Katy Colins - Nächster Halt: Thailand / Destination Thailand

  • Auf und davon...


    Im ersten Band des "Lonely Hearts Travel Clubs" entführt die Autorin Katy Colins den Leser nach Thailand. Im Mittelpunkt steht die End-Zwanzigerin Georgia Green, die zwar keinen Verlobten mehr, aber einen triftigen Grund hat, nun ihrem Fernweh nachzugeben. Nachdem ihre Hochzeit geplatzt ist, verkauft sie ihr Haus, kündigt ihren Job und schnallt sich zum ersten Mal im Leben einen Rucksack um. In Thailand findet sie allerdings statt der erhofften Erkenntnis zunächst nur Mehrbettzimmer, Ungeziefer und extrascharfes Essen – aber auch ein paar unwiderstehliche Reisebegleiter. Und vor allem lernt Georgia, auf wie vielen Wegen das Glück zu erreichen!
    Das Cover ist sehr farbenfroh gestaltet und weckt die Reiselust im Betrachter. Der stilisierte Kofferanhänger gibt das Reiseziel an, und der schneeweiße Sandstrand mit den kleinen Schiffen weckt das Fernweh. Im Hintergrund erkennt man noch das Motiv eines Flugzeugs, das die Abenteuerlust schürt. Auch der Titel ist sehr gut gewählt und weckt eine gewisse Erwartungshaltung. Er wird in einer markanten, knalligen Farbe in Szene gesetzt; die Schrift ist etwas verspielt, aber sehr ansprechend.
    Katy Colins schreibt in einem Stil, der mich an die Bridget-Jones-Bücher von Helen Fielding erinnert. Sehr locker, ungezwungen und witzig. Die Autorin spielt mit vielen Klischees; vor allem die Trinkfestigkeit und Leichtgläubigkeit von männlichen und weiblichen Touristen wird tüchtig auf die Schippe genommen.
    Das Setting ist gut gewählt. Die Autorin entwirft ein sehr realistisches Bild. Georgias Reiseziel Thailand hat nicht nur positive Seiten, wie uns die Werbung weis machen will, sondern auch ein ausgesprochen hässliches Gesicht, was vor allem für die touristische Hochburg Bangkok gilt. Betrug, Saufgelage, Schmutz und Ungeziefer werden nicht verschwiegen, und das halte ich für sehr gut.
    Das Geschehen wird aus der Sicht der Protagonistin Georgia Green geschildert. Sie ist eine typische Britin, die von einem Fettnäpfchen ins nächste schlittert. Aufgrund ihrer Naivität wird sie von vielen Menschen ausgenutzt und manipuliert. Gerade auf der Reise muss sie viele bittere Erfahrungen sammeln, aber sie verändert sich im Laufe der Zeit zu ihrem Vorteil und entwickelt sich zu einer selbstsicheren Frau, die sich selbst etwas zutraut.
    Leider hat mich der Roman nicht völlig
    überzeugen können. Deshalb vergebe ich 3,5 Sterne für eine amüsante, leichte Urlaubslektüre, die sich gut für den Pool oder den Strand eignet. Auf die nächsten Stationen des "Lonely Hearts Travel Club" bin ich sehr gespannt.

  • "Nächster Halt: Thailand" hat ein ähnliches Konzept wie "Kopf aus, Herz an" von Jo Watson, was ich neulich gelesen habe - die Protagonistin wird vor der Hochzeit verlassen, beschließt, dass sie etwas in ihrem Leben verändern muss und reist kurzentschlossen nach Thailand, doch die beide Bücher erzählen trotz dieser Ähnlichkeiten unterschiedliche Geschichten, nicht zuletzt, da die Protagonistin in Watsons Buch ziemlich früh ihren neuen Love Interest kennen lernt.


    Die "Lonely Hearts Travel Club"-Reihe basiert auf den eigenen Erfahrungen der Autorin, die ebenfalls vor der Hochzeit verlassen wurde und dann auf eine große Reise aufgebrochen ist, um sich selbst zu finden. Ich muss sagen, dass ich beim Lesen die ganze Zeit gehofft habe, dass ihre Reise nach Thailand besser verlaufen ist als die von Georgia, die lange eher an einen Alptraum erinnerte, da alles mögliche schief ging, obwohl es auch unglaubliche Erlebnisse gab. Bei all dem ist leider die Szenerie etwas blass geblieben; Georgia ist in einem für sie sehr exotischen Land, erlebt ungewöhnliche und aufregende Dinge, aber die Beschreibungen sind eher spärlich, sodass ich mich nicht wirklich in die Situationen hineinträumen konnte. Das fand ich schade, da ich bei einem Buch, in dem es ums Reisen und neue Erfahrungen geht, erwartet hatte, in eine fremde Welt eintauchen zu können.


    Ein weiteres Problem, das ich mit dem Buch hatte, war die Hauptperson selbst. Georgia ist oft unglaublich naiv und gerät von einer Katastrophe in die nächste, was mich nach ihren bisherigen Erfahrungen gestört hat. Ich habe verstanden, dass sie diese Erfahrung machen und erkennen musste, dass sie aufhören muss, ihrem alten Leben hinterher zu trauern, allerdings war es schwer darüber zu lesen, wie sie leichtgläubig Fehler gemacht hat, die für mich sehr offensichtlich waren. Dafür hat mir gefallen, dass sie sich im Laufe der Handlung weiterentwickelt hat und über sich hinausgewachsen ist. Am Ende der Geschichte war sie dann an einem Punkt angelangt, der vielversprechend ist und mich neugierig darauf macht, wie es in Band 2 mit ihr und ihren Freunden weitergehen wird. Der "Lonely Hearts Travel Club" hat einiges an Potential.


    Insgesamt ist "Nächster Halt: Thailand" trotz aller Kritik eine lockere, leichte Lektüre, die sich gut lesen lässt und mit der man abschalten kann. Die Protagonistin war mir oft zu naiv, allerdings war sie mir dennoch sympathisch und ich habe gehofft, dass ihre Situation sich bessern und sie ein neues Glück finden wird. Deshalb gebe ich diesem Buch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .

    Carpe Diem.
    :study: Yrsa Sigurðardóttir - Gespenstisches Island

    2024 gelesen: 13 Bücher | gehört: 4 Bücher

  • 📚 Mein Leseeindruck 📚

    Schon auf den ersten Seiten spürt man eine gewisse Biederkeit von Georgia ausgehen.

    Sie hatte sich ihrem Verlobten sehr stark angepasst und beinahe ihr eigenes Leben dafür

    aufgegeben. Oder um in ihren eigenen Worten zu sprechen: ... Das Verrückteste, das ich in letzter Zeit gemacht hatte, war, ohne Abschminken schlafen zu gehen. (Zitat Seite 20)

    Aber nun sollte alles anders werden und ich muss sagen, dass mir die neue Georgia sehr gut gefallen hat. Es war der Tatendrang zu spüren, Neues kennenzulernen, auch wenn sie mit Schwierigkeiten und Widrigkeiten zu kämpfen hatte. Stellenweise hatte sie zwar etwas naive Gedanken, dennoch ist im Ganzen betrachtet, ihre Entwicklung deutlich zu spüren.

    Was mir allerdings weniger gefallen hatte war, dass nur sehr wenig über das jeweilige Land bzw. der Kultur beschrieben war. Aufgrund des Titels hatte ich nämlich gedacht/gehofft, ein bisschen mehr über Land und Leute zu erfahren und nebenbei ein bisschen Herzschmerz zu lesen. Ob das nur eine Anfangsschwäche der Autorin war? Ich fand es jedenfalls sehr schade, hatte mich doch auch das Cover in Richtung lustiger Reiseführer gelenkt.


    📚 Fazit 📚

    Wie heißt es in der Zeugnissprache immer so schön: War stets bemüht. Genau so empfinde ich auch diesen Roman. Der Reihenauftakt war nicht schlecht, bietet aber noch viel Platz nach oben.