David Foster Wallace - Der große rote Sohn / Big Red Son

  • Autor: David Foster Wallace
    Titel: Der große rote Sohn
    Originaltitel: Big Red Son
    Seiten: 112
    Verlag: Kiepenheuer & Witsch
    ISBN: 9783462048216


    Der Autor:
    David Foster Wallace, 1962 in Ithaca NYgeboren, gilt als einer der wichtigsten Vertreter der amerikanischen Literatur. Er studierte Philosophie und unterrichtete zuletzt Creative Writing am Pomona College in Claremont, Kalifornien. David Foster Wallace litt jahrelang unter schweren Depressionen und erhängte sich am 12. September 2008.


    Inhalt: (Klappentext)
    Jedes Jahr findet im Caesars Palace in Las Vegas die Verleihung der Adult Video News Awards statt, der Oscars der Pornoindustrie. Im Auftrag der Zeitschrift Premiere besucht David Foster Wallace 1998 die Preisverleihung sowie die zugehörige Pornomesse und lässt sich dort von Branchenjournalisten mit so schönen Namen wie Dick Filth die subtilen Hierarchien, erbittertsten Branchenfehden und wildesten Gerüchte dieser ziemlich flamboyanten Parallelkultur näherbringen. Er schreibt über geklaute Trophäen, größenwahnsinnige Regisseure, naturschöne Darstellerinnen, wahre Klischees und das Pornobusiness als gänzlich ironiefreie Zone.


    Meinung:
    David Foster Wallace besuchte 1998 im Auftrag der Zeitschrift „Premiere“ die Pornomesse und Preisverleihung der Adult Video News in Las Vegas, um in einem Essay seine Eindrücke der Veranstaltung zu verfassen. DFW beobachtet dabei wie üblich mit scharfem Blick, interessiert und kritisch das Geschehen. Begleitet von zwei „Insidern“ erhält er Einblick hinter die Kulissen des speziellen Showbusiness, spricht mit Regisseuren und Darstellern, erfährt Tratsch&Klatsch und wie beim Autoren üblich, schweift er häufig vom Thema ab, beziehungsweise gibt zusätzliche Anekdoten und Hintergrundinfos preis, die er mittels Fussnoten ergänzt. Bei Amazon findet man praktisch zu jedem Buch DFWs Kommentare von Lesern, die sich über den gestörten Lesefluss aufregen, und die Fussnoten „verdammen“. Und ja, auch in diesem Essay erstrecken sich einige Fussnoten über mehrere Seiten, beinhalten innerhalb der Fussnote weitere Fussnoten, usw. Für mich sind diese ergänzenden Kommentare einfach ebenso wichtig wie der eigentliche Text. Mir hat die Lektüre jedenfalls gefallen, auch wenn die Branche sich in den letzten 20 Jahren vermutlich etwas gewandelt hat und der Text nicht mehr allzu aktuell ist, lustig und kurzweilig war er dennoch.

  • Zitat von Nungesser


    Und ja, auch in diesem Essay erstrecken sich einige Fussnoten über mehrere Seiten, beinhalten innerhalb der Fussnote weitere Fussnoten,

    Ich bin ganz arg schlecht im Fußnoten-Lesen, möchte aber bald zum ersten Mal DFW lesen. Wie gehst Du vor? Eine Seite runter lesen, dann die Fußnoten?


  • Der Autor:
    David Foster Wallace, 1962 in Ithaca NYgeboren, gilt als einer der wichtigsten Vertreter der amerikanischen Literatur. Er studierte Philosophie und unterrichtete zuletzt Creative Writing am Pomona College in Claremont, Kalifornien. David Foster Wallace litt jahrelang unter schweren Depressionen und erhängte sich am 12. September 2008.

    Ich habe das nun schon öfter gelesen und fühle mich nicht sehr wohl mit dieser "einseitigen" und unvollkommenen Bezeichnung der wahrscheinlichen psychischen Störung von Wallace: Angesichts seines sprachlichen Genies, einer enormen Aktivität und einer unglaublichen Auffassungsgabe kann man, wie es einige Biographen tun, tatsächlich auf eine Form der manisch-depressiven Erkrankung rückschliessen. Sie wird heute auch als "Bipolarität" bezeichnet.
    Aber absolut eindeutige "Definitionen" findet man da nicht.