S.Y. Blank - Schatten und Licht

  • Wunderschön, fantastisch, klug, emotional… und irgendwie magisch!



    Inhalt: Wie neugeboren, ohne eine Erinnerung an die unselige Vergangenheit und seine Chaostaten, wacht der einstige Prinzensohn Tarí in der Felsenburg Chabrir auf, dem Ort, an den sein einstiger Lehrer und Liebhaber Zadir und dessen Freund Ivar ihn nach der Verbannung durch seinen Vater Jadur aus dem Königreich M’or gebracht haben. Nicht einmal seinen Namen kennt er, und nur dank seiner Gefährten, insbesondere Zadir, gelingt es ihm, Schritt für Schritt neu anzufangen. Die Welt, in der er jetzt lebt, ist kalt und feindselig, wozu die Bewohner ihr Übriges tun: Die Schneeriesen – ohnehin wenig an Gastfreundlichkeit interessiert – betrachten die Neuankömmlinge mit Misstrauen, denn Zadir ist kein Unbekannter auf Firdal-Já, dem Reich König Tybors. Der kluge und mächtige Magier war es, der einst dessen Vater „hintergangen“ hat und so für den Zerfall der Welt der Schneeriesen mitverantwortlich ist. Das glaubt zumindest König Tybor. Als Zadir sich weigert, das Reich mithilfe seiner Macht wiederaufzubauen, sinnt Tybor auf Rache. Er lässt Chabrir durch Sturm und Schnee verwüsten und somit die ohnehin spärliche Ernte verderben. Den Neuankömmlingen droht der Hungertod.


    Tarí, allmählich unter der Fürsorge seiner Freunde genesend, beschließt, dem König einen Besuch abzustatten. Neugierig, wie er ist, weiß er bald, dass ihn verwandtschaftliche Bande mit dem Volk verbinden, das als grausam und rücksichtslos gilt. Doch nicht nur das. Tief in ihm verborgen liegt seine wahre Herkunft, von der Zadir ihm trotz des Verbotes aus M’or in anschaulichen Bildern und Visionen erzählt, und die Tarí zu dem gemacht hat, der er gewesen ist, bevor Zadir auf Geheiß von Jadur seine Erinnerung nahm. All das, was er zuvor gespürt und geahnt hat, ergibt einen Sinn. Tarí fügt sich jedoch nicht in sein Schicksal, und er trotzt seiner "problematischen Herkunft", indem er etwas tut, das niemand von ihm erwartet hätte - am allerwenigsten er selbst. Aber Tarí wäre nicht Tarí, wenn sein Plan reibungslos über die Bühne gehen würde…


    Meinung: Ein großartiger letzter Teil! Etwas gefühlvoller als die beiden Vorgänger, und trotzdem ohne Kitsch. Ein bisschen fehlen mir die Worte, um meiner Begeisterung Ausdruck zu verleihen. Es geht nicht nur um Tarís charakterliche Veränderung, die ihn auf einmal sympathisch und sich dennoch nicht untreu werden lässt. Für mich war „Schatten und Licht“ die absolute Krönung der Trilogie um Tarí und Zadir (und Ivar). Die Handlung besteht aus deren neuem Leben im unwirtlichen Firdal-Já und Rückblenden in Tarís Kindheit, die mit Witz und, ich möchte fast sagen, Weisheit, geschildert werden. Vieles, was Tarí über und für sich selbst herausfindet, fiel mir direkt ins Herz, und oft konnte ich mich in seinen mitunter humorvoll und auch bittersüß geschilderten Erinnerungen wiederfinden (was vielleicht seltsam klingt bei einer Fantasy-Geschichte, aber lest selbst).


    Auch seine familiären Beziehungen, sowohl die in M’or als auch die seiner eigenen Herkunft, finden nähere Erklärungen, die keine Fragen offen lassen. Neu eingeführte Figuren wie Tybor und Laduí werden mit ebenso viel Sorgfalt und Liebe zum Detail beschrieben wie die bereits bekannten Protagonisten. Am wichtigsten bleibt allerdings Tarís Verbindung zu Zadir, meiner Lieblingsfigur. Er spielt eine Schlüsselrolle in Tarís Leben und zeigt ihm, worauf es letztendlich wirklich ankommt. Bis zum Schluss gibt er sich geheimnisvoll, voller Rätsel und irgendwie magisch… wie dieses Buch.


    Eine uneingeschränkte Empfehlung für alle Gay Romance- und Fantasy-Liebhaber, die sich gern emotional berühren lassen und verstohlen hin und wieder ein paar Tränchen verdrücken – nicht nur, weil die Geschichte nun zu Ende erzählt ist.


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