Alexi Zentner - Die Hummerkönige / The Lobster Kings

  • Klappentext: Sie sind die Familie Kings, die Könige von Loosewood Island. Dieser ungestümen Insel zwischen Nova Scotia und Maine. Karg ist es hier, ursprünglich, rau. Doch die Kings sind mit dem Reichtum des Meeres gesegnet und widmen sich hier seit nunmehr dreihundert Jahren dem Hummerfang. Als Brumfitt Kings, der Erste der Familie auf die Insel kam, konnte er, so heißt es, das letzte Stück zu Fuß zurücklegen. Denn es gab hier viele Hummer, sie bildeten mit ihren Panzern eine Brücke und bahnten ihm einen Weg durch das Wasser. Heute will sich Cordelia Kings auf Loosewood Island und als Hummerfischerin behaupten. Sie will beweisen, dass sie die Königin der Insel sein kann: sich selbst, ihrem Vater - und ihrem verheirateten Steuermann. Doch das erweist sich als schwieriger als gedacht, denn seit jeher lastet ein Fluch auf den Kings - und der fordert Opfer und beeinflusst das Leben der Familie nicht minder als des unergründliche, alles verschlingende Meer...



    Meine Meinung: Das Ganze klingt nach einer interessanten Familiengeschichte, was es auch ohne Zweifel ist. Allerdings konnte ich anhand des Klappentextes auch nicht wirklich erschließen, was auf mich zukommen würde. Es ist die Geschichte der Familie Kings, Brumfitt Kings, der nebenbei auch noch gemalt hat, die Geschichte einer Insel und der Menschen, die sie bevölkern.


    Das Thema Hummerfischen ist ein fester Bestandteil der Buches, bildet es doch die Existenzgrundlage fast sämtlicher Einwohner der Insel. Man wird also auch mit auf See genommen, bekommt einen Fangkorb in die Hand gedrükt und los! Das ist der Teil des Buches, der mich wirklich interessiert hat, genau wie die Familiengeschite der Kings.


    Doch leider gibt es auch andere Seiten. So ist die Entwicklung der Liebesgeschichte von Anfang an hervorsehbar und man wartet nur darauf, dass es endlich passiert, was man schon Seiten vorher wusste. Hinzu kommt, dass mir persönlich das Ende einfach viel zu kitschig war. Das ganze Buch ist interessant und spannend und dann kommt - PLOPP - so ein Friede-Freude-Eierkuchen-Ende.



    Fazit: Als Urlaubslektüre hat es mir gut gefallen. Im Normalfall bin ich aber etwas anspruchsvoller und ich finde, das Buch hat auch Potenzial für mehr gehabt.


    Zum Entspannen und Abschalten also ein guter Mix aus Familiengeschichte, Hummerfang, Kunst, Liebe und Abenteuer. Von mir gibt es dafür gutgemeinte :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: Sterne.

  • WAHRHEIT UND LEGENDE UM EINEN AHNEN
    Das kleine Eiland zwischen Nova Scotia und Maine wird seit ca. 300 Jahren und bis auf den heutigen Tag von den Kings beherrscht. Sie sind die Könige, die Hummerkönige von Loosewood Island!
    Im Jahr 1720 betrat der legendäre Maler Brumfitt Kings Loosewood Islands. Damals soll das Meer voller riesengroßer Hummer gewesen sein und Kings, aus Irland stammend, soll den letzten Teil des Weges auf ihren Rücken vorwärtsgeschritten sein. Die Hummer seien so riesig gewesen, dass sie zehn bis zwanzig Pfund wogen und bis zu anderthalb Meter groß waren. Wahrheit oder Ammenmärchen?
    In dem Roman „Die Hummerkönige“ von Alexi Zentner dreht sich allerhand um Brumfitt Kings, der die Kingsdynastie begründete. Die Titel seiner Bilder, seine ledergebundenen Tagebücher und die sagenumwobene Frau Brumfitts, eine angebliche „Selkie“ direkt aus dem Meer, bilden das Gerüst für die Geschichte um die Kings der Gegenwart (um 2005). Da ist zunächst Woody Kings als Familienoberhaupt. Seinen drei Töchtern vermochte er mit dem Hummergeld eine ausgezeichnete Ausbildung angedeihen zu lassen. Cordelia, die Älteste, studierte Kunst, aber sie wollte nie etwas anderes tun, als auf den Spuren ihres Ahnen zu wandeln und das zu malen, was er gemalt hat. Und natürlich aufs Meer hinaus und so leben wie alle Kings vorher. Auch als Mädchen. Sie will allen beweisen, dass sie die Königin der Insel sein kann. Das erweist sich schwieriger als gedacht...
    So ganz nach meinem Lesegeschmack war die Geschichte nicht. Der Roman ist aus der Sicht von Cordelia Kings, der Hummerfischerin, geschrieben. Sie ist die Ich-Erzählerin. Die Inselbewohner leben sehr gut vom Hummerfang und vom Tourismus um den Kings-Ahnen. Das ruft natürlich kriminelle Neider aus dem benachbarten Küstenstädtchen James Harbor auf den Plan. Kings & Co. erledigen alles selbst, ohne die Staatsmacht zu bemühen. Bis einiges zusammenkommt und die Lage eskaliert. Das geschieht ungefähr im letzten Drittel des Buches.
    Mir war es von allem ein bißchen to much: zuviel Ichbezogenheit, zuviel Legende, zuviel Überhöhung, zuviel Idealisierung, zuviel Info zu den Bildern Brumfitts, zuviel Gewalt und zuviel Selbstjustiz.


    Mein Fazit:
    Mäßig spannend
    Guter Erzählstil, aber ohne große Emotionen
    Viele Charaktere bleiben farblos, sind austauschbar
    Schönes, ansprechendes Cover
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: