Vor 28 Jahren, als ihr Vater Rusty, ein Anwalt für denAbschaum der Gesellschaft und deshalb kaum für seine Familie da, nicht daheimist, müssen die 13-jährige Charlie und ihre Schwester Sam miterleben, wie maskierteMänner ihr Zuhause überfallen und ihre Mutter Gamma ermorden. Charlie selbst flohdamals mit ihrer Schwester in den Wald, wo sie von den Tätern gejagt wurden,aber entkommen konnten. Heute ist Charlie selbst eine erfolgreiche Anwältin.Bei einem Amoklauf an einer Schule, deren Zeugin sie wird, wird sie von derVergangenheit regelrecht überrollt. Die Bilder in ihrem Kopf machen ihr zuschaffen und sie will unbedingt herausfinden, was damals wirklich im Waldgeschah. Wo war ihr Vater und weshalb mussten sie durch dieses Martyrium?
Karin Slaughter ist für Hochspannung weltbekannt und hat mitihrem Buch „Die gute Tochter“ wieder einmal einen hochspannenden Thrillervorgelegt, den man kaum aus der Hand legen kann. Slaughters Schreibstil istflüssig, bildhaft und fesselnd; der Leser wird schon mit den ersten Seiten ineine verstörende Szenerie der Vergangenheit geworfen und erlebt hautnah dieQualen der beiden Schwestern mit. Der Spannungsbogen wird gleich zu Beginnrecht hoch angelegt, flacht dann wieder etwas ab, um erneut in die Höhe zuschnellen und sich bis zum Ende konstant auf hohem Niveau zu halten. DerAutorin gelingt es perfekt, den Leser durch Wendungen und Überraschungen an derNase herumzuführen und ihn in Rätsel zu verstricken, was der Fall von damalsmit dem von heute wohl zu tun haben könnte. Dabei lässt sie dem Leser nurstückchenweise Informationen zukommen, sei es über die Familientragödie undihre Folgen, einzelnen Charaktere oder über die beiden Verbrechen, so dass manerst nach und nach erfährt, wie alles zusammenhängt und was die eigentlicheWahrheit ist.
Die Charaktere wurden sehr gut ausgearbeitet und haben alleihre Eigenheiten, sie wirken lebendig, echt und authentisch. Charlie ist einesympathische Frau, die in ihrem Leben schon einiges ertragen musste. Trotzdemlässt sie sich nicht unterkriegen und bleibt an dem Ort, der ihr so vieleschmerzliche Erinnerungen beschert hat, um sich als Anwältin für ihre Klienteneinzusetzen. Sie ist selbstbewusst und offen, aber sie lässt auch niemanden zunah an sich heran. Sam lebt in New York und hat den Kontakt zu ihrer Familieseit Jahren nicht mehr gesucht. Sie will alles vergessen, was passiert ist unddie Personen gleich mit. Doch so einfach geht das nicht, denn sie liebt ihreSchwester und ihren Vater und vermisst sie dementsprechend. Vater Rusty ist einetwas verschrobener und chaotisch wirkender Mann, der in allen Menschen immernur das Gute sehen will. Als Anwalt versucht er, das Beste für seine Klientenherauszuholen. Doch das ist nicht jedem recht. Auch die anderen Protagonistensind gut gewählt und besetzt, sie stützen mit ihren Episoden die Handlung undsteigern die Spannung.
„Die gute Tochter“ ist ein fesselnder und spannenderThriller um eine Familientragödie, der dem Leser unter die Haut geht, mitseinen Emotionen spielt und jede Menge Nervenkitzel verursacht. Alle, die einegute und temporeiche Geschichte lieben und das Gänsehautfeeling dabei spürenmöchten, werden dieses Buch nicht aus der Hand legen. Absolute Leseempfehlung!
Spannung pur für .