Julia Fischer - Galerie der Düfte

  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Ach, ich weiß gar nicht wie ich es beschreiben soll. Vielleicht einfach nur mit "Seufz".
  • Die Rezension zu diesem Buch wird nicht so einfach, denn die Geschichte braucht meiner Meinung nach Zeit um ihre ganz eigene Magie zu entfalten, und zuviel Info vorab wäre da kontraproduktiv.


    "Die Galerie der Düfte" ist nicht nur eine Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, sondern auch eine über Florenz.
    Viele der Orte die Johanna besucht sind hervorragend recherchiert und laden zu einem eigenen Besuch ein - ein Reiseführer scheint dann fast überflüssig!
    Die Beschreibungen der "Stadt der Blumen" mit ihren Kirchen, Straßen und Gärten sind detailliert, liebevoll und einfach zauberhaft.
    Die Protagonisten sind gut und lebensnah beschrieben und auch die Nebencharaktere bekommen Raum um die Geschichte mitzutragen.
    Die Autorin hat einen malerischen, ja fast poetischen Schreibstil, der sich allerdings (zumindest am Anfang) in manchen Szenen etwas zu lang an ein paar Details aufhält.
    Aber nach wenigen Seiten ist man Teil dieser wunderbaren Geschichte, die mit leisen Tönen Bilder im Kopf entstehen lässt.
    "Die Galerie der Düfte" ist ein Buch das einen träumen lässt!

  • Noch ein paar Zeilen zum Inhalt (Quelle Amazon):


    Sie ist mehr als nur eine Apotheke: Die ehrwürdige Officina Profumo di Santa Maria Novella, inmitten der lebendigen Gassen und Plätze von Florenz, ist für ihre verführerischen Düfte berühmt. Hier liegt das Aroma von Kräutern, Potpourris und edlen Seifen in der Luft. Ein himmlischer Ort, an dem die junge Münchner Apothekers-Tochter Johanna auf den Spuren eines legendären Dufts zwei ungleichen Brüdern begegnet. Doch während Luca zaghaft um sie wirbt, hat sie ihr Herz längst an den stürmischen Sandro verloren - der einer anderen versprochen ist.

  • Johanna Stern-Reiter lebt in München und leitet dort neben der familieneigenen Apotheke auch ein kleines aber sehr feines Geschäft mit Naturkosmetik aus eigener Herstellung – ihre „Sternwarte“. Johanna liebt schöne Düfte und hofft seit langem, mit dem italienischen Traditionsunternehmen Officia Profumo di Santo Maria Novella aus Florenz Geschäftsbeziehungen knüpfen zu können. Doch bisher wurden ihre Anfragen höflich abgelehnt. Deshalb beschließt Johanna, dort persönlich zu erscheinen und sich selbst ein Bild vor Ort zu machen und eventuell ihren Traum doch noch erfüllt zu bekommen. Kaum in Florenz eingetroffen, verfällt sie der zauberhaften italienischen Stadt mit Haut und Haar – Johanna fühlt sich mit sämtlichen Sinnen von dieser Stadt umgarnt. Bei ihren Streifzügen trifft sie auf das sehr ungleiche Brüderpaar Sandro und Luca Fortini. Schnell verbindet sich das Leben der beiden Brüder mit dem von Johanna und verändert ihr Leben auf schicksalhafte Weise…


    Julia Fischer hat mit ihrem Buch „Die Galerie der Düfte“ einen sehr feinsinnigen, berührenden und gefühlvollen Roman vorgelegt, der mit einem bildgewaltigen und poetischen Schreibstil den Leser regelrecht um den Finger wickelt und ihn in eine Welt entführt, wo alle Sinne angesprochen werden und aus dem es sehr schwer fällt, wieder in der Realität aufzutauchen. Die wunderbar sinnliche Welt der Düfte wird von der Autorin auf so bezaubernde Weise in Worte gefasst, dass einen die Wohlgerüche regelrecht an der Nase kitzeln. Auch die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen, die Streifzüge durch Florenz, aber auch durch München, sind so plastisch, dass man das Gefühl hat, sich als Fremder mit geschlossenen Augen dort zurechtzufinden. Das zeichnet die besonders intensive Recherche der Autorin aus und macht den Roman besonders.


    Die Charaktere wurden sehr liebevoll und detailliert ausgearbeitet, jedem wurde eine eigene Duftkreation zugedacht, so dass der Leser nicht nur die Person vor Augen, sondern auch dessen ganz besondere „Chemie“ in der Nase hat. Johanna ist eine sympathische und auffällige Frau, die durch eigenwillige Kleidung ihre ganz eigene Persönlichkeit zur Schau trägt. Sie liebt außergewöhnliche Dinge, ganz besonders aber schöne Düfte, die die Natur noch näher an den Menschen heranbringen und sich mit ihm vereinen sollen. Johanna hatte bisher mit der Liebe kein Glück, deshalb legt sie alles, was sie zu geben hat, in ihre Duftkompositionen und in ihr „Baby“, die „Sternwarte“. Allerdings ist sie auch eine hartnäckige Frau, die sich mit einem Nein oder einer Absage nicht so schnell abfindet, wenn es ihren Träumen im Weg steht. Johanna ist eine gefühlsbetonte Frau, die leider manchmal ihren Kopf ausschaltet und nicht sieht, was wirklich gut für sie ist. Luca ist ein zurückhaltender Mann, der sich seiner Verantwortung als ältester Sohn bewusst ist und sich um die Familie kümmert. Er ist ein eher stiller und ernster Mann mit Benehmen, einem großen Herzen und Hilfsbereitschaft ist auch keine Floskel für ihn. Bruder Sandro dagegen ist das genaue Gegenteil – ein Hansdampf in allen Gassen. Sandro genießt das Leben in vollen Zügen ohne Rücksicht auf Verluste. Er will alles und das sofort. Dabei ist ihm nicht wichtig, ob er jemanden dabei verletzen könnte. Sandro wirkt oftmals wie ein Egoist. Auch die übrigen Charaktere wie die kleine bezaubernde Lucy, Giulia und Ludwig Korn geben durch ihr Auftreten der Handlung den letzten Schliff und machen so den Roman zu einem regelrechten Kleinod.


    „Die Galerie der Düfte“ ist ein Liebesroman der ganz eigenen Art, es ist ein „Erlebnis“-Buch, das die Phantasie des Lesers auf die Reise schickt und sämtliche Sinne auf wundervolle Art anspricht, denn man verliert sich regelrecht in der Geschichte und mag gar nicht loslassen, obwohl irgendwann die letzte Seite gelesen ist. Absolute Leseempfehlung für ein Lese- und Sinneserlebnis der ganz besonderen Art! Chapeau – einfach wunderbar!


    Herrliche :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: , aber mehr wert!!!

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Meine Meinung:
    An diesem Klappentext kann wohl kein Selbstrührer vorbeigehen, denn auch wenn es im eigenen Heim oft betörend nach neuen Duftkreationen riecht, ist es extrem verlockend, Romane zu lesen, in denen es um diese Düfte geht.


    In "Galerie der Düfte" begleiten wir Johanna auf ihre Reise nach Florenz. Hier ist der Sitz der bekannten Officina Profumo, deren Produkte Johanna gerne in ihrem Naturkosmetikladen anbieten würde. Doch da nun bereits die vierte Absage eingetroffen ist, entschliesst sie nach Florenz zu reisen und sich vor Ort vorzustellen. Vielleicht bekommt sie ihren Vertrag so doch noch. In der Officina lernt sie gleich die Eigentümer kennen, die Fortini-Brüder Luca und Sandro sowie ihren Onkel Giovanni. Vertraglich sieht es schlecht aus, aber amouröse Gefühle werden aufgewirbelt: Giovanni erinnert sich durch Johannas Auftauchen an eine deutsche Frau, die er nie vergessen hat; Johanna ist ihr wie aus dem Gesicht geschnitten. Luca verliebt sich sofort in Johanna. Sie hingegen ist fasziniert von Sandro, der ihr seine Verlobte verschweigt. Eine Dreiecksgeschichte beginnt.


    Eher eine Vierecksgeschichte, denn zu Hause in München ist der Gärtner Niklas in Johanna verliebt. Niklas kümmert sich um den Garten des Mehrfamilienhauses, in dem Johanna lebt und arbeitet. Die elterliche Apotheke steht gleich nebenan. Anna und Cornelius Stern-Reiter führen sie schon lange.


    Als Nebenfiguren fungieren die Mitbewohner: der nervige Buchhändler Ludwig, der nur zu gerne Klassiker zitiert; Mechthild Müller, die jeweils unter der Krankheit leidet, die in der Apothekerzeitschrift vorgestellt wird; Lilo Wunderlich, die das Bio-Bistro vis-à-vis führt; Maria Beck mit ihren drei lauten Kinder, aus dessen Wohnung es nie gut riecht; die Bildhauer Pia und Chong Wang wie auch die Apothekenmitarbeiterinnen Christa Werner und Ilse Neubeck und natürlich Johannas Eltern. In Florenz kommt noch Lucas und Sandros Mutter Giulia Fortini dazu.


    Aus diesen Charakteren und dem Duft-Thema bastelt die Autorin Julia Fischer eine spannende Geschichte, die immer wieder neue Wendungen nimmt und den Leser durch die bildhafte Sprache einhüllt und erst nach dem letzten Wort wieder in die Realität auftauchen lässt.


    Luca mochte ich am liebsten. Er, der immer nur an zweiter Stelle kommt, weil alle Sandro bevorzugen. Wie Luca leidet und trotzdem immer nett bleibt, hat mich beeindruckt. Luca ist introvertiert, aber poetisch veranlagt; der extrovertierte Duftkünstler Sandro unterteilt nicht nur Düfte in Kopf-, Basis- und Herznote, sondern auch Menschen. Trotz unterschiedlichen Wesenszügen merkt man, dass sie Brüder sind.


    Die Geschichte ich sehr gut recherchiert. Zu kritisieren habe ich nur zwei Szenen: zum einen ist dies die Stelle an der Johannas Seifenleim in nur 3 Minuten andickt. Das erweckt den Eindruck, dass Seifensieden total easy ist und man einfach mal nebenbei welche sieden kann. Solch schnelles Eindicken passiert aber eigentlich nur durch Zugabe von künstlichem Parfum. Der zweite Kritikpunkt ist die Krokodilgeschichte. Ich fand sie unnötig, sie hätte auch ausgelassen werden können, da es auf einmal keine Rolle mehr spielte.


    Abgesehen von diesen zwei Punkten ist dieser Roman von Julia Fischer so wie man sich ein gutes Buch vorstellt: eine logische Geschichte mit interessanten Figuren, dazu eine fesselnde Handlung samt schönem Schreibstil.


    Fazit:
    Ein toller Pageturner mit viel Florenz-Flair dank genauen Beschreibungen von Land, Düften und Menschen.
    4.5 Punkte. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: