Cynthia Harrod-Eagles - The Oak Apple

  • Unter Charles I. herrscht in England mehr und mehr das Chaos. Parlamentarier kämpfen gegen königliche Truppen, Katholiken streiten erbittert mit den Protestanten, während die äußerst sittenstrenge und spaßfeindliche Splittergruppe der Puritaner immer mehr an Einfluss gewinnt.


    Auch in der Familie Morland gibt es Reibungen. Einer der fast erwachsenen Söhne von Edmund Morland ist auch nach Jahren noch nicht bereit, Edmunds zweite Frau Mary Esther als Stiefmutter anzuerkennen. Der Umbau des Familiensitzes Morland Place stößt nicht bei allen Familienmitgliedern auf Gegenliebe, und als die jungen Männer der Familie nach und nach heranreifen, wollen die meisten von ihnen auf der einen oder anderen Seite der andauernden Auseinandersetzungen kämpfen. Schließlich kommt es sogar zu einem Zerwürfnis zwischen Edmund und seiner Frau, weil sich ihre politischen Ansichten grundlegend unterscheidet und sie ihm Verrat vorwirft, während er das Beste für Morland Place und für die Familie will, als sich die Kämpfe im ganzen Land ausbreiten.


    Im vierten Band dieser großartigen historischen Saga um eine britische Familiendynastie zeichnet Cynthia Harrod-Eagles das Bild eines religiös wie politisch zerrissenen Landes mit einem schwachen König, das sich selbst zu zerfleischen droht. Die vielen Mitglieder der inzwischen weit verzweigten Großfamilie Morland sind früher oder später gezwungen, sich für eine Seite zu entscheiden, was unvermeidlich auch Spaltung innerhalb der Familie zur Folge hat, ganz zu schweigen von den traurigen Folgen all des Blutvergießens.


    Aber natürlich gibt es nicht nur Krieg und Kampf, auch das Alltagsleben der Familie geht weiter mit allem, was dazugehört – es wird geliebt, gefeiert, gestritten, geheiratet, es gibt Geburten zu bejubeln und Todesfälle zu betrauern, kurz, man hat, fesselnd geschildert und gut recherchiert wie immer, am Leben einer neuen Generation von Morlands teil.


    Es ist beeindruckend, wie es der Autorin immer wieder gelingt, neue, frische Charaktere einzuführen, die – wie in einer echten Familie – mal sympathischer und mal weniger sympathisch, aber allesamt vor dem Hintergrund ihrer Lebenszeit und –umstände glaubwürdig sind. Endlose Neuaufgüsse einiger weniger Figuren muss man bei ihr ganz sicher nicht befürchten.


    Der vorn im Buch abgedruckte Stammbaum ist anfangs bitter nötig, um sich nach dem Sprung über zwei Generationen, der zwischen diesem Buch und seinem Vorgängerband liegt, wieder zurechtzufinden, wobei man nur kurz und gezielt hinschauen sollte, wenn man sich nicht Spoiler für den Verlauf dieses Buches einfangen möchte.


    Das einzige, was man sonst noch kritisieren könnte, ist, dass es immer noch keine deutsche Übersetzung dieser wunderbaren Serie gibt, der ich noch viel mehr Leser wünschen würde.

  • Das einzige, was man sonst noch kritisieren könnte, ist, dass es immer noch keine deutsche Übersetzung dieser wunderbaren Serie gibt, der ich noch viel mehr Leser wünschen würde.

    Das möchte ich dick unterschreiben!!!

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998