Orchidalia und der Absorberkrieg (Leseprobe)
Diese Probe stammt aus dem neuen Buch, an dem ich arbeite. Mich würden Kritiken und eure Meinung dazu interessieren.
Ein normaler Tag im Leben der Saphirmaid
Es war ein Tag, wie jeder andere auch. Saphirmaid erwachte aus ihrem unruhigen Schlaf. Sie starrte einen Moment an die Decke ihres Gemachs. Sie war hier allein und niemand würde es wagen, an die Tür zu klopfen oder diese zu öffnen. Außerdem gab es hier nur zwei Personen, die dies hätten tun können. Aber Lina und Fures waren froh, wenn sie die Maid nicht zu sehen kriegen würden.
Saphirmaid gähnte kurz und setzte sich aufrecht. Dabei wedelten ein paar Federn durch den Raum. Genervt fuhr sie mit der linken Hand durch ihr Haar und hatte sofort einige Federn in ihrer Hand. Ihre Mine verfinsterte sich rasch. Sie schaute sich um und sah ihr völlig zerrissenes Kissen. Die metallischen Haarsträhnen hatten so ihre Tücken. In besonders unruhigen Nächten schnitten sie das Kissen schnell ein und ruinierten es. Wütend nahm sie beide Hände und wuschelte damit durch ihre Haare, um die Federn aus ihnen zu entfernen. Dabei klapperten die Haarsträhnen sehr stark und schlugen heftig gegeneinander. Das dabei entstehende Geräusch von einem Haufen Metall schmerzte ihren Ohren. Ihre Laune wurde deshalb nicht besser. Nachts konnte sie die Haare nicht einölen, um das Geräusch zu dämpfen, da sie das ganze Bett versauen würden. Nachdem die Maid ihre Haare von den Federn befreit hatte, spürte sie Schmerzen in den Fingern beider Hände. Sie schaute sich ihre Finger an, die übersät mit Schnittwunden waren.
Ihre Lippen zuckten einen Moment und sie schrie laut auf. Es war nicht der Schmerz, der sie zum Schreien bewegte. Sie schrie ihren Frust hinaus. Wütend sprang sie aus dem Bett.
Eine Dusche sollte sie beruhigen. Schnell entledigte sie sich ihres Nachthemds. Sie wusste eigentlich, das dies nicht sinnvoll war, aber sie hatte heute einen normalen Tag erwischt. Deshalb geschah genau das, was sie hätte vermeiden können. Ihr Nachthemd blieb an einigen Haarsträhnen hängen und diese bohrten Löcher hinein. Als die Maid hörte, wie es einriß, tat sie, was sie immer tat, in dieser Situation. Sie rastete aus und zerrte das Nachthemd wütend über ihren Kopf, so das es teilweise in Streifen geschnitten wurde. Wütend warf sie es zu Boden und trampelte ein paar mal darauf herum. Sie atmete tief durch, konnte sich aber nicht wirklich beruhigen.
Jetzt hob sie zuerst den linken und dann den rechten Arm. Sie kontrollierte die Achselhaare. Diese mußte sie regelmäßig entfernen, denn sie waren scharf und verletzten ihre Arme, wenn sie sich bewegte. Wenn sie dies nicht rechtzeitig tat, schnitt sie sich unter den Achseln ständig die Arme auf. Jedes Haar an ihrem Körper war metallisch und so waren ständig Verletzungen an ihrem Körper, wenn die Haare Kontakt zu anderen Körperteilen hatten. Die Maid hatte dieses Problem noch nie mit jemanden besprochen. Es gab ja auch niemanden, mit dem sie hätte reden können. Sie hatte schon mehrfach versucht ein Gespräch mit Lina zuführen, es aber noch nie getan. Die Beziehung zu Lina war sehr schwierig. Beide sprachen sehr aggressiv miteinander und die Maid hätte ihr am liebsten mal eine Tracht Prügel verabreicht, aber wenn sie je ein Gespräch mit ihr führen wollte, musste sie diese Gefühle unterdrücken. Und da sie ständig wütend war, fiel ihr das sehr schwer. Ihre extreme Aggressivität, der Wut und der andauernde Hass waren magisch verursacht. Sie hatte keine Kontrolle darüber. Magie im Blut zu haben, bedeutet nun einmal gute und schlechte Fähigkeiten zu besitzen. Leider besitzt die Maid ein sehr breites Spektrum an starken Magien. Nur Hanibis hatte ein breiteres Spektrum. Ob sie allerdings auch negative Fähigkeiten hatte, ist nicht bekannt. Saphirmaid hat sie und sie sind sehr stark ausgeprägt. Das ist nicht immer gut für sie. Aber diese Eigenschaften waren nicht die schlimmste Nebenwirkung.
Saphirmaid ging ins Bad und stellte sich unter die Dusche. Immer wenn die Maid unter den Duschkopf ging, erzeugte er automatisch Wasser und regulierte die Temperatur, indem die Maid telepatisch anwies, ob kälter oder wärmer gewünscht war. Sie blieb eine ganze Weile unter der Dusche, um sich zu beruhigen. Da heute ein normaler Tag war, dauerte das nur eine Stunde.
Als sie das Bad verlies, nutzte sie kein Handtuch oder etwas vergleichbares, um sich abzutrocknen. Das hätte auch nichts gebracht. Es wäre dann auch ständig zerrissen worden. Also hockte sie sich an den Kamin und schaute in die Flammen, während ihr Körper trocknete. Nebenbei begann sie sich anzukleiden. Ihr Höschen glich einem winzigen Kettenhemd. Sie konnte kein normales anziehen, da es bei jedem Toilettengang durch ihre Schamhaare hätte beschädigt werden können.
Sie hatte keinen Kamm für ihre Haare, der wäre auch nicht lange heil geblieben. Sie verwendete eine Art Gabel mit 10 Zacken, um die Haare zu richten. Auf dem Schränkchen rechts vom Kamin stand ein großer Glasbehälter, indem sich ein duftendes Öl befand. Mit einem Pinsel, der darin stand, strich sie ihre Haare ein. Das magische Öl, welches von einem Spezialisten der Alchemie hergestellt wurde, haftete bis zu 12 Stunden in ihren Haaren und dämpfte so die Geräusche erheblich, die die Haare verursachten, wenn sie gegeneinander schlugen. Sie mußte das tun, denn das ständige Geklapper schmerzte ihren Ohren und sie hatte große Mühe dann nicht durch zu drehen. Erst nach dieser Prozedur legte das 1,20 Meter große Mädchen ihr Kleid an.
Das schuppenartig aussehende Kleid war sehr leicht, hatte aber auch metallische Komponenten, die es äußerst robust machten. Durch die schuppenartige Struktur blieb es aber sehr beweglich. Das Kleid hatte dafür aber einen großen Nachteil. Die Kleidung atmete nicht mit und so wurde es schnell sehr warm darunter. Deshalb lies die Maid den Bauchbereich frei. Nur zwei dünne Träger hielten das Kleid. Auch die Arme und Beine waren komplett ungeschützt. Nur Hände und Füße erhielten Schutz. Sie legte all diese Kleidungsstücke langsam an, denn es drängelte sie ja niemand. Erst danach begab sich die Saphirmaid aus ihren Räumen.
Sie ging die Gänge entlang, wo sie ihre Laboranten vermutete. Lina und Fures begutachteten gerade einen Behälter. Die Box war eine von mehreren, die in Reih und Glied hier aufgereiht sind. Ein leichtes Summen war zu hören. Lina und Fures sagten irgend etwas zur Saphirmaid, aber sie hörte nicht zu. Sie schaute in die Box.
„Das ist ein guter Klon. “ sprach Fures.
Erst jetzt hörte die Maid hin. Sie war nicht überzeugt davon, denn sie hatte andere Vorstellungen von einem guten Klon. Sie hatte den Laboranten nicht alle Parameter gegeben, so konnten sie nicht wissen, wonach die Maid suchte.
„Wir haben 200 Klone geschaffen, die eine Leistung von 10 bis 20 % erreichen. Wonach suchen wir eigentlich ? “ fragte Lina.
Lina wollte endlich mal Antworten. Die Maid verzog das Gesicht ein wenig. Sie haßte es, wenn Lina sie so direkt ansprach. Sie haßte jede Konversation, sie haßte jedes Wort, eigentlich haßte sie alles und jeden.
Plötzlich schlug sie mit voller Wucht auf die Box ein und zerschmetterte das Glas. Lina und Fures zuckten zurück und traten zwei Schritte nach hinten. Das 13 jährige Mädchen zertrümmerte die Box mit wenigen Schlägen und als der Klon freilag, schlug sie ihm mit einem Hieb die linke Faust durch den Kopf. Der Klon plumpste daraufhin vor ihr auf den Boden. Die Maid drehte sich um und ging zu ihren Gemächern.
„Die ist vollkommen irre !! “ schrie ihr Lina hinterher.
„Hör auf ! Willst du, das sie uns killt !? “ sagte Fures besorgt.
„Das wird sie eines Tages sowieso tun !! Du bist eine gestörte kleine Göre !!! “ schrie Lina ihr laut nach.
Sie wollte, das Saphirmaid es hörte und diese hatte es auch gehört. Sie vernahm auch, wie Lina schluchzte und ihr Fures Trost spendete. Sie hatten ja keine Ahnung, was die Maid zu dieser Tat bewogen hatte.
Die Maid hatte andere Sorgen. Eigentlich wollte sie einen neuen Versuch starten, um mit Lina zu reden, aber daraus wurde auch heute nichts. Sie hatte das Blickfeld der beiden verlassen und kalter Schweiß rann ihre Stirn herunter. Sie sackte zu Boden und hielt sich beide Hände vor den Bauch. Sie hatte enorme Bauchschmerzen und schrie laut auf. Die anderen hielten das nur für einen weiteren Ausraster. Niemand kannte die Wahrheit. Die Maid schleppte sich in ihre Räume und schrie immer wieder vor Schmerzen.
Endlich in ihren eignen vier Wänden eingetroffen, lehnte sie sich einen Moment gegen die geschlossene Tür. Dann legte sie unter Schmerzen das Kleid ab und zog den Kettenslip aus. Die Saphirmaid schleppte sich mit zittrigen Beinen auf die Toilette. Sie wirkte nicht entspannt, sondern eher ängstlich, obwohl sie sonst nie Emotionen zeigt. Sie schloß die Augen und drückte kräftig. Ihr Kopf lief feuerrot an. Es war eine gewaltige Anstrengung nötig. Dann knallte es gewaltig, als ob jemand etwas schweres in das Becken geworfen hatte. Die Maid entspannte sich kurz und atmete ein paar mal tief durch. Dann preßte sie noch einmal. Es schepperte ein zweitesmal. Die Maid atmete erleichtert auf, erhob sich langsam und wirkte deutlich erleichtert. Sie schaute in das Becken und legte Hand an den Hebel.
„Jeden Tag das gleiche… “ sagte sie leise.
Im Becken krabbelten zwei Käfer herum. Sie waren blau, hatten einen Metallpanzer und waren sonst genauso, wie Käfer aussehen würden. Sie waren allerdings etwa 7 cm groß, was die gewaltige Anstrengung und den Schmerz erklärte, den die Maid zuvor hatte. Es erklärte nur nicht, woher die Käfer kamen.
Die Saphirmaid drückte den Hebel und entsorgte die Käfer. Ihre Basis lag irgendwo zwischen den Dimensionen und sie hatte sich oft gefragt, wohin die Käfer eigentlich verschwinden würden, aber nachgeforscht hatte sie deswegen nie. Dann begab sie sich vor den Kamin und setzte sich in einen Sessel. Während sie in die Flammen starrte, rollten dicke Tränen an ihren Wangen hinunter. Die Käfer waren die schlimmste Nebenwirkung, die die Magie in ihr verursachte. Die Saphirmaid hatte ganz offensichtlich ernste gesundheitliche Probleme. Sie war nicht in der Lage den Grund dafür zu finden. Und ihre Forschung mit den Klonen brachte keine Erfolge. Sie war ein 13 jähriges Mädchen ohne Eltern oder Freunde. Sie war gestreßt, genervt, überfordert mit ihren Problemen und sie war allein. Dieser ganze Frust machte sie wütend, hasserfüllt und aggressiv. Sie brauchte Hilfe und war nicht in der Lage, darum zu bitten.