Anne Chaplet - In tiefen Schluchten

  • Die Autorin (Quelle: Amazon)


    Anne Chaplet ist das Pseudonym von Cora Stephan, unter dem sie zehn zum Teil preisgekrönte Kriminalromane veröffentlicht hat. Cora Stephan ist seit mehr als dreißig Jahren freie Autorin und schreibt Essays, Kritiken und Sachbücher. Im Frühjahr 2016 hat sie den Roman »Ab heute heiße ich Margo« bei Kiepenheuer & Witsch veröffentlicht, der nun als Taschenbuch erscheint.




    Produktinformation (Quelle: Amazon)


    • Taschenbuch: 320 Seiten
    • Verlag: KiWi-Taschenbuch (17. August 2017)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3462050427
    • ISBN-13: 978-3462050424



    Gefährliche Wege


    Tori Godon war mit ihrem Mann Carl in das kleine Dorf namens Belleville am Fuß der Cevennen gezogen. Denn Carl stammte von einer Seite her aus dieser Gegend. Seine Ahnen waren damals von hier geflohen….


    Doch Carl war seit mehr als einem halben Jahr tot, er war seiner schweren Krankheit erlegen….


    Und nun lebte Tori allein in Ihrer ‚Burg‘. Und gerade hatte ihre Freundin Eva sie angerufen, und sie um Hilfe gebeten. Es stürmte und schüttete wie aus Kübeln, die Straßen drohten zu überfluten und in dem tiefer gelegenen Ort in dem Eva wohnte, war es schon so weit. Und Evas Mieter, ein Mann aus den Niederlanden, war nicht zu Hause…


    Im Nachbarhaus lebte ein Hund, der gar nicht gut behandelt wurde. Und zudem waren die ‚Besitzer‘ tagelang nicht da. So sorgte Tori für den Hund. Sie nannte ihn July… Und die beiden wurden Freunde…


    Commandant Masson meinte er habe Wichtigeres zu tun, als einen Niederländer zu suchen….


    Doch als nicht lange danach ein Mann starb, mit dem der Niederländer angeblich gesprochen hatte, war es nun doch wichtig, ihn zu suchen…


    Bei einer Wanderung durch die Berge hielt auch Tori Ausschau nach Adriaan…


    Stellenweise liest man noch von einem verletzten Mann, der in einer Höhle lag. Zwar gab es da Wasser, aber nichts zu essen….


    Außerdem fand Tory in ihrem Haus Gegenstände, die sie neugierig werden ließen….


    Warum waren Carls Ahnen aus den Cevennen geflohen? Damals, vor vielen, vielen Jahren? Warum war Carl gestorben? An welcher Krankheit hatte er gelitten? Weshalb sollte Tori Eva helfen? Was war passiert? Wohin war Evas Mieter gegangen? Was war mit dem Hund? Warum behandelte der Besitzer ihn so schlecht? Und was tat Tori dagegen? Wieso suchte Masson nicht gleich nach dem Niederländer? Und warum war es dann doch plötzlich wichtig? Würde Tori Adriaan finden? Begab sie sich dabei selbst in Gefahr? Wer war der Mann, der zwar Wasser, aber nichts zu essen hatte und zudem noch verletzt war? Was machte Tori neugíerig? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.




