Brittainy C. Cherry - Wie das Feuer zwischen uns/ The Fire between High & Lo

  • Wie das Feuer zwischen uns ~ Brittainy C Cherry


    Lyx Verlag
    384 Seiten
    Romance Elements Band 2


    Inhalt:
    "Es gab einmal einen Jungen, den ich liebte.


    Logan Francis Silverstone und ich waren das komplette Gegenteil.
    Ich tanzte, er stand still. Er brachte kein Wort heraus, ich hörte nie auf zu reden.
    Er konnte sich kaum ein Lächeln abringen, während ich zu keinem einzigen finsteren Blick fähig war.


    Doch in der Nacht, als er mir die Dunkelheit zeigte, die in ihm tobte, konnte ich nicht wegsehen.


    Wir waren beide zerbrochen und zusammen doch irgendwie ganz. Alles an uns war falsch, und doch fühlte es sich irgendwie richtig an.
    Bis zu dem Tag, als ich ihn verlor.


    Es gab einmal einen Jungen, den ich liebte.


    Und ich glaube, ein paar Atemzüge lang, für einige wenige Momente liebte er mich auch."
    ~~~~~~~~~~~~


    Meinung:


    Ich bin ihr verfallen. Ich liebe ihren Schreibstil.
    Ihre Worte bohren sich immer direkt ins Herz, saugen sich fest, zapfen Blut, erhitzen es, kühlen es ab.
    Brittainys Worte sind wie Pflaster, die sie aufklebt und immer wieder abreißt.
    Eine sich ständig wiederholende Prozedur.
    Und damit es auch niemals weniger wehtut, kommen die Pflaster an verschiedene Stellen. Mal ans Bein, mal an den Fuß, auf die Hand, aber meistens aufs Herz.
    Es ist furchtbar und ich liebe es.
    Brittainy macht mich zum Masochist.
    (Aber nur ein bisschen, warum, das müsst ihr selbst rausfinden.)


    Bevor ich jetzt beginne, ein wenig mehr von der Geschichte zu erzählen, möchte ich hier den Originaltitel einbringen: The Fire between High & Lo. Und er passt so viel besser. Warum? Buch lesen!


    Logan ist einsam, nimmt Drogen, um die Finsternis zu betäuben, hat eine ebenfalls drogensüchtige Mutter, einen beschissenen Vater und der Einzige, der wirklich an seiner Seite steht, ist sein Bruder Kellan.


    Alyssa ist ehrgeizig, fröhlich und lebenslustig, hat eine herrische, karrieregeile Mutter, einen Vater, der seine Musik über seine Tochter stellt und die Einzige, der sie sich anvertrauen kann, ist ihre Schwester Erika.


    Bis Logan und Alyssa aufeinandertreffen und sie das Feuer ihrer Leben immer weiter zueinander drängt.


    "Seine Seele brannte,
    und er versengte jeden,
    der ihm zu nahe kam.


    Sie trat näher,
    ohne Angst vor der Asche,
    zu der sie werden würde."
    (Gedicht vor Kapitel Eins)


    Das Buch ist aufgeteilt in zwei Teile.
    Teil Eins dreht sich um das Kennenlernen, die Jugend, das Entdecken, die Tragödie, das "Nicht-Mehr-Gerettet-Werden-Können".
    Teil Zwei beginnt fünf Jahre später.
    In fünf Jahren kann viel passieren.
    Träume platzen, Musik verklingt, Liebe erlischt - ob das bei Logan und Alyssa auch so ist? Findet es heraus.


    Die Kapitel sind wieder aufgeteilt, wie man es von "Wie die Luft zum Atmen" kennt.
    Logan erzählt, Alyssa erzählt.
    Am Anfang war die Spannung zwischen den beiden kaum auszuhalten.
    Ich wäre am liebsten ins Buch gesprungen, hätte sie gepackt und in ein Zimmer gesperrt, nur, damit sie zueinander finden.
    Und dieses Knistern ändert sich leider nicht.
    Es ist immer da. Präsent. Zum Einatmen und wieder Ausatmen.
    Logan und Alyssa dringen durch jede Pore, füllen jeden Riss und nisten sich ein.


    "Ich fütterte sie mit Himbeeren, und sie mich mit ihren Träumen, und dann tat ich dasselbe für sie.
    Wir blickten in den Nachthimmel hinauf und fühlten uns für kurze Zeit sicher und frei."
    (Seite 73)


    Eine erneute Achterbahnfahrt der Gefühle, aber mit einer kleineren emotionalen Bandbreite. Mir fehlte das Lachen.
    Aber das ist okay so. "Wie das Feuer zwischen uns" ist düsterer als "Wie die Luft zum Atmen", und das, obwohl sich beide mit Lebenstragik beschäftigen.


    Dennoch war es der fehlende Humor der Protagonisten, der es für mich nicht zu einem Jahreshighlight, sondern "nur" zu einem Monatshighlight macht.


    Die Autorin hat es erneut geschafft, dass mir bei einem Buch schwer ums Herz wurde. Alyssa und Logan wie ein Feuerwerk, wie das höchste High und das tiefste Tief. Ich finde es faszinierend, dass man einer Geschichte so viel Leben und Authentizität einhauchen kann.
    So viel Loyalität.
    So viel Liebe.
    So viel Trauer.
    So viel Wut.


    Und vor allem so viel Hingabe.


    "Ich würde für sie kämpfen. Ich würde ihre Stimme sein, selbst wenn es bedeutete, dass ich meine eigene verlor. Denn er war der Grund, wieso ihre Stimme verstummt war. Er war der Grund, wieso das Feuer in ihr erloschen war."
    (Seite 63)


    "Worte über die Liebe für einen anderen Menschen, wie qualvoll sie auch wirken mochten, Worte darüber, füreinander da zu sein, selbst wenn man durch die Flammen des Lebens schritt."
    (Seite 289)


    Fazit:


    "Wie das Feuer zwischen uns" ist unbeschreiblich gut. Ich finde kaum noch Worte, um zu beschreiben, wie sehr ich mich in diese Reihe verliebt habe.
    Es gibt hier weniger humorvolle, lustige Szenen, dafür aber mehr dunkle, beängstigende, allumfassende Begebenheiten, die mich dazu veranlassen, Dinge auch mal in einem anderen Licht zu sehen.
    Brittainy spricht sensible Themen an und fasst sie in einer mitreißenden und heimtückischen Geschichte zusammen.
    Sie setzt die Leser in ein Boot und schickt sie allein auf hohe See.
    Und jede Welle ist Panik und Aufputschmittel gleichermaßen, so wie es jedes Hoch und jedes Tief in diesem Buch sind.


    Eine Leseempfehlung für alle, die sich auf dieses Abenteuer einlassen wollen und mit gebrochenen Herzen umgehen können.
    Ich vergebe 5 von 5 :bewertung1von5: Sternen und ein #Monatshighlight.


    "Du bist okay, Logan Francis Silverstone."
    "Ich bin okay, Alyssa Marie Walters."


    :love:

  • Meinung
    "Wie das Feuer zwischen uns" ist der zweite Teil der "Romance Elements"-Reihe, erzählt allerdings eine komplett andere Geschichte und ist daher auch gut unabhängig vom ersten Teil "Wie die Luft zum Atmen" zu lesen. Nachdem ich den ersten Band im Februar verschlungen hatte (Rezension »hier«) und die Autorin mich trotz kleiner Kritikpunkte emotional absolut abholen konnte, war ich natürlich sofort Feuer und Flamme für den zweiten Teil.


    Dass mir mit dem zweiten Teil der Reihe auch wieder ein emotionales Werk geboten wird, war mir spätestens nach Lesen des Klappentextes schon klar, denn die Autorin hat es alleine damit schon geschafft, mich einzufangen. Er ist wahnsinnig melancholisch und gibt perfekt ihren Schreibstil im Buch wieder. Normalerweise fange ich in meinen Rezensionen selten mit dem Schreibstil an, weil es für mich ein nachgeordneter Bewertungspunkt ist. Ich persönliche finde den Schreibstil sehr wichtig, aber er ist leider oft nur schwer objektiv einschätzbar. Ich habe schon einige Bücher gelesen, bei denen ich den Schreibstil schrecklich fand, andere aber gut – und natürlich andersrum. Ich LIEBE den Schreibstil von Brittainy C. Cherry. Ich habe selten eine Autorin/einen Autor erlebt, der es so gut versteht, Emotionen und seelische Belastungen so gut zu verpacken und den Leser schlichtweg in einen atemberaubenden Bann zu ziehen. Auf jeder einzelnen Seite werden die Qualen von Logan und Alyssa, ihre täglichen Dämonen, ihre ständigen Begleiter deutlich. Selten war ich so gefangen in einer Geschichte, die an Dramatik, Trauer und Melancholie fast kaum noch zu überbieten ist. Die Autorin fängt genau das mühelos ein und transportiert es genauso mühelos auf den Leser. Mich hat sie absolut, auf jeder einzelnen Seite, von vorne bis hinten, gefangen.


    Die Geschichte an sich ist – wie schon erwähnt – wahnsinnig tragisch und traurig. Mich hat es dennoch sehr überrascht, dass ich die Geschichte so wundervoll fand, denn wie oft lesen wir traurige und dramatische Bücher, wie oft von Drogenabhängigen, von Protagonisten, die ihr Leben versauen, die unter familiären Bindungen leiden, verletzt werden, die die Liebe in den Sand setzen. Mich hat der Plot trotzdem in seinen Bann gezogen und auch nicht wieder losgelassen, auch lange, nachdem ich das Buch zur Seite gelegt hatte und eigentlich schlafen wollte. Der Inhalt der Geschichte, eine Mischung aus verschiedenen Facetten und Dramen, die ein Mensch durchleben kann, ist einfach so realitätsnah und authentisch dargestellt und hatte eine faszinierende Sogwirkung auf mich.


    "Schuld" daran sind vor allem die Charaktere und ihr Umgang miteinander. Was mit einer schönen, unbeschwerten Freundschaft beginnt, wird zu einer Liebe zwischen zwei besten Freunden, die schon im Vorfeld dazu verurteilt ist, überhaupt nicht zu funktionieren. Trotz der starken Anziehungskraft, trotz der unendlichen Liebe, trotz der Stütze, die sie beide füreinander sind. In dem Moment, als sie sich das erste Mal küssen, wusste ich schon, "Das wird nichts werden". Beide Hautprotagonisten sind in ihrer eigenen Art etwas ganz besonderes. Logan, Gefangener in der Welt der Drogen, der Misshandlung und der ewigen Ausweglosigkeit und Alyssa, Gefangene in der Welt ihrer Mutter und der Ablehnung ihres Vaters. Diese Ausweglosigkeit, dieses Dilemma, diese Umstände, in denen beide wie zwei Hamster im Rad laufen, macht den Leser – machte mich – unglaublich traurig und ließ mich einfach nur mitfühlen. Selbst als Logan einen Fehler nach dem anderen macht, selbst, als er sich wie ein Idiot aufführt, selbst, als er alle verletzt.


    Logan war für mich in der Geschichte auch einfach die überzeugendere und einnehmendere Persönlichkeit. Ich mochte Alyssa sehr gerne, habe mit ihren eigenen Problemen mitgelitten und den Entscheidungen, die sie trifft und die für sie getroffen werden, aber es war irgendwie doch Logan, dessen Dämonen die Geschichte so spannend, emotional und tragisch gemacht haben. Weil ihm der Boden unter den Füßen weggezogen wird, weil er mehrmals kämpfen muss, auch wenn es am Ende noch so ausweglos erscheint, ohne Aussicht auf Erfolg, ohne Aussicht auf Hoffnung. Und das nur, weil das Schicksal es einfach so will.


    Allgemein kann ich also sagen, dass ich "Wie das Feuer zwischen uns" sehr überzeugend und einnehmend fand. Hinzufügen möchte ich aber, dass es mich schon stark bewegt und berührt hat und daher sicher nicht für jeden das optimale Buch ist. Viele lesen ja zur Unterhaltung, zur Ablenkung und wegen der Flucht vor dem Alltag und wollen nicht in ein emotionales Loch fallen, was ich natürlich absolut verstehen kann – ich brauche manchmal einfach diese Bücher. Sei es, weil ich emotionale Geschichten liebe oder weil ich es einfach manchmal gerne lese, wie hoffnungslos das Leben sein kann, um zu erkennen, dass es mir eigentlich einfach nur gut geht. Deshalb möchte ich zum Schluss noch darauf hinweisen, dass das Buch viele verschiedene Thematiken behandelt (Drogen, häusliche Gewalt, Krebs, Tod, Trennung), die zwar alle aufeinander abgestimmt sind und dadurch authentisch wirken, aber dem ein oder anderen sicher auch zu viel sind.


    Fazit
    "Wie das Feuer zwischen uns" ist alles mögliche: Krass und ausweglos, dramatisch und emotional, tragisch und erschütternd, schicksalshaft und hoffnungslos, fatal und katastrophal. Aber gleichzeitig auch hoffnungsvoll und authentisch, bewegend und einnehmend, packend und mitreißend. Sicher nicht für jeden etwas, aber für mich ein emotinales Wunderwerk. Eine Achterbahn der Gefühle. Eine absolute Leseempfehlung.
    Daher: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Das, was mir am meisten leidtut, ist, dass ich erst sterben musste, um zu verstehen, wie wunderbar das Leben sein kann."
    :study: Anne Freytag | Mein bester letzter Sommer | Seite 182

  • "Wie das Feuer zwischen uns" erzählt eine Liebesgeschichte, die kompliziert, sehr emotional und aufwühlend ist. Es geht um Alyssa und Logan, die schon jung ihre eigenen Päckchen zu tragen, aber in dem anderen Trost gefunden hatten... bevor ihr Glück zerstört wurde. Jahre später treffen sie sich wieder und es ist offensichtlich, dass sie immer noch Gefühle füreinander haben, doch die Situation ist nach wie vor alles andere als einfach und es wäre für beide ein großes Risiko, erneut das Wagnis einer Beziehung einzugehen.


    Mir hat sehr gefallen, wie vielschichtig die Protagonisten dargestellt wurden; sie haben, ebenso wie viele der Nebencharaktere, ihre Stärken und Schwächen und es war leicht, mit ihnen zu fühlen und sich in sie hineinzuversetzen. Die Autorin mutet ihnen einiges zu, stellt ihnen Hindernisse in den Weg, treibt sie bis an ihre Grenzen und schickt sie auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Die Höhen und Tiefen, die die Figuren durchlebt haben, wurden wahnsinnig echt und greifbar geschildert, sodass ich wirklich mit ihnen gelitten habe. Sie machen durchaus Fehler und ich hatte ein paar Probleme damit, wie Logan gelegentlich mit Alyssa umgegangen ist, doch alles in allem fand ich beide sehr sympathisch und man kann ihr Handeln immer verstehen, selbst wenn man sich wünscht, dass alles anders kommen würde. Die Erlebnisse der Charaktere haben mich sehr mitgenommen und es gab einige Szenen, bei denen mir die Tränen gekommen sind, da so viele Schicksalsschläge auf sie einprasseln und sie durchgängig gegen die Umstände und ihre eigenen Dämonen zu kämpfen haben. Ich habe definitiv gehofft, dass sie trotz allem irgendwie ihr Glück finden würden, auch wenn sich alles gegen sie verschworen zu haben schien.


    Die Geschichte befasst sich mit einigen ernsten Themen, darunter Drogensucht, und diese wurden sensibel und einfühlsam behandelt. Cherry hat gut und ohne Beschönigungen dargestellt, welche furchtbaren Konsequenzen sich daraus ergeben können und wie schwer es sein kann, den Kreislauf zu durchbrechen und sich ein neues Leben aufzubauen. Dies war realistisch und hat mir deshalb gefallen, doch davon abgesehen gab es auch einige lebensbejahende oder friedliche Augenblicke, was ich ebenfalls gut fand, da es leicht gewesen wäre, ein deprimierendes, trostloses Buch zu schreiben. Dies ist "Wie das Feuer zwischen uns" allerdings auf keinen Fall, ganz im Gegenteil. Die Erzählung ist ohne jeden Zweifel emotional und voller Höhen und Tiefen, aber sie ist zugleich wirklich schön und es war bewundernswert, wie sehr die Figuren um ihr Glück und die Erfüllung ihrer Träume gekämpft haben. Deshalb bekommt das Buch von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:.

    Carpe Diem.
    :study: Yrsa Sigurðardóttir - Gespenstisches Island

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