John R.R. Tolkien - Beren und Lúthien / Beren and Lúthien

  • Kurzmeinung

    nichtsalsguteworte
    Für mich als Tolkien-Fan ein Muß. Ich liebe diese komplexen detaillierten Schilderungen.
  • Kurzmeinung

    Firkraag
    Es gibt zwei Varianten der Geschichte. Eine in Prosa, eine in Versform. Und viel Hintergrund. Etwas zu viel Hintergrund.
  • Inhaltsangabe:
    Der neue Tolkien! Rückkehr nach Mittelerde
    Ein dramatisches Schicksal überschattet die Liebe von Beren und Lúthien. Sie gehört den unsterblichen Elben an, während er ein Sterblicher ist. In seiner tiefen Abneigung gegen alle Menschen zwingt ihr Vater, ein großer Elbenfürst, Beren eine unlösbare Aufgabe auf: Bevor dieser Lúthien heiraten darf, muss er von Melkors Krone einen Silmaril rauben. Den Leser erwartet die schönste Geschichte Tolkiens.
    Speziell für diese Ausgabe hat der bekannte Tolkien-Künstler Alan Lee zahlreiche Farbgemälde und Zeichnungen geschaffen.
    Unerschrocken macht sich Beren auf den Weg, den Silmaril für seine Liebe zu gewinnen. Da setzt Melkor, auch Morgoth der Schwarze Feind genannt, die fürchterlichsten Kreaturen – skrupellose Orks und schlaue Wölfe – gegen Beren ein. Aber die Liebe zwischen Lúthien und Beren reicht buchstäblich über den Tod hinaus.
    Diese ohne Übertreibung schönste Geschichte Tolkiens ist in nicht endgültiger Form Bestandteil des »Silmarillion«, des »Buchs der Verschollenen Geschichten« und des »Leithian Liedes«. Christopher Tolkien hat versucht, die Erzählung von Beren und Lúthien aus dem umfangreichen Werk, in das sie eingebettet ist, herauszulösen. Er erzählt sie mit den Worten seines Vaters: zunächst in ihrer ursprünglichen Form, dann gemäß späteren Texten.
    So wird sie in ihrem Wandel dargestellt. Die hier erstmals zusammen präsentierten Texte enthüllen Aspekte, die sowohl was die Handlung, als auch was die erzählerische Unmittelbarkeit anbelangt, später verlorengegangen sind. (Quelle: Klett-Cotta.de)


    Autor:
    John Ronald Reuel Tolkien wurde am 3. Januar 1892 in Bloemfontein (Südafrika) geboren und wuchs in England auf. Von 1925 an war er Professor für englische Philologie in Oxford und erwarb sich schon bald großes Ansehen als einer der angesehensten Philologen weit über die Grenzen Englands hinaus. Seine besondere Vorliebe galt den alten nordischen Sprachen.
    Seine weltbekannten Bücher »Der Hobbit«, »Der Herr der Ringe«, »Das Silmarillion« haben die Fantasyliteratur entscheidend geprägt und wurden in über 40 Sprachen übersetzt. Millionen von Lesern werden seither von den Ereignissen in Mittelerde in Atem gehalten. J. R. R. Tolkien starb 1973 in Bournemouth.


    Christopher Tolkien, geboren am 21. November 1924, hat sich nach dem Tod seines Vaters ganz der Herausgabe der bis dahin unveröffentlichten Werke gewidmet. Er lebt mit seiner Frau Baillie in Frankreich.
    (Quelle: Klett-Cotta.de)


    Allgemeines:
    Erschienen im Juni 2016 bei der Hobbit Presse im Klett-Cotta Verlag.
    Aus dem Englischen von Helmut W. Pesch und Hans-Ulrich Möhring
    304 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag,
    9 Farbtafeln und weitere Zeichnungen von Alan Lee
    Namensverzeichnis und Glossar


    Meine Meinung:
    Die Geschichte von Beren und Lúthien also. Diese Geschichte, die für Tolkien so bedeutend war, dass er auf dem Grabstein seiner Frau „Lùthien“ gravieren ließ (später sollte zu seinem Namen auch noch „Beren“ ergänzt werden). Diese Geschichte, die zwar im „Silmarillion“ erzählt wird und im „Herr der Ringe“ angerissen, die aber nicht ausführlich genug erzählt wird. Nun hat Christopher Tolkien sie für uns herausgearbeitet aus dem Rahmen, in dem wir sie bisher kannten. Aber damit nicht genug: er erzählt sie uns in der ursprünglichen Version, zeigt uns dann spätere Fassungen in Versform und zeigt auf, wie sich die Geschichte verändert hat, bis sie zu der wurde, die im „Silmarillion“ Einzug hielt. Schon allein das zeigt, wie intensiv Tolkien sich mit diesem Thema beschäftigt hat, wieviel Raum es in seinem Werk einnimmt.
    Außerdem ergänzt Christopher Tolkien das Ganze um Erläuterungen aus den Notizen seines Vaters, streut Anekdoten ein und gibt Einblicke in das Schaffen des großen Meisters. So erfahren wir, dass dieser den Herrn der Ringe zur damaligen Zeit in dieser Form gar nicht schreiben wollte. Er wollte sich lieber mit den Geschichten aus der Alten Zeit beschäftigen, aber die Verleger wollten Helden und Abenteuer. Seien wir ihnen auf ewig dankbar!
    Christopher Tolkien zeigt darüber hinaus auch auf, wie die Geschichte eingebettet ist ins Gesamtwerk, bringt hier noch einen Auszug aus dem Silmarillion oder da einen Verweis auf die „Verschollenen Geschichten“ , um auch die Vorgeschichte und das Ende von Beren und Lúthien darzustellen. So erhält der Leser nicht nur eine vollständige Geschichte in verschiedenen Versionen, sondern auch noch jede Menge Lust, sich endlich mal wieder intensiver mit Tolkiens Mittelerde zu befassen. Auf meiner Lese-Liste steht „Das Buch der Verschollenen Geschichten“ jetzt auf jeden Fall ganz weit oben.


    Nicht unerwähnt bleiben dürfen die Illustrationen von Alan Lee, die allein den Kauf des Buches schon rechtfertigen. Er ist einfach derjenige, der uns ein Bild von Mittelerde schaffen kann und den ganz eigenen Zauber von Tolkiens Geschichten einzufangen versteht.


    Genug geschwärmt: es gibt wohl keinen Zweifel, dass mir dieses Buch volle :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: wert ist. Jeder Tolkien-Fan wird es sowieso lesen, aber ich empfehle es auch allen, die einfach ein bisschen mehr über dieses Mittelerde erfahren wollen, am „Silmarillion“ aber bisher gescheitert sind. Und wer einen Einblick ins Schaffen von Tolkien erhalten möchte, darf auch gern zugreifen.
    Ich wünschte, Christopher Tolkien dürfte das lange Leben der Elben teilen, damit er uns noch mehr so wunderbare Ausflüge bescheren kann.


    Fazit: Christopher Tolkien und Alan Lee lassen uns auf wunderbare Art nach Mittelerde zurückkehren. Willkommen zu Hause :)

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Und hier das Original, das sich - oh Wunder - äußerlich mal nicht von der deutschen Ausgabe unterscheidet. Alan Lee sei Dank :wink:

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    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • @Hirilvorgul Ah, vielen Dank für deine aufschlussreiche Rezi. Das Buch habe ich bereits mehrmals in verschiedenen Buchhandlungen in den Händen gehalten, doch gekauft habe ich es letztendlich doch nicht. Beim nächsten Mal höre ich lieber mal direkt auf mein Bauchgefühl als auf den manchmal nervigen Verstand, der dann herumnörgelt : Diese Geschichte ist wahrscheinlich nicht so interessant, Silmarillon war doch damals nicht so aufregend für dich, lass das Buch mal lieber liegen. Mein Bauchgefühl hingegen sagt, nein, schreit mir zu: Kauf dieses Buch mit diesen tollen Zeichnungen. Endlich mal wieder nach Mittelerde zurückkehren !

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • @Engel79hör unbedingt auf dein Bauchgefühl :thumleft:

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  • @Engel79hör unbedingt auf dein Bauchgefühl :thumleft:

    Danke für den Tipp, das werde ich, Hiri. :)

    "Neue Bücher rochen nach Druckerschwärze, nach Leim, nach Erwartungen. Alte Bücher dufteten nach Abenteuern, ihren eigenen und jenen, von denen sie erzählten. Und gute Bücher verströmten ein Aroma, in dem das alles steckte, und dazu noch ein Hauch von Magie."
    Kai Meyer


  • ”Beren und Lúthien” ist neben ”Der Fall von Gondolin” und ”Die Kinder Húrins” die dritte große

    Geschichte des ersten Zeitalters in der Welt von Tolkien und erzählt das Schicksal von Beren und Lúthien, die sich ineinander verlieben und vor eine unmöglich scheinende Aufgabe gestellt werden, da Lúthiens Vater der Hochzeit nicht zustimmen will und sich erhofft, mit dieser Aufgabe diese Verbindung verhindern zu können.


    Christopher Tolkien, der Sohn J.R.R. Tolkiens, geht hierbei ähnlich vor wie schon in ”Der Fall

    von Gondolin” und erzählt die Geschichte mit zahlreichen Anmerkungen und Erläuterungen,

    um auch Leser*innen die zeitliche Einordnung zu erleichtern, die das Silmarillion nicht gelesen

    haben. Auch gibt er die verschiedenen Entwicklungsstufen der Geschichte wieder, die sich im

    Laufe der Zeit nicht nur inhaltlich, sondern auch im Schreibstil stark verändert haben - so gibt

    es nicht nur neben der komprimierten Erzählweise des Silmarillion eine ausführliche Fassung,

    sondern auch eine (leider niemals fertiggestellte) Gedichtsform - das Leithian-Lied. Veränderungen, Anpassungen und mögliche Gedankengänge des Autors vermittelt Christopher Tolkien sehr ausführlich zwischen den einzelnen Fassungen der Geschichte.


    Aufgrund der Form ist der Lesefluss natürlich etwas hakelig (man liest Anmerkungen, eine

    Fassung (teils mit Zwischenkommentaren), dann weitere Anmerkungen über Unterschiede zu

    anderen Fassungen, dann geht es weiter mit der nächsten Fassung - es erinnert alles sehr an wissenschaftliche Arbeiten), aber es ist einfach unglaublich faszinierend, zu sehen, welche Phasen diese Geschichte in ihrer Entstehung durchgemacht hat und wie viel Herzblut Tolkien im Endeffekt in diese zu seinen Lebzeiten niemals veröffentlichte Geschichte gesteckt hat. Gerade das Leithian-Lied fand ich hierbei äußerst beeindruckend (auch wenn ich natürlich nicht weiß, wie viel hier aufgrund der Übersetzung verändert oder angepasst werden musste - Gedichtsübersetzungen sind immer so eine Sache).


    Zusammenfassend würde ich sagen, dass das Buch gut geeignet ist für Menschen, denen die

    Geschichte bereits im Silmarillion gefallen hat und die jetzt mehr hierüber erfahren möchten

    oder für Tolkien-Fans, die so viel wie möglich über Tolkiens Welt erfahren wollen. Als Einstieg

    in Tolkiens Welt rate ich jedoch dringend davon ab - hier würde ich immer den Weg über den

    Hobbit und den Herrn der Ringe empfehlen, bevor man tiefer in diese Welt eintaucht.

    Da sich das Buch aufgrund seiner Form recht anstrengend liest und meiner Ansicht nach tendenziell eher etwas für fortgeschrittene Fans ist, gebe ich schlussendlich 3 von 5 Sternen - es ist aber sehr knapp an 4/5 dran!

    Aragorn: "Ihr habt schon gefrühstückt."

    Pippin: "Wir hatten das erste, ja. Aber was ist mit dem zweiten Frühstück?"

    Merry: "Ich glaube nicht, dass er weiß, dass es sowas gibt."

    Pippin: "Und der Elf-Uhr-Imbiss? Mittagessen? Vier-Uhr-Tee? Abendessen, Nachtmahl? Das kennt er doch wohl, oder?"

    Merry: "Ich würde mich nicht darauf verlassen."

    Aus: "Der Herr der Ringe: Die Gefährten"