Nicole Rensmann - Niemand-Mehr!

  • Willkommen zurück im Niemandsland. Nachdem der erste Teil der Serie nur so vor Freude sprühte und uns in eine fantastische Welt voller Magie einlud, müssen wir uns diesmal mit den Resten des Niemandslandes zufrieden geben. Denn das Böse ist in die Lande gezogen und will das Gute restlos vertreiben. Eine abenteuerliche Reise beginnt, deren Ziel die Rettung des Niemandslandes ist.


    Nach 10 Jahren kehrt Nina ins Niemandsland zurück. Getrieben vom schwarzen Mann findet sie allerdings nicht das Land vor, das sie einst verlassen hat. Auf der Suche nach Niemand begegnet sie neuen aber auch alt bekannten Wesen, die nicht weniger unterhaltsam sind als die des Vorgängers. Dabei muss sie jedoch feststellen das nix mehr so ist wie es war. Der Zeitschalter kaputt, das Land verdörrt und der größte Teil der Bewohner geflohen. Denn das Land hat eine neue Bedrohung. 3 Wesen sorgen für Angst und Schrecken und wollen am Ende auch sie vernichten.


    Es ist schön wieder von Nina und Niemand zu lesen. Auch wenn Nina das Land verlassen hat, so denkt sie immer wieder daran und vermisst dabei ihre erste große Liebe. Niemand. Geplagt von der Einsamkeit und der Hoffnung wartete er lange an der Grenze auf sie, doch sie kam nie. Unsichtbar geworden und in Melancholie gefangen überließ er sein Land den Bösen. Doch eine Windboe bringt die Hoffnung zurück und damit die Gefühle die beide immer noch für einander hegen.


    Natürlich möchte ich euch auch das Böse vorstellen. Dies wäre zum einen "das Schlimmste". Ein furchtbares Wesen ohne Körper, das sich an der Angst anderer weidet. Es zeigt seinen Feinden ihre schlimmsten Ängste und sorgt dafür das diese verrückt werden oder gar vor Angst sterben. Sein Helfer ist der Schrottmann, der wie der Name es schon sagt Metall sammelt. Er ist nicht wählerisch und nimmt es sich, egal ob noch jemand daran hängt. Er ist für viele Tode verantwortlich, da sich viele von ihren Schätzen nicht trennen wollten. Seine Diamant-scharfen Krallen machen ihn zu einem gefährlichen Gegner.
    Der besagte 3. im Bunde bleibt geheim da er der Überraschungsgast im Buch ist.


    Der Schreibstil von Frau Rensmann ist eigen, aber doch sehr faszinierend. Nach ein paar Seiten hat man sich daran gewöhnt und kann die Geschichte voll und ganz genießen. Sowohl an diesem Buch als auch am Vorgänger begeisterte mich der Ideenreichtum. Selten war es so unterhaltsam über Floskeln, Metaphern, Redewendungen oder Sprichwörter zu lesen und diese als eigenständige Personen zu betrachten. Von Knalltüten über Drecksäcke bis hin zu "Hempels untern Sofa" , für jeden ist etwas dabei. Ich fand zwischendurch zwar kleine Fehler, wie ein vergessenes Freizeichen, aber dies sollte nicht weiter ins Gewicht fallen.


    Für mich hat diese Reihe noch einen anderen Wert bekommen. Denn das was so mancher Ratgeber verspricht aber nicht halten kann, schafft Frau Rensmann mit ihren Büchern spielend. Sie schafft Hoffnung. Das Buch verleiht einem die Stärke zu kämpfen, auch wenn es noch so aussichtslos ist.


    Wer Friede, Freude und ein paar Eierkuchen sucht wird anfangs enttäuscht sein, da die Geschichte doch um einiges düsterer ist. Lasst euch trotzdem einfach mal darauf ein und genießt die Welt, die soviel mehr bietet als bloße Fantasy.

  • Autor - Titel:
    Nicole Rensmann - Niemand Mehr


    Genre: Fantasie, Roman, Liebesgeschichte,
    Verlag: Fabylon
    Bindung: Taschenbuch
    Seiten: 352


    Inhalt:
    Die Magie verloren, die Nacht zerstört. Die Guten verschollen, das Böse verstört.
    Zehn Jahre später. Das Niemandsland ist abgebrannt, die Nacht verschwunden. Die Bösen haben die meisten Bewohner eingesperrt, versklavt oder getötet. Nur Wenige haben ein Versteck gefunden. Nina, einst als Retterin gefeiert, wird verleumdet. Niemand ist verschwunden. Alle Hoffnung scheint verloren.
    Doch Nina kehrt zurück. Gemeinsam mit dem vergesslichen Galgenfrauchen, dem einzigen seiner Art, einem Klingelmäuschen ohne Nase und einer übernervösen Knalltüte sucht sie nach den letzten Überlebenden – und nach Niemand, der seinen Namen verloren hat und damit sich selbst.
    (Q Amazon)


    Meinung:
    Es war einmal ein Land in dem es doch recht merkwürdig zuging und dessen Grenze bisher noch nie ein Lebewesen übertreten hatte, doch einst war da dieses Mädchen, deren Name Nina war und diese Nina kam von der Menschenwelt in diese Welt der Phantasie und der geflügelten Worte. Sie begegnete einem unsichtbaren Jungen mit dem sie das Land befreite und ihm am Ende einen Namen gab. Sie selbst kehrte in ihre Welt zurück und die Geschichte endete mit etwas Herzschmerz und einem mehr oder minder glücklichen Niemandsland.
    Hier hätte man vielleicht die Geschichte enden lassen sollen. Sicher, das Ende des ersten Teils war kein richtiges Ende. Es war eben offen und man konnte die Sehnsucht nach einem Wiedersehen zwischen RuBen und Nina fühlen. Ich muss aber leider sagen, dass mir diese Fortsetzung nicht gefallen hat und mir der Zauber des ersten Buchs, in dem die Idee des Niemandslands noch völlig neu und unverbraucht war, etwas kaputt gemacht wurde.


    10 Jahre sind nun nach dem Ende des ersten Teils vergangen und Nina wird zu Beginn dieser Erzählung von einem Wesen (so nenne ich es jetzt einfach mal) verfolgt und gelangt wieder in das Niemandsland. Das Land, welches sie vor so langer Zeit verlassen hat, hat sich sehr verändert. Die Sonne geht seit langer Zeit nicht mehr unter und hat das Land verbrannt. Hinzu kommt, dass das Land unter der Tyrannei des Schlimmsten leidet und auch der Schrottmann sein Unwesen treibt. Viele Bewohner sind tot oder eingekerkert und von Niemand fehlt jede Spur.
    als Nina nun in das zerstörte Niemandsland zurück kommt, trifft sie zuerst auf ein Wesen aus Satzzeichen, welches sich schnell als ein Strichmännchen oder besser als ein weibliches Galgenmännchen entpuppt. Dieses Strichfräulein begleitet Nina während des ganzen Abenteuers. Zu Beginn sorgt sie noch für etwas Humor und Unterhaltung, aber ich muss sagen, dass dieses vergessliche und, im weiteren Verlauf der Geschichte, recht nervige Geschöpf eben auch reichlich auf dieselben ging. Zu der kleinen Ninagruppe gesellen sich dann noch das Klingelmäuschen, die Kotztüte und ein paar andere, die mir fast angenehmer waren, da sie sich nicht ganz so in den Vordergrund wie die Strichfrau gespielt haben.
    Natürlich bleibt die Geschichte nicht nur bei Nina und der kleinen Gruppe kleben. Ab und an wechselt die Erzählung zu anderen Wesen im Niemandsland. Nach und nach nähern sich die einzelnen Geschichten an bis sie sich im späteren Verlauf anfangen zu überschneiden und zu einer Geschichte werden.


    Wenn ich ganz ehrlich bin, so haben mir die eigentlichen Hauptakteure der Geschichte nicht wirklich zugesagt, weder Nina noch Niemand konnten mich wirklich überzeugen. Der Teufel, der nur einen kleinen Teil der Geschichte einnahm, war mir irgendwie dann doch der angenehmste Geselle.
    Was mich direkt von Beginn der Geschichte an genervt hat war die wahnsinnig deprimierende Grundstimmung. Alles ist am Ende. Nichts macht Sinn. Ach ist das Sinnlos. Es ist alles so Buhuhu. Alle sind tot oder kurz davor. Ich fand diese Stimmung absolut deprimierend und einfach nur furchtbar. Zumal ja im Grunde das ach so gebrochene Herz eines Niemands daran Schuld war, da seine Nina das Land verließ und er der Aufgabe ein Land zu führen somit nicht mächtig war. Das Böse somit seine Chance sah und das Land einfach übernommen hat und Niemand und auch sonst keiner hat dagegen etwas unternommmen, da die Nina ja nicht da war. Tja, was soll ich sagen? Das war mir einfach etwas zu weinerlich. Und kaum kommt die Nina wieder in dieses (ihr) Land verspüren alle Tatendrang und lehnen sich gegen die Tyrannei auf. Mir ist völlig klar, dass einzelne Personen, Geschöpfe unter Umständen einen Symbolcharakter in einem Kampf haben können und das wäre für mich nicht wirklich ein so großes Problem gewesen, wenn nicht diese doch recht anstrengende Herzschmerzsache dazu gehören würde, denn ich finde es doch reichlich schwach von einem angehenden Herrscher wenn er sein Land wegen so etwas so zu Grunde gehen lässt und dem Schlimmen soviel Handlungsspielraum einräumt.


    Wie ich schon sagte hat mir diese Grundstimmung absolut nicht gefallen und das war es dann auch schon für die Geschichte. Der Rest konnte dann nicht mehr viel daran ändern, dass ich doch recht zeitig von dieser Erzählung enttäuscht war.


    Ich war damals vom ersten Teil wirklich begeistert, auch wenn mir damals schon die Nina-Niemand-Liebelei etwas zu erdbeerduftig war, aber in Teil Eins konnte die Erzählung noch mit der Idee und der Ausführung punkten, leider gelang dies im zweiten Teil für mich nicht mehr. Ich möchte nicht sagen, dass das Buch auf ganzer Linie für mich versagt hat, aber zu einem sehr großen Teil. Die Grundstimmung ist mir, wie bereits angesprochen, viel zu depressiv und die Nina-Niemand-Sache viel zu präsent. Es ist, wenn man es mal soweit reduzieren will, eine Liebesgeschichte. Zei sich Liebende sind reichlich deprimiert und auf der Suche nach dem anderen, bzw. haben aufgegeben weil die Liebste nicht in Reichweite ist. Irgendwann gibt's ein Wiedersehen, ein wenig Erdbeerduft, etwas Mut obendrauf und Kampfgeist und das Land ist durch die Hand der Liebenden gerettet, obwohl die nicht viel machen außer mehr oder minder nur Symbolträger zu sein. Die Arbeit und die Opfer bleiben an den Nebendarstellern hängen.


    Fazit:
    Hatten mich Nina, Niemand und das Niemandsland im ersten Teil noch fest in ihrem Griff, so war ich froh mein zweites Abenteuer hinter mich gebracht zu haben. Die Stimmung an sich hat mir nicht zugesagt, die Charaktere haben mich reichlich genervt und die Liebesgeschichte war mir etwas zu vordergründig und herzschmerzlastig. Von meiner sehr positiven Bewertung des ersten Teils bleibt bei Teil Zwei nur noch eine durchschnittliche übrig. Schade, aber Niemand Mehr war leider nicht mein Fall.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn