Keine Angst vor Ideendiebstahl!?

  • Eine "umweltangepasste" Metallhaut ist für mich etwas gänzlich anderes als Flügel, die nicht als Umweltanpassung, sondern als Problem auftreten.
    Wenn du Dinge, die sehr entfernte Ähnlichkeiten mit schon Dagewesenem nicht als Besonderheit zählen lässt, frage ich mich, was das Beispiel mit Flash Forward sollte. Weder "in Ohnmacht fallen" noch "Dinge, die der ganzen Menschheit zustoßen" noch "Menschen sehen in die Zukunft" sind Alleinstellungsmerkmale.


    EDIT: Etwas, das in einer einzelnen Folge einer TV-Serie vorkam als "Allerweltsmotive" zu bezeichnen, scheint mir ebenfalls abwegig.

    Ich wollte nicht alles aufführen. Für mich kommt da noch das Marveluniverum und teilweise auch DC dazu. Einer der X-Man, >Angel< war glaube ich sein Name, hat genau deine beschriebene Situation erlebt. Samt Flügel, Probleme mit den Eltern und dem Staat etc pp-



    Wohingegen die Frage, was passiert, wenn alle gleichzeitig in Ohnmacht fallen oder was passiert, wenn plötzlich 1,5 Milliarden Menschen von der Erde verschwinden, eben noch nicht vorher beschrieben wurde. Da kann man sich zum ersten Mal Gedanken darüber machen. Während dein Thema eben schon beackert wurde.


    Das meine ich mit besonderen Ideen. Eben etwas Neues ...

  • Die Kinder der Erde

    Einer der X-Man

    Wenn man ganz genau liest, bemerkt man den kleinen Unterschied in der Anzahl der Betroffenen (Bei mir: alle Kinder, bei dir "einer".).


    Deine Aussage, mein Thema sei schon beackert, ist also schlicht und ergreifend falsch (auch wenn bei der X-Men-Geschichte durchaus Parallelen in der Problematik gibt).


    Übrigens: Dein Beispiel, mit 1,5 Milliarden Verschwundenen ist viel näher an mindestens einer existierenden Geschichte. In meinen H´Veredy-Chroniken tritt durchaus das Problem auf, dass ohne bekannten Grund recht viele Menschen spurlos von der Erde verschwinden. Ob du deinem Beispiel deswegen nun selbst den Neuigkeitswert absprechen willst, musst du selbst entscheiden. Für mich wären die Unterschiede groß genug (In meinen Büchern verschwinden nicht alle gleichzeitig und es ist auch nur ein Teilaspekt der zentralen Problematik).


    Die These, die prvokateur anführt, fast alle Themen seien schon behandelt, ist eben auch nicht so ganz falsch. Wenn man Ähnlichkeiten zu existierendem sucht, findet man sie eigentlich immer. Und ob eine Idee als "neu" angesehen wird, bleibt eine Ermessensfrage. Alle (!) von uns angeführten Beispiele illustrieren auch: Wenn heute eine "neue" Idee verarbeitet wird, dann ist sie in aller Regel nichts anderes als eine spezielle Kombination aus für sich genommen schon dagewesenen, oft banalen Elementen. Um den Bogen zurück zum eigentlichen Thema zu schlagen: Es ist auch weiterhin meine Überzeugung, dass eine ausgefallene Grundidee allein erst durch einen gewissen Grad der Verknüpfung mit vielen weiteren Motiven an Wert gewinnt. Ich bin mir außerdem sehr sicher, dass eine gute, erfolgreiche Geschichte allein aus althergebrachten Elementen zusammengesetzt sein kann, da diese Komposition (und damit meine ich nicht die Details der Ausführung) den wahren, schützenswerten Kern ausmacht. Sonst wäre "Harry Potter" ein Flop geworden.

  • Deine H´Veredy-Chroniken sind ja nach der Serie heraus gekommen - wer hier wohl zuerst die Idee hatte ^_°



    Es entscheidet der Leser - Geschichte 1: Jugendliche entwickeln XYZ Besonderheit, Fähigkeit oder etwas Außergewöhliches. Danach haben sie Probleme mit Staat, Eltern und allem. Leser denkt sich ... ohhh ahhh ... so ähnlich steht es aber auch bei xxxxxxxx.


    Geschichte 2: etwas vollkommen Neues (Menschheit in Ohnmacht, Milliarden verschwinden o.a.) geschieht und Leser fragt sich wie geht es jetzt wohl weiter ... davon habe ich ja noch nie was gehört. Was denken die Menschen in dem Roman, wie ist die weitere Entwicklung. Was sind die Auswirkungen etc pp.


    Eben genau das - eine Situation/Story die vorher noch NIE da war, macht ein Buch interessant. Man will ja als LEser wissen, warum, wieso, weshalb, wer, was passiert danach etc pp.

  • Deine H´Veredy-Chroniken sind ja nach der Serie heraus gekommen

    Nach welcher Serie? Bisher hatten wir X-Men und Flash-Forward erwähnt und mit beidem haben meine Bücher nichts zu tun. Die 1,5 Mrd. Verschwundenen hattest du als eigenes Beispiel für etwa mutmaßlich einzigarig Neues angeführt.

    Geschichte 2: etwas vollkommen Neues

    Nein, auch dabei denke ich mir: So ähnlich habe ich es schon bei xxxxxx gelesen. Und das habe ich oben bereits ausgeführt.


    Und nein, eine Situation, die noch nie da war, selbst wenn man denn eine fände, die man zweifelsfrei als solche bezeichnen kann, macht ein Buch nicht interessant. Denn ein solches Grundmotiv ist noch keine Geschichte und gute Geschichten kommen, wie ich nachgewiesen habe, ohne ein absolut einzigariges Motiv aus. Jedes kreative Element hilft natürlich dem Gesamtwerk. Aber Spannung, Originalität und die Frage, ob eine Geschichte interessant ist, bemessen sich nicht daran, ob das Grundmotiv in der Weltliteratur nun vorher nullmal, einmal, zweimal, fünfmal verwendet wurde.

  • Hallihallo,


    also man sollte schon vorsichtig sein, aber Ideenklau ist nicht so einfach. Eine Geschichte ist ja viel komplexer (oder sollte es sein) als es mit einigen hingeworfenen Sätzen erzählt ist. Außerdem bist du rechtlich immer auf der sicheren Seite, wenn du dir dein manuskript regelmäßig aktualisiert selbst per Mail schickst, da ist es rechtlich und zeitlich nachvollziehbar, dass es von dir stammt, da es vorher schon bei dir war. Natürlich sollte man es nicht zu einer Gerichtsverhandlung kommen lassen.
    Grundlegend würde ich mir gerade bei langwierigen Projekten, wie meiner Trilogie, an der ich seit 2013 sitze, immer überlegen, wie viel ich preisgeben will (davon gebe ich gar nichts preis)
    Die grobumrissene Handlung poste ich immer nur, wenn das Manuskript fast in seinen Kinderschuhen steht und laufen lernt.
    Wenn man sich Ideen oder Hilfe holen will muss man in der Regel nie mehr als einige Sätze schreiben, daraus kann man nicht klauen.
    Fazit: bleib offen und nicht so misstrauisch, gehe aber auch nicht leichtfertig mit deinem geistigen Eigentum um, sonst werden andere das sicher auch tun.


    Alles Liebe
    Jo Jonson

    "Ich sang davon, dass wir alle Träumer waren und es sich anfühlte wie Liebe in der Sonne. Dass wir gerade erst begonnen hatten" - aus Behind the Spotlights - Tage aus Licht

  • Ein ganz besonderes Frustrationserlebnis, das den KollegInnen hier möglicherweise auch schon mal passiert ist, hatte ich letztes Jahr, als ein Spiegel-Bestsellerautor aus meiner Stadt (!) mit einem Buch um die Ecke kam, das mehr als nur die Idee mit einem 10 Jahre älteren Werk von mir gemein hat (meine Liste der großen und kleinen Gemeinsamkeiten inhaltlicher wie stilistischer Art umfasst über 20 Elemente). Befreundete Anwälte, die ich kontaktierte, konnten mir dennoch wenig Hoffnung machen - der betroffene Autor hätte schon wortwörtlich abschreiben müssen, literarische "Ideen" als solche sind nicht schützbar & ein "Ideenklau" selbst mit einer so langen Indizienliste nicht zu beweisen. Weil ich mir meinerseits nicht vorwerfen lassen will, selber abgeschrieben zu haben, hab' ich mir von meinem damaligen Verleger eine Bestätigung schreiben lassen, dass ihm die Geschichte schon wesentlich früher bekannt war, und ansonsten versuche ich offensiv (auch hier per Leserunde https://www.buechertreff.de/le…7-joerg-weese-endstation/) ein bisschen drauf aufmerksam zu machen - aber natürlich kann das alles nur eine Kette "dummer" Zufälle sein...

  • Es sind nicht nur literarische Ideen nicht schützbar, sondern auch andere Ideen fallen da heraus (Beispiel: Computerprogramme, die bestimmte Funktionen erfüllen). Das ist natürlich ärgerlich, aber nicht zu ändern.

    Im Grunde hätte der andere Schriftsteller ein Plagiat des vorhandenen Romans veröffentlichen müssen, um ihn verklagen zu können. Reine Handlungsähnlichkeiten, egal wie nah sie am Original sind, reichen da nicht. Chancen bestünden, wenn sich ganze Textpassagen so ähnlich sind, dass sie wie abgeschrieben wirken.

    Zitat

    Es gibt aber auch die sogenannte freie Benutzung eines Werkes. Das Urheberrecht ist so gestaltet, dass Künstler sich sehr wohl von Werken anderer inspirieren lassen dürfen.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Ich habe jetzt nicht alle Beiträge zur Anfrage gelesen und weiß darum nicht, ob es nicht doch schon jemand so formuliert hat. Dennoch erlaube ich mir folgende Einschätzung:

    Ideen wurden und werden geklaut werden und es ist auch in gewisser Hinsicht sowohl Tradition als auch Lebensader und Orientierung im Literaturbetrieb.

    Die Idee, dass sich zwei verlieben und wegen der Umstände nicht zusammen kommen können ist beispielsweise alt und wurde zigfach "geklaut". Ideen unterliegen auch nicht dem Urheberrecht. Ihre Ausführung aber schon!

    Wer also nachweisen kann, dass Passagen des eigenen Textes in dem eines Anderen wortwörtlich verwendet wurden, der kann gegen den Anderen klagen.

    Ein Satz zum Trost: Diebe werden sich wohl kaum gegen das Original durchsetzen sondern sogar darauf hinweisen!

  • Einfach mal aus der Praxis gesprochen: Die "Idee" ist bei einem Roman bei weitem nicht so wichtig, wie sich viele Anfänger das vorstellen. Leider, möchte ich sogar sagen. Die Buchhandlungen sind voll von weitgehend ideenfreien Büchern, die sich einfach deshalb gut verkaufen, weil sie gut geschrieben sind und der Autor sein Handwerk versteht. Andererseits sind mir auch schon etliche Anfänger- bzw. einfach Laienstories untergekommen, bei denen der Autor tatsächlich eine super Idee hatte und sie übelst verhunzt hat.

    Ich denke, das mit den Ideen kann man relativ entspannt sehen - gute Autoren haben es nicht nötig, für Ideenklau ihren Ruf und Rechtsstreitigkeiten zu riskieren und schlechten Autoren bringt das ohnehin nichts.