Phillip Hunter - Gnadenlose Jagd / To Die For

  • Amazon Beschreibung
    Ein gebrochener Mann, eine Hetzjagd auf Leben und Tod …


    »Diese ganze Wut in dir«, hatte sie gesagt. »Dieser ganze Hass.«
    Diese ganze Wut in mir. Ja, die Wut. Das war alles, was ich hatte.


    Früher war Joe Soldat. Doch das ist lange her. Seitdem lässt er sich im Ring zusammenschlagen und arbeitet für die Londoner Unterwelt. Keine großen Sachen. Ein wenig Schutzgeld hier, ein kleiner Raub da. Joe ist vorsichtig und nicht dumm, auch wenn das alle glauben.
    Sein letzter Job scheint einfach zu sein, aber genau das ist das Problem: Er ist zu einfach. Nun wird er gejagt – von seinen eigenen Leuten. Warum, weiß er nicht. Doch ihm bleibt nicht viel Zeit, denn plötzlich sind sie nicht nur hinter ihm her, sondern auch hinter einem kleinen Mädchen.
    Das Mädchen erinnert ihn an jemand anderen. An etwas aus seiner Vergangenheit, das er am liebsten verdrängt hätte. Dort, wo alle Fäden zusammenzulaufen scheinen …



    Meine Meinung
    Worum geht es: da ist dieser Ich-Erzähler, Joe. In früheren Tagen war er in der Armee, danach wusste er nichts mit sich anzufangen, und da er im Prinzip nur gut mit seinen Fäusten umzugehen wusste, verdiente er sich sein Geld mit Boxkämpfen und immer mehr auch mit kleineren Gaunereien in der Londoner Unterwelt. Oft genügt es, wenn er einfach nur anwesend ist und den Leuten allein über seine Statur Angst einjagt. So wie auch bei seinem letzten Coup - mit Hilfe des Managers rauben seine Komplizen ein Kasino aus, und damit dieser spurt, soll er so lange dessen Frau in Schach halten. Doch nachdem er nach Tagen immer noch nichts von seinen Auftraggebern gehört hat und er plötzlich in seiner Wohnung von ein paar Schlägern überrascht wird, die ihm einen Teil des gestohlenen Geldes unterschieben wollen, merkt er, dass man ihn aufs Kreuz legen will. Von da an ist die halbe Londoner Unterwelt hinter ihm her, und Joe muss herausfinden, wer ihm ans Leder will, bevor sie ihn tatsächlich erwischen.


    Uff. TO DIE FOR ist britisch, knochentrocken, streckenweise brutal, streckenweise tieftraurig. Über dem ganzen Buch schwebt eine beinahe greifbare Melancholie - Joe ist ein Mann, der im Prinzip von Geburt an keine Chance hatte. Immer wieder hat das Leben auf ihn eingeprügelt. Wo er kann, prügelt er zurück, wo er es nicht kann, erträgt er sein Schicksal mit beinahe stoischer Duldsamkeit. Trotzdem blitzen hier und da kleine Momente voller Menschlichkeit auf, die einen durchaus schlucken lassen. Das Buch ist in kurzen Sätzen und oft lapidaren Bemerkungen gehalten, die einen sofort Teil von Joe Gedankenwelt werden lassen. Man ist Joe, und stürmt mit eingezogenem Kopf und geballten Fäusten wie ein Berserker durch das oft nächtliche London.
    Würde Raymond Chandler noch leben, würde er vielleicht jetzt Bücher wie dieses Schreiben. Für mich die Krimi-Entdeckung des Jahres und ein echter Geheimtipp. Volle Punktzahl!
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: