Joanne Bischof - Wo mein Herz zu Hause ist / The Lady and the Lionheart

  • "Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht." (Matth. 11, 28–30)
    Roanoke, Virginia 1890: Ein kommt ein Mann mit seinem fiebernden Kleinkind ins Krankenhaus, dabei rempelt er sie Krankenschwester Ella Beckley an. Sofort erkennt sie, das dieses Kind ernsthaft krank ist, doch Charlie Löwenherz ein Löwenbändiger vom Zirkus, der gerade in der Stadt ist, hat nur wenig Geld und der Arzt kein Erbarmen. Ella die vor kurzem ihr eigenes Kind verloren hat, nach einem tragischen Schicksal, eilt ihnen jedoch hinterher und hilft Charlie. Schnell ist sie fasziniert von der Zirkuswelt und Charlie, der so ein offenes Herz und so viel Liebe hat. Während sich Ella liebevoll um die kleine Holland kümmert, erfährt sie, dass diese nicht seine Tochter ist, sondern das Kind von seiner verunglückten Schwester. Immer größer werden die gegenseitigen Sympathien, bis sie in den ersten Liebesannäherungen enden. Doch Ella hatte ein Erlebnis in der Vergangenheit, das sie noch immer belastet. Aber Charlie hat auch ein dunkles Geheimnis, das er ihr aus Angst sie zu verlieren nur schwer anvertrauen kann. Wird es für die beiden eine Zukunft geben?


    Meine Meinung:
    Selten habe ich eine so schöne und emotionale Liebesgeschichte gelesen, die mich so tief bewegt hat. Mit ihrem so wunderschönen, berührenden Schreibstil hat mich das Buch total in den Bann gezogen. Die Geschichte um Ella und Charlie, die geheimnisvollen Hintergründe haben selbst mich einige Tränen gekostet. Die Autorin hat die Zirkuswelt so lebendig und auch so real beschrieben, wie es durchaus zu der damaligen Zeit gewesen sein könnte. Charlie hat mich erstaunt, der Löwenbändiger mit seinem weichen Herz und seinem festen Glauben, der sogar seine eigene Verletzlichkeit vergessen lässt. Man merkt auch sehr gut, das es noch ganz andere Zeiten waren. Damals durfte kein Mann so einfach mit einer Frau alleine sein. Auch Tattoos wie Charlies "Carpe Diem" auf seiner Hand hatten nur wenige Menschen. Für ist es meine Liebesgeschichte des Jahres, weil sie so verständnisvoll, einfühlsam und emotional ist, sodass selbst ich mich in Charlie verlieben könnte. Dieser christliche Roman, der auch für Glaubensferne geeignet ist, bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::applause::thumleft:

  • Ella Beckley wäre gerne Krankenschwester, sie hat sich seit vielen Jahren privat mit Fachzeitschriften und Lehrbüchern weitergebildet, aber ohne Schulabschluss kann sie keine entsprechende Anstellung finden. Zur Zeit darf sie als Haushaltshilfe in einem privaten Krankenhaus arbeiten.


    Charlie Löwenherz wendet sich verzweifelt mit einem fiebernden Baby dorthin. Er ist der Löwenbändiger im gastierenden Zirkus. Der Arzt misstraut seiner Zahlungsfähigkeit und gibt den Fall in die Hände der unerfahrenen Ella. Sie ist schnell sehr berührt von diesem zärtlichen und besorgen Vater und versucht alles um zu helfen. Als der Arzt dann Mann und Kind am nächsten Tag auf die Straße setzt, folgt sie ihm in den Zirkus um ihn und Holland zu unterstützen, auch wenn das ihre Kündigung bedeutet. Dort trifft sie in Regina direkt auf eine der sehr interessanten Nebenfiguren des Buches. Man ist von der Not und Hingabe sofort sehr berührt und taucht in dies harte, arme Welt ein.


    In der gemeinsamen Pflege um die kleine Holland kommen sich die beiden in den folgenden Tagen ganz langsam und zaghaft näher. Es gibt doch sehr große Unterschiede zwischen ihren Welten und Außenstehende werde in der Zirkuswelt nicht gerne geduldet. Beide Figuren haben ein großes Geheimnis zu verbergen. Wobei Charlies späte Enthüllung die gerade gewachsene Vertrautheit und zarte noch zerbrechliche Zuneigung zu zerstören droht.


    Joanne Bischof hat in ihrem Buch „Wo mein Herz zu Hause ist“ die Entwicklung der Beziehung zwischen Charlie und Ella sehr feinfühlig und ausdrucksvoll beschrieben. Charlie begegnet Ella unendlich sanft, einfühlsam und entgegenkommend.


    Der Epilog bildet einen sehr schönen Abschluss mit einer interessanten Erzählerin. Am Ende ist man gerührt und kann aber auch über das Erlangte schmunzeln. Eine ganz besondere Liebe mit einem außergewöhnlichen Setting.


    Die Autorin beschreibt die Zirkuswelt sehr bildhaft und real. So kann man sich ein solch buntes Leben zu dieser Zeit in Virginia 1890 vorstellen. Die Geschichte beheimatet eine ganze Reihe sehr sympathischer, ungewöhnlicher Nebenfiguren, auch tierische. Der religiöse Teil wirkt nicht aufgesetzt oder besonders hervorgehoben. Er fügt sich im alltäglichen Leben der Figuren ein, besonders bei Charlie.
    Das Cover und die Titelschrift passen wunderbar zum Buch.


    Fazit: Für alle Leser, die eine bemerkenswerte Liebe und ein ausgefallenes Setting suchen.


    Info: Im Original hat das Buch 2016 den RomaticTimes Award in der Kategorie INSPIRATIONAL ROMANCE gewonnen. Zuvor hatte es zum Erscheinen schon eine hervorragende Kritik bekommen, die besonders lobte, dass es Joanne Bischof mit ihren Schilderungen gelungen ist, die geheimnisvolle Welt eines Zirkus der damaligen Zeit zum Leben zu erwecken. Charlie Lionheart, der junge Löwenbändiger ist nach dieser Rezi der Held der Helden schlechthin. Die Romanze zwischen Charlie und Ella soll herzergreifend schön sein. Bei soviel Lob und der Tatsache, dass so ein Schätzchen vom BRUNNEN Verlag wirklich mal übersetzt wurde, musste ich natürlich zuschlagen.


    4,5 von 5 Punkten

  • Dieses Buch habe ich als Urlaubslektüre genossen und war ebenfalls recht begeistert von der Welt und den Charakteren in diesem Buch.

    Zu Anfang hatte ich jedoch Probleme mit dem Schreibstil, auf den ersten ca. 70 Seiten empfand ich ihn als holprig und unpassend für die damalige Zeit. Aber entweder hatte sich die Autorin danach "eingeschrieben" oder ich hatte mich einfach daran gewöhnt. Und dann war ich auch völlig drin in der Geschichte.


    Für mich war alles in allem stimmig: das Setting sowie das Verhalten der beiden Protagonisten. Manchmal habe ich mich jedoch geärgert, warum beide nicht einfach mal ordentlich miteinander sprechen. Insgesamt dennoch sehr schön und am Ende habe ich auch ein Tränchen verdrückt.


    Wem nach einer warmherzigen, aber nicht allzu kitschigen Liebesgeschichte ist mit außergewöhnlichem Setting (Zirkus im Jahr 1890), der sollte hier mal einen Blick riskieren :thumleft:

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