Andrea Schacht - Das Gold der Raben

  • Inhalt:
    Die Fährmannstochter war nach einem schrecklichen Erlebnis zur Schlafwandlerin geworden. Durch die Hetze des vorigen, abergläubischen Pfarrers, hatten die meisten Menschen Vorurteile und gar Angst vor ihr. Nun steht sie endlich trotz ihres Rufes vor einer Verlobung. Es ist kein Traummann, aber besser als gar keiner.
    Da geschieht es, dass ihr Vater schlimmer Vergehen beschuldigt wird. Myntha geht der Sache nach un will das Ärgste für ihren Vater verhindern. Es ist schwierig herauszufinden, was wirklich geschehen ist und warum. Zum Glück hat sie gute Freunde, die sie tatkräftig unterstützen und sie aus Gefahr retten.


    Zum Buch:
    Es gibt Vorgängerreihen die nicht um die Fährmannstochter gehen, aber einige der Charaktere dieses Buches als Protagonisten beinhalten.
    Dies ist ein Roman, kein richtiger Mittelalterkrimi und trotz eventueller Verlobung auch keine Liebesgeschichte
    Am Anfang gibt es ein Personenverzeichnis. Dies ist hilfreich wenn man die vorigen Teile der Reihe nicht kennt.
    Es ist eine abgeschlossene Geschichte mit ein, zwei kleinen Cliffhängern. Auch wenn bei einzelnen Personen immer mal wieder auf Geschehnisse aus früheren Teilen hingewiesen wird, versteht man die Handlung auch ohne Kenntnisse aus diesen Büchern.


    Der Schreibstil ist leicht und flüssig, in Erzählform gehalten. Es gibt mehrere Erzählstränge. Gelegentlich wird die wörtliche Rede in kurzen Sätzen im Dialekt gehalten. Hier kann ein zweites lesen notwendig werden.
    Myntha ist eine clevere, für ihre Zeit (15.Jahrhundert)vorwitzige junge Frau. Familie und Freunde sind sympathische Figuren, manche durchaus mit Ecken und Kannten.
    Man erfährt einiges über das normale Leben im Mittelalter. Dabei ist die Handlung auch spannend und hat noch dazu einen gewissen Witz.


    Fazit:
    Von der Idee her waren die ersten beiden Teile vielleicht einen Ticken spannender. Das Buch ist schöne, leichte Unterhaltung. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil. Von gibt es 4 :bewertung1von5: dafür.


    Es ist ein ewiger Zwiespalt: arbeitet man am Abbau des SuB oder am Abbau der WL?




  • @Traute
    Kannst Du bitte noch den Buchtitel in Deiner Überschrift ergänzen?

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Die Autorin (Quelle: Amazon)

    Andrea Schacht (1956 - 2017) war lange Jahre als Wirtschaftsingenieurin und Unternehmensberaterin tätig, hat dann jedoch ihren seit Jugendtagen gehegten Traum verwirklicht, Schriftstellerin zu werden. Ihre historischen Romane um die scharfzüngige Kölner Begine Almut Bossart gewannen auf Anhieb die Herzen von Lesern und Buchhändlern. Mit »Die elfte Jungfrau« kletterte Andrea Schacht erstmals auf die SPIEGEL-Bestsellerliste, die sie auch danach mit vielen weiteren Romanen eroberte.


    Produktinformation (Quelle: Amazon)

    • Taschenbuch: 384 Seiten
    • Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag (20. Februar 2017)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3734101549
    • ISBN-13: 978-3734101540


    Der Säugling im Fass

    Der Holzhändler und der Fährmann sind sich einig, der Vertrag muss nur noch besiegelt werden. Doch dem Fährmann dauern die Riten des Holzhändlers zu lange und er wischt das Leinentuch beiseite, es fällt in den Dreck…

    Eines Tages wird ein Fass von Frau Alyss‘ Wein geliefert, obwohl Myntha keinen bestellt hat. Doch in dem Fass ist nicht nur Wein…

    Dem Fährmann wird ein toter Säugling geschickt. Und eine verheiratete Frau behauptet er sei der Vater ihres Kindes…

    Doch Myntha kann sich das nicht vorstellen, dass ihr Vater Ehebruch begangen habe…

    Sie befragt verschiedene Personen… Nur ihr Vater, der schweigt… Und beschwört so ein Sendgericht herauf, wo man ihn verurteilen wird…

    Und dann ist da auch noch der Rabenmeister Frederic, und Mynthas Brüder, die beide furchtbar schüchtern sind…

    Und Myntha versucht alles, um ihres Vaters Unschuld zu beweisen…

    Was sind das für Riten, die der Holzhändler vollziehen will? Dauert es damit wirklich so lange und hat es der Fährmann so eilig? Hatte jemand anderes Wein bestellt? Vielleicht Mynthas Vater? Was war noch in dem Fass? Wie kam der tote Säugling in das Fass? Und wer tat sowas? Ist Mynthas Vater wirklich der Vater dieses Kindes? Warum hat die Frau das behauptet? Kann man jeder Person, die Myntha befragt hat, trauen? Warum schweigt ihr Vater? Warum sagt er nicht, was wirklich war? Wird das Sendgericht ihn verurteilen? Oder schaffen sie es noch den Gegenbeweis zu erbringen? Haben Mynthas Brüder schon Ehefrauen, bzw. überhaupt ein Mädchen? Wie will Myntha es schaffen, ihres Vaters Unschuld zu beweisen? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.


    Dies ist das dritte Buch um die Fährmannstochter Myntha aus der Feder von Andrea Schacht. Es ließ sich sehr gut lesen, denn der Schreibstil der Autorin ist unkompliziert, was heißt, dass ich keine Fragen zu den Worten oder gar Sätzen in Buch hatte. In der Geschichte war ich schnell drinnen, Ich konnte mich auch gut in die Protangonisten hineinversetzen. In Myntha, die ihrem Vater helfen wollte, von diesem schrecklichen Verdacht loszukommen. In Henning, er Schreckliches erlebt hatte. Ja auch in die Brüder, die Frauen gegenüber so furchtbar schüchtern sind. Und sogar in Mynthas Vater, der so furchtbar stur schwieg. Da Buch war von Anfang an spannend und es hat mich wieder gefesselt und in seinem Bann gezogen. Ich habe es in einem Rutsch gelesen, denn die Spannung hielt sich bis zum Schluss. Leider ist die mir lieb gewordene Autorin im letzten Oktober (2017) verstorben, doch kann ich mich noch auf einen vierten Band dieser Reihe freuen. Ob noch Fragmente für einen fünften vorhanden sind – ich weiß es nicht. Lassen wir uns überraschen. Dieses Buch hat mir sehr gut gefallen und es bekommt von mir eine Lese-/Kaufempfehlung sowie volle Bewertungszahl.

    Liebe Grüße
    Lerchie



    _______________________
    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • Franco, der Holzhändler, winkte die zierliche Jungfrau herbei, die während der zähen Verhandlungen mit dem Fährmeister Reemt unauffällig in der Ecke gesessen hatte.

    (1. Satz - Seite 11)


    Endlich war er da: Der dritte Band. Ich wollte doch unbedingt wissen, wie die Geschichte mit Myntha weiter geht. Gleich zu Beginn befindet sich das Personenverzeichnis, in dem ich natürlich wieder gestöbert habe, um mich wieder in die Story einzufinden. Aber damit war es nicht alles. Im Vorwort nimmt die Autorin nochmal Stellung zu den sozialen Netzwerken und deren Auswirkungen im Mittelalter. Schnell wird man feststellen, dass sich gar nicht so viel daran verändert hat. Heute bedient man sich lediglich anderer Medien. Aber die Wirkung ist noch immer dieselbe.


    Bevor ich nun gänzlich in die Geschichte eingestiegen bin, habe ich nochmal schnell meine Bewertungen von Band 1: Die Fährmannstochter und Band 2: Die silberne Nadel gelesen.

    Dieses Mal hatte sich die Autorin unter anderem dem Thema Untreue bei Karneval angenommen. Ja, auch damals war das wohl ein heißes Thema. Hinter einer Maske kann sich einiges verbergen. Und wenn dann noch der Alkohol ins Spiel kommt. Tja, so plagt sich nun der Fährmann mit der Frage, was damals geschehen ist. Mir hat dieser Handlungsstrang sehr gut gefallen, da er so authentisch war. Die Gewissensbisse von Myrthas Vater waren sehr gut nachzuvollziehen. Auch das Rätselraten um das tote Kind und dem warum und weshalb, fand ich spannend und unterhaltsam.


    Krone und Stein lautet die Strafe auf Ehebruch (Seite 87)

    Es gibt aber noch einen weiteren Handlungsstrang, nämlich der, zu dem der Titel des Buches passt. Das Gold im Acker. Hm...wer wünscht sich nicht, einmal einen Schatz zu finden? Aber natürlich setzt dann auch die Gier ein.


    Auch dieser Handlungsstrang hat mir gut gefallen. Obwohl er Titelgeber des Romans ist, bleibt er eher etwas im Hintergrund.

    Durch die kleinen dialektische Einlagen (die nicht immer leicht verständlich waren) gewinnt der Roman an Authentizität. Personen und Handlungen werden dadurch noch klarer, und man fühlt sich mittendrin.

    Auch Robb, den Raben, der Worte versteht und selbst spricht, finde ich sehr interessant.


    Fazit:

    Da mir die beiden Vorgänger gut gefallen haben, aber noch ausbaufähig schienen, bin ich mit keiner allzu großen Erwartung an dieses Buch gegangen. Aber dieses Mal hat es die Autorin geschafft, mich von der ersten Seite an zu begeistern. Ich wollte, nein, ich konnte das Buch kaum aus den Händen legen und warte nun sehnsüchtig auf den nächsten Band.