Christian Günther - Die Aschestadt

  • Düster, dreckig, dystopisch: Mit diesen drei Adjektiven lässt sich dieser Dark Fantasy umschreiben. Der Autor selbst sagt dazu auch gern „Cthulhu mit Äxten“ und nennt als Vorbilder Fantasy wie zum Beispiel Ron E. Howards „Conan der Barbar“ (aus den 1930ern und später).


    Klappentext:
    Ein verlorener Kontinent,
    der im Ozean zu versinken droht.
    Ein uraltes Königreich,
    dessen Bewohner das Meer und seine Kreaturen fürchten.
    Eine düstere Stadt,
    beherrscht von einer Bruderschaft, die ihre strengen Glaubensregeln brutal durchsetzt.


    Ein Mörder geht in den Straßen von Alaris seinem blutigen Handwerk nach.
    Der junge Kartograf Harmis, der unsterbliche Seelenkrieger Gor und Alix, die Frau ohne Erinnerung, jagen ihm hinterher. Steckt die Bruderschaft hinter den Morden? Oder die verhassten Meermenschen? Schon bald stellen sie fest, dass die wahnsinnigen Morde nur Teil eines viel größeren Plans sind. Das Schicksal der ganzen Stadt steht auf dem Spiel.


    Eigene Meinung:


    Die eigentliche Handlung lässt sich mit einem (Fantasy-)Krimi vergleichen. Im Zentrum stehen zum einen die im Klappentext genannten Leute, zum anderen die Söldnertruppe „Söhne der Schande“ mit ihrem Anführer Hyron, der für seine Männer (und eine Frau) stets einsteht. Im gesamten Buch tauchen übrigens nur fünf Frauen auf, von denen man drei als Nebenfiguren betrachten kann. Vor allem ab der Mitte des Buches wird deutlich, dass die Welt und die Geschichte auch den Monstern H.P. Lovecrafts inspiriert ist, und die Umsetzung wirkt sehr atmosphärisch-gruselig. Das Buch enthält übrigens nicht nur eine Landkarte, sondern auch eine der Stadt Alaris, so dass man sich gut orientieren kann.


    Düster: Die Atmosphäre im gesamten Buch wirkt zunehmend bedrohlich, was die Spannung entsprechend steigert.


    Dreckig: Ich schätze, ich habe noch nie in einem Buch so häufig die Begriffe „Unrat“ und „Gestank“ gelesen. Diese passen allerdings sehr gut, da man sich so in eine ziemlich elende, abgerissene Umgebung versetzt fühlt.


    Dystopisch: Aus einem alten Text erfährt der Leser etwas zum Hintergrund des Königreichs Faar und den gesellschaftlichen Verhältnissen früherer Zeiten: Eine Zwei-Klassengesellschaft, in der die Reichen (aus der Oberstadt) die Armen (aus der Unterstadt) unterdrückten und versklavten. Das ließ mich an den dystopischen Stummfilmklassiker „Metropolis“ denken. Zur Zeit der Handlung gibt es eine Unterdrückung der anderen Art: Die Bruderschaft regiert die Stadt mit eiserner Hand.


    Der Stil des Autors hat mir gut gefallen, er verwendet sehr treffende Metaphern und anschauliche Beschreibungen, die Handlung wird mitunter sehr episch. Die Perspektive wechselt kapitelweise, vor allem zwischen Hyron, Gor, Harmis, und Alix, aber auch (seltener) anderen Personen. Manche der Kapitel sind sehr gut, was aber gerade in den spannungsgeladenen Abschnitten Sinn macht aus meiner Sicht.


    Hier und da gibt es sexistische Witze, was allerdings zu den Söldnern gut passt, zumal diese Antihelden sind. Und dass Political correctness in einem so düsteren Szenario und mit Vorbildern wie Conan eher unwahrscheinlich ist, muss ich wohl nicht erwähnen. Diese Witze halten sich dennoch dankenswerterweise in Grenzen.


    Das Buch endet mit einem an einem Schauplatz in sich abgeschlossen, im letzten Kapitel (an einem anderen Schauplatz) mit einem perfekt getimten Cliffhanger.


    Band 2 erscheint voraussichtlich im Herbst diesen Jahres, darauf freue ich mich jetzt schon.


    Link zur Verlagsseite:
    http://www.amrun-verlag.de/ver…tlichungen/fantasy/faar1/