Jessica Koch - Die Endlichkeit des Augenblicks

  • „Ich wünsche mir so sehr, dass auch du diesen Augenblick der Liebe wahrnimmst und dass deine Sehnsucht zu mir ausreicht, um zu mir zurückkommen zu können.“
    Basti und Josh zwei Freunde die sich schon von Kindheitstagen kennen, sind durch einen schweren Schicksalsschlag noch fester miteinander verbunden. Bei einer Mutprobe, die die beiden gemeinsam absolvieren müssen, kommt es zu einem folgenschweren Unfall. Während Josh unbeschadet davon kommt, verletzt sich Sebastian (Basti) schwer und muss seitdem im Rollstuhl sitzen. Basti der sich inzwischen mit seinem Schicksal auseinandergesetzt hat und gut damit zurecht kommt. Währendessen verfällt Josh immer mehr in Depressionen, da er sich an diesem Unfall die Schuld gibt. Eines Tages lernen die beiden Samantha (Sam) kennen, auch sie hatte keine einfache Kindheit. Doch Sam wird sofort von Bastis strahlenden Augen angezogen und erkennt erst, dann das Basti im Rollstuhl sitzt. Hin- und hergerissen, ob sie mit Basti eine Freundschaft eingehen soll, hadert sie mit sich, ihrem Leben und der Liebe. Aber auch Josh tut alles, das Sam nicht mit Basti zusammenkommt, weil er Angst hat das Basti wieder enttäuscht wird. Doch im Grunde merkt er erst später, was er selbst für Sam empfindet. Eine Dreiecksbeziehung mit Hochs und Tiefs bahnt sich an, bei dem vielleicht am Ende jemand auf der Strecke bleibt?


    Meine Meinung:
    Ich danke der Jessica Koch, das ich die Chance bekam, dieses Buch vorab zu lesen. Am Anfang tat ich mich kurz etwas schwer in das Buch hineinzufinden, das aber im Laufe des Lesens immer besser wurde. Am Ende wusste ich nicht mal mehr, wieso dies der Fall war, da ich später von der Geschichte regelrecht in den Bann gezogen wurde. Drei junge Menschen, drei Leben und drei Schicksale um das geht es in Jessicas neuem Buch. Ein Roman der so emotional, interessant und aufwühlend ist, dass man es nicht mehr weglegen kann. Mit diesem Buch hat die Autorin eine wirklich anspruchsvolle Geschichte geschrieben, den es geht um Freundschaft, Liebe, Krankheit, Eifersucht, verletzt sein, Tod und Trauer. Nach und nach werden wir in die Vergangenheit und die Verletzungen der einzelnen Protagonisten mitgenommen, freuen und leiden mit ihnen mit. Ich fand es sehr schön, das Jessica an ihre Bücher anknüpft. Wieder schreibt sie von Liebe und Schicksal, wie schon in ihrer Danny Trilogie, doch diesmal ganz mit ihrer eigenen Fantasie. Mit dieser Geschichte bekommen wir einen Einblick in die Zerrissenheit von jungen Menschen, die nicht in die Norm unserer Welt passen, aber gerade dies hat mich sehr berührt. Ich freue mich, das Jessica Koch keine einfachen Liebesgeschichten schreibt, sondern uns mitnimmt auf eine Reise voller Emotionen, Schmerzen und Verletzlichkeit. Gerade diese komplizierte Liebe macht dieses Buch einzigartig und unvergesslich. Wunderschön das Cover und die Gedichte von Robin Kosan, die man schon von ihren ersten Büchern kennt („Nichts lässt uns so sehr auf ein Wiedersehen hoffen wie der Augenblick des Abschieds.“). Von mir eine Leseempfehlung für alle Leser die gerne anspruchsvolle Liebesromane lesen und vergebe 5 von 5 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::applause::thumleft:

  • Als Samantha im Biergarten von dem sehr gut aussehenden jungen Mann am Nachbartisch angesprochen wird, freut sie sich sehr über diese Einladung. Doch dann fällt ihr etwas an ihm auf, nicht nur sein mürrischer Freund Josh, der mit langem Gesicht neben ihm sitzt, sondern auch sein Rollstuhl. Sebastian, kurz Basti, ist bei einem leichtsinnigen Spiel vor ein paar Jahren verunglückt und seitdem querschnittsgelähmt. Doch Sam fühlt sich von ihm magisch angezogen und die Beiden lernen sich näher kennen. Allerdings merkt sie schnell, dass Josh eine sehr große und wichtige Rolle in Bastis Leben spielt und der Umgang mit Josh erweist sich zunächst als sehr kompliziert. Josh ist nach außen kalt und unnahbar und es scheint, als wären ihm alle Menschen völlig gleichgültig.
    Meine Meinung:
    Eine Geschichte, bei der mir der Einstieg sehr leicht fiel. Das Cover wirkt zwar im ersten Moment eher wie ein leichter Liebesroman, doch der Inhalt hat wesentlich mehr zu bieten. Jessica Koch erzählt ihre Geschichte rund um die drei Protagonisten mit sehr viel Einfühlungsvermögen und Gefühl und daran lässt sie auch den Leser teilhaben, der hier ganz schnell in eine Gefühlsachterbahn katapultiert wird. Der Schreibstil ist sehr flüssig, die Sprache leicht und verständlich und die Geschichte fesselnd.
    Was vom Klappentext her wie eine übliche Dreiecksbeziehung klingt, hat allerdings ebenfalls viel mehr Bedeutung, die erst im Laufe der Geschichte wirklich klar wird. Der Klappentext greift übrigens wieder viel zu viel vom Inhalt auf, denn so viel muss der Leser vor der Geschichte gar nicht unbedingt wissen und eine Wendung der Geschichte wird hier schon erwähnt. Ansonsten lebt die Story geradezu durch ihre Charaktere, deren Entwicklungen hier sehr gut und glaubwürdig geschildert werden.
    Erzählt wird die Geschichte in drei verschiedenen Perspektiven, die zwischen den Protagonisten wechseln. Wir lernen hier Sebastian, Josh und Samantha mit allen Facetten kennen und auch verstehen. Die Wechsel der Perspektiven sind leicht und flüssig, zum einen, weil der jeweilige Namen über dem Kapitel steht, zum anderen, weil auch die Erzählperspektive wechselt. So wird Samanthas Erzählstrang in der Ich-Perspektive, die von Basti und Josh von einem personellen Erzähler in der dritten Person, erzählt.
    Wie schon erwähnt, sind die Charaktere das, was die Geschichte hier wirklich ausmacht. Jeder von ihnen hat sein eigenes Päckchen zu tragen, doch bis auf Josh, merkt man den anderen dies gar nicht zu sehr an. Nur in den einzelnen Erzählsträngen erfährt der Leser, was in ihnen vorgeht und dadurch werden die Handlungen absolut authentisch.
    Da wäre Sebastian: ein hübscher, junger, erfolgreicher Mann, der zwar in einem Rollstuhl sitzt, aber nach außen absolut selbstsicher und überzeugend wirkt. Doch in seinem Inneren sieht es ganz anders aus und wir lernen ihn in manch einem Moment von einer ganz anderen Seite kennen.
    Josh hatte es nie leicht in seinem Leben. Seine Mutter verstarb, als er noch ein kleiner Junge war, sein Vater versank in seiner Trauer und ließ sowohl Josh als auch dessen Schwester Bea mit ihren zuerst kindlichen, dann durchaus schwereren Problemen alleine. Elterliche Liebe hat er nie kennengelernt und Basti ist sein einziger Freund. Josh tritt ebenfalls ganz anders auf, als er eigentlich ist und hat eine absolute: lasst mich alle in Ruhe Haltung, Freunde: brauche ich nicht, dabei ist er viel sensibler, als es den Anschein hat.
    Samantha ist eine Kunststudentin, die ebenfalls bereits in ihrer Kindheit gebrandmarkt wurde. Ihre Schwester ist eine Autistin und lebt in ihrer eigenen Welt, der Vater kam damit niemals klar und ließ die Mutter mit den Mädchen alleine. Samantha hat ein wenig den Glauben an die Männerwelt verloren und auch wenn sie sehr hübsch und offen erscheint, hat auch sie tiefere Sorgen und Probleme.
    Mein Fazit:
    Der Roman lässt sich gut und flüssig lesen, dabei schickt er den Leser auf eine Reise durch die Welt der Gefühle. Es geht um Liebe, Vertrauen, Unsicherheiten, Wahrheiten und ganz wichtig: Freunschaft. Ein kleines bisschen weniger Probleme wären mir zwar lieber gewesen, doch letzten Endes schafft es Jessica Koch, mich mit ihrer Geschichte zu berühren. Manch ein Dialog ließ mich schmunzeln, manches verträumt vor mich hinlächeln und auch Tränen waren dabei. Wer Geschichte mit Gefühl mag, sollte hier unbegint einmal reinschauen.


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