Huang Nubo - Herr Huang in Deutschland

  • Herr Huang in Deutschland
    Ein Chinese auf Weltreise zum Kulturerbe



    Kurzbeschreibung von Amazon:
    Der chinesische Unternehmer, Bergsteiger und Dichter Huang Nubo hat ein ehrgeiziges Ziel: Er will sämtliche UNESCO-Welterbestätten besuchen. Die erste Etappe seiner Reise führt ihn im September 2013 quer durch Deutschland, von Stralsund bis zu den prähistorischen Pfahlbauten am Bodensee. In seinem Reisetagebuch hält er seine Eindrücke von überwältigenden Bauwerken, malerischen Landschaften, neuen deutschen Freunden und beleidigend schlechtem Service fest.
    Neben der Kultur hat Huang Nubo stets auch die Menschen im Blick, denen er mit Neugier und Respekt begegnet – solange sie dasselbe tun. Zwischen Entrüstung über den rüden Umgangston am Zoll und Entzücken über die Pracht des Aachener Doms schwankend schildert Herr Huang seine ganz persönliche Sicht auf Vorzüge und Probleme der deutschen Gesellschaft, zieht Vergleiche mit seiner chinesischen Heimat oder gerät ins Philosophieren.



    Persönliche Bemerkungen:
    Der chinesische Selfmade-Millionär Herr Huang hat sich vorgenommen, alle Kulturerbestätten der Welt zu besuchen. Er hat 2013 angefangen - und hat alle 38 Weltkulturerbestätten in Deutschland besucht und darüber dieses 700 Seiten dicke Reisetagebuch geschrieben.
    Einerseits fand ich es recht unterhaltsam, denn Huang schreibt erfrischend offen, wenn auch manchmal naiv, aber andererseits waren die Beschreibungen sich sehr ähnlich. Einerseits lobt Huang die Deutschen, z.B. ihre Genauigkeit und Pünktlichkeit, dann wieder ärgert er sich über schlechten Service in Hotels und in einfachen Landgaststätten. Daran hat mich besonders gestört, dass er hinter jedem schlecht gelaunten Kellner einen rassistischen Hintergrund wittert. Aber er scheint nicht nachtragend zu sein, schon auf der nächsten Seite überschlägt er sich in seiner Bewunderung über jedes berühmte Bauwerk, welche er brav und minutiös von seiner Liste abhakt. Immer wieder interviewt er einfache Menschen, meist solche, die rund um das jeweilige Kulturerbe arbeiten, z.B. Museumswärter. So erhält dieser Bericht eine persönliche Note.
    Gut gefallen hat mir immer wieder, wenn er Vergleiche zu seiner chinesischen Heimat gezogen hat, z.B. wie man dort mit Kulturerbestätten umgeht, und ob und wie sich das Land der unangenehmen Teile seiner Vergangenheit stellt.


    Trotzdem: das Buch ist zu lang und die Beschreibungen wiederholen sich ständig. Irgendwann habe ich nur noch diagonal darüber gelesen, ob vielleicht doch noch etwas Neues dazu kommt - und wurde leider enttäuscht.
    Wenn ich es als Reiseführer bewerten sollte, ist für mich zuviel Drumherum dabei, das nicht dazu gehört. Als Erfahrungsbericht eines Chinesen, der Deutschland bereist, ist es ganz nett, aber viel zu lang, zu viele Lobhudeleien und Wiederholungen. Außerdem wird kein einziges Klischee ausgelassen.


    So kann ich nur :bewertung1von5: vergeben.

    Nicht jeder, der das Wort ergreift, findet ergreifende Worte :-,


    (frei nach Topsy Küppers)