    Meine Meinung


    Die Leseprobe dieses Buches hat mich sehr neugierig gemacht. Zwar hat es dann meine Erwartungen nicht voll erfüllt, aber mich doch sehr gut unterhalten. Es geht hier unter anderem um die frühere Hugenotten-Vertreibung und auch um die Résistance im zweiten Weltkrieg. Denn in diesem Ort war das ein wichtiges Thema gewesen. In die Geschichte fand ich gut hinein und konnte mich auch in die Protagonisten gut hineinversetzen. Auch ließ sich das Buch sehr gut lesen. Durch das Verschwinden des Niederländers wurde es ja auch gleich spannend, was jedoch etwas abflaute, als erstens Eva ihn nicht als vermisst meldete und zweitens der Commandant zunächst keine Veranlassung sah, ihn zu suchen. Dass er es dann trotzdem tat, hatte einen anderen Grund. Als dann Tori noch in Lebensgefahr geriet, wurde der kleine Hund July zum Helden und das Buch auch richtig spannend. Es blieb ja auch nicht bei dem einen Mal Lebensgefahr für Tori. Manches, was Tori im Haus fand, war alt, sehr alt, nämlich aus Hugenottenzeiten. Das Buch ist sehr anschaulich geschrieben, man kann sich die Landschaft dort richtig vorstellen. Auf jeden Fall hat es mir alles in allem gut gefallen, allerdings mit Luft nach oben. Mir war in dem Buch ganz einfach zu wenig ‚Kriminal‘ dabei. Ich hätte mir ein klareres Ende gewünscht, ohne doch noch offene Fragen. Von mir drei von fünf Sternen bzw. sechs von zehn Punkten.

    Liebe Grüße
    Lerchie



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    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Krimi-Frankreichroman Mischung


    Das Buch ist sehr informativ - man erfährt viel über die französische Gegend, über die Lebensart der Menschen usw. Der Krimi selber kommt erst nach ca. 100 Seiten hervor. Auch der Schreibstil ist nicht typisch Krimi - sondern der Stil ist sehr harmonisch und bildhaft.


    Ich vermute, das Leute die unbedingt einen Krimi lesen wollen, enttäuscht von dem Buch sein werden. Mir persönlich hat diese Mischung in diesem Buch gut gefallen - es war einmal etwas anderes - aber man erhält eindeutig nicht das was das Cover verspricht - einen typischen Krimi.


    Die Autorin hätte im Großen und Ganzen das Buch auch anders angehen können und einen richtigen Krimi daraus machen können - die Ansätze sind gut.
    So ist es eigentlich "nur" eine nette Geschichte, die in einer interessanten Gegend spielt.

  • CEVENNEN, BILDERHÖHLEN, HUGENOTTEN
    „In tiefen Schluchten“ ist mehr ein Reise(ver)führer als ein Krimi. In schönen Worten wird einem die Gegend nahegebracht. Fauna und Flora werden vorgestellt, der Wind, der nach Eukalyptus riecht oder harziger Wacholderduft bzw. aromatisch duftender Thymian, die einem um die Nase wehen.
    Anne Chaplet liebt ganz offensichtlich diesen historischen Landstrich Frankreichs sehr. Sie erzählt durch die Aktionen der deutschen, ehemaligen Patentanwältin Victoria Peters, genannt Tori, von der atemberaubenden Landschaft der Cevennen, ihrer Bewohner und vom idyllisch gelegenen Dörfchen Belleville. Gemeinsam mit ihrem Mann Carl Godon, zog Tori in das beschauliche Belleville im Vivarais im Süden Frankreichs. Dort erwarben sie ein uraltes Haus, das Maison Sarrasine. Dieses birgt Geheimnisse, die mit der Geschichte der Gegend zu tun haben. Carls hugenottische Vorfahren stammen von hier. Aber durch seinen vorzeitigen Tod, konnten sie die Umgebung und das geheimnisvolle Haus nicht mehr gemeinsam erforschen.
    Das schmale Büchlein mit seinen 307 Seiten hatte ich schnell durchgelesen. Es ist eine durchaus gelungene, lesenswerte Geschichte. Tori, die zweiundvierzigjährige, sympathische Witwe führt durch die Region. Durch ihre offene, liebenswerte Art lernt man die meisten Anwohner recht schnell kennen. Ihre große Tierliebe beschert ihr einen Pitbull-Terrier von dem mir unsympathischen Nachbarn Karim. Es ist eine wunderbare Hündin, die sie July nennt. Das ist für mich der eigentliche Hauptcharakter. July ist ein so liebenswertes, kluges Tier – einfach zum Knutschen! - Sie ist ständig an Toris Seite und spielt eine gewichtige Rolle in dem Roman als Lebensretterin und Kriminalistin auf vier Pfoten. Die Todesfälle sind geschickt, unspektakulär und natürlich in die Handlung eingeflochten.
    Weitere wichtige Aspekte sind geschichtlich überlieferter Natur, die bis ins 17. Jahrhundert zurückführen. In den Bergen der Cevennen versteckten sich die Kamisarden (Hugenotten) und kämpften gegen die Obrigkeit in Paris. Im 20. Jahrhundert befand sich rund um den kleinen Ort, der im Roman fiktiv ist, die Hochburg der Resistance. Da „In tiefen Schluchten“ der Beginn einer neuen Reihe ist, werden die noch ungelösten Fragen in den Fortsetzungen sicher aufgelöst werden.
    Den Schreibstil von Anne Chaplet mit dem gewissen Mix aus Land- und Leutebeschreibung, Geschichte und Gegenwart empfinde ich als angenehm. Das Cover ist gut gewählt. Der Fokus liegt auf dem Dörfchen, eingebettet in die gebirgige Landschaft.
    Mir hat der Roman gefallen. Er bescherte mir kurzweilige, unterhaltsame und lehrreiche Lesestunden. Sehr zu empfehlen als Urlaubs- und Reiselektüre.
    Meine Bewertung: Vier von fünf Sternen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Naja leider kein Krimi


    Die verwitwete Anwältin Tori schwebt in dem kleinen französischen Dorf Belleville zwischen der Vergangenheit der Familie ihres Mannes und den aktuellen Ereignissen im Dorf hin und her. Bis diese sich plötzlich zu verbinden scheinen und ein holländischer Höhlenforscher immer länger verschwunden bleibt.


    Ich hatte positivere Erwartungen zu diesem Buch aber leider kann ich im Nachhinein nicht sagen das es ein "rundes Ding" war.


    Der erste Teil des Buches war sehr langatmig und die Spannung bleibt bei diesem herabgestuften Tempo leider fast gänzlich auf der Strecke. Die schönen und ausschweifenden Landschaftsbilder waren für mich persönlich da kein angemessener Austausch. Die französische Berg-Atmosphäre mag dadurch gut zur Geltung kommen aber für einen Krimi reicht das leider nicht.
    Im zweiten Teil des Buches beschleunigt sich das Tempo der Handlung dann so schlagartig, dass mir ein Übergang gefehlt hat. Erst wird Toris gesamter Tagesablauf detailreich geschildert und dann plötzlich nur noch ein Moment daraus, nur um am Ende wieder ab zur flauen.


    Apropos Ende, auch hier war ich enttäuscht, das Ende lässt viele Fragen die sich im Laufe des Buches dem Leser stellen einfach offen und war dadurch weder schlüssig noch befreiend.


    Leider ist aufgefallen das zwar viele interessante Themen angerissen wurden, aber keines richtig vertieft werden konnte. Ich als Leser würde mir da eher ein festes Thema wünschen, da sonst viel Ideen-Potenzial der Autorin verloren geht.


    Tori als Charakter mochte ich, da sie eine facettenreiche Persönlichkeit war und den Leser auf eine Reise voller gut recherchierter Fakten über die Geschichte von Religion und Toleranz, speziell die Hugenotten betreffend, mitgenommen hat. Das reicht in meinen Augen aber leider nicht um einen guten Krimi zu ersetzen.


    Mein Fazit ist daher: Krimiliebhabern
    ist von diesem Buch eher abzuraten, wer einfach ein schönes Buch über
    die Berge Frankreichs und deren Geschichte lesen will sollte es
    ausprobieren.

  • Moderater Krimi aber eine wunderbare Region



    Dieser Sommerkrimi rund um alte südfranzösische Traditionen und die Geschichte um das Land, die Bewohner und die Höhlen der Cevennen ist sehr stimmig und gut recherchiert. Die Figuren und ihre Handlungen sind großteils glaubhaft und nachvollziehbar. Seht stimmig sind auch die vielen Landschaftsbeschreibungen und Freizeitaktivitäten (die erwähnten Restaurants gibt es wirklich).


    In der Geschichte rund um die Deutsche Tori, die mit ihrem Mann nach Belleville zog und ihre Freude Nico und Eva kommt aufgrund der erwähnten Beschreibungen leider die Krimispannung zwischendurch etwas zu kurz. Wer da auf einen stetigen Spannungsbogen hofft, wird enttäuscht. Stattdessen „schwappt“ der Krimi immer mal wieder in den Vordergrund, zieht sich dann aber fast so weit zurück, dass man diese Teile der Handlung fast vergisst.
    Die Hauptfigur, ihr Alltag, ihre Sorgen, nehmen viel Raum ein. Mit viel Gefühl beschreibt die Autorin Toris Situation, zeigt ihre Beziehungen zu den Bewohnern des Dorfes und gibt mehr und weniger wichtigem Dorftratsch viel Raum. Manche Szenen, die zuerst eher belanglos wirken können, haben aber später dennoch viel Einfluss auf die Geschichte. Und obwohl schlussendlich ein altes Geheimnis gewissermaßen enthüllt werden kann, bleibt das Ende des Buches offen. Es fühlt sich nicht ganz fertig an, was auf eine Fortsetzung hindeuten könnte.


    Durch dieses Buch lernt der Leser viel über die Gegend, die Menschen und die Orte in Südfrankreich und um Lust auf Urlaub in dieser Region zu wecken, ist es ideal. Wer gerne wandern geht, wird sich dort sehr wohl fühlen. Ein knallharter Krimi ist die Geschichte natürlich nicht. Mit den richtigen Erwartungen gelesen, unterhält „In tiefen Schluchten“ aber sehr gut.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Tori Godon lebte nach dem Tod ihres Mannes in einem kleinen Ort in den französischen Cevennen. Auch wenn sie dort schon Freunde gefunden hat, ist sie doch auch eine Zugezogene, die noch nicht wirklich dazu gehört. Das wird ihr bewusst, als der Feriengast einer Freundin verschwindet und sie sich auf die Suche nach ihm macht.


    Diese Suche bringt sie in die nähere und fernere Vergangenheit ihres Heimatdorfs und auch an die Grenzen der Gastfreundschaft, die sie bis dahin genossen hat. Für die Alteingesessenen ist sie noch eine Fremde, mit der man die Geheimnisse der Vergangenheit nicht teilt.


    Mir hat das Bild, das die Autorin vom Leben in dem kleinen Ort gezeichnet hat, gut gefallen. Tori unterhält sich mit dem Metzger über Literatur und lernt bei ihren Ermittlungen die verschiedenen Charaktere kennen, die in ihren neuen Heimatort leben. Darunter waren einige, die ein wenig überzeichnet waren, wie der etwas scherfällig wirkende Polizist oder ihr raubeiniger Nachbar. Aber das Gesamtbild war stimmig, deshalb habe ich ihr diese kleinen Übertreibungen verziehen.


    Der Fall um den verschwundenen Feriengast und was sein Verschwinden letztendlich bedeutet, fand ich dagegen ein bisschen schwach. Die Autorin hat viel hineingepackt und nachdem ein am Anfang großer Teil des Buchs für die Beschreibung von Land und Leuten verwendet wurde, waren mir Ermittlungen und Aufklärung ein bisschen dünn. Aber es ist ein vielversprechender Einstieg in eine neue Krimireihe, bei der ich mir vorstellen kann, auch weitere Teile zu lesen.

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