E.M. Remarque - Station am Horizont

  • Inhalt (Quelle: Klappentext)
    “Station am Horizont” ist der schönste der frühen Romane Eric Maria Remarques, die Geschichte vom Lebemann und Rennfahrer Kai, von Männerfreundschaft und Rivalität, von drei Frauen, von Ruhelosigkeit und Exzess in einer trägen, verwöhnten Gesellschaft.
    Eine Entdeckung für jeden Remarque-Freund!


    Über den Autor
    Erich Maria Remarque, geboren 1898 in Osnabrück, war deutscher Schriftsteller, der vor allem durch seinen 1929 erschienenen Antikriegsroman „Im Westen nichts Neues“ weltberühmt wurde. Seine Bücher wurden 1933 in Deutschland öffentlich verbrannt und 1938 wurde ihm die deutsche Staatsbürgerschaft aberkannt. Er emigrierte und lebte auch nach dem 2 Weltkrieg im Ausland, wo er 1970 in Locarno, Schweiz, starb.


    Mein Leseeindruck:
    Für mich war dieser Roman sehr ungewöhnlich und total überraschend - Remarque mal ganz anders.
    Er entführt den Leser in die Welt der Schönen und Reichen: herrschaftliche Anwesen, Ausflüge an die Riviera, nach Monaco, Nizza, Sizilien und St. Moritz; Kasinoabende mit hohen Einsätzen und Verlieren mit Contenance; Autorennen, Golfclub, Yachten; männerfressende Frauen, schöne Frauen, geheimnisvolle Frauen; baden, sonnen und flirten in mediterranem Flair - eine völlig unbeschwerte und leichte Grundstimmung, frei von jeglichen Sorgen und Problemen. Darin der Protagonist Kai, Rennfahrer und Lebemann, der allmählich nach einem Platz und Anker in seinem rastlosen und getriebenen Leben zu suchen beginnt.


    Einer der frühen Romane Remarques und ich finde das merkt man. Er schafft auch hier wunderschöne Stimmungen und versteht es sehr gut, die Lebenslust und Unbeschwertheit der Figuren rüberzubringen. So typisch für ihn ist diese „den-Augenblick-genau-in-diesem-Moment-auskosten-als-gäbe-es-kein-Morgen“-Stimmung, die auch hier wiederzufinden ist. Dennoch finde ich die Atmosphäre und Dialoge in diesem Buch teilweise zu gestelzt, zu philosophisch und zu viel des Guten – das ist in seinen späteren Werken viel gelungener und deutlich wohldosierter. Vielleicht liegt es daran, dass dort meist eine dunklere, melancholischere und kritischere Grundstimmung vorherrscht und ich in diesem Buch - zumindest anfangs - fast immer darauf gewartet habe, wann denn der Alltag, das Unglück oder die alltäglichen Sorgen Einzug halten. Wenn man sich aber davon erst einmal frei gemacht hat, kann man sich auf diesen Roman gut einlassen.


    Im Nachwort wird erwähnt, dass dieser frühe Roman Remarques nach seinem Erscheinen als Fortsetzungsroman im Magazin „Sport im Bild“ (1927/28) bewusst nicht weiter öffentlich besprochen oder gar verlegt wurde, da er „imagetechnisch“ so gar nicht zu dem Autor von dem fast zeitgleich erschienenen und sehr düsteren „Im Westen nichts Neues“ passte.


    Ich halte das Buch für den Einstieg in die Remarque-Welt nicht unbedingt geeignet (halte aber auch "Im Westen nichts Neues" nicht für einen guten Einstiegsroman, der Autor hat so viel mehr zu bieten :pray: ) , aber für jeden Leser, der Remarque schätzt, bietet sich eine überraschende Lektüre, die das Fernweh in einem wecken kann. :lol:
    Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Liebe Grüße,
    Tine


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