Jenna Evans Welch - Love & Gelato

  • Liebe ist alles...


    In dem Roman "Love & Gelato" von Jenna Evans Welch lernen wir Lina kennen, die nur in die Toskana gereist ist, um ihrer Mutter den letzten Wunsch zu erfüllen. Aber dann findet sie das alte Tagebuch ihrer Mom, das von deren Zeit in Italien erzählt. Plötzlich erschließt sich Lina eine Welt aus romantischen Kunstwerken, magischen Konditoreien – und heimlichen Affären. Dabei stößt sie auf eine tragische Liebesgeschichte und ein Geheimnis, das nicht nur ihr Leben verändern wird …
    Das Cover ist sehr reduziert und schlicht. Man sieht zwei Eiswaffeln, die in verschiedene Richtungen zeigen. Die Eiskugeln sind in Blau und Rosa gehalten; also auf Mädchen und Jungen konnotiert. Der Titel ist ebenfalls kurz und knapp, aber sehr aussagekräftig.
    Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive vermittelt. Im Mittelpunkt steht der noch nicht volljährige amerikanische Teenager Lina, die ihre Mutter durch Bauchspeicheldrüsenkrebs verloren hat . Sie erfüllt den letzten Wunsch ihrer Mutter und reist in die Toskana, wo sie die ehemaligen besten Freunde ihrer Mutter kennenlernt und einem großen Geheimnis auf die Spur kommt. Gleichzeitig trifft sie auf einen interessanten Jungen und erlebt den Zauber der ersten Liebe.
    Streng genommen werden in diesem Roman zwei Geschichten erzählt. Denn wir erfahren auch viel über die verstorbene Hadley, die ihrem einzigen Kind ein Tagebuch hinterlassen hat. Diese Aufzeichnungen erzählen ihre eigene Liebesgeschichte, die keinen guten Ausgang genommen, aber ihr Leben für immer verändert hat.
    Jenna Evans Welch hat einen sehr poetischen Roman geschaffen, der mich zutiefst bewegt hat. Der Plot ist stimmig, das Setting perfekt gewählt und hervorragend umgesetzt. Man sieht die malerische Landschaft der Toskana vor sich. Ihre literarische Handschrift verrät großes Können, ihre Sprache ist genau an ihre jugendliche Heldin angepasst und spiegelt ihre wechselnden Emotionen wider. Von mir gibt es daher eine klare Lese-Empfehlung.

  • Meinung
    Dieses Buch bietet schlichtweg eine wunder-, wunder-, wunderschöne und berührende Geschichte. Punkt.
    Da ich aber weiß, dass das für eine Rezension nicht ausreicht, kläre ich euch natürlich gerne auf, wieso mir "Love & Gelato" so gut gefallen hat und warum es letztlich auch eins der besten Bücher ist, die ich dieses Jahr gelesen habe.


    Die Geschichte an sich beinhaltet verschiedene Facetten. Dabei geht es nicht mal unbedingt um Gelato und Amore oder um Lina in Urlaubsstimmung. Dieses Buch bietet so viel mehr – von der Suche nach der Vergangenheit, die Suche nach den grundlegenden Wurzeln, das Bedürfnis in einem fremden Land, in dem man bald zur Schule gehen soll, Freunde zu finden und sich letztlich doch einfach zu verlieben. Mich hat Linas Geschichte geradezu gepackt. Nicht nur, weil sie so grundheraus ehrlich zu sich selbst und zu ihren Mitmenschen ist, sondern, vor allem, weil sie in eine Situation hineingeworfen wurde, mit der sie überhaupt nicht umgehen kann, der sie letztlich nicht mal ansatzweise gewachsen ist. Genau deswegen musste ich sie auch direkt in mein Herz schließen.


    Sie ist stark, sie ist taff und durchsetzungsstark. Sie hat ihre schwachen und zickigen Momente, sie ist traurig und wehleidig, aber unter den Umständen, wie sich ihr Leben gerade um 180 Grad gewendet hat, in ihrem schwierigen Alter, war das absolut verständlich. Sie ist schließlich 16 Jahre alt, ihre Mutter ist vor kurzem gestorben und sie hat gerade erst erfahren, wer ihr Vater ist. Sie soll die Ferien bei ihm verbringen und danach in Italien zur Schule gehen. Ich konnte es so gut verstehen, dass sie unsicher ist, dass sie nach Hause möchte, in ihr normales Umfeld, und dass sie überhaupt nicht weiß, wie sie in einem fremden Land mit einer fremden Sprache mit den Menschen um sie herum umgehen soll. Lina ist so wunderbar geschrieben; ein Charakter, der in Erinnerung bleibt, der mich nicht losgelassen hat und dessen Geschichte mich zum Weinen gebracht hat. Immer und immer wieder. Erst, als sie ihre Mutter verliert, als sie ihr Tagebuch findet, den Spuren der Vergangenheit folgt, und ihr dann das Herz gebrochen wird.


    Der Plot hat mich bei jeder einzelnen Seite gefesselt. Ich fand es sehr schön umgesetzt, dass man sowohl Linas aktuelle Geschichte über ihren Umzug und ihren Neuanfang erfährt, aber auch durch das Tagebuch ihrer Mutter, Linas Wurzeln, die Vergangenheit ihrer Eltern und so manches Geheimnis, das sie aufgrund des frühen Todes ihrer Mutter leider nicht erfahren konnte. Dabei hat die Autorin wirklich jedes einzelne Gefühl in mir ausgelöst, das ein Buch wohl auslösen kann. Ich habe geweint, ich hatte absoluten Liebeskummer, ich war wütend, ich war gerührt, letztlich auch verwundert und geschockt. Diese Geschichte hat mich einfach verschlungen. Sowohl die paar Seiten des Tagebuchs, das man zu lesen bekommt, als auch die Entstehung von Freundschaften, als auch die Liebesgeschichte, die sich zwischen den beiden jungen Hauptprotagonisten langsam entwickelt. Alleine, dass ich "Love & Gelato" an einem einzigen Tag durchgelesen habe, dürfte schon für sich sprechen, schließlich schaffe ich es nicht oft (vor allem nicht in der Prüfungszeit!) 400 Seiten an einem Tag zu lesen.


    Eine netter und absolut positiver Punkt bei diesem Buch ist die italienische Kulisse. Ich war selbst schon in Florenz und ich habe diese Stadt geliebt. Zugegebenermaßen ist das jetzt auch schon knapp 10 Jahre her und ich konnte mich auch nicht mehr an alle Details erinnern, aber alleine schon, als Lorenzo Lina die "Ponte Vecchio" zeigt, hatte ich absolutes Italien-Fernweh. Weil ich mich eben daran erinnert habe, als ich sie selbst das erste Mal gesehen habe und wie wunderschön ich sie damals fand. Ich war schon so oft in Italien und ich liebe dieses Land. Für seine Bauwerke und Denkmäler, für seine Sprache, für seine Kultur, aber wahrscheinlich am meisten für das Gelato und die Pizza ;). Ich mochte es sehr, wie Jenna Evans Welch Italien in die Geschichte integriert hat und wahrscheinlich nicht nur bei mir Urlaubsgefühle und Fernweh produziert hat. Ich habe das geliebt!


    Da es sich bei "Love & Gelato" um ein Jugendbuch handelt (die Hauptprotagonistin ist auch erst 16 Jahre alt), ist der Schreibstil dementsprechend natürlich angepasst, aber keinesfalls so flach und einfach, wie ich ihn erwartet hätte. Ich fand ihn einfach perfekt und bin nur so durch die Seiten geflogen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht, wie Lina sich fühlt und wie sich ihre Gefühle entwickeln. Es fiel mir sehr leicht, mich in die verschiedenen Charaktere hineinzuversetzen und ihre Argumentationen zu verstehen. Auch wenn natürlich Lina im Vordergrund steht und ihre Gefühle am deutlichsten wahrzunehmen sind.


    Das Cover finde ich absolut traumhaft. Dadurch, dass es so schlicht gehalten ist, nicht völlig bunt oder überladen, finde ich es perfekt für die Geschichte und auch perfekt für Lina. Ich finde es absolut gelungen und ich schaue es mir sehr gerne an. Ich hoffe, dass weitere Bücher der Autorin auch in diesem Design erscheinen werden. Denn auf "Love & Luck" von Jenna Evans Welch freue ich mich schon jetzt sehr.


    Fazit
    Bei "Love & Gelato" gibt es sehr sehr viel, was mir gut gefallen hat – eigentlich stimmt einfach alles. Es ist ein wunderschönes Buch, das sich mit dem italienischen Flair, den Emotionen und der zuckersüßen Liebesgeschichte zu einem meiner Lesehighlights 2017 gemausert hat. Ich kann das Buch nur jedem ans Herz legen.
    Daher: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Das, was mir am meisten leidtut, ist, dass ich erst sterben musste, um zu verstehen, wie wunderbar das Leben sein kann."
    :study: Anne Freytag | Mein bester letzter Sommer | Seite 182

  • Anfang
    Ihr hattet doch auch schon mal schlechte Tage, oder? Ihr wisst schon, solche, an denen der Wecker nicht funktioniert, der Toast praktisch Feuer fängt und euch viel zu spät einfällt, dass eue Klamotten alle triefnass in der Waschmaschine liegen.


    Meine Meinung
    Lina steht vor einem Scherbenhaufen, der sich ihr Leben nennt. Ihre Mutter ist schwer krank und beide wissen: Sie wird bald sterben. Plötzlich beginnt sie von einem ominösen Freund aus der Vergangenheit zu erzählen, von dem Lina noch nie gehört hat. Howard. Ein Amerikaner, der seit Ewigkeiten in Italien lebt und mit dem Linas Mutter scheinbar den schönsten Sommer ihres Lebens verbracht hat. Bevor Linas Mutter stirbt, nimmt sie ihrer Tochter noch ein Versprechen ab. Sie wird zu Howard fahren um ebenfalls die Chance auf einen ganz besonderen Sommer mit Love & Gelato zu bekommen.


    Dieses Buch ist einfach nur wunderschön!


    Aufgrund des Covers und des Titels habe ich eine kleine, feine Teenager-First Love-Schnulze erwartet, die etwas zu zuckrig, aber genau richtig für den Sommer ist. Bekommen habe ich etwas völlig anderes, was aber absolut von Vorteil war! Dieses Buch hat viel mehr Tiefe, als ich ihm zu Beginn zugetraut hätte.


    Lina ist kein typisches US-Cheerleader-Highschool-Mädchen, das nach Italien reist, sich Hals über Kopf verliebt und dann den halben Tag Eis schleckt. Sie kommt in Italien an und bringt ein großes Päckchen an Emotionen mit. Auch wenn sie nicht introvertiert oder schüchtern ist, verschließt sie sich und will zu Beginn nicht zu viel preisgeben. Und obwohl sie sich vornimmt Italien doof zu finden und so schnell wie möglich wieder in die USA zu reisen, findet sie Freunde und einen Vater, den sie nie gekannt hat.


    Die Idee, das Tagebuch der Mutter in die Geschichte einzubauen, hat mir sehr gut gefallen. Durch diese kleinen Flashbacks erhält der Leser einen guten Eindruck davon, was vor so vielen Jahren in Italien passiert ist. Die Erlebnisse ihrer Mutter sind es auch, die Lina immer weiter vorantreiben. Auch sie will die geheime Bäckerei finden oder dem Porcellino an der Schnauze reiben.


    Der Schreibstil ist sehr angenehm und man kommt schnell und gut voran. Was man auf jeden Fall auch will! Die Dialoge zwischen Lina und Ren sind oftmals zum Schießen, dann und wann aber auch melancholisch und wirklich gehaltvoll.


    Textstellen
    "Du siehst toll aus. Wir tragen die gleichen Sachen."
    "Schon, aber du siehst..."
    "Was denn?"
    "Cooler aus."
    Er neigte den Kopf ein bisschen zu mir, sodass unsere Helme aneinanderstießen. "Danke."
    (Seite 116)


    Also...italienisches Gelato. Man nehme die Köstlichkeit von normalem Eis in einer Waffel, potenziere sie mit einer Million und streue noch etwas Einhornstaub darüber.
    (Seite 169)


    "Weißt du, die Leute kommen aus allen möglichen Gründen nach Italien. Aber wenn sie bleiben, dann sind es immer die gleichen zwei."
    "Und zwar?"
    "Love and Gelato."
    (Seite 319)


    Anscheinend gibt es einen guten Grund dafür, warum "sich verlieben" auf Englisch to fall in love heißt. Nämlich weil es sich, wenn es passiert - wenn es wirklich passiert - genauso anfühlt. Da gibt es kein Machen oder Versuchen, man lässt sich einfach fallen und hofft, dass da jemand ist und einen aufängt. Wenn nicht, tut man sich ganz schön weh. Ich weiß, wovon ich rede.
    (Seite 371)


    Fazit
    Dieses Buch ist so viel mehr als "nur" ein schöner Sommerroman!
    Es behandelt Liebe und Eifersucht, Geborgenheit und Einsamkeit, große Fehler und tolle Entscheidungen. Es zeigt, dass der gleiche Weg nicht immer dieselben Geschichten beinhaltet, sich Mutter und Tochter aber ähnlicher sein können, als vielleicht vermutet.

    Wahrscheinlich werde ich dieses Buch nun jedes Jahr im Sommer erneut lesen um in diese ganz besondere Stimmung zu kommen, die die Geschichte vermittelt.
    Sollten euch die Orte und Sehenswürdigkeiten aus dem Buch nichts sagen, empfehle ich sie auf jeden Fall zu googlen! Das erhöht einfach dieses La dolce vita-Gefühl ♥


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