allerdings hatte ich anfangs Probleme mit dem etwas behäbigen Schreibstil von Antonia Michaelis. Ich kenne diesen Schreibstil bereits aus anderen Büchern von ihr und auch da war er nicht wirklich mein Fall, aber die ersten 100 Seiten dieses Buchs waren wirklich zu viel des Guten, dieser poetische Schreibstil war einfach viel zu dick aufgetragen. Später wurde es besser und mir fielen nur noch einige wenige Sätze zwischendurch ins Auge, die einfach etwas seltsam und übertrieben waren.


    Beim Lesen habe ich mich immer wieder gefragt, ob es wirklich (noch) solche Dörfer gibt, in denen die alten Bewohner alle ein Geheimnis hüten und wahrscheinlich mit ins Grab nehmen? Die sich abkapseln von der Außenwelt und Neuankömmlinge meiden? Ich weiß nicht, wie viele mögliche Lösungen in während der ganzen Zeit im Kopf hatte und wie oft sich diese schon nach kurzer Zeit wieder als falsch herausgestellt haben. Bei Amazon habe ich in den Rezensionen gelesen, dass viele Leser gelangweilt waren, weil angeblich seitenweise nichts passieren würde. Dem kann ich mich ganz und gar nicht anschließen. Meiner Meinung nach gab es keine Längen, ich war irgendwann wie in einem Sog, fand es unendlich spannend und konnte die Lösung des Ganzen kaum abwarten. Und dann, nach dem Ende, war ich erstmal ausgelaugt und brauchte ein wenig Zeit um das Gelesene zu verdauen.


    Einem eingefleischten Krimileser, der nur ungern von seinem gewohnten Genre abweicht, würde ich das Buch nicht unbedingt empfehlen. Aber wer Antonia Michaelis und/oder Schauergeschichten mag, die einen nicht so schnell loslassen und einem ein grandioses Kopfkino bescheren, dem gebe ich eine klare Leseempfehlung. Wichtig zu wissen ist vielleicht noch, dass auch paranormale Elemente in dem Buch vorkommen.


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