Gabriele Breuer - Die Schicksalswächterin

  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Und wieder einmal hat es die Autorin geschafft, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu begeistern.
  • Bald nach ihrer glücklichen Verlobung erkrankt die junge Sophie Gräfin von Waldbach plötzlich an den Blattern. Auch wenn die Krankheit die meisten Opfer dahin rafft, kann sie überleben, ist aber von den vielen Pustel-Narben entstellt. Ihr Verlobter wählt daher ihre Schwester als neue Zukünftige und lässt sie hoffnungslos und enttäuscht zurück. Von ihrer Mutter vor die Wahl gestellt ins Kloster zu gehen, wählt sie lieber ein Leben als Kinderfrau am Hof der Kaiserin.


    Die Geschichte springt dann in abwechselnden Kapiteln zum heimlichen Lutheraner Benno, der den Verrat an seiner Gemeinde erleben muss. Die verhafteten Familien werden daraufhin auf Anordnung der Kaiserin Maria Theresia zerrissen. Die Frauen werden zu ihren Familien zurück geschickt, die Männer nach Siebenbürgen transmigriert und die Kinder in Kloster gesteckt um sie im wahren Glauben zu erziehen. Benno wandert zudem zunächst ins Gefängnis und seine Tochter Carli, die ohnehin schon Halbwaise war, wird zur Umerziehung an den Wiener Hof verschleppt.


    Die Wege von Sophie und Benno kreuzen sich erstmals, als ihre Kutsche auf dem Weg nach Wien von Straßenräubern überfallen wird. Benno, auf dem Pferderücken auf der Flucht aus der Haft, kann sie gerade noch so retten und kommt dabei auf die Idee als Pferdetrainer ebenfalls nach Wien zu gehen und unter gestohlener Identität an der Reitschule zu arbeiten, um mehr über das Schicksal seiner Tochter zu erfahren.


    In Benno und seine Sorgen um Carli kann man sich sehr gut hinein versetzen. Im zweiten Teil des Buches nimmt das Tempo deutlich zu, es wird richtig spannend und man fiebert mit Sophie, Carli und Benno mit.


    Nach einigen Wendungen, Schicksalsschlägen und dramatischen Entwicklungen kommt es zu einem gefühlvollen, glaubhaften Abschluss der Geschichte. Sophie, Carli und Benno bilden eine hoffnungsvolle junge kleine Familie.


    Der historische Liebesroman „Die Schicksalswächterin“ von Gabriele Breuer gewährt einem manche Einblicke in das Leben, speziell am Wiener Hof, zur Zeit der Kaiserin Maria Theresia. Das Thema der durch die Kaiserin verfolgten, transmigrierten Lutheraner fand ich besonders interessant und sehr aktuell.


    Da wir erst letzten Sommer in Wien waren, haben mich die vorkommenden Orte und Gebäude, besonders der geschilderte Wiener Hof, sehr schön an den vergangenen Urlaub erinnert. Ich fand es nur schade, dass die Autorin nicht, wie in vielen anderen historischen Romanen üblich, in einem Nachwort erläutert hat, was nun von diesem Roman historisch korrekt war und was nicht. Andererseits regt das zur eigenen Recherche an.


    Fazit: Eine berührende Geschichte vor einem interessanten historischen Hintergrund.


    4,5 von 5 Punkten

  • Es war kein Abschied für immer, das wusste ich nun ganz gewiss. (1. Satz - Seite 7)


    Da ich schon mehrere Romane der Autorin gelesen habe (Luzifers Töchter und Die Bierbrauerin) und beide Romane jeweils mit der vollen Punktzahl bewertet habe, war ich nun gespannt, was mich mit der Schicksalswächterin erwartet würde.

    Schnell wird klar, dass die Autorin mit der Beschreibung der Protagonisten Sophie sich auf ein spezielles und heikles Thema eingelassen hat. Auch heute gelten Narben, besonders im Gesicht, als Makel. Es ist zwar eine ziemlich oberflächliche Art, den Menschen nach seinem Aussehen zu beurteilen, aber das ist nunmal der erste Eindruck. Windpocken oder Blattern können auch heute noch unschöne Narben hinterlassen. Im Falle von Sophie, Gräfin von Wildbach, passt es natürlich sehr gut zur Story.



    Aber auch in Bennos Handlungsstrang scheint die Autorin sehr viel recherchiert zu haben. Alleine schon die Transmigration, oder allgemein, dass die Kinder unter sechs Jahren ihren Eltern genommen wurden, um den "richtigen" Glauben zu lernen. Hier wurden Details erwähnt, die die Geschichte umso spannender machten. Und das Benno nun auch noch eine andere Identität annimmt, war eine hervorragende Idee und für den romantischen Teil dieses Romans absolut passend.



    Sehr schön gefallen mir die Personenbeschreibungen der Autorin. Dort ist zu lesen von


    "... die schönsten Augen der Welt. Sie waren grün wie die Petersilie in unserem Kräutergarten." Klingt das nicht reizend? Und hat nicht jeder Leser nun sofort diese Petersiliengrün vor Augen und weiß, was gemeint ist?



    Ich muss auch gestehen, dass ich noch nie sovieles über die Kaiserin Maria Theresia gelesen habe. Na ja, eigentlich habe ich noch kaum etwas über sie gelesen. Aber durch dieses Buch möchte ich nun mehr erfahren. Auch die gesamte Familie der Kaiserin wird beleuchtet, so dass dieser Roman nicht nur zur Unterhaltung dient, sondern gleichzeitig auch historisches Wissen vermittelt.








    Fazit:



    Und wieder einmal hat es die Autorin geschafft, mich von der ersten bis zur letzten Seite zu begeistern. Eine tolle, auch emotionale Geschichte, die zugleich historisches Wissen vermittelt. Großartig!