In diesem Roman entwrft Aikaterini eine ganz neue, eigene Sicht auf das Werwolf-Thema.
Im Zentrum steht die junge Luna, deren Leben durch einen Überfall auf die Burg ihrer Eltern von einem Tag auf den anderen aus den Fugen gerät und die dadurch im Laufe der Geschichte einem Familiengeheimnis auf die Spur kommt.
Die Handlung spielt sich zumeist auf der Schwarzburg selbst oder in ihrer unmittelbaren Umgebung ab.
Das Burgleben im 13. Jahrhundert wird sehr detailreich, anschaulich und gut recherchiert geschildert.
Aikaterini Maria Schlösser ist eine große Wortgewandtheit zu Eigen. Ihre Sprache ist bildhaft und schafft viel Atmoshäre, sie ist gewählt und spricht alle Sinne an.
Die Geschichte ist in sich schlüssig, die Autorin baut eine ganz und gar eigenständige Werwolf-Mythologie auf, die hier zwar nur angeschnitten wird, aber sehr tiefgehend zu werden verspricht (dies ist der erste Band einer Reihe, die auf fünf Bücher angelegt ist).
Auch die Herangehensweise an das Werwolf-Thema habe ich in dieser Art noch nie gelesen. Sorgfältig recherchierte Historie wird hier mit sehr viel Fantasy und Horror verknüpft.
An brutalen Szenen wird nicht gespart, doch wechseln diese sich angenehm mit ruhigen Momenten ab.
Es gibt unzählige zitierwürdige, weil einfach sprachlich wunderschöne Stellen, die noch dazu tief berühren.
Mit Luna habe ich jederzeit mitfühlen können, und alle Charaktere sind jenseits von Schwarz-Weiß-Malerei sorgfältig gezeichnet.
Ich bin immer auf der Suche nach originellen, sprachlich hochwertigen Werwolf-Romanen, und dieser ist eine solche Perle.