Nicht so schlimm, dann können @LaRelieuse und ich ihn uns teilen .
Irgendwie müssen wir immer teilen, @Castor War das bei Vaelin nicht auch so?
So, da ich am Wochenende aller Wahrscheinlichkeit nach nicht zum Lesen komme (so gar nicht! ), habe ich heute schon mal das Kapitel mitgelesen, das eigentlich für Samstag wäre. Wobei das jetzt auch nicht so extra lang ist
Pompeji erwacht
Ich muss gestehen, den Kniff von Herrn Angela mit der Handlung 48 Stunden vor Ausbruch des Vesuvius einzusetzen, ist sehr elegant. So kann er nämlich erstaunllich viel über den Alltag in Pompeji berichten, ohne das er das Ziel aus den Augen verliert.
In diesem Kapitel begegnen wir einer der schönsten Seiten des römischen Lebens (Essen, in diesem Fall Brot) und einer der schrecklichsten- den Sklaven.
Allein am Beispiel der Bäckereien merkt man, wie globalisiert und ökonomisch durchorganisiert das römische Reich auf der Höhe seiner Macht war. Und die Manpower für eine solche Wirtschafts- und Militärmacht musste natürlich irgendwoher kommen- aber das mit den Sklaven finde ich einfach menschenverachtend und eigentlich einer solchen Hochkultur wie den Römern nicht angemessen. Aber ich glaube, irgendwo ist das Bedürfnis des Menschen, sich über andere zu stellen, genetisch oder evolutionär bedingt. Heute sind wir einfach viel zu kultiviert und in soziale Gefüge eingebunden, um so etwas zu tun. Aber ich glaube, wenn diese sozialen Gefüge irgendwann einmal wegbrechen sollten, wären wir ganz schnell wieder beim Thema Sklavarei. In einigen Gegenden der Welt ist es ja tatsächlich noch so und was in einigen Fabriken oder anderen Orten mit Menschen gemacht wird, lässt sich ja auch nur so bezeichnen.
An solchen Punkten, wo Faszination für eine solche Weltmacht und Schrecken dicht beeinander liegen, wird mir die Größe des römischen Imperiums klar. Ich mein, damals hatte man keinerlei technischen Hilfsmittel wie heute. Aber ich schweife ab.
Erschreckt habe ich mich ja, das immer wieder einfache Reisende gekidknapt und als Sklaven gehalten wurden. Oder im Falle der Bäckerei in Rom sogar Kunden, die dann das Melhl mahlen mussten bzw. auf Nimmerwiedersehen verschwanden- ich habe mich unpassender Weise an Sweeney Todd erinnert gefühlt Heute würde sowas wohl auffalen- sonst wäre es eine Option im Schulbuchgeschäft, wenn wir mal wieder zu wenige sind, um die Kisten zu schleppen *hüstel*
Die schönere Seite in diesem Kapitel widmet sich dem Brot- Hauptnahrungsmittel vor allem der ärmeren Bürger. Genial, wie viele unterschiedliche Brotsorten sie damals hatten- und das man heute noch nachvollziehen kann, wie das Brot beschaffen war und wie es hieß. Jedenfalls können sich die Amerikaner noch eine Scheibe davon abschneiden, was die Vielfalt der Brotsorten angeht.
Das mit dem Mühlsteinabrieb im Mehl finde ich wirklich zum Schütteln. Das knirscht schon zwischen den Zähnen, wenn ich nur drüber nachdenke. Ganz witzig finde ich es, dass heute das gesund und toll ist, was damals kein reicher Bürger essen wollte (Weißbrot/Vollkornbrot).
Aber der Vulkan ruht nicht und wir nähern uns unaufhaltsam der Katastrophe. Ach ja, das finde ich irgendwie putzig, dass der Autor immer von "wir" und "uns" spricht, als wäre man wirklich dort
Schönheitspflege in Pompeji
Okay, ich weiß, ich könnte mehr für mein Äußeres tun, aber was da für ein Aufwand betrieben wird, geht mir dann doch zu weit- wobei ich glaube, dass manche heutige Frau auch sehr viel Zeit auf ihr Aussehen verwendet.
Das das Make-Up damals mit seinen Quecksilber- und Bleianteilen wohl fern jeglicher heutiger Standards liegt ist klar. Aber trotzdem scheint man ja nicht nachweisen zu können, dass die Frauen damals wirklich an entsprechenden Vergiftungen gestorben sind. Wahrscheinlich kommt es auch hier auf die Dosis an.
Insgesamt war das irgendwie nicht "mein" Kapitel, wobei ich auch hier wieder die "Modernität" der Römerinnen bewundern muss.
Insgesamt zeigen diese zwei Kapitel deutlich, wie modern und fortschrittlich das römische Reich war- und was an Wissen, Kunst und Kultur mit seinem Untergang verloren ging. Ich meine, bis auf europäischem Boden wieder eine Kultur in solche Blüte und eine Wirtschaftsstruktur in einer solchen Komplexität entstehen sollte, sollten sicherlich noch fast anderthalbtausend Jahre vergehen!