Henning Mankell - Der Sandmaler / Sandmålaren

  • Klappentext:
    Stefan und Elisabeth treffen sich auf dem Flug nach Afrika kurz nach dem Abitur wieder. Gegen Ende der Schulzeit hatten sie eine flüchtige Beziehung. Während Stefan das Strandleben genießt, will Elisabeth dieses fremde Land verstehen. Sie freundet sich mit einem Lehrer an, der ihr die historischen Hintergründe erklärt, und der einheimische Guide Ndou führt sie durch die ärmsten Viertel. Elisabeth lernt, die Welt und ihr eigenes Leben mit anderen Augen zu sehen. Bereits in Mankells erstem Afrika-Roman sind seine späteren großen Themen versammelt: die Schönheit des Landes, die Überlebenskunst der Einheimischen, die Gedankenlosigkeit der weißen Touristen und die Nachwirkungen des Kolonialismus. (von der Zsolnay-Verlagsseite kopiert)


    Zum Autor:
    Henning Mankell, geboren 1948 in Stockholm und aufgewachsen in Härjedalen, lebte als Theaterregisseur und Autor in Schweden und Maputo (Mosambik). Seine Romane um Kommissar Wallander sind internationale Bestseller. Zuletzt erschienen bei Zsolnay „Treibsand. Was es heißt, ein Mensch zu sein“ (2015), die Neuausgabe von „Die italienischen Schuhe“ (Roman, 2016) und „Die schwedischen Gummistiefel“ (Roman, 2016). (von der Zsolnay-Verlagsseite kopiert)
    Mankell starb im Oktober 2015.


    Allgemeine Informationen:
    Originaltitel: Sandmålaren
    Erstmals erschienen 1974 bei Författarförlaget, Stockholm
    Aus dem Schwedischen übersetzt von Verena Reichel
    Aus der personalen Perspektive der Protagonisten Elisabeth und Stefan erzählt
    Sieben Kapitel auf 156 Seiten


    Persönliche Meinung:
    Lieber Henning Mankell,
    bis auf ein, zwei Ausnahmen habe ich alle Deine Bücher gelesen, und bis auf ein, zwei Ausnahmen gefielen sie mir überdurchschnittlich gut. Ich bewunderte Dich für Deine Art zu schreiben, für Dein politisches und gesellschaftliches Engagement und die Konsequenz, Deinen Ideen Taten folgen zu lassen.
    Nun steh ich zum ersten Mal vor dem Problem, eigentlich einen Verriss schreiben zu müssen und schaff es nicht.


    Dein Buch wirft Fragen auf, und zumindest die kann ich stellen: Warum sind die beiden Protagonisten so furchtbar platt, so schwarz- und weißgezeichnet? Vielleicht wolltest Du je einen für jede Position, die Europäer Afrika gegenüber einnahmen / einnehmen. Hier Elisabeth, die offen und neugierig der Fremde und den Fremden begegnet, dort Stefan, der mit Überheblichkeit, Besserwisserei und Blasiertheit auf das arme Afrika herunter schaut, das, würde es sich europäische Standards zu Eigen machen, aus seiner Not herausfinden könnte. Die eine besucht afrikanische Familien, der andere sucht den schnellen Sex. Dass Elisabeth sich die Reise zusammen sparen musste, während Stefan hauptberuflich Sohn ist, war dann wohl auch Absicht.
    In Deinen späteren Büchern hast Du Deine Figuren differenzierter gestaltet.


    Warum hat Dein afrikanisches Land keinen Namen? Der Leser bekommt nur einzelne Informationen: Das Land liegt an der Meeresküste im Westen Afrikas, es war unter englischer Kolonialherrschaft, und die touristische Erschließung ist angelaufen. Du hast zwei Jahre in Sambia gelebt, und dieses Buch war das Ergebnis Deines ersten Besuches dort, aber es kann nicht Ort der Handlung sein; Sambia ist ein Binnenland. Oder wolltest Du Deine Geschichte nicht in ein konkretes, sondern in ein exemplarisches Land in Afrika setzen?


    Lieber Henning Mankell, was kann Deine Leserschaft froh sein, dass Du irgendwann zwischen dem Schreiben von „Der Sandmaler“ und „Mörder ohne Gesicht“ gelernt hast, wie man Spannung erzeugt, Höhepunkte in Büchern konzipiert und den Leser an den Protagonisten bindet. Ein vor sich hin plätschernder Wallander – der hätte keinen Leser elf Bände lang begeistert.


    Wir beide wissen, warum Dein erster Afrika-Roman jetzt erst übersetzt wurde. Würdest Du noch leben, wäre es sicher nicht passiert.
    Trotzdem: Wenn weitere Deiner ersten Bücher übersetzt würden, werde ich wieder zu Deinen Lesern gehören. Aber ich hoffe, Dir niemals wieder zwei Sterne geben zu müssen und zu überlegen, wie ich einen Verriss nett UND deutlich formuliere.


    Marie

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Wie bei den meisten schwedischen Büchern gibts keine Möglichkeit, eine ISBN zum Original zu verlinken, daher nur eine Seite.


    Das Cover hat zwar den Charme der 1970er Jahre, aber es passt zur Handlung.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


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  • Kurz nach dem Schulabschluss gönnt sich die junge Schwedin Elisabeth eine Reise nach Afrika. Bereits im Flugzeug trifft sie auf Stefan, einen ehemaligen Klassenkameraden, der das gleiche Ziel hat. Die Reise nach Afrika wird für Elisabeth unvergesslich bleiben.


    Henning Mankell schrieb diesen Roman, seinen ersten Afrika-Roman, bereits 1974, im Alter von 26 Jahren. Erst jetzt wurde „Der Sandmaler“ in Deutschland veröffentlicht, ist aber immer noch durchaus aktuell. Der Autor bereiste 1971 erstmals Afrika, einige seiner wichtigsten Romane spielen dort, Afrika war Mankell sehr wichtig.


    Erzählt wird der Roman in einfacher Sprache und größtenteils kurzen Sätzen, ist also einfach zu lesen. Die beiden Protagonisten erleben zwei interessante Wochen, wobei sie sie ganz unterschiedlich nutzen, Stefan ganz als Tourist, das Land selbst interessiert ihn wenig, allerhöchstens die Möglichkeit, einmal mit einer Afrikanerin schlafen zu können. Anders Elisabeth, die durch den Lehrer Sven, der im selben Hotel logiert, viel über die Hintergründe des Landes erfährt, aber auch eigene Erfahrungen macht, eine afrikanische Familie kennen lernt und das Land nicht nur aus Touristensicht sieht. Sie erfährt, was der Kolonialismus mit dem Land, dessen Name nie erwähnt wird, angestellt hat, wie Land und Leute immer noch ausgebeutet werden, nicht nur von der neuen Regierung, sondern auch durch den Tourismus, der zwar Geld bringt, dieses aber nicht den Bewohnern zugute kommt.


    Leider sind die Charaktere nicht wirklich überzeugend, für mich passt schon ihr Alter nicht, etwas älter wären sie glaubhafter gewesen. Ich denke aber, es ist gewollt, die Charaktere als gegensätzliche Stereotype zu zeigen und damit die Situation des Landes noch mehr zu verdeutlichen. Dazu passt auch Sven, der „Wissende“. Bedenken muss man auch, dass der Roman sehr kurz ist.


    Die Themen sind heute noch aktuell und durchziehen Mankells Afrika-Romane. Gerade durch die einfache Erzählweise und dadurch, dass der Leser zusammen mit Elisabeth, aber auch mit Stefan, das Land kennen lernt, wirkt das Leid des Landes bzw. seiner Bewohner, eindringlich und bedrückend und gibt dem Leser Stoff zum Nachdenken. So wirkt der Roman lange nach.


    Ich empfehle den Roman sehr gerne weiter.

  • Afrika





    Henning Mankells Schreibstil ist hervorragend. Man bekommt tolle Einblicke von Afrika - auch die nicht so schönen - in einem sehr bildhaften und detailreichen Schreibstil präsentiert; dazu noch eine Geschichte von Reisenden durch Afrika.


    Das Buch regt definitiv auch zum Nachdenken an - wie gut wir es doch haben, nicht hungern zu müssen; unsere Alltagsprobleme verlieren da ganz schnell an Größe, wenn man dieses Buch liest.
    Kann dieses Buch absolut weiterempfehlen - fände es auch eine gute Literatur für Schulen.

  • Spuren im Sand


    Der Sandmaler" ist das erste Werk von Henning Mankell, dem viel zu früh verstorbenen schwedischen Schriftsteller. Hier treffen sich Stefan
    und Elisabeth auf dem Flug nach Afrika kurz nach dem Abitur wieder. Gegen Ende der Schulzeit hatten sie eine flüchtige Beziehung. Während
    Stefan das Strandleben genießt, will Elisabeth dieses fremde Land verstehen. Sie freundet sich mit einem Lehrer an, der ihr die
    historischen Hintergründe erklärt, und der einheimische Guide Ndou führt sie durch die ärmsten Viertel. Elisabeth lernt, die Welt und ihr
    eigenes Leben mit anderen Augen zu sehen.



    Das Cover ist künstlerisch ansprechend gestaltet. Es erinnert an eine moderne Zeichnung und zeigt einen Kopf im Profil, lässt aber viele
    Deutungsmöglichkeiten offen. Der Titel ist geschickt gewählt umd macht auf die Handlung des schmalen Buches neugierig, das in den 1970er Jahren
    in Afrika spielt.



    Zweifellos nimmt Henning Mankell eine wichtige Stellung in der schwedischen Literaturgeschichte ein. Sein erstes Werk
    ist ein gesellschaftskritischer Roman, jenseits aller Out-of-Africa-Romantik, der nichts von seiner Aktualität und Brisanz
    verloren hat . Der Schreibstil ist leise, ruhig und verhalten, Die Sprache ist dem alltäglichen Leben entlehnt, hin und wieder fließen
    umgangssprachliche Ausdrücke in den literarischen Text ein.



    Henning Mankell schildert eindrucksvoll die Lebensumstände der einheimischen Bevölkerung, die unter den Nachwirkungen des Kolonialismus und der
    Sensationslust der weißen Touristen in Afrika leidet. Die Protagonisten Stefan und Elisabeth könnten nicht gegensätzlicher sein. Der
    gutisutierte Geschäftsmann Stefan erinnert an einen typischen Sex-Touristen, der auf sein Vergnügen bedacht ist und flüchtige
    Abenteuer in einem exotischen Land sucht, während die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Elisabeth ihren Weg im Leben sucht und die Welt
    um sich mit offenen Augen wahrnimmt



    Leider hat mich das Buch nicht völlig überzeugen können. Es lässt mich vielmehr mit einem schalen Geschmack Im Mund zurück. Die Geschichte ist nicht "rund", zu
    viele Fragen bleiben für den Leser offen. Auch hat Henning Mankell meiner Ansicht nach etwas zu viel Schwarz-Weiß-Malerei in seinem literarischen Debüt betrieben. Deshalb kann ich heute nur 3,5 Sterne vergeben.

  • Der Sandmaler" ist das erste Werk von Henning Mankell

    Es ist Mankells erstes Afrika-Buch. Ein Jahr vorher, 1973, hat er ein Buch mit dem Titel "Bergsprängaren" veröffentlicht. Laut Werkverzeichnis ist es 1998 ins Deutsche übersetzt worden, aber ich finde das Buch nirgends.


    @Mara, Du bist doch so erfinderisch, wenn es ums Aufspüren von Büchern geht. Kannst Du helfen?

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  • DER FRÜHE MANKELL: SOZIALKRITISCH


    Was für eine angenehme Überraschung! Noch ein Buch vom 2015 zu früh verstorbenen Henning Mankell. Der große schwedische Gegenwartsautor machte mir besonders viel Lesefreude mit seinen genialen Krimis. „Der Sandmaler“, ein in Deutschland noch nicht veröffentlichter Roman, der erste Afrikaroman (in Schweden 1974 erschienen), spielt an der Westküste Afrikas in den 70er Jahren.
    Elisabeth und Stefan, die gemeinsam zur Schule gegangen waren und in ihrem letzten Schuljahr eine flüchtige Beziehung miteinander hatten, treffen sich zufällig am Flughafen. Und zufällig fliegen sie ins gleiche Land nach Afrika. Die beiden jungen Leute tauchen in diese ganz andere Welt ein und reagieren sehr verschieden darauf.
    Elisabeth ist noch unsicher im Auftreten, eher zurückhaltend, mitfühlend. Sie macht sich Gedanken, wie es für sie weitergehen soll in ihrem zukünftigen Leben. Für die Ideenfindung wollte sie deshalb auch den Urlaub nutzen. In ihrem Ferienort schaut sie bald hinter die Fassade der Touristenwelt. Das junge Mädchen bedrückt die Armut, in der die Einheimischen leben. Erst recht als sie den ungefähr gleichaltrigen Ndou kennenlernt. Er träumt davon eines Tages in Schweden arbeiten zu können, um seiner Familie ein besseres Leben zu bieten. Elisabeth erkennt, dass die Wirklichkeit rein gar nichts mit den Hochglanzfotos der Reisebroschüren zu tun hat. Sie ist blutjung, trotzdem versteht sie anhand einfacher Vergleiche, wie unterschiedlich die Lebenswelten ihrer beiden Völker sind.
    Stefan dagen ist laut, selbstsicher und oberflächlich. Er hört Elisabeth nicht zu, wenn sie ihn auf die Mißstände in dem nicht näher benannten afrikanischen Land hinweist. Davon möchte er nichts wissen. Er trinkt Unmengen an Alkohol, verhält sich herablassend, gönnerhaft zu den Einheimischen, nimmt sich ein schwarzes Mädchen zu seinem Vergnügen mit aufs Zimmer. Er interessiert sich nicht wirklich für die Menschen in dem Urlaubsland.
    Der titelgebende Sandmaler tritt nur sehr kurz in Erscheinung. Er ist jung und malt faszinierende Bilder in den Sand. Der junge Schwarze hofft auf ein zukünftiges, sozialistisches Afrika. Er schenkt Elisabeth zwei Sandbilder und weist sie darauf hin, dass sie diese nicht mitnehmen könne, „wie die Touristen es mit allem anderen machten.“ Was für eine Metapher!


    Mankell war ein aufmerksamer Beobachter. Er urteilte und verurteilte nicht. Seine Sätze sprechen eine deutliche Sprache. Jeder kann sich seine Meinung bilden und sich selbst einordnen. Wer bin ich? Wie ist meine Sicht? Sehe ich die Dinge wie Elisabeth oder wie Stefan? Dieses sehr kurze Frühwerk – es sind 155 Seiten – beeindruckte mich und machte mich sehr nachdenklich. Aufgrund meiner Sozialisierung in der DDR habe ich einen besonderen Blickwinkel. Die beiden Hauptakteure scheinen mein Jahrgang zu sein. Für mich war es gar nicht möglich solche Einblicke in fremde Kulturen zu bekommen!
    Der Roman wurde vom jungen Mankell Anfang der 70er Jahre geschrieben. Es war erschreckend zu lesen, wie aktuell er ist. Hat sich wirklich so wenig bewegt? Warum wollen die Menschen immer noch weg? Das er das afrikanische Land nicht namentlich nannte, war von ihm sicher so beabsichtigt.
    Schön und mit einfachen Worten hat Mankell dieses frühe Werk verfaßt. „Der Sandmaler“ trägt versteckte und offene Botschaften in sich. Eine wunderbare gesellschaftskritische Geschichte. Ich habe mich gern darauf eingelassen und bin betroffen, wie wenig sich zwischen westlicher Welt und Afrika in all den Jahrzehnten geändert hat.


    Ich empfehle dieses Buch mit meiner Bewertung: fünf von fünf Sternen! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Danke, @Mara, das hat mir sehr geholfen, weil ich gezielter suchen konnte. :applause: Und fand diesen Artikel, ein Interview mit der Mankell-Übersetzerin Verena Reichel, die "Der Sprengmeister" offenbar auch übersetzt hat. :thumleft:

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Meine Meinung:

    Für mich der schwächste Mankell


    Nach ihrem Abitur treffen sich Elisabeth und Stefan zufällig am Flughafen. Beide haben ganz unabhängig voneinander eine 14-tägige Reise nach Afrika gebucht. Währens Elisabeth Land und Leute kennenlernen möchte, verfolgt Stefan ganz andere Ziele: Schwarze Frauen abschleppen, Party machen und am Strand faulenzen. Sollte sich etwas mit Elisabeth ergeben, wäre er auch dem nicht abgeneigt. Der Leser begleitet die beiden Schweden, die unterschiedlicher nicht sein könnten auf ihrer Reise.


    In diesem Roman hat Henning Mankell seine ganz persönlichen Eindrücke seiner ersten Afrikareise verarbeitet. Damals war er nicht viel älter als seine beiden Protagonisten. In Schweden erschien dieser Roman als sein erstes Buch bereits in meinem Geburtsjahr 1974. Gut, dass die deutsche Übersetzung erst jetzt herauskam, denn wäre dies der erste Roman gewesen, den ich von ihm gelesen hätte, hätte ich definitiv seine besten Werke verpasst. „Der Sandmaler“ war für mich ok, aber mehr leider auch nicht. Ich bin mit den Protagonisten überhaupt nicht warm geworden. Sie blieben mir während der ganzen 160 Seiten viel zu blass und oberflächlich. Das war ich von seinen „Wallander-Romanen“ komplett anders gewohnt. Kurze Sätze und ein einfacher Sprachstil ließen mich das Buch schnell lesen, den Anspruch habe ich allerdings vermisst – ebenso wie die für mich wichtigen Landschaftsbeschreibungen.


    Einziger Pluspunkt: Nach wie vor ist die Thematik des Buches aktuell und das Leid von Land und Leuten hat mich sehr nachdenklich gestimmt. Das ist der Grund, warum ich für „Der Sandmaler“ drei Sterne vergebe.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Wirklich reich ist, wer mehr Träume in seiner Seele hat, als die Realität zerstören kann!"


    :love: :love: :love:

  • Persönliche Meinung:
    Lieber Henning Mankell,
    bis auf ein, zwei Ausnahmen habe ich alle Deine Bücher gelesen, und bis auf ein, zwei Ausnahmen gefielen sie mir überdurchschnittlich gut. Ich bewunderte Dich für Deine Art zu schreiben, für Dein politisches und gesellschaftliches Engagement und die Konsequenz, Deinen Ideen Taten folgen zu lassen.
    Nun steh ich zum ersten Mal vor dem Problem, eigentlich einen Verriss schreiben zu müssen und schaff es nicht.


    Dein Buch wirft Fragen auf, und zumindest die kann ich stellen: Warum sind die beiden Protagonisten so furchtbar platt, so schwarz- und weißgezeichnet? Vielleicht wolltest Du je einen für jede Position, die Europäer Afrika gegenüber einnahmen / einnehmen. Hier Elisabeth, die offen und neugierig der Fremde und den Fremden begegnet, dort Stefan, der mit Überheblichkeit, Besserwisserei und Blasiertheit auf das arme Afrika herunter schaut, das, würde es sich europäische Standards zu Eigen machen, aus seiner Not herausfinden könnte. Die eine besucht afrikanische Familien, der andere sucht den schnellen Sex. Dass Elisabeth sich die Reise zusammen sparen musste, während Stefan hauptberuflich Sohn ist, war dann wohl auch Absicht.
    In Deinen späteren Büchern hast Du Deine Figuren differenzierter gestaltet.

    Häufig bin ich genau Deiner Meinung bzgl. Bücher, liebe Marie . Doch bei diesem Buch liegen wir nicht auf einer Wellenlänge :roll:.


    Mir hat "Der Sandmaler" sehr gut gefallen, ich mag die kurzen, einfachen Sätze in diesem Buch. Das lässt viel Spielraum für eigene Gedanken und die "platten Protagonisten" sind - für mich - total passend, Mankell wollte uns seine Beobachtungen damit klar beschreiben und ich denke dazu ist eine differenziertere Ausführung gar nicht nötig. Soweit ich gelesen habe hat er ja diesen Roman nach seinem ersten Besuch in Afrika geschrieben.


    Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebe Grüße
    Gabi


    "Welchen Kummer deiner Seele du auch ertränken willst,
    deine Bibliothek ist der beste Keller!"
    Jean Cocteau