Katie Kennedy - Der Asteroid ist noch das kleinste Problem / Learning to Swear in America

  • Kurzmeinung

    PotatoPeelPie
    Nette Charaktere! Liest sich zügig, thematisch interessant, insgesamt nichts soo Besonderes.
  • Skurril, unterhaltsam und anders mit kleinen Kritikpunkten


    Klappentext
    „Ein Asteroid rast auf die Erde zu. Ein großer und ziemlich gefährlicher. Vielleicht nicht unbedingt einer von der Sorte „Ich-töte-alle-Dinosaurier", aber zumindest einer in Richtung „Ich-lösche-ganz-Kalifornien-aus-und-zerstöre-Japan-mit-einem-Tsunami". Yuri, Physikgenie, soll zusammen mit einem Team von Superhirnen aus der ganzen Welt diese Katastrophe verhindern. Die gute Nachricht ist: Yuri weiß, wie er den Asteroiden stoppen kann. Die schlechte Nachricht: Er ist gerade mal 17, und keiner seiner Kollegen nimmt ihn so richtig ernst. Schließlich haben sie länger Physik studiert, als er überhaupt auf der Welt ist. Doch von einer Sekunde auf die andere scheint der Asteroid nicht mehr Yuris größtes Problem zu sein, denn er lernt Luna kennen. Ein Hippie-Mädchen, das ihm zeigt, wie das Leben aussehen kann, wenn man nicht als Genie auf die Welt gekommen ist und mit 12 seinen Schulabschluss gemacht hat. Sie nimmt ihn mit ins Leben und zeigt ihm, wie schön es sein kann …“


    Gestaltung
    Mich bringt das Cover zum Schmunzeln, denn mit dem herzförmigen Asteroiden bringt es die Geschichte visuell sehr schön auf den Punkt. Die zwei kleineren Herzen, die es dann in zwei sich kreuzenden Umlaufbahnen umrunden, gefallen mir auch sehr, da man ihnen auch Verbindungen zur Handlung andichten kann. Die Schriftarten des Titels erinnern mich an das aktuell sehr moderne Handlettering und die Kombination verschiedener Schriften mag ich dabei sehr.


    Meine Meinung
    Durch eine Freundin, die sich das Buch kaufte und mir den Klappentext zeigte, erfuhr ich das erste Mal von diesem Buch. Was mich an der Geschichte besonders fasziniert hat, war der vor-apokalyptische Handlungsaspekt, denn ein Asteroid droht, auf die Erde zu stürzen und dabei ganze Landstriche auszulöschen. Dies hat der Geschichte um Protagonist Yuri für mich die gewisse Prise Salz verliehen, denn ohne den Asteroiden wäre die Handlung doch recht eintönig gewesen. Gleichzeitig fand ich die Geschichte aber auch etwas schrullig und seltsam aufgrund der vielen Eigenarten, die hier zusammen kommen.


    Einerseits sticht das Buch so natürlich aus der Masse hervor, andererseits kam mir manches aber auch einfach nur seltsam und komisch vor, sodass ich dem Buch etwas unschlüssig gegenüberstehe. Der 17jährige Russe Yuri soll mit einem Team amerikanischer Wissenschaftler den Asteroiden aufhalten, doch diese Pläne wird von etwas viel größerem durchkreuzt: der Liebe. So lernt Yuri Luna kennen und verliebt sich in sie. Er ist ein Genie und hat sein Wissen aus Büchern, jedoch hat er recht wenig Lebenserfahrung und so dreht sich die Geschichte größtenteils darum, wie Yuri lernt, Spaß zu haben.


    Dabei fand ich es beispielsweise komisch, dass Yuri an den unpassendsten Stellen an Sex gedacht hat. Ich kann mir zwar denken, dass dies sein noch recht junges Alter zeigen und verdeutlichen soll, dass Yuri trotz allem Anschein, immer noch ein Teenager ist. Aber ich fand es manchmal einfach unpassend. Auch konnte ich mir manchmal einfach nicht vorstellen, dass Yuri ein möglicher Anwärter für den Nobelpreis sein soll, denn in seinen Handlungen fehlte seine Intelligenz manchmal dann doch. Gleichzeitig empfand ich es als seltsam und unglaubwürdig, dass er nicht so gut englisch sprechen kann, obwohl englisch doch die Wissenschaftssprache Nummer eins ist und die meisten wissenschaftlichen Arbeiten in dieser Sprache verfasst sind.


    Mir gefiel aber der Mittelpart des Buches sehr gut, denn die Skurrilität nimmt hier ihren Lauf und es kommen immer mehr Dinge zusammen, mit denen man anfangs nicht gerechnet hätte. Durch den Asteroiden kam die Frage auf, wie Yuri sich entscheiden wird (wird er helfen, die Erde zu retten oder wird er sich für Luna entscheiden?) und dies hat für mich die Handlung angetrieben. Zwischen nachholen der verlorenen Kindheit (denn als Teenager-Genie hat Yuri eine solche nicht gehabt) und sich näherndem Asteroiden entsteht so im Handlungsverlauf eine Art kleiner Showdown.
    Fazit
    „Der Asteroid ist das kleinste Problem“ ist eine skurrile Geschichte über ein jugendliches Physik-Genie, das ein Mädchen kennen lernt, seine Kindheit nachholt und gleichzeitig vor dem Konflikt steht, ob er sich für die Liebe oder die Rettung der Welt entscheidet. So wurde einerseits meine Neugier geweckt und die bizarren Ereignisse der Handlung haben mich durchaus auch gut unterhalten, aber gleichzeitig gab es auch Punkte, die mich dazu gebracht haben, meine Stirn zu kräuseln, weil ich es zu seltsam oder unglaubwürdig fand.
    Gute 3 von 5 Sterne!


    Reihen-Infos
    Einzelband

  • Gleichzeitig empfand ich es als seltsam und unglaubwürdig, dass er nicht so gut englisch sprechen kann, obwohl englisch doch die Wissenschaftssprache Nummer eins ist und die meisten wissenschaftlichen Arbeiten in dieser Sprache verfasst sind.

    Hier muss ich widersprechen. Yuri spricht englisch und es wirkt auch nicht so als könne er das nicht sehr gut.

    Ja, er lässt in seinen Sätzen die Artikel weg, aber da es im Russischen anscheinend keine gibt ist das durchaus verständlich. Das ist bei Russen üblicher Akzent und bedeutet nicht dass sie die Sprache nicht eigentlich beherrschen. Abgesehen davon wirken seine Sätze im Buch nicht so als könne er kein englisch und den Wissenschaftlern kann er seine russische Arbeit auch noch übersetzen, bzw. schreibt übersetzte Anmerkungen an den Rand. Also gerade das Wissenschaftsenglisch hat er ganz offensichtlich drauf.

    Was Yuri dagegen wirklich nicht versteht sind englische Sprichworte, aber das ist wohl völlig normal wenn man die Sprache eben nur aus Wissenschaftssicht gelernt hat und normal nicht spricht. Jeder hat Probleme die Sprichwörter eines Landes zu verstehen in dem er nicht aufgewachsen ist. Das ist ganz natürlich. Diese müsste man erst einmal gezielt lernen. Genauso wie er nicht fluchen kann, aber das lernt man eben auch nicht wenn man die Sprache normal nur im wissenschaftlichen Bereich nutzt. Für mich also völlig logisch.


    Generell hat mir das Buch gut gefallen, ich fand den Konflikt in dem Yuri steckte recht gut und auch wie er durch Luna und ihre Familie langsam lernt wie man eigentlich lebt, hat er doch zuvor in seinem Leben nur gearbeitet und hatte keine wirklichen Freunde, zumindest nicht aus Teenager-Sicht.

    Ja, er hat wirklich recht oft an Sex gedacht, aber ich vermute das liegt an seinem Alter und sollte zeigen dass er nun doch allmählich wie ein Teenager denkt und nicht nur wie ein erwachsener Physiker. Trotzdem hätte das ein wenig anders beschrieben werden können, denke ich.


    Alles in allem gefiel mir das Buch aber recht gut. Auch die ganzen wissenschaftlichen Überlegungen fand ich interessant.


    Fazit: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

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    俺は、お前を裏切らない - Ich werde dich nicht verraten

  • Gleichzeitig empfand ich es als seltsam und unglaubwürdig, dass er nicht so gut englisch sprechen kann, obwohl englisch doch die Wissenschaftssprache Nummer eins ist und die meisten wissenschaftlichen Arbeiten in dieser Sprache verfasst sind.

    Es gibt viele Gründe, warum jemand eine Sprache schlecht spricht: Weil er grottenschlechte Lehrer mit einer falschen Aussprache hatte, weil die Pubertät der falsche Moment zum Lernen war und Englisch gerade das falsche Fach, in dem ein Jugendlicher seine Protesthaltung auslebt, oder einfach, weil er kein Gehör dafür hat und die Sprache ihm schwerer fällt als anderen Schülern.


    Das Weglassen des Artikels ist hier eine Art Marker, an dem man erkennen soll, dass die Figur auch in der Fremdsprache die Regeln seiner Muttersprache anwendet. Ob Englisch auch im Ostblock Sprache der Wissenschaft ist, wissen wir ja nicht ... Man kann jedenfalls russische Texte oft leichter verstehen, wenn man Deutsch kann.


    Das Buch ist sicher überzeichnet, aber man könnte es auch als eine ironische Brechung von Russen-Klischees sehen ...

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    :musik: --


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  • Die Autorin

    Katie Kennedy unterrichtet Geschichte. Doch als sie in einer Feuerwache Unterricht geben musste, sprang bei jedem Feueralarm die gesamte Klasse auf und verließ den Raum. Das war allerdings nicht ihr einziger Notfall-Einsatz: Um überzeugende Unfall-Szenen schreiben zu können, machte sie eine Ausbildung zur Krankenschwester. Katie lebt mit Mann, Tochter und Sohn in Michigan, genauso wie eine Million Fledermäuse.


    Inhalt

    Yuri trägt einen Anzug, Oberhemd und schwarze Schuhe. Er ist weder der Azubi noch eine Servicekraft in der Kantine. Mit 17 ist der junge Russe bereits promovierter Physiker. Doch jemandem mit dem Bartwuchs eines 14-Jährigen nimmt das bei der amerikanischen Raumfahrtbehörde niemand ab. Yuri ist als Experte zu Hilfe gerufen worden, um die Erde vor dem Zusammenstoß mit einem riesigen Asteroiden zu retten, der sich direkt auf Nordamerika zu bewegt und vermutlich einen Tsunami auslösen wird. Gemeinsam mit einem Spezialisten-Team soll Yuri die Flugbahn des Asteroiden berechnen, damit er rechtzeitig abgeschossen werden kann. Die Kollegen sind dreimal so alt wie Yuri und in ihrem Denken nicht gerade flexibel. Dafür ist Yuri überzeugt davon, dass er exzellente Chancen hat, für seine Arbeiten über Antimaterie einmal den Nobelpreis zu erhalten. Doch als Luna Collum in Yuris Leben auftaucht, stellt sich ein unerwartetes Problem: Was wird mit dem Asteroiden passieren, wenn Yuri urplötzlich seine verlorene Kindheit nachzuholen beginnt und gemeinsam mit Luna so richtig versackt? Yuri muss sich entscheiden, ob er die Welt retten will, die Liebe entdecken oder vielleicht doch lieber seine Arbeit in Russland aus den gierigen Fingern seines unfähigen Kollegen retten, ehe der alle Verdienste für sich beansprucht. Der Countdown läuft. Noch 17 Tage, noch 11 Tage … Und dann setzen sich die NASA-Kollegen zu allem Überfluss in den Kopf, als Russe wäre Yuri ein Sicherheitsrisiko.


    Wunderkind Yuri ist gleich mehrfach Außenseiter. Während andere Kinder noch spielten, studierte er schon an der Uni. Um von seinen Kollegen ernstgenommen zu werden, ist er zu jung und noch zu ahnungslos, um in den USA nicht anzuecken. In der Begegnung mit Luna und ihrem Bruder entdeckt Yuri, dass andere Jugendliche nicht wie Physiker denken und dass seine Sicht der Dinge eine beträchtliche Spaßbremse sein kann. Sagen Sie nie der Frau, die Sie lieben, ein Planet sei kein Stern …


    Fazit

    Yuris Abenteuer sind Unterhaltung für Jugendliche vom Feinsten. Ein Roman, in dem Erwachsene gezwungen sind, mit einem 17-jährigen Experten zusammenzuarbeiten, hat definitiv Charme. Wenn ich als Erwachsener darüber lachen kann, zeigt das, dass Katie Kennedy Leser auf unterschiedlichen Ebenen unterhalten kann. Ihr Stereotyp eines Russen trifft hier auf stereotype Kinder einer Hippiefamilie, in der christliche und staatliche Feiertage zugunsten von Ehrentagen der „Bewegung“ entfallen. Aus „russisches Wunderkind trifft auf amerikanische Highschool-Kids“ wird durch die Dreierbeziehung zwischen den Protagonisten und ihren deutschen Lesern auf charmante Weise “niedlicher Typ sucht seinen Weg durch das interkulturelle Wirrwarr des sonderbaren amerikanischen Alltags“. Yuris Charakterisierung empfand ich nicht immer als rund, er denkt und agiert ab und zu sehr amerikanisch. Dass die Übersetzerin Physiker mit „Nummern“ rechnen lässt, dagegen sollte noch etwas unternommen werden. Yuris Zerschmettern all meiner Illusionen über Aliens war bereits genug Aufregung.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

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