Peter Gallert & Jörg Reiter - Glaube Liebe Tod

  • Kurzmeinung

    Heuschneider
    Für meinen Geschmeck ein durchschnittliches Buch. Nett zu lesen, aber nichts Besonderes.
  • Kurzmeinung

    claudi-1963
    Ein grandioser Krimi mit sehr speziellen Ermittlern und Ansätzen die mich total überzeugen konnten.
  • Martin Bauer ist ein Polizeiseelsorger, dessen Verhalten nicht so ganz zum herkömmlichen Bild eines Theologen passt, wie so mancher seiner Vorgesetzten leidgeprüft feststellen musste. Doch davon lässt er sich nicht beirren und so springt er beispielsweise von einer Rheinbrücke, um einen Selbstmörder von seinem Tun abzuhalten - was ihm auch gelingt. Doch kurz darauf findet man diesen (einen Polizisten) tot nach einem Sturz vom Deck eines Parkhauses - für seine Kollegen ist der Fall klar: Selbstmord. Doch Bauer zweifelt und beginnt auf eigene Faust, Nachforschungen anzustellen.
    Es ist der Beginn einer neuen Regionalkrimireihe, die im Ruhrgebiet angesiedelt ist. Man merkt der Geschichte an, dass das Autorenduo Gallert/Reiter vom Fach ist: Beide schreiben seit Jahren Drehbücher, unter anderem auch für Krimis, was diesem Buch zugute kommt. Die Örtlichkeiten sind gut beschrieben, sodass DuisburgerInnen sicherlich viele Aha-Erlebnisse haben werden :wink: Die Geschichte, die zu Beginn recht schlicht daherkommt, entwickelt sich zusehends zu einem stets komplexeren Gebilde, in dem aber am Ende alles aufgeklärt wird. Es gibt eine Reihe Actionszenen, die sich bestimmt auch in einem Film gut machen würden. Und nicht zuletzt Figuren, die jede Menge Entwicklungspotential bieten. An erster Stelle selbstredend Seelsorger Bauer mit seinen Zweifeln; aber auch Kommissarin Dohr, die nicht nur beruflich mit Intrigen und Neidern zu kämpfen hat, sondern auch in ihrem Privatleben ziemlichen Problemen gegenübersteht.
    Also ein rundum gelungener Krimi? Ich fand, nicht ganz. Obwohl Martin Bauer jede Menge ungewöhnliche Verhaltensweisen an den Tag legt, hatte er mir dennoch zu wenig Ecken und Kanten, irgendwie kam er mir nicht so nahe wie beispielsweise Harry Hole (der 'Held' bei Jo Nesbö). Vielleicht lag es an den häufiger zitierten Bibelsprüchen (was ich nicht glaube) oder an seiner Tätigkeit als Seelsorger - auf jeden Fall verringerte sich die Distanz zu dieser Figur bis zum Ende des Buches nicht. Aber das könnte sich ja im nächsten Band noch ändern... :wink:

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling

  • Martin Bauer auf der Suche nach der Wahrheit



    „Glaube Liebe Tod“ ist ein Kriminalroman aus der Feder des Autorenduos Peter Gallert und Jörg Reiter. Es scheint der erste Band rund um den Polizeiseelsorger Martin Bauer zu sein, der sympathisch, mit Zweifeln und eigenen Problemen belastet, aber aufrecht und in dem Versuch, das Richtige zu tun, durch die Handlung dieses Romans geht. Dabei beginnt der Kriminalroman schon ziemlich dramatisch – nämlich auf einer Brücke und Martin Bauer versucht den verzweifelten Polizisten Keunert davon abzuhalten seinem Leben durch einen Sprung in die Tiefe zu beenden. Bauer gelingt es, den Polizisten von einem Selbstmord auf der Brücke abzuhalten, allerdings wird Keunert wenige Stunden später tot aufgefunden – angeblich Selbstmord.
    Bauer, der eigentlich als Polizeiseelsorger keine Ermittlungen zu führen hat, wird mehr und mehr in den Fall verwickelt…
    Dem Autorenduo gelingt es meiner Meinung nach, mit Martin Bauer einen wirklich sympathischen Hauptcharakter zu entwickeln. Bauer ist evangelischer Pfarrer und auch, wenn ab und an ein Bibelzitat fällt, so ist Religion zwar Teil der Handlung, aber sie steht nicht extrem im Vordergrund. Zudem wird innerhalb kurzer Zeit extreme Spannung aufgebaut, die Handlungsschauplätze wechseln, mal wird die Geschichte aus Bauers Perspektive erzählt, das nächste Kapitel beschäftigt sich dann z.B. mit Keunerts Sohn und wie er mit dem Tod seines Vaters umgeht.
    Ich habe das Hörbuch zu „Glaube Liebe Tod“ gehört und muss sagen, dass Oliver Siebeck wirklich eine tolle Leistung abgeliefert hat. Er liest in einem angenehmen Tempo vor, vertont die Geschichte mit Emotionen und ich finde generell hat er eine sehr schöne Stimme, der man gerne zuhört.
    Alles in allem komme ich daher auf eine Bewertung von 4 von 5 Sternen.

  • DIE STÜRZE IN DIE TIEFE



    „Glaube Liebe Tod“, der erste Krimi aus einer Reihe, geschrieben von dem Autorenduo Peter Gallert/Jörg Reiter gefällt mir ausnehmend gut. Ich habe die Geschichte in einem Ruck durchgelesen und war beeindruckt, wie hervorragend die Teamarbeit funktionierte.
    Schon der Auftakt beginnt mit einer atemberaubenden Szene.
    Ein Mann steht auf einer Duisburger Rheinbrücke, bereit zum Sprung ins Wasser. Der Mann heißt Walter Keunert und arbeitet bei der Polizei. Er stellt sich Fragen zum Sinn seines Lebens. Sein Entschluss steht fest, er will nicht mehr. Doch da hatte er die Rechnung ohne den Polizeiseelsorger Martin Bauer gemacht. Der vertraut auf seine Menschenkenntnis und springt als Erster. Der Polizist springt hinterher, rettet ihn und gemeinsam erreichen sie lebend das Ufer. Ungefähr vier Stunden später ist Walter Keunert tot. Sturz von einem Parkhaus in die Tiefe. Warum? Hat sich Bauer doch geirrt? Selbstmord? Oder doch Mord? Was verbirgt sich dahinter?
    Die Hauptfigur Martin Bauer ist ungewöhnlich in der Auffassung seiner Arbeitsaufgabe als Polizeiseelsorger. Er fragt und hinterfragt sich ständig, z. B. ob er zwei Dinge auf eine Stufe stellt, nämlich seinen Glauben und seine Intuition. Der ehemalige Gemeindepfarrer ist ein angenehmer, sympathischer Charakter. Für ihn gibt es keine natürlichen Grenzen. Auf der Suche nach der Wahrheit kommt er ständig in Kompetenzgerangel mit der Polizei. Dabei bringt er auch die Kriminalkommissarin Verena Dohr in Schwierigkeiten, die ihn insgeheim für seine ermittlerischen Fähigkeiten bewundert. Sie hat ohnehin schon genug Probleme mit ihrem Kollegen Karman und dem Vorgesetzten Lutz. „Lutz wollte ihren Skalp, Karman ihren Posten.“ (S. 232). Auch privat liegt es bei ihr im argen.
    Die Personen erscheinen durchweg realistisch.Ihre Reaktionen sind nachvollziehbar. Nichts wirkt aufgesetzt oder gestellt.
    Viele Menschen werden hier im ersten Band vorgestellt und die Handlungsstränge führen folgerichtig zusammen. Die Schauplätze befinden sich vornehmlich in Duisburg, im Rotlichtmilieu, bei Keunerts und Bauers Familie und bei den Globalisierungsgegnern in Frankreich (Bauers Tochter Nina). Rückblicke in die Vergangenheit, in die Jugend Keunerts spielen eine große Rolle. Und Rumänien, das Heimatland der jungen Prostituierten Lacrima und Mariana. Die Autoren behalten alle Fäden in der Hand. Bewundernswert! Positiv aufgefallen ist mir die Beschreibung der Stadt mit seinen Zeugnissen der Industrialisierung. UND: Das Tauchglockenschiff machte mich technisch Interessierte sehr neugierig. Habe ich sofort gegoogelt. Gut gemacht von den Autoren, so eine technische Meisterleistung mit ins Geschehen des Krimis einzuarbeiten!
    Die Erzählweise ist dicht und konsequent und die Charaktere hervorragend dargestellt. Die Schlußfolgerungen sind logisch. Die Wortwahl gefällt mir und die Sätze sind angenehm kurz.
    Das Buch endet ebenso ungewöhnlich, wie der Anfang begann. Es bleibt spannend bis zum eskalierenden Schluß. Ich kann „Glaube Liebe Tod“ nur empfehlen. Krimifreunde kommen auf ihre Kosten.
    Ich freue mich sehr auf die Fortsetzung und kann es kaum erwarten.Fünf von fünf Sternen von mir!

  • Meinung
    Nachdem ich in letzter Zeit eher im Fantasy-/Jugendbuch-Genre hängen geblieben bin, wollte ich endlich mal wieder einen Krimi lesen, natürlich am besten einen richtig guten und spannenden. Da Krimis leider die Eigenschaft haben, sich sehr zu ähneln, wollte ich etwas sonderbares und einzigartiges und ich bin auf das Buch "Glaube Liebe Tod" gestoßen – das ein bisschen weggeht von den mürrischen, überarbeiteten, lasterfröhnenden Ermittlern und eher was neues erzählt. Was bietet sich da besser an als ein Seelsorger, ein Polizeipfarrer, der gerne ermittelt und scheinbar des öfteren über das Ziel hinausschießt?


    Ich fand die Geschichte rund um Polizeiseelsorger Martin Bauer sehr interessant und faszinierend. Schon die ersten Seiten haben mich total mitgerissen und waren sehr rasant geschildert. Insgesamt ist die Handlung und der Fall sehr spannend erzählt. Der Fall wird immer wieder in verschiedene Richtungen gelenkt, aber die Lösung ist doch lange nicht wirklich greifbar. Die Erzählung aus Sicht eines Polizeipfarrers fand ich vor allem deswegen so gelungen, weil er das gleiche Bedürfnis hat, den Tod eines Kollegen aufzuklären und den Täter zu schnappen, aber weit mehr Möglichkeiten ausschöpfen kann als ein normaler Polizist oder Ermittler. Dadurch, dass er als Ermittler nie wirklich ernst genommen wird, aber die Fähigkeit besitzt, bei verschiedenen Gruppen (sei es die Familie des Toten, Polizisten, Zeugen …) durch ein einfaches, vertrauenswürdiges Gespräch Informationen zu bekommen, kommt er doch oft weiter und schneller voran, ohne den offiziellen Dienstweg gehen zu müssen. Der Nachteil an der Sache ist aber auch, dass er sich oft wie ein Polizist und Ermittler aufführt, in verschiedene gefährliche Situationen kommt, ohne entsprechende Rückendeckung zu haben. Dieser schmale Grad macht das Buch sehr interessant und zu etwas besonderem. Über den Fall an sich, welche Kreise er zieht, wer verdächtig ist und ob es sich nicht doch einfach um einen Suizid handelt, möchte ich eigentlich nichts sagen. Schließlich möchte ich euch den Hauptinhalt und die Spannung nicht vorwegnehmen. Zusätzlich möchte ich aber noch für all diejenigen, die skeptisch sind bei einem Pfarrer als Hauptprotagonisten, erwähnen: Die Bibelzitate und die christliche Denkensweise werden zwar aufgegriffen, halten sich aber in Grenzen, weswegen das Buch sicher auch von Personen gelesen werden kann, die keiner Religion angehören, mit den christlichen Werten nichts anfangen können oder schlichtweg einfach nicht gläubig sind.


    Obwohl der Fall spannend und interessant aufbereitet ist, treten gerade gegen Ende leider ein paar Längen auf, die man hätte vermeiden können. Gerade in Krimis mag ich dieses aufgesetzte „Ist er jetzt der Mörder oder wohl vielleicht doch nicht?“ einfach nicht, nur um noch ein paar Seiten mehr rauszuholen. Vor allen Dingen dann nicht, wenn es bereits längst klar ist, wer es getan hat und aus welchem Grund. Ich hätte das Buch sicher auch gelesen, wenn es statt 416 nur 350 Seiten gehabt hätte. Das Ende des Falls und der Schluss des Buches haben mich dafür aber entschädigt, denn den fand ich sehr gut umgesetzt – vielleicht ein bisschen zu abgedreht, aber wer das besondere Etwas mag und nichts gegen das Übertriebene hat, dem wird es genauso gut gefallen, wie mir.


    Martin Bauer ist ein interessanter Charakter, der für mich auch im Buch durchweg gleich interessant und überzeugend bleibt. Ich hatte zwar die Befürchtung, dass sich sein Charakter, nach den ersten paar sehr spannenden und actionreichen Seiten, legt und er sehr langweilig wird, aber mir hat er in seinem Auftreten und in seinem Denken weiterhin gut gefallen. Vor allem, wie er die Dinge sieht, wie er richtig und falsch einschätzt, dass er seine Grenzen zwar kennt, aber gerne auch bereit ist, für das Wohl anderer darüber hinauszuwachsen. Sein gutes Auge, seine Menschenkenntnis und seine Empathie machen ihn zu einem sehr guten Pfarrer und zu einem noch besseren Seelsorger.


    Was mich allerdings an Martin Bauer gestört hat und was ich auch als Charakterschwäche empfinde, war sein Verhalten gegenüber seiner Tochter. Ganz im Ernst? Wenn meine minderjährige Tochter, ohne mein Wissen ins Nachbarland reist um dort an einer Demonstration teilzunehmen, in einer Nacht und Nebelaktion verschwindet, obwohl es vorher ganz klar verboten war, dann wäre ich nicht so cool und locker drauf und würde mir denken „Ach lass sie nur“. Ich würde spätestens zehn Minuten später im Auto sitzen und sie abholen. Faszinierend dabei war, dass Bauer ja selbst dauernd seine Gedanken darauf lenkt und sich fragt, wieso ihm seine Tochter nicht so wichtig ist wie der aktuelle Fall und warum er nicht einfach losfährt um sie zu holen. Das alles fand ich wirklich sehr seltsam und kurios und hat zwischenzeitlich auch genervt. Stellenweise habe ich mir gewünscht, er möge sich bitte endlich ins Auto setzen, seine Tochter abholen und sie nach Hause bringen, damit er sich dann in Ruhe auf den Fall konzentrieren kann.


    Ich habe mich natürlich im Vorfeld über die beiden Autoren informiert – schließlich hat mich interessiert, warum zwei Autoren sich zusammengeschlossen haben, um ein Buch zu schreiben. Ich weiß, dass das öfter vorkommt, aber aus irgendeinem Grund hat mich meine Neugier gepackt und ich habe mir die Autorenseiten genauer angesehen. Dabei ist mir dann aufgefallen, dass beide Autoren, Jörg Reiter und Peter Gallert, Drehbuchautoren sind, was man meiner Meinung nach auch auf jeden Fall im Buch wahrnimmt. Es gibt mehrere spektakuläre Szenen, die Geschichte ist actionreich und lebt von den eindeutigen Bildern, die im Kopf des Lesers erzeugt werden. Das deutet natürlich auf seinen sehr guten Schreibstil hin, der nicht nur spannend erzählt, sondern auch mühelos den Leser in seinen Bann schlägt.


    Fazit
    Mir hat der Fall in "Glaube Liebe Tod" und die besondere Komponente des Polizeiseelsorgers sehr gut gefallen. Einige kleinere Schwächen, wie der nervige Nebenplot seiner Tochter und die Längen gegen Ende hätten man sicher vermeiden oder besser machen können, lassen den Krimi aber trotzdem als sehr solides, spannendes und solides Debüt-Buch erscheinen.
    Daher: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Das, was mir am meisten leidtut, ist, dass ich erst sterben musste, um zu verstehen, wie wunderbar das Leben sein kann."
    :study: Anne Freytag | Mein bester letzter Sommer | Seite 182

  • Bei diesem Krimi ist mir zuerst das Cover aufgefallen, welches nicht dunkel und finster gehalten, sondern bunt und trotzdem passend ist.


    Schon die ersten Seiten haben mich buchstäblich an dieses Buch gefesselt. Die beiden Autoren Gallert und Reiter haben hier den gelungenen Auftakt einer Reihe um den Polizeiseelsorger Martin Bauer hingelegt. Der Schreibstil ist zwar einfach gehalten, aber dafür umso fesselnder. Ich habe dieses Buch in kürzester Zeit durchgelesen, da der Spannungsbogen super aufgebaut und es zum Ende hin immer rasanter wurde. Die vielen Perspektivwechsel und unterschiedlichen Handlungsstränge, auch innerhalb eines Kapitels, sind gut gewählt. Sie tragen dazu bei, dass man als Leser das Puzzle Stück für Stück bis zum Finale zusammensetzt.
    Mit Martin Bauer haben wir hier einen Protagonisten der etwas anderen Art bekommen. Der etwas waghalsige, mutige und selbstkritische Pfarrer, der ab und an auch auch mit sich selbst im Zwiespalt ist, ist von der ersten Seite an authentisch und mir somit bis zum Ende hin immer sympathischer geworden. Aber auch seine Kollegin Kriminalkommissarin Verena Dohr, war ein ausgesprochen angenehmer Charakter, welche ihre Arbeit super gemacht hat. Auch finde ich es sehr gut, dass die Ermittler nicht mit wahnsinnig übertriebenen privaten Problemen ausgestattet wurden, sondern das sich das sehr in Grenzen hält und sich perfekt in die Geschichte einfügt ohne gezwungen zu wirken. Ansonsten liegt das Augenmerk aber auf dem Fall und dessen Lösung, so wie ich es mir für einen guten Krimi wünsche.


    Eine ganz klare Leseempfehlung für alle deutschen Krimifans. Dies ist ein fantastischer Auftakt und ich freue mich schon auf weitere Teile diese Reihe.

    SuB Anfang 2024/aktuell: 742/751
    gelesene Bücher/Seiten 2024: 15 / 4 882 S.

    :study:


    Hier kommt ihr zu meinem Bookstagram Account . :D Schaut gerne vorbei. :love:

  • Ein ungewöhnlicher Ermittler



    "Glaube Liebe Tod" beginnt schon einmal mit einem Paukenschlag - ein Polizist, der Selbstmord begehen möchte, steht auf der Duisburger Rheinbrücke. In einem solchen Fall wird der Polizeiseelsorger, Martin Bauer, gerufen - der dem Polizisten zwar von einem Selbstmord abhält, sich dabei aber einer eher unkonventionellen Methode bedient. Der Haken an der Sache: Wenige Stunden später ist eben jener Polizist, dessen Selbstmord Bauer verhindert hat, tot.
    Natürlich ermittelt die Polizei in diesem Fall, aber alles deutet auf Selbstmord hin. Bauer lässt der Tod des Polizisten nicht los - er ermittelt, auf eigene Faust.
    Jörg Reiter und Peter Gallert haben diesen Roman gemeinsam geschrieben - und er ist meiner Meinung nach unglaublich gut gelungen. "Glaube Liebe Tod" ist der erste Band der Krimireihe dieser beiden Autoren, die es geschafft haben, eine packende Story zu schreiben. Die Figur "Martin Bauer" wird in dem Roman ausführlich eingeführt - seine Familie, was ihn bewegt, wie zerrissen er manchmal zwischen seinen verschiedenen Verpflichtungen ist.
    Spannung, Emotionen, Abgründe - die Autoren verbinden all das zu einem spannenden Plot. Bleibt zu hoffen, dass wir nicht allzu lange auf den nächsten Band warten müssen.

  • Glaube Liebe Tod, Krimi von Jörg Reiter und Peter Gallert, 384 Seiten erschienen im Ullstein-Verlag.
    Auftaktband einer Krimireihe um den Polizeiseelsorger Martin Bauer, geschrieben vom Autorenduo Reiter & Gallert, die bekannt durch ihre erfolgreichen Drehbücher sind.
    Martin Bauer, evangelischer Pfarrer, Seelsorger bei der Duisburger Polizei, verheiratet, eine Tochter Nina, bewahrt seinen Kollegen Walter Keunert , durch einen Sprung von der Duisburger Rheinbrücke von einem Selbstmordversuch. Wenige Stunden später wird Keunert tot aufgefunden. Er ist anscheinend von einem Parkhaus in den Tod gesprungen. Bauer macht sich schwere Vorwürfe - hätte er Keunert vom Suizid bewahren können? Er glaubt eigentlich nicht, dass der Kollege seinen suizidalen Plan wahrgemacht hat. Angeblich wurde gegen ihn wegen Bestechlichkeit ermittelt.
    Der Tod seines Vaters und einige andere familiäre Verstrickungen, bringt Tilo Keunert zum Verzweifeln, er fühlt sich von seinem Vater, der für ihn immer der Held war, verraten. Bauer will dem Jungen helfen und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Mit Hilfe der Hauptkommissarin, Verena Dohr macht er sich auf, um die Hintergründe von Keunerts Tod zu ergründen. Beide geraten in den Sumpf von Prostitution, Drogenhandel und knallharter Bandenkriminalität. Dohr gerät in einen Loyalitätskonflikt gegenüber ihren Vorgesetzten. Kann Bauer den Fall lösen?
    62 Kapitel voller Spannung, beginnend. Schon auf den ersten Seiten, steigt der Spannungsbogen immer weiter an, die letzten 150 Seiten habe ich ohne Unterbrechung gelesen. Bei der endgültigen Aufklärung des Falls kann der Leser bis zur Lösung auf den letzten Seiten mit ermitteln. Der Handlung konnte ich zu jeder Zeit, an jeder Stelle des Buches folgen, der Plot war stimmig und nachvollziehbar. Da es sich beim vorliegenden Krimi um eine Erzählung mit zwei verschiedenen Erzählsträngen handelt , war ich neugierig, wie die Autoren, die Enden zusammenfügen und zu einem befriedigenden Ende bringen, dies ist ihnen mit Bravour gelungen. Die im Buch zitierten Bibelstellen werden im Anhang mit Kapitel und Verszahlen noch einmal genannt. Das Buch wird vom Verlag mit einem Aufkleber „Kopfkino Edition“ beworben und ich finde, dass hier absolut nicht übertrieben wird. Die Beschreibung des Settings und der Personen ist hervorragend gelungen. Auch hat mich die Erzählung zu weiteren Recherchen im Internet angeregt. Das Tauchglockenschiff und die Thronoi –Skulptur haben mich neugierig gemacht. Bei Bauer handelt es sich um einen tiefgründigen, tiefgläubigen, aufrechten und doch an seinem Glauben zweifelnden Menschen. Seine Deals mit Gott, seine Gebete und Gespräche mit „ihm“ haben mich aufrichtig berührt. Dies wurde in hervorragender Weise und einfühlsam geschildert. Am wenigsten sympathisch war mir der Charakter Annette Keunert, die sich weder um ihren Sohn, geschweige denn um ihren Mann wirkliche Sorgen machte. Der 2. Erzählstrang um die beiden jungen Rumäninnen die zur Prostitution gezwungen wurden, hätte gerne ein bisschen ausführlicher erzählt werden dürfen. Gerne hätte ich am Ende auch gewusst, was mit Tilo und Mariana weiter geschieht. Da das Buch mit einem Cliffhanger endet, freu ich mich auf jeden Fall über eine Fortsetzung mit dem charismatischen Polizeiseelsorger Martin Bauer. Von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung , dieses Buch ist es wert gelesen zu werden, deshalb auch von mir 5 Sterne. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study::musik::montag:


    Und wenn mir alle Königskronen für meine Bücher und meine Freude am Lesen angeboten wären: Ich würde sie ausschlagen.
    François Fénelon

  • "Wenn es heißt, ein Mensch sei unbestechlich, frage ich mich unwillkürlich, ob man ihm genug geboten hat." (Joseph Fouché)

    Polizeibeamter Walter Keunert steht an der Brüstung der Duisburger Rheinbrücke und will sich aus Verzweiflung in die Tiefe stürzen. Gerade noch rechtzeitig kann der Polizeiseelsorger Martin Bauer dies verhindern, in dem er selbst springt und Keunert ihn retten muss. Doch wenige Stunden später findet man Walter Keunert tot vor einem Parkhaus auf. Für seine Kollegen ist es eindeutig ein weiterer Suizidversuch gewesen, der nun tödlich geendet hat. Als Bauer mit Hauptkommissarin Verena Dohr der Familie die Todesnachricht überbringt, sieht er die Verzweiflung bei Sohn Thilo. Dabei begeht er einen Fehler, in dem er seine Zweifel am Suizid von Keunert bekundet. Verzweifelt rennt Thilo von zu Hause weg, auf der Suche nach der Wahrheit und mit dabei die Waffe seines Vaters. Nun muss Bauer seinen Fehler wieder gutmachen und geht selbst auf die Suche nach der Wahrheit und diese führt ihn in Keunerts Vergangenheit und zu Bordellbesitzer Sascha Zabel. War Keunert wirklich korrupt und hat sich deshalb aus Verzweiflung das Leben genommen? Die Suche nach der Wahrheit wird nicht nur für Thilo gefährlich, auch Martin Bauer begibt sich in große Gefahr.


    Meine Meinung:
    Die beiden Autoren bekannt durch zahlreiche Fernseh-Drehbücher haben hier ihre erste gemeinsame Krimireihe geschrieben. Der Schreibstil ist sehr gut, flüssig und durch die Idee des Polizeiseelsorgers mal etwas ganz anderes, was ich so bisher noch nicht kannte. Die Idee Glaube, Liebe und Tod in einer Kriminalreihe zu vereinigen hat mich neugierig gemacht und ich muss sagen das ist den Autoren auch bestens gelungen. Die Charaktere waren stimmig, sympathisch und wurden realistisch dargestellt. Man merkte auch sehr gut in, was für Bedrängnisse so ein Polizeiseelsorger bei seiner Arbeit kommen kann. Nicht nur das er aufgrund seines Eides zur Verschwiegenheit verpflichtet ist, nein auch selbst kommt er an seinen Grenzen und in Glaubensnöte. Mir hat es sehr gut gefallen einmal ein ganz anderes Ermittlerpaar zu sehen, das nicht nur bei der Arbeit, sondern auch in der Familie ihre Probleme bekommt. Dass es dabei auch noch um Korruption, Prostitution und die Vergangenheit geht, machte das Ganze noch interessanter. Auch die Mischung zwischen Kriminalfall und Bibelversen waren für mich absolut stimmig. Als ersten Teil einer Reihe konnte mich der Plot und die Protagonisten, vor allem Martin Bauer total überzeugen und ich freue mich schon auf den neuen Fall. Dem Autorenduo ist der Einstieg wirklich bestens gelungen, man sieht aber auch das sie schon einiges an Erfahrung haben. Deshalb von mir eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne.
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