Kurzbeschreibung (Amazon)
Dr. Augustus Huff, Dozent an der berühmten Universität von Cambridge, hat plötzlich ein Problem: einer seiner Studenten ist in den Tod gestürzt. Nur ein tragischer Unfall oder Mord? Augustus vermutet Letzteres, denn das Opfer war alles andere als ein Engel. Ein Mörder im Elfenbeinturm – das darf nicht sein, und so macht sich Augustus, unterstützt von Gray, dem Graupapageien des Verstorbenen, auf die Suche nach dem Täter. Der Vogel erweist sich aber als vorlautes Federvieh, und zuerst stolpert Augustus von einem Fettnäpfchen in das nächste. Doch schon bald ist es Gray, der die richtigen Fragen stellt und Augustus begreift: nur gemeinsam können sie es schaffen, diese harte Nuss von einem Fall zu knacken.
Über die Autorin (Amazon)
Gleich mit ihrem Debütroman hat die 1975 in Dachau bei München geborene Leonie Swann Buchgeschichte geschrieben: Ihr erster Schafskrimi „Glennkill“ (2005), dem 2010 ein zweiter („Garou“) folgen sollte, wurde mehr als 1,5 Millionen Mal verkauft und in über 30 Sprachen übersetzt. Mit ihren ermittelnden Schafen rund um die sirupfressende „Miss Maple“ und Leithammel Sir Ritchfeld schaffte es die unter Pseudonym schreibende Krimiautorin auf die Bestsellerlisten. Sie wurde zudem mit dem renommierten „Friedrich-Glauser-Preis“ ausgezeichnet. Die studierte Philosophin, Psychologin und Literaturwissenschaftlerin lebt heute – nach längeren Aufenthalten in Paris – in Berlin.
Meine Meinung zum Buch
Bekannt geworden durch ihre „Schafkrimis“, schickt Leonie Swann nun ein etwas anderes Ermittlergespann ins Rennen. Mit der Universitätsstadt Cambridge hat sie noch dazu einen Schauplatz gewählt, der mich interessiert, und so hab ich mich wirklich auf diesen Roman gefreut.
Elliot Fairbanks, ein Student aus bester Familie und bekannt als Fassadenkletterer, stürzt in Cambridge zu Tode. Von der Reinigungsfrau wegen unheimlicher Geräusche im Zimmer des Toten herbeigerufen, ist es Augustus Huff, der Elliots nun verwaisten Graupapageien als erster entdeckt und von ihm zu seinem neuen „Träger“ erkoren wird. Der Beginn einer ungewöhnlichenFreundschaft?! Huff ist Elliots Tutor gewesen und anfangs kümmert er sich eher aus einem Gefühl der Verpflichtung um Gray, doch der pfiffige Papagei wächst ihm zusehends ans Herz.
Unstimmigkeiten rund um diesen Todesfall veranlassen den eigenwilligen „Fast-Professor“, auf eigene Faust Nachforschungen anzustellen. Schon bald kommt er zu der Erkenntnis, dass es sich weder um Selbstmord, noch um einen Unfall handelt, sondern aller Wahrscheinlichkeit nach um Mord. Er begibt sich auf die Suche nach möglichen Motiven in Elliots Umfeld und stößt dabei auf immer neue Ungereimtheiten, die ihn nicht nur einmal auf eine falsche Fährte führen. Doch ungeachtet aller Widrigkeiten und Gefahren, bleibt Huff dran an seinen Ermittlungen - den vorwitzig-geschwätzigen Gray immer auf der Schulter*gg*.
Die Geschichte bleibt stets bei Augustus Huff, ohne große Abschweifungen oder einzelne Figuren näher auszuleuchten. Dadurch lässt sie sich unkompliziert lesen, geht aber auch nicht in die Tiefe. Trotz der grausigen Todesfälle und einiger wirklich spannender Momente, liegt der Schwerpunkt doch mehr auf humorvoller Unterhaltung und lebt in erster Linie von den originellen Hauptfiguren und der sich zwischen ihnen entwickelnden Beziehung.
Augustus Huff ist nicht wie andere. Sein zwanghafte Ordnungsliebe, sein Sauberkeitswahn, der Ekel vor Schmutz und Keimen sowie der Drang in jeder Situation stets mit „links zuerst“ voranzugehen ….- all das lässt auf eine Zwangserkrankung schließen, derer er sich durchaus bewusst ist und die er nach Möglichkeit zu verbergen sucht. Und ausgerechnet er lebt nun mit diesem außergewöhnlich intelligenten Papageien zusammen, der sein Leben in nahezu jeder Hinsicht ordentlich auf den Kopf stellt. Das macht natürlich einen Heidenspaß und die munteren Dialoge zwischen den beiden sind von großem Unterhaltungswert, oft hintersinnig und voller Situationskomik. Das muss man erstmal so hinkriegen, ohne dass es dümmlich und/oder platt wirkt. Leonie Swan gelingt das für meinen Geschmack bestens.
Nicht jede Komponente der Geschichte fand ich bis ins Letzte stimmig. Das ein oder andere Stilmittel wurde für mein Empfinden mit der Zeit leicht überstrapaziert und büßte dadurch für mich ein wenig von seinem anfänglichen Charme ein. Auch sollte man den Plot nicht auf unbedingte Glaubwürdigkeit und Logik abklopfen, aber wer Freude an Sprache und eloquenter Unterhaltung mit schönen Formulierungen und originellen Einfällen hat, wird dieses Buch mögen.
Erwähnen möchte ich unbedingt die liebevolle Ausstattung des Buches, einzeitlos schönes Cover und dazu noch ein putziges „Daumenkino“.