Karin Feuerstein-Praßer - Gefährliche Verwandtschaft: Streit und Intrigen am Hof

  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
    Verwandt, versippt, verfeindet - 15 Skandale aus 1500 Jahren
    Die Familie: Anker in stürmischen Zeiten, Oase in den Wirren des Lebens, vertraute Menschen, die einfach verstehen... Mitnichten: An europäischen Höfen war der Kreis der Familie vermintes Gelände. Von den Merowingern im 6. Jahrhundert bis zu Kaiser Wilhelm II. wurden Gattinnen und Rivalen aus dem Weg geräumt, wurde intrigiert, konspiriert, geliebt, gehasst, betrogen und viel schmutzige Wäsche gewaschen. Zum Beispiel Georg IV. und Caroline von Braunschweig: Pikante Details ihrer Ehe füllten im 19. Jahrhundert die Klatschpresse wie später bei Charles und Diana.
    Mit profunder Sachkenntnis führt die Historikerin und Journalistin Karin Feuerstein-Praßer die Leser hautnah an Skandale und Schicksale heran. Ein kurzweiliges Buch über Heimtücke, Macht und Liebe im gar nicht so trauten Kreis der Familie.


    Autorin (Quelle: amazon)
    Karin Feuerstein-Praßer ist Historikerin und Autorin erfolgreicher Sachbücher und Biografien. Sie schreibt regelmäßig für bekannte Geschichtszeitschriften wie G/Geschichte.


    Allgemeines
    Erschienen am 1. Februar 2012 im Theiss Verlag als HC mit 239 Seiten
    Gliederung: Vorwort – 15 Kapitel – Literaturangaben


    Beurteilung
    Karin Feuerstein-Praßer ist Verfasserin mehrerer interessanter Biographien von weiblichen Persönlichkeiten, u.a. aus dem Hause Preußen. Beim vorliegenden Buch handelt es sich jedoch eher um eine Sammelbiographie, die in Schlaglichtern das Leben von 15 verschiedenen adeligen Personen/Familien beleuchtet, wobei nicht deren gesamter Lebenslauf, sondern „15 Skandale aus 1500 Jahren“ im Mittelpunkt stehen. Die Autorin spannt den Bogen von der Feindschaft zweier Merowingerköniginnen im 6. Jahrhundert über die skandalträchtigen Existenzen im englischen, französischen, preußischen und russischen Königs-/Zarenhause bis zu Wilhelm II im frühen 20.Jahrhundert. Die Kapitel sind chronologisch geordnet, gelegentlich aber auch aufeinander bezogen, in diesem Fall werden auch Querverweise auf vorhergehende Abschnitte gegeben.
    Im Anhang findet sich ein Literaturverzeichnis, dem Interessierte weitere Lesetipps entnehmen können.
    Der Schreibstil der Autorin ist überhaupt nicht trocken, wie man es in manchen Sachbüchern findet, sondern locker und humorvoll. Wer sich für europäische Geschichte interessiert und dabei auch erstaunlichem, schockierendem und belustigendem „Adelsklatsch“ nicht abgeneigt ist, hat hier eine leicht unterhaltende, aber auch informative Lektüre vor sich.


    Fazit
    Ein Streifzug durch 1500 Jahre, der in locker-unterhaltsamer Weise die vergangenen „Skandale“ europäischer Königshäuser vom 6. bis zum 20.Jahrhundert thematisiert!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Nun habe ich es auch gelesen. Ich stimme im Großen und Ganzen @€nigma in ihrer Beurteilung zu. Das Buch ist locker und leicht geschrieben, mit Witz, sehr unterhaltsam, und gut zu lesen. Bei den Merowingern am Anfang wurden mir die Morde etwas zuviel, aber das war eben nun mal so, und man kann sich nur freuen, nicht in solche Zeiten und solche Familienbande hineingeboren worden zu sein. Die darauf folgenden Skandalgeschichten aus europäischen Königs- und Adelshäusern kannte ich zum großen Teil schon, insofern war der Reiz des Neuen für mich nicht so sehr vorhanden. Ich habe das Buch trotzdem gern gelesen, es hat Spaß gemacht, und ich kann die Autorin nur empfehlen. Sie schreibt wirklich gut und jedes Buch von ihr, das ich bisher in der Hand hatte, war sprachlich ein Lesegenuss.


    Vier Sterne von mir für die Skandalgeschichten. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Es hat Spaß gemacht, dieses Buch zu lesen. Wie bei allen historischen Büchern begegnet man guten Bekannten, weniger guten Bekannten und lernt neue Leute kennen. Man freut sich über sein bereits gesammeltes Wissen und fügt neues hinzu. Man verirrt sich wie immer zwischen all den Friedrichs und Heinrichs und hätte nichts gegen Stammbäume im Buch; zumindest müsste man Google nicht so oft beanspruchen.


    An dieser Stelle möchte ich eine Lanze für Bücher wie dieses brechen, die oft als „populärwissenschaftlich“ abqualifiziert werden: Solange die Fakten stimmen, spricht nichts dagegen, dass Informationen zu Ereignissen und Personen aus vergangener Historie in verständlicher und eingängiger Sprache erzählt werden. Dass nicht alles bis ins letzte Handlungsmotiv und bis zum kleinsten Schnipsel Papier aus der Zeit ausgeleuchtet werden kann, versteht sich von selbst. Wer in der Populärwissenschaft Tiefe und Breite vermisst, kann sich in das Thema nach Bedarf in Instituts- oder Universitätsbibliotheken reinknien. Außerdem: Was an Schulen im Fach Geschichte gelehrt wird, entspricht auch etwa dem Umfang dieser Werke.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)