Jessica Martin - Zwei Ehemänner sind keiner zu viel

  • Klappentext:
    Klempner Ben schwärmt schon lange für Nick, einen entfernten Bekannten, den er für seinen Geschmack viel zu selten sieht. Als sich die beiden während eines Urlaubs mit Freunden ein Zimmer teilen, nimmt Ben all seinen Mut zusammen, um Nick endlich näherzukommen – und bekommt den Schock seines Lebens: Nick ist verheiratet! Doch was eigentlich ein Ausschlusskriterium sein sollte, entwickelt sich für Ben zu einem erotischen und emotionalen Abenteuer, denn Nick und Jack sind offen für eine Beziehung zu dritt. Und auch Jack weckt unerwartete Sehnsüchte in ihm...


    Meine Meinung:
    Eines vorweg. Der Schreibstil von Jessica Martin ist wunderschön. Bildhaft und sehr einfühlsam und romantisch. Für den Schreibstil hätte sie 5 Sterne verdient gehabt. Warum also 3 Sterne? Schuld daran ist Ben. Ben ist ein unheimlich sympathischer Charakter, aber leider hat mich seine Rolle/ sein Verhalten in dieser Geschichte ziemlich gestört.


    Die Geschichte an sich, ein Ehepaar und ein weiterer Mann, der hinzu kommt ist extrem reizvoll. Das war es auch, was mich zu dem Buch hat greifen lassen. Ein extrem spannendes Thema. Unweigerlich macht man sich viele Gedanken darüber, ob man selbst eine solche Beziehung leben könnte. Ich kann euch sagen, dass ich es nicht könnte. Dennoch konnte ich den Reiz, den die Beziehung zu dritt auf die Männer ausübt durchaus nachvollziehen. In vielen Szenen habe ich gedacht, dass sie wirklich gut zusammen passen und das Leben zu dritt wunderbar meistern. Eifersucht ist so gut wie kein Thema. Bewundernswert.


    Nick und Jack sind mit rund 30 und 35 Jahren etwas älter als Ben, der mit seinen 27 Jahren aber nun auch wahrlich kein Teenager mehr ist. Leider wirkte die Beziehung der drei Männer durch Bens Verhalten nicht wie eine Beziehung auf Augenhöhe. Er hat extreme Verlustängste, nimmt sich selbst immer wieder zurück, um nicht von Jack und Nick verlassen zu werden. In der Situation, als es zwischen den Männern kriselt wirkte er auf mich fast wie ein Kind, das Angst hat, dass die Eltern sich scheiden lassen. Leider zog sich dieses Verhalten durch viele Situationen (wobei er durchaus in anderen Situationen auch seinem Alter angemessen reagiert). Von daher hatte ich, wie gesagt, meine Probleme, hier tatsächlich eine Beziehung auf Augenhöhe zwischen den Männern zu sehen und dadurch war ich nicht ganz sicher, ob wirklich alles, was passiert, auch gut für Ben ist.


    Auch Nicks und Jacks Verhalten konnte ich teilweise nicht ganz nachvollziehen. Jack ist extrem bestimmend und reflektiert sein Verhalten in keiner Weise. Nick wirkt manchmal regelrecht kindisch in seinen Wutausbrüchen. Welcher über 30jährige hat sich so wenig im Griff, nur weil sein Freund ihm nichts vom eigenen Teller abgibt? Manchmal dachte ich, dass die Protagonisten eher handeln, als wären sie knapp dem Teenageralter entwachsen und dieses Verhalten ging mir dann doch auf die Nerven. Verständnis für Ben, der nicht sofort jedem freudestrahlend auf die Nase bindet, dass er in einer Beziehung mit zwei Männern lebt, haben sie nicht. Fand ich wenig nachvollziehbar. Ich kann nachvollziehen, dass es einen trifft, wenn der Partner einen verleugnet. Man muss, als Erwachsener aber durchaus in der Lage sein, nachzuvollziehen, dass eine Beziehung zu dritt nun nicht gerade der Norm entspricht und es Mut erfordert, vor Freunden und Verwandten darüber zu sprechen. Auch hier verhalten sich die beiden Männer, in meinen Augen, völlig übertrieben Ben gegenüber.


    Ach ja… wenn ihr Probleme mit Sex zwischen zwei bzw. drei Männer habt: Lest das Buch nicht. Es geht um sehr viel Sex in diesem Buch. Wunderschön geschrieben, sehr niveauvoll und erotisch, aber definitiv extrem viel. Das ist sicher nicht jedermanns Sache.


    3 Sterne vergebe ich gerne, denn die Geschichte an sich konnte mich fesseln. Sie ist spannend geschrieben und macht auf ihre Art durchaus süchtig. Ich konnte das Buch nicht aus der Hand legen. Das Verhalten der Männer konnte ich jedoch oft nicht nachvollziehen.

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)