Jeffery Deaver - Der Komponist / The Burial Hour

  • Kurzmeinung

    Emili
    Der Roman kommt nicht annähernd an die Vorgänger ran. Leider enttäuschend
  • Kurzmeinung

    Gaymax
    weniger spannend, gewohnt gute Charaktere und Konversationen, kann aber nicht an vorangegangene Erfolge anknüpfen
  • Eigenzitat aus amazon.de:


    Ein Mann wird auf offener Straße in New York von einem Unbekannten entführt, der ihm eine Kapuze über den Kopf zieht und ihn in ein Auto zerrt. Zurück bleiben ein kleines Mädchen, das diesen Vorgang gesehen hat und eine Schlinge, gedreht aus einer Cello-Saite – einer Cello-Saite aus Kattgut. Wenig später als im Labor von Lincoln Rhyme die Funde des Tatorts ausgewertet werden, wird ein Life-Stream ins Internet gesetzt, der den Entführten in einem abgeschlossenen und heruntergekommenen Raum zeigt, wo er mit einem Strick um den Hals an dem ein sich langsam füllender Wassereimer hängt, stranguliert wird. Dazu läuft Walzermusik mit den Seufzern des Gewürgten als Kontrapunkt. Und das Video hat sogar ein Copyrightsiegel von Composer.


    Durch sehr zügige Deduktion gelingt es Rhyme und Sachs den Drehort ausfindig zu machen und den Gefangenen zu retten. Nur der Täter kann rechtzeitig entkommen. Ein Täter, über den relativ schnell klar ist, dass er sich in psychiatrischer Behandlung befinden muss. Und den es jetzt schnell zu finden gilt.


    In der Gegend von Neapel ist der junge Staatsforstangestellte – eine Art Waldpolizist – Erkole Benelli gerade dabei einen lange gesuchten Trüffelfälscher zu verhaften, als ein hinzukommender Zivilist ihn darauf hinweist, dass an einer nahe gelegenen Bushaltestelle ein Mann entführt worden ist. Zähneknirschend lässt er den Trüffelfälscher flüchten um sich um das gefährlichere Verbrechen zu kümmern. Als sich am Tatort eine zu einer Galgenschlinge gedrehte Cello-Saite findet, erinnert sich der junge Beamte an internationale Polizeimitteilungen, die er gelesen hat und teilt dies den hinzukommenden „richtigen“ Polizisten mit. Da er Bescheid zu wissen scheint – und auch den Tatort gut gesichert hatte – wird er zunächst in den Fall mit hineingezogen und dafür von seiner Arbeit bei der Forstbehörde freigestellt. Sein Traum ein regulärer Polizist zu werden scheint der Erfüllung näher zu kommen.


    Als wenig später auch noch Amelia Sachs und Lincoln Rhyme aus den USA kommen um bei den Ermittlungen in Neapel zu helfen befindet sich der junge Mann geradezu im siebten Himmel, denn er ist ein Fan des weltberühmten Ermittlers und außerdem kann er so als Übersetzer zwischen den Amerikanern und seinen größtenteils nicht so gut Englisch sprechenden Kollegen auftreten – auch wenn der zuständige Staatsanwalt von dieser „Hilfe“ aus den Vereinigten Staaten in keinster Weise begeistert ist. Doch durch die eher unwillige Kooperation gelingt es doch den Entführten rechtzeitig aus seinem Elend zu befreien.


    Während die Ermittlungen im Fall des „Composers“ weiterlaufen, tritt der diplomatische Dienst an die amerikanischen Ermittler heran, denn ein junger Amerikaner ist wegen der angeblichen Verge-waltigung einer Niederländerin verhaftet worden und er schwört, dass er nichts damit zu tun hat. Natürlich liegt dieser Fall gleichfalls in der Zuständigkeit des Staatsanwalts, der auch den „Compo-ser“-Fall bearbeitet und deswegen über eine Einmischung in einen weiteren seiner Fälle nicht son-derlich glücklich sein wird. Nur durch einen medientechnischen Taschenspielertrick gelingt es dem jungen Förster, die Zusammenarbeit in eine offizielle und öffentliche Ecke zu ziehen.


    Als der zweite Mann entführt wird – der, genau wie sein Vorgänger in einem Flüchtlingslager lebt – intensiveren sich die Ermittlungen, die sich außerdem auch noch nach Milan weiter erstrecken.


    Flüchtlinge, Flüchtlingspolitik, italienische Lebensweise und italienisches Essen, die Besonderheiten des italienischen Strafverfolgungssystems und Eurovision sind einige der vielen Themen, die hier eine Rolle spielen und das in Fällen, die zum Teil zu überaus überraschenden Ergebnissen führen. Ich zumindest hatte die Primärlösung nicht kommen sehen. Der beste Rhyme-Sachs-Krimi seit Langem.

  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Jeffery Deaver - The Burial Hour“ zu „Jeffery Deaver - The Burial Hour / Der Komponist“ geändert.
  • "Kennen wir das Wer, kennen wir auch das Wieso“.

    Als in New York am helllichten Tag ein Mann entführt wird, ist die einzige Augenzeugin ein neunjähriges Mädchen. Sie hat eine gute Beobachtungsgabe und findet ein wichtiges Beweisstück, einen kleinen Galgenstrick. Sofort werden Amelia Sachs und Lincoln Rhyme mit der Spurensuche beauftragt, denn es ist Gefahr in Verzug. Der Entführte wird in einem Livevideo im Internet gezeigt, wie er um sein Leben kämpft und dazu spielt Walzermusik. Der Entführer nennt sich selbst der Komponist.

    Dann wird in Neapel eine Entführung gemeldet und die Signatur des Komponisten, der Miniatur-Galgenstrick, liegt am Entführungsort. Ercole Benelli ein Forstwachtmeister, der zuerst am Tatort eintrifft, ist ein Fan von Lincoln Rhyme und seinen Büchern, Er kontaktiert selbstherrlich den amerikanischen Forensikexperten und dieser setzt sich sofort in den Flieger nach Italien.

    Nach und nach entwickelt sich die Suche nach dem Komponisten zu einem Katz und Mausspiel. Viele Hindernisse und verschiedene Ermittlungsbehörden arbeiten hier mit- und gegeneinander. Rhyme und Sachs werden nicht immer freundlich begrüßt und Spuren sammeln und analysieren, dürfen sie auch nicht.

    Wie kann der Komponist dingfest gemacht werden und kann die italienische Polizei wirklich auf die Hilfe von Lincoln Rhyme und Amelia Sachs verzichten oder müssen sie doch klein beigeben?

    Fazit:

    Auch im 13. Fall für die Super-Ermittler Amelia Sachs und Lincoln Rhyme hat Jeffery Deaver wieder alles auf die Waagschale gelegt, was sich ihm geboten hat. Mir allerdings ist er mit einigen Wendungen über das Ziel hinausgeschossen. Wie sagt man so schön: „Schuster bleib bei deinen Leisten“. Das würde ich dem Autor hier anraten. Manchmal ist weniger mehr. Ich werde darlegen, warum ich nicht so ganz zufrieden bin mit dem Thriller.


    Der Autor bringt hier viel Politik ins Spiel und genau das ist für mich das Problem. Ich mag es, wenn aktuelle Themen in einen Thriller mit eingeflochten werden, aber sie dürfen nicht den Hauptteil ausmachen. Das genau ist für mich hier der Fall. Ein Zuviel an politischen Themen und ein Zuwenig an Thrilleranteilen. Sicher ist das meine Meinung und deshalb werde ich auch eine Leseempfehlung vergeben, aber mit einem faden Beigeschmack eben.

    Der Schreibstil ist wie gewohnt flüssig zu lesen. Ein wenig Luft ist hier und da und so kommt bei mir schnell Langeweile auf und ich lege das Buch zur Seite. Eine Neuheit bei einem Rhyme/Sachs Thriller für mich.

    Die Charaktere sind sehr vielschichtig und ich freue mich über viele neue Gesichter. So hat mir hier der Forstwachtmeister Ercole Benelli viel frischen Wind in den Thriller gebracht und ihn mir gleich sympathisch gemacht. Ich würde gerne noch mehr von ihm erfahren. Alle anderen Figuren sind gut beschrieben, so dass ich zu jedem einzelnen eine Verbindung aufbauen konnte.

    Nun kommen wir zur Spannung. Anfang trottete die Geschichte ein wenig dahin. Dann kam sie mit einem Knall nach oben um dann doch wieder abzufallen. Sie war nicht, wie gewohnt, durchgängig auf hohem Niveau. Schade.

    Das Ende fand ich dann komisch. Zu viele komplizierte Wege und es war doch für mich als Leser nicht nachvollziehbar. Warum so viele Umwege und Irrungen, das hätte gar nicht sein müssen. Eine einfache Aufklärung und der Thriller, wäre bei mir am Ende doch noch mit einem blauen Auge davongekommen, aber so kann ich leider nur 3 Sterne vergeben, der Abzug ist erklärt. Lest selbst, denn dies ist ganz allein meine Meinung und ihr könntet eine ganz andere haben.

    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

    Antoine de Saint-Exupéry. Aus: Der kleine Prinz

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Jeffery Deaver - The Burial Hour / Der Komponist“ zu „Jeffery Deaver - Der Komponist / The Burial Hour“ geändert.
  • Meine Meinung: Schon 13 Bände habe ich in einer Leserunde gelesen und es macht noch immer Spaß, aber es wird auch zunehmend schwieriger im Genre oder innerhalb der Reihe neue Maßstäbe und neue Akzente zu setzen, aber zumindest was die Akzente anbelangt hat sich was getan, denn Rhyme und Sachs ermitteln nun in Italien und da wird natürlich italienisch gesprochen, also so gesehen was neues und deswegen gibt es ein lachendes und weinendes Auge, denn das ganze ursprüngliche Team bleibt natürlich in New York, also kein Ron Pulaski, kein Lon Selitto und Co., hat natürlich auch den Vorteil, das der Autor neue Figuren erschaffen und besetzen kann und Ercole Benelli und auch Dante Spiro wie auch weitere Charaktere hat der Autor gut und neu entwickelt. Auch gefiel mir wie eigentlich schon in der ganzen Reihe schon die Gespräche zwischen Thom und Rhyme, die lockern jeden Band einfach auf. Negativ kann man definitiv trotzdem festhalten, dass dieser Band gefühlt nur so dahinplätschert bis es wirklich mal spannend wird, diese Kombination mit dem bekannten Schema wirkt einfach zu langatmig und auch das ermitteln bleibt mittlerweile auf der Strecke, denn wenn man früher noch teilweise eine kleine realistische Chance hatte etwas zu errraten ist es in den späteren Bänden schier unmöglich, denn die verschiedenen Wendungen machen es einfach nicht möglich vorherzusehen wie das ganze aufgebaut ist. Alles in allem gefällt es mir natürlich weiterhin, aber ist auch zunehmend schwieriger geworden, aber ich bin echt gespannt auf den nächsten Band so viel Vorfreude ist dann doch noch da.


    Fazit: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Der Rezension von Gaymax habe ich nicht viel zuzufügen, denn ich habe den Roman so ähnlich empfunden. O:-) Ich habe die bekannten Charaktere vermisst, auch der Fall fand ich nicht so interessant, wie ich es von Deaver gewohnt bin. Die Geschichte plätscherte vor sich hin, ohne nennenswerten Höhepunkte. Stellenweise kam die Spannung zwar auf, hielt aber nicht lange an. Der Roman kommt nicht annähernd an die Vorgänger ran. In meinen Augen hätte der Autor lieber beim Bewährten bleiben sollen. Selbstverständlich kann man diesen Roman auch als Neuanfang für neue Ideen sehen. :) Nur ich mochte es nicht, ich fand auch, dass dieser Thriller viel zu viele Themen anspricht, die dadurch nicht so gründlich zur Sprache kommen. Also, meine Freude an diesem Roman war leicht betrübt. :-?

    2024: Bücher: 73/Seiten: 32 187

    2023: Bücher: 189/Seiten: 73 404

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  • Das Buch wurde hier schon umfassend vorgestellt, sodass ich mir die Inhaltsangabe spare.
    Ich bin großer Jeffery Deaver Fan, habe auch praktisch alle aus der Sachs-Rhyme Reihe gelesen und mag auch die persönliche Entwicklung der beiden in den Büchern.


    Dieses hier ist aus meiner Sicht eines der schwächeren. Wer Deaver liest, kennt seine Sprünge, und das stört mich auch nicht, im Gegenteil, ich finde es immer recht aufregend, was Rhyme aus den Spuren liest und wohin er uns im nächsten Kapitel bringen wird. Ob er es schafft, das nächste Opfer rechtzeitig zu finden etc.

    Aber hier war viel zu viel eingebaut. Am Interessantesten fand überhaupt, dass die Geschichte in Italien spielt und damit viel über das Land, die offenbar unterschiedlichen Polizeitypen, die Mafia etc erklärt wurde. Es macht mir große Laune, das Land zu bereisen :)

    Was hier aber an Cocktail vermischt wurde - der Komponist, die Zusammenhänge in Italien, die Flüchtlingssituation (keine Frage, ebenfalls sehr informativ und brandaktuell eingebaut), der zusätzliche Fall mit dem amerikanischen Studenten.
    Das war alles viel zu viel und überhaupt nicht mehr logisch und erklärbar.
    Tatsächlich habe ich schon erwartet, dass am Schluss auch noch nebenbei der Fall mit dem Trüffelfälscher mitaufgeklärt wird, an dem Ercole zu Beginn gearbeitet hat :totlach:


    Sachs, Rhyme, Thom und der stets vorkommende Wanderfalke am Fenster versöhnen mich aber stets.