Michael Obert - Karma Highway

  • Autor: Michael Obert
    Verlag: Dumont
    Seiten: 70
    DinA 3 Format


    Inhalt:
    Der Reisereporter Michael Obert will Indien verstehen, in dem er auf einer Fernstraße von Ost nach West reist und bei einem Trucker mitfährt. In einem Land, auf dessen Straßen alle 5 Minuten ein Mensch stirbt. Wo nur die Stärksten auf der Straße überleben.


    Ein 24 jähriger Truckerfahrer nimmt ihn von Kalkutta bis Munbai mit.
    Dem Fahrer sein Truckersitz, ist ein Campingstuhl, der auf dem Boden fest geschweißt ist. Die Mitfahrer haben nur ein Brett zum Sitzen.


    „Nie zuvor habe ich so viel über den Tod nachgedacht, wie in dieser ersten Nacht.“


    Die Inder halten die Truckerfahrer als Verbrecher, die HIV übertragen, „wie die Mücken Moskito“.
    Doch Sitaram, der Fahrer, hat nicht viel zu verlieren. Aus der Gegend, aus der er kommt, werden eh alle wie Aussätzige behandelt.
    Sein Monatsgehalt ist so gering, dass er „mit korrupten Beamten um jede Rupie feilscht, weniger isst und lieber ohne Licht und ohne [intakte] Bremsen fährt, als den Truck auf eigene Kosten reparieren zu lassen.“


    Meine Meinung:
    Ich war mir erst sehr unsicher, da ich finde, dass es etwas reißerisch aufgemacht ist und anfängt. Der Untertitel schon: „Eine Höllenfahrt in die Seele Indiens.“
    Doch nach wenigen Seiten ändert sich das und man ist schnell in der Geschichte drinnen. Staunt nur, wie anders doch dort alles ist. Wie man scheinbar auch Leben kann – muss. Dinge, die für uns ganz unvorstellbar wären.


    Weniger gefallen hat mir, dass er manches am Anfang nicht erklärt hat. Z.B. warum Sitaram ohne Licht fährt. Im Laufe des Buches verändert sich das zum Positiven.
    Schade ist auch, dass das Buch eigentlich ein Büchelchen ist. Ich hätte das Ganze wirklich gerne viel ausführlicher gelesen.


    Doch alles in allem: Ein bewegender Eindruck in eine völlig fremde Kultur, in völlig andere Lebensarten. Diesen Leseeindruck kann ich nur empfehlen.


    4 :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Danke für Deine Vorstellung zu einem wichtigen Thema!


    Vor Kurzem wurde ich um eine Meinung gefragt um die Frage der Sicherheit in so manchen Ländern, wo Anschläge stattgefunden hatten, stattfinden. Manchmal furchtbare Nachrichten... Am Tisch war jemand, der sich mit Zahlen auskannte und sagte, dass in manchen dieser La^nder die Gefahr, im Strassenverkehr getötet zu werden unendlich viel grösser ist. Doch wer spricht davon? Da steckt ja auch manchmal eine Lobby dahinter, oder ein stillschweigendes Übereinkommen...

  • @tom leo:Entschuldige, das ich das erst jetzt sehe! Ich vergesse immer, die Threads zu abonnieren.


    Ich bin sicher, dass da eine Lobby dahinter steckt. Es ist hier ja nicht anders, wenn vielleicht auch nicht auf den Straßenverkehr bezogen.
    Aber die Auto- und Zuckerindustrien sind mächtig.
    In Indien kommt sicher das furchtbare Kastensystem dazu.