Jessica Hawkins - First Taste: Eine Nacht ist nicht genug / The First Taste

  • Klappentext
    Andrew Beckwith hat sein Herz bereits an ein Mädchen verschenkt – und zwar für immer. Als vor sechs Jahren seine Tochter Bell geboren wurde, hat er sein Bad Boy-Leben aufgegeben. Seitdem ist er überzeugter Single. Denn als Bells Mutter die beiden verließ, schwor Andrew nie wieder eine Frau so nah an sich heran zu lassen, dass er oder Bell verletzt werden könnten.
    Amelia Van Ecken ist unabhängig, clever und tough; und Inhaberin eines hippen Hochglanzmagazins für Frauen. Außerdem steckt sie gerade mitten in einem schmutzigen Scheidungskrieg. Da bleibt keine Zeit für Sex geschweige denn Liebe. Eher vergräbt sie sich in Arbeit. Aber als Amelia und Andrew sich zufällig über den Weg laufen, springt der Funke sofort über. Sie sind aus verschiedenen Welten, aber die Anziehung zwischen den beiden ist unüberwindbar. Perfekte Voraussetzung also für einen One-Night-Stand. Es ist ja nicht so, dass Gegensätze sich anziehen würden…


    Meinung
    "First Taste – Eine Nacht ist nicht genug" ist mein erstes Buch der Autorin Jessica Hawkins, daher wusste ich nicht wirklich, was mich erwartet. Jedoch lässt sowohl das Cover, als auch der Klappentext schnell erahnen, dass es mehr als nur eine einfache Liebesgeschichte ist und Erotik und Drama eine große Rolle darin einnehmen werden.


    Die Geschichte bietet dem Leser einen tollen und einfachen Einstieg. Man wird direkt mit den drei wichtigen Charakteren des Buches vertraut gemacht: Andrew, seiner Tochter Bell und Amelia. Zu allen drei hatte ich sofort einen Draht, obwohl natürlich Andrew und Amelia mehr im Vordergrund stehen, als die kleine 6-Jährige. Im ersten Kapitel wird dem Leser schon bewusst, dass die beiden sehr unterschiedlich sind, nicht nur bezüglich ihrer Charaktereigenschaften, sondern auch bezüglich ihrer Lebensweise. Grundsätzlich gefallen mir solche Unterschiede immer sehr gut und halten meist viel Potenzial für die Geschichte bereit. Aber sie haben doch auch einiges gemeinsam: eine schwere Vergangenheit, viele Altlasten, die starke Spuren hinterlassen haben, die Angst, sich voll und ganz auf jemanden einzulassen und doch den inneren Wunsch, jemanden zu finden, auf dem man sich verlassen kann, der einen unterstützt und zu den jeweiligen Lebensweisen passt.


    Die Charaktere an sich waren für mich ein großer Pluspunkt an diesem Buch. Auch wenn ich Amelia toll und sympathisch fand, war es Andew, der mich in dieser Geschichte umgehauen hat. Nicht nur, weil er ein liebevoller und aufopferungsvoller Vater ist, sondern auch aufgrund seiner vielschichtigen Art und Weise, seinen Ecken und Kanten und seiner Persönlichkeit, die er konstant überzeugend ausstrahlt. Er ist einfach ein großartiger Mann, der durch all das sehr einnehmend wirkt und Amelia, meiner Meinung nach, einfach in den Schatten stellt. Erklären kann ich das zum einen dadurch, dass sein Umgang mit Bell einfach herzergreifend und toll anzusehen ist, und zum anderen seine Vergangenheit auf mich auch wesentlich spannender wirkte, als die von Amelia.


    Der Verlauf der Geschichte und die Handlung haben mir im Großen und Ganzen gut gefallen, vor allem, wie aus einem One-Night-Stand ein Verhältnis ensteht und wie beide schließlich beginnen, füreinander Gefühle zu entwickeln. Für mich war das nicht nur realitätsnah und glaubwürdig, sondern auch schön umgesetzt, nachdem beide schlechte Erfahrungen in der Liebe gemacht haben und beide eigentlich nicht mehr wollten, als eine einzige Nacht miteinander. Gut gefallen hat mir auch, wie die Vergangenheit der beiden in die Geschichte integriert wurde und sich daraus neue Handlungsstränge, neue Twists und eine gewisse Art von Drama ergeben haben.


    An der Geschichte haben mich allerdings auch zwei Sachen gestört. Zum einen fand ich die Handlung schlicht zu vorhersehbar. Mir war klar, dass es sich bei Amelia nicht um eine normale Scheidung handelt, bei der es darum geht, ein paar Unterschriften zu setzen und die Scheidungsformalien festzulegen. Mir war klar, dass einiges passiert sein musste und dass ihr "Ex"-Mann Reggie noch eine große, aggressive Rolle spielen würde. Ebenso fand ich sehr vorhersehbar, was mit Bells Mutter Shana passiert, dass sie nicht einfach so verschwunden ist und mit allem abgeschlossen hat. Überraschend waren diese Entwicklung für mich nicht, ebenso wenig die ständig künstlich erzeugten Streitereien mit den beiden Expartnern. Letztlich waren mir die Dramen doch irgendwann too much – und der Epilog dagegen viel zu wenig. