Joyce Carol Oates - A Book Of American Martyrs (Start: 05.08.17)

  • So weit bist du schon..........

    Ich konnte irgendwie nicht aufhören, habe nachts gelesen. Nicht unbedingt zu empfehlen :uups:


    Kapitel 13 - Interview(s)
    Allerhand Fragen, die hoffentlich alle im Laufe der Handlung beantwortet werden. Wie man Gus als Vater erlebt hat. Inwiefern man von seiner Arbeit wusste und die Bewunderung und die Bedrohung wahrgenommen hat. Wie es um die Ehe der Eltern stand. Die Schlussfrage ist brisant und ich bin gespannt, welche Antwort gegeben wird.
    „Dr. Voorhees was an adamant and an outspoken opponent of the death penalty – are you?“


    Kapitel 14 – Revenge
    Ich kann sie irgendwie verstehen. Mit dieser Ohnmacht zu leben muss grausam sein.
    „Why should they have a father and a mother? I hate them.”


    Kapitel 15 – “Evil” – “Heaven”
    Ein Wandertag mit ihrem Vater scheint etwas seltenes in der Familie zu sein. Die Kinder wissen, dass ihr Vater Arzt ist und dringend woanders gebraucht wird, aber nicht, wo er sich wochenlang aufgehalten hat. Zynische Töne der Mutter sind zu lesen. Er scheint seine Kinder als ernstzunehmende und gleichwertige Gesprächspartner zu betrachten. Das Böse gibt es nicht und der Himmel kann sich für jeden in allem offenbaren. Der Himmel ist die menschliche Liebe und Geduld. Er möchte, dass seine Asche an der Wild Fowl Bay verstreut wird.
    Die Kinder können in ihrem Alter den Ausführungen ihres Vaters nicht ganz folgen.
    „Of course we’d have said yes. Anything Daddy wanted us to say, we’d say, and anything Daddy wanted us to to believe, we’d believe. Even if we had not a clue what Daddy was talking about this time as other times.”

  • Kapitel 16 – Special Surgery
    Die Kinder lernen, wo die Babies kommen, können dies aber nicht richtig fassen. Ich in dem Alter auch nicht. Ihr Vater kommt dann ins Spiel, wenn eine Schwangerschaft ungewollt ist. Naomi kann sich unter dem Wort Schwangerschaft nichts vorstellen.
    „Preg-nan-cy was a scary word like cancer…”
    Mutet Gus seinen Kindern zu viel zu, in dem er ihnen sagt, dass es Leute gibt die gegen seine Arbeit sind, er sich aber vor denen schützt, die ihnen angreifen wollen? Vermutlich. Andererseits sind die Gegner und die Maßnahmen für sie nicht übersehbar.


    Kapitel 17 – „Would Daddy Hurt Me?”
    Melissa, das jüngste Kind wurde adoptiert.
    „Nobody wanted me. My real mummy gave me away.”
    Was entgegnet man? Keine Ahnung. Das ist die Schattenseite für ein zur Adoption freigegebenes Kind. Zu wissen, dass man aus welchen Gründen auch immer ungewollt war.


    Kapitel 18 – Adopted
    Die Gefühle von Darren und Naomi kann ich nachvollziehen.
    Den Absatz „too young to consider“ fand ich überraschend. Mal schauen, was noch kommt.


    Kapitel 19 – The White Box
    Ein paar Jahre später, die Familie ist mal wieder umgezogen. Mellissa und Naomi sind offenen Anfeindungen in der Schule ausgesetzt. Ihr Vater wird Babymörder genannt. Erzählen tut sie von den schlimmen Anfeindungen ihrer Mutter nichts. Schlimm sowas, da krampft sich das Herz zusammen. Mir kommt es allerdings so vor als habe Melissa in das Behältnis geschaut und nicht Naomi.


    Kapitel 20 – So Clumsy
    Naomi wird beleidigt und die Treppe heruntergeschubst und sagt, es sei ihre eigene Schuld gewesen.

  • Kapitel 21 – „A Baby Killer Lives In Our Neighborhood“
    “And what little we knew we did not acknowledge for to know a thing is not the same as acknowledging that you know a thing, especially to your parents; and if you do not acknowledge that you know a thing, you are not obliged to know it nor are you obliged to remember it.”
    Doch sie sind da. Die Flyer, die Gegner, die Sprechchöre. Ich könnte heulen, wenn ich mir die Situation nur ansatzweise vorstelle.


    Kapitel 22 – Application
    Nie abgesendet, nie vollständig. Die Bewerbung an die Uni ihres Vaters liest sich wie der Griff nach dem letzten Strohhalm. Vor Jahren hat sie begonnen ein Archiv zu ihrem Vater zu erstellen, heimlich und ohne Absprache mit ihrer Mutter zu halten. Naomi scheint eine Behinderung, eine nervliche Störung zu haben.


    Kapitel 23 – False Alarm
    Wie war es, Frau oder Kind von Gus Voorhees zu sein?
    Ich drücke es mal so aus: Das gemeinsame Familienleben wurde in wenige Stunden oder Tage gepresst. Als ein Treffen mit Gus ansteht, beschließt Jenna mit Sack und Pack in der Klinik zu erscheinen. Um es den Gegnern zu zeigen. Wegen einer Bombenattrappe musste die Klinik derweil kurz geschlossen werden. Jenna erkennt die Gefahr, Gus sieht sich dadurch nicht in seiner Arbeit beschränkt. Er ist so sehr überzeugt davon das Richtige zu tun, dass er die Schattenseiten nicht gelten lassen will und kann.


    Zum ersten Mal wird die Familienexkursion in die Realität versetzt.

  • Kapitel 24 – „No Good Deed Goes Unpunished“: A Personal Testimony
    Ein Interview, das Naomi mit einem Kollegen ihres Vaters führt. Er beschreibt wie zahlreiche Frauen nachts jenseits der Öffnungszeiten, Hilfe von Dr. Voorhees erhofften und erhielten – unter ihnen auch solche, die bei Tage die Schilder in die Höhe halten und kein Verständnis für abtreibende Frauen aufbrachten. Dabei haben Sie alle dieselben Gründe, Religion macht nicht den Unterschied. Die Geschichte mit dem ganz jungen behinderten Mädchen hat mich tief berührt, sowas schreckliches. Interessant, dass die Klinik sich manchmal erpressen lassen musste.


    „He seemed to think that even the “enemy” understood, fundamentally and could be won over…”


    Kapitel 25 – Jigsaw
    Die wirklich zahlreichen Aufenthalte der Familie Voorhees im Staat Michigan werden erwähnt. Ist sich Gus dessen bewusst oder blendet er dies – wie alles andere – aus? Die Endstation wird Ohio sein – für ihn.


    Kapitel 26 – Like A Candle Blown out
    Der Moment vor dem Anruf. Jenna ist allein, die Kinder in der Schule. Sie denkt daran, dass Melissa ihr näher steht als ihre anderen Kinder. Ich denke, dass hat auch etwas mit der Pubertät zu tun. Das, was Jenna macht, nennt sich am besten "sulking" Auch wenn ich zum Teil verstehen kann...
    Die Adoption, eine Entscheidung
    „out of fear that our marriage was floundering, we reached out blindly for another child. Are we so different from other couples?”


    Als Gus das Angebot in Ohio annimmt, beschließt sie ihm nicht zu folgen. In Ohio erhält Gus offeneren (militanten) Gegenwind, die ultra-konservative Haltung erschwert seine Arbeit. Jenna fragt sich, ob ihm all dies gleichgültig ist oder ob er es nicht beachtet. Während er voll und ganz in seiner Arbeit aufgeht, bleibt der Juristin Jenna nur die Rechtsberatung von Frauenrechtsorganisationen – von zu Hause und nicht für Geld.
    Sie empfindet ihre Liebe und die Angst um Gus als Schwäche. Sie ist sich sicher, dass Gus diese Gefühle nicht mehr erwidert.

  • Kapitel 27 – The Archivist Interviewed
    Es liest sich wie eine in Fragen gekleidete Anklage. Naomi habe die Privatsphäre ihrer Geschwister sowie ihrer Mutter verletzt und sei sich dessen nicht bewusst. Ihr wird vorgeworfen im Rahmen ihrer Nachforschungen, die beteiligten Personen verzweifelt als Konstrukt verwendet zu haben, vielleicht sogar sich selbst. Jenna hat wohl nie über die Ereignisse gesprochen. Das Ergebnis ihrer Recherche wird offensichtlich angezweifelt. Ich bin noch unentschlossen.


    Kapitel 28 – Law of Exponents
    Die Kinder werden von der Schule abgeholt. Ihre Fragen bleiben zunächst unbeantwortet. So sind Sie ihren eigenen Gedanken ausgeliefert. Während Jenna nach Ohio fährt, werden sie beaufsichtigt und kommen schließlich bei Bekannten, den MacMahans, in Ann Arbor unter. Der Tod ihres Vaters ist ein Schock für sie, Melissa begreift dies noch nicht. Während Darren seine Mutter in der Verantwortung sieht (schließlich sind sie ihrem Vater nicht nach Ohio gefolgt), erträgt Naomi das Gerede um den Stolz und den Mut ihres Vaters nicht.
    „It’s all bullshit, Naomi thinks. No one wants to be brave! What you want is to be alive.”


    Als ich in der 7. oder 8. Klasse war, wurde eine Freundin von mir aus der Klasse geholt. Ihre Mutter war plötzlich und unerwartet verstorben :cry: Noch heute kann ich mich an ihre letzten unterrichtsbezogenen Worte erinnern, bevor sie die Klasse verließ...Manche Dinge bleiben präsent.

  • Mein Resümee bisher: Es braucht Idealisten, um eine Bewegung gleich welcher Art voranzutreiben. Das schließt Blindheit mit ein.


    Inzwischen könnte ich das Buch fressen :study:

  • Hallo tastatur :computer: sorry. :ergeben:8-[](*,)

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Ich und die anderen

  • hallo, ich schreibe mit der bildschirmtastatur. das dauert viel zu lange. gehe heute zum reparaturservice. das könnte dauern, weil mein pc
    noch diverse andere probleme hat. hoffentlich lässt sich das noch beheben, sonst steht wohl deri kauf eines neuen laptop an. dann würde ich
    eine längere zeit ausfallen. ich könnte... :puker:
    melde mich,

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


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    :study: Matt Ruff - Ich und die anderen

  • Ich schleiche mich mal kurz in eure MLR rein, der ich interessiert folge.

    Inzwischen könnte ich das Buch fressen

    :cry: Ich will auch! Ein großer Wunsch an den Verlag, ich will das Buch lesen! Vielleicht findet sich ja jemand, der es übersetzen könnte? Wäre toll!


    @taliesin Alle verfügbaren Daumen sind gedrückt, dass es mit dem PC wieder klappt.

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


    SuB-Leichen-Challenge 2024: Alle Bücher bis inkl. 2022 [-X

    Klassiker-Challenge 2024


  • hallo, ich schreibe mit der bildschirmtastatur. das dauert viel zu lange. gehe heute zum reparaturservice. das könnte dauern, weil mein pc
    noch diverse andere probleme hat. hoffentlich lässt sich das noch beheben, sonst steht wohl deri kauf eines neuen laptop an. dann würde ich
    eine längere zeit ausfallen. ich könnte...
    melde mich,

    Ich halte die Daumen gedrückt und warte auf Dich :winken:

    Ich will auch! Ein großer Wunsch an den Verlag, ich will das Buch lesen! Vielleicht findet sich ja jemand, der es übersetzen könnte? Wäre toll!

    An alle Übersetzer da draußen: Macht bitte schnell :thumleft:@Farast Das Buch ist wirklich toll aufgebaut und zu keiner Zeit bewertend. Bei dem Thema große Kunst :pray: Am Anfang war ich nicht sicher, ob ich durchhalte, es geht mächtig an die Nieren. Jetzt ist abbrechen keine Option mehr, die Sogwirkung ist zu stark :)

  • Ich bin wieder da...........Der PC Doktor hat erfolgreich operiert.


    Lese mich jetzt noch kurz ein und kommentiere dann zu Kapitel 13 - 28.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


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    :study: Matt Ruff - Ich und die anderen

  • Während der erzwungenen Auszeit habe ich den Roman nicht weitergelesen, damit wir auf dem gleichen Stand bleiben. Als Zwischenlösung habe ich mir
    Stephen Kings Roman >The Stand< noch einmal vorgenommen. Natürlich hat das überhaupt nichts mit J.C. Oates Roman zu tun, aber ich habe zwei Zitate
    gefunden, die sehr gut zur Gedanken- und Gefühlswelt des Luther Amos Dunphy passen.

    Zitat

    Once such incantatory phrases as `we see now through a glass darkly` and `mysterious are the ways He chooses His wonders to perform` are
    mastered, logic can be happily tossed out the window.

    Zitat

    There is really nothing so comforting to the beaten of spirit or the broken of skull than a good strong dose of `Thy will be done`.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


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  • zu Kapitel 13 - 28

    Die Schlussfrage ist brisant und ich bin gespannt, welche Antwort gegeben wird.
    „Dr. Voorhees was an adamant and an outspoken opponent of the death penalty – are you?“

    Ich denke, über dieses Problem wird auf jeden Fall noch gesprochen. Luther muss ja auch mit der Todesstrafe rechnen.

    Das Böse gibt es nicht und der Himmel kann sich für jeden in allem offenbaren. Der Himmel ist die menschliche Liebe und Geduld.

    Dr. Vorhees scheint seine Kinder beruhigen zu wollen. Aber wie groß ist der Schock, wenn sie feststellen, dass es das Böse in jedem Menschen gibt. Selbst in so
    profaner Form wie in Luther Dunphy.

    Mutet Gus seinen Kindern zu viel zu, in dem er ihnen sagt, dass es Leute gibt die gegen seine Arbeit sind, er sich aber vor denen schützt, die ihnen angreifen wollen?

    Auch hier müsste der Vater wissen, dass es letztendlich keinen Schutz geben kann. ER lebt auf des Messers Schneide und damit auch seine Familie.

    Erzählen tut sie von den schlimmen Anfeindungen ihrer Mutter nichts. Schlimm sowas, da krampft sich das Herz zusammen.

    Das macht diesen ersten Teil des Romans so schwierig zu lesen.

    Doch sie sind da. Die Flyer, die Gegner, die Sprechchöre. Ich könnte heulen, wenn ich mir die Situation nur ansatzweise vorstelle.

    Frau Oates hat die Fähigkeit den Leser so nah an die Gefühlswelt ihrer Figuren heranzuführen, dass es fast schon schmerzhaft ist weiterzulesen. Ich verstehe, dass
    du @bittersweetlight im ersten Teil da so deine Schwierigkeiten hattest. Mir ging es ähnlich. Das ist zuweilen eine echte Herausforderung.

    Naomi scheint eine Behinderung, eine nervliche Störung zu haben.

    Auf jeden Fall ist sie diejenige die am schlimmsten vom Tod des Vaters betroffen scheint. Es wir dsich zeigen wie sie weiter damit umgeht.

    Er ist so sehr überzeugt davon das Richtige zu tun, dass er die Schattenseiten nicht gelten lassen will und kann.

    Was seine Berufung angeht, ist der Vater schon sehr egozentrisch. Da muss seine Familie mitleiden. Da neige ich schon zur Bewertung. Es gibt das Böse und für die
    Familie sind die Schattenseiten so prägnant, dass es früher oder später zum Bruch kommen muss.

    Die wirklich zahlreichen Aufenthalte der Familie Voorhees im Staat Michigan werden erwähnt. Ist sich Gus dessen bewusst oder blendet er dies – wie alles andere – aus?

    Gleiches Thema. Der Mann ist gnadenlos. Er blendet das alles aus. Ein wenig wie Luther Dunphy, oder?



    „It’s all bullshit, Naomi thinks. No one wants to be brave! What you want is to be alive.”

    Die Frage ist, ob das auch für den Vater gilt.


    Es braucht Idealisten, um eine Bewegung gleich welcher Art voranzutreiben. Das schließt Blindheit mit ein.

    Das ist das interessante und auch so schwer einzuordnende, vor allem was die Handlungen der beiden Väter angeht. Irgendwie sind beide von Blindheit geschlagen.
    Der eine, weil er Gutes tun möchte, der andere, weil er das seiner Meinung nach Böse vernichten will.
    Äußerst schwierige Themen die sich Frau Oates da vorgenommen hat, aber bisher macht sie das ganz hervorragend, denn sie hält sich, wie du @bittersweetlight schon
    geschrieben hast, aus jeglicher Bewertung heraus.


    Zum Kapitel "Remains" dann später...........

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


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  • Kapitel 29 `Remains`
    Jenna muss die sterblichen Überreste ihres Mannes identifizieren. Frau Oates gelingt es hier, Jennas Gefühle, die, wie man sich vorstellen kann, einer Achterbahnfahrt
    aus Verweigerung, Akzeptanz und tiefer Verwirrung gleicht, sehr intensiv zu schildern. Sie will ihre Fassung nicht verlieren. Das hat sie von klein auf gelernt und daran
    versucht sie sich festzuhalten.

    Zitat

    Like most girls she`d been trained to smile since childhood. Smile at your elders, at individuals who have auhority over you. Smile, if frightened. (...)
    What was expected of her. As the slain man`s widow she would comport herself with dignity. (..)


    What the widow must avoid: self-pity

    Das alles ist beschrieben wie ein böser Traum, wie die Sicht durch einen Schleier und so hält Jenna sich fest an dem was sie gelernt hat. Sie hält sich fest, um dem
    Bild der gefassten Witwe zu entsprechen und nicht zu zeigen wie es wirklich in ihr aussieht.


    Am Ende aber bricht sie doch zusammen und der Gedanke, dass sie nun vielleicht ihre Kinder verlieren wird, weil es vielleicht ein diesbezügliches Gesetz gibt.
    (Ich weiß nicht wie das in den U.S.A geregelt ist, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass es so etwas gibt).


    Dieser Gedanke von Jenna hat mich stutzig gemacht, denn im Kapitel "Like a candle blown out" taucht ja ihre Frage an Madelaine Kain auf. Das klingt, als würde sie sich
    auch damit beschäftigen die Familie zu verlassen, oder?

    Zitat

    Did you leave your family because you loved them too much? Because you understood that love and pride are a baited hook you swallow unwittingly
    and discover one day that it is tangled in your guts?

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


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    :study: Matt Ruff - Ich und die anderen

  • Kapitel 30 - Rejoice!


    In diesem Kapitel geht es um den Sohn, Darren und seine Sicht der Dinge. Darren wurde von seinem Vater immer wieder eingeschärft, dass er sich nicht mit
    den Publikationen der Abtreibungsgegner beschäftigen soll. `Just ignore` ist hier des Vaters Rat. Einerseits versucht der Vater wohl auf diese Art seinen Sohn
    vor all den bösen Dingen zu schützen, aber ist das möglich? Setzt er den Sohn damit nicht einer gewissen Gefahr aus? Unwissenheit kann ihn auf Dauer doch
    nicht schützen.

    Zitat

    Just ignore, Darren. There is much garbage printed, as there is much garbage in the world, which you can`t change. But you can live your live without
    having to know.

    Jetzt aber, ist der Vater nicht mehr da und die Mutter kümmert sich nicht um diese Dinge und hat offensichtlich keine so nahe Beziehung zu ihrem Sohn. Und so
    beginnt Darren sich Informationen zu beschaffen. Jetzt erst wird ihm wirklich bewusst, welchen Anfeindungen und welcher Gefahr der Vater ausgesetzt war.


    Darren erfährt näheres zu Luther Dunphy, dem Mörder seines Vaters. Der sitzt im Gefängnis und lehnt jeden rechtlichen Beistand ab. Nur Gott kann über ihn richten,
    kein weltliches Gesetz hat dazu das Recht. (So kennen wir den Herrn Dunphy)
    Das Darren einen tiefen Hass für diesen Mann entwickelt ist verständlich und seine Gefühle sind nachvollziehbar.

    Zitat

    ```` May your soul rot in Hell.`That`s my prayer, fucker."

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

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  • Kapitel 29 `Remains`

    eine Achterbahnfahrt aus Verweigerung, Akzeptanz und tiefer Verwirrung

    Das hast Du treffend beschrieben. Für das vorgegebene "Muster" der gefassten Witwe ist sie dankbar, es gibt ihrem haltlosen Zustand zumindest äußere Stabilität. Nicht zum ersten Mal frage ich mich, ob sie sich von Rollenbild zu Rollenbild entwickelt hat. Gus war ihr Halt, nur selten daheim. Ihre leiblichen Kinder sind zunehmend Fremde für sie. Da muss man zumindest nach außen hin den Schein waren. In dem Punkt Rollenbild ist sie Edna Mae gar nicht so unähnlich. Nur dass letztere dies mit einer Selbstverständlichkeit ausfüllt, Jenna nicht. Ich erwarte den großen Knall. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie sich von ihrer Familie entfernt.


    Kapitel 30 - Rejoice!

    Unwissenheit kann ihn auf Dauer doch nicht schützen.

    Genau das denke ich auch. Es ist schön, wenn Gus auf diese Weise irgendwie damit zurecht kam. Jetzt ist er tot, die Mutter anderweitig beschäftigt, Darren mit dem Material überflutet und mit seinen Gedanken allein. Soweit haben beide nicht gedacht und das ist doch schon als unverantwortlich zu bezeichnen. Der Aufeinanderprallen der Gegensätze fällt für Darren umso härter aus.

  • Kapitel 31 - children of the deceased

    Zitat von Joyce Carol Oates

    He'd said There is no evil. We could not believe him now.

    Zwei Sätze, die unter die Haut gehen. Gus kann und muss seine Aussage nicht (mehr) verteidigen. Ich hätte zu gern gelesen wie ihn seine Kinder zu Lebzeiten damit ernsthaft konfrontieren und er - in die Ecke gedrängt - Rede und Antwort stehen muss.


    Wenn der Vater mehr unterwegs als daheim war, ist dessen Tod im Alltag nicht immer gegenwärtig und man kann sich umso leichter vorstellen, dass er irgendwann einfach heimkommt. Gus wollte, dass seine Asche an der Wild Fowl Bay verstreut wird. Als die Kinder Jenna dies mitteilen, geht sie nicht näher darauf ein, es wäre ohne unpraktisch aus ihrer Sicht. Schon wieder werden die Kinder außen vor gelassen, da rächt sich bestimmt. Irgendwann.


    Während Naomi körperlich wie seelisch sehr leidet, schlägt Darrens Trauer in Wut um.

    Zitat von Joyce Carol Oates

    What kept you going was the faith that whatever you sought existed, somewhere.

    Er will Rache. Der Schmerz brodelt in ihm. Wie kann er jetzt den Worten seines Vaters Glauben schenken?

    Zitat von Joyce Carol Oates

    The 'impersonal' is our salvation. It is where we all meet - it breaks the solitude of the self.

    Ehrlich gesagt, kann ich nicht klar benennen, was diese Worte in dem Kontext in mir auslösen. Sprachlosigkeit trifft es am ehesten.

  • zu Kapitel 30 / 31

    In dem Punkt Rollenbild ist sie Edna Mae gar nicht so unähnlich. Nur dass letztere dies mit einer Selbstverständlichkeit ausfüllt, Jenna nicht. Ich erwarte den großen Knall.

    Das diese beiden Familien sich trotz der großen sozialen Unterschiede im Verhalten von Vater und Mutter doch recht ähnlich sind, hätte man eigentlich nicht erwartet.
    Gus verweigert sich der Realität im Grunde ähnlich wie Luther, der einfach behauptet seine Tochter wäre bei dem Unfall nicht im Auto gewesen. Mutter Dunphy spricht
    überhaupt nicht über den Unfall, so wie Jenna nicht mehr über den Mord an ihrem Mann spricht. Verdrängung scheint das große Thema in beiden Familien zu sein.

    Als die Kinder Jenna dies mitteilen, geht sie nicht näher darauf ein, es wäre ohne unpraktisch aus ihrer Sicht. Schon wieder werden die Kinder außen vor gelassen, da rächt sich bestimmt. Irgendwann.

    Ich denke, die Familie Vorhees steht kurz vor dem Fall. Da muss man um die Kinder schon Angst haben.

    Ehrlich gesagt, kann ich nicht klar benennen, was diese Worte in dem Kontext in mir auslösen. Sprachlosigkeit trifft es am ehesten.

    Das ist sehr beängstigend und eine, gelinde gesagt, sehr gefährliche Entwicklung die Darren da erlebt. Ich fand es zwar sehr anrührend wie er die Aussage der Graphic Novel
    über lineare und nicht lineare Zeit dafür nutzt seinen Vater sozusagen am Leben zu erhalten, aber dadurch geht er einer Konfrontaion mit der Realität aus dem Weg.
    Man darf gespannt sein in welche Richtungen sich die Kinder und auch die Mutter entwickeln.

    Wir sind der Stoff aus dem die Träume sind und unser kleines Leben umfasst ein Schlaf.

    William Shakespeare


    :study: Robert Seethaler - Das Cafe ohne Namen

    :study: Matt Ruff - Ich und die anderen