Heiko Thiess - Dicke Eier

  • Kurzmeinung

    QuaestioFilius
    Ganz gut lesbar. Ist halt etwas schwierig an der ein oder anderen Stelle zu lesen, aber macht Spaß.
  • Der Roman "Dicke Eier" ist das zweite Buch von Heiko Thieß. Im Mittelpunkt steht Timo Feuer, der seinen Zivildienst ableisten muss.
    Eier schaukeln, eine ganz ruhige Kugel schieben. So hatte er sich das vorgestellt als Zivi: Zeit absitzen, bis das richtige Leben anfängt.
    Doch statt der erhofften Langeweile erwartet Timo Arbeit, bis der Morgen graut und ein Haufen weiblicher Kolleginnen, die ihm tiefe Einblicke
    gewähren. Da ist es nur eine Frage der Zeit, bis sich Timo das erste dicke Ei legt...



    Das Cover des Buches ist ein Hingucker. Es ist in einem strahlenden Blauton gehalten und zeigt einen Goldfisch, der
    eine dunkle Sonnenbrille trägt, um sich von den anderen Goldfischen abzugrenzen, die gelangweilt in einem Glas ihre Kreise ziehen. Auch der
    Protagonist Timo Feuer möchte sich von der Masse abheben und sich in der Bewunderung von schönen Frauen sonnen.



    Der Titel des Buches ist gelungen. Er ist in goldener Schreibschrift in Szene gesetzt worden und
    springt sofort ins Auge. Auf den ersten Blick wirkt er etwas anzüglich, fängt aber den Inhalt perfekt ein.



    Timo Feuer ist ein Protagonist, der mal richtig aus der Reihe tanzt. Etwas rotzig, ungeschliffen,
    mit frechen, manchmal auch sexistischen Sprüchen auf der Zunge, wie es für einen jungen Mann in seinem Alter typisch ist.
    Er ist eindeutig hormongesteuert und sucht noch seinen Platz im Leben. Auf mich wirkt er herrlich normal - er ist weder der Softie noch der Rock Star
    noch der Bad Boy, wie sie uns ständig als stereotype Männerbilder in anderen Büchern begegnen.



    Auch die anderen Charaktere sind etwas schräg und fallen aus dem Rahmen des üblichen. Der Autor nimmt die Welt
    der Zivildienstleistenden aufs Korn und spielt mit vielen gängigen Klischees.



    Der Stil des Buches ist von Situationskomik und Wortwitz geprägt. Es läßt sich leicht und locker lesen und bietet gute
    Unterhaltung für zwischendurch. Allerdings sind viele Sprüche sexistisch und zielen bewusst unter die Gürtellinie. Deshalb ist das Buch nichts
    für sensible, zartbesaitete Gemüter, die mit dieser besonderen Art von Humor nichts anfangen können.