Thalea Storm - Löwenflügel

  • Löwenflügel ~ Thalea Storm


    Selfpublisher
    300 Seiten
    Traurig-schöner Liebesroman


    Inhalt:
    "Wie normal kannst du sein, wenn du eigentlich total unnormal bist?


    Leo hält sich für unnormal, denn er ist anders.
    Schüchtern, zurückhaltend und vielleicht ein bisschen komisch.
    Er lebt in seiner eigenen Welt, die keinen Platz für die Leichtigkeit des Lebens lässt. Den Blicken und Vorurteilen der Gesellschaft ausgesetzt, versucht er, sich durchs Leben zu schlängeln und eckt dabei überall an, wo er nur anecken kann. Kaum jemand ahnt, was hinter seinem merkwürdigen Verhalten steckt, denn Leo ist krank. Psychisch krank. Er leidet unter einer Sozialen Phobie, die ihm die Teilhabe am Leben nahezu unmöglich macht.
    Sein Alltag ist erfüllt vom eigenen Kampf gegen sich selbst und der steten Hoffnung, irgendwie in eine Gesellschaft zu passen, die ihn nicht akzeptieren will.
    Erst die quirlige, lebenslustige Maya, die hinter seine geheimnisvolle Fassade blickt, haucht ihm mit ihrer Neugierde, Aufgeschlossenheit und vor allem Toleranz, endlich wieder Leben ein. Sie nimmt ihn an die Hand und er lässt sich von ihr führen, unter dem trügerischen Gefühl von Sicherheit.
    Leo gibt sich Maya und ihrer Zuneigung vollends hin und ahnt dabei nicht, welche dramatischen Folgen ihre Freundschaft für ihn haben wird.
    Wie schnell muss man rennen, um dem eigenen Selbst zu entkommen?"
    ~~~~~~~~~~


    Meinung:


    Und wieder ein Buch, das eigentlich nicht meinem Genre entspricht, ich aber unbedingt lesen musste, weil es mir als Geheimtipp empfohlen wurde.


    Die Autorin kannte ich bisher nur vom Hörensagen, aber der Klappentext klang genau nach dem Herzschmerz, den ich grade brauchte.
    Das Buch selbst ist aus der Sicht von Maya und Leo geschrieben.
    Der Schreibstil der Autorin fängt leicht an, es gibt keine Verschnörkelungen, nur das Leben, das aus ihrer Feder fließt.
    Ich habe oft nach schönen Zitaten gesucht, die ich mit in diese Rezension einbauen kann, aber es gibt kaum welche.
    Aber nicht, weil die Geschichte keine bietet, sondern, weil mir die Sätze einfach zu nah und zu greifbar erscheinen.
    Dies' ist keine Fantasy-Story, kein Buch, das aus der Luft gegriffen ist.


    Es erzählt das Leben zweier Menschen, die real existieren könnten und das macht es umso emotionaler und tiefgreifender.
    Maya ist lebenslustig, offen, engagiert und ehrgeizig.
    Leo ist unsicher, verletzlich, ängstlich, er läuft vor allem weg, ist in sich gekehrt und findet nur Ruhe, wenn er alleine ist.


    Bis Leo auf Maya trifft.
    Leo weckt in Maya das Helfersyndrom. Etwas, das ich nur zu gut kenne, weshalb mir das Buch auch sehr nahe ging.
    Und Maya weckt in Leo den Wunsch nach Veränderung.
    Beide Protagonisten sind sehr sehr authentisch dargestellt.
    Durch den Perspektivenwechsel konnte ich auch jeden einzelnen Gedanken, jede Handlung direkt nachvollziehen.
    Maya war mir trotzdem noch ein wenig näher als Leo, da sie mir ähnlicher schien.
    Denn mit Leo's Phobie konnte ich anfangs kaum etwas anfangen.
    Soziale Phobie.
    Die Autorin hat dem Leser mit "Löwenflügel" eine Tür in eine andere Welt geöffnet.
    Eine Welt voller Ängste, Sorgen, Magenschmerzen, Schweißausbrüche, Hirnverknotungen, Flucht, Wut und Ablehnung.
    Sie zeigt dem Leser, was der Stempel "Freak" für einen Menschen bedeuten kann.
    Mobbing, ob bewusst oder unbewusst, ist und bleibt ein No-Go, wobei man gegen letzteres wenig tun kann.


    Ich würde lügen, wenn ich jetzt sage, dass diese Geschichte eine Offenbarung für mich war. Ich kenne mich mit dem Thema aus und gestehe, dass auf ich manchmal Menschen schief angucke, obwohl ich früher selbst oft genug gemobbt wurde.
    Ich kann nicht versprechen, dass es ganz aufhört, aber nach "Löwenflügel" werde ich definitiv bewusster darauf achten und mir immer wieder in Erinnerung rufen, dass Menschen einfach nur Menschen sind, egal wie sie aussehen oder sich benehmen.
    Es gibt immer einen Grund, warum das so ist.


    Leo kann kaum mit seiner "Krankheit" umgehen und Maya hilft ihm dabei Situationen, die ihm Angst machen, zu umgehen.
    Bis das eines Tages auch nicht mehr reicht.
    Doch den Rest müsst ihr selbst erleben.


    "Löwenflügel" ist ein tiefgründiges Buch das zum Nachdenken anregt.
    Es ist nicht immer spannend, das muss es auch nicht sein, weil es sich mit einem ernsten Thema beschäftigt.
    Die Situationen und Ängste sind für mich sehr real dargestellt, ich habe teilweise großes Mitleid mit Leo gehabt.


    Und für das Ende am liebsten die Autorin einmal durchgeschüttelt!!!
    Grrrr.


    Fazit:


    Mit "Löwenflügel" hat sich die Autorin an ein sehr zerbrechliches Thema gewagt und es in meinen Augen auch gut umgesetzt.
    Die Emotionen sind spürbar, die Liebe schmetterlingsgleich und die Handlungen klar definiert.
    Allerdings kann ich für mich, theoretisch, sogar zwei Lehren aus dem Buch ziehen.
    Nummer Eins wäre:
    "Egal wie schwer der Weg ist, man muss es wenigstens versuchen."
    Und:
    "Egal wie hart du es versuchst, am Ende legt dir immer noch jemand Steine in den Weg."


    Ich sehe es positiv und wähle dennoch Variante eins und vergebe 4,5 von 5 :bewertung1von5: Sterne.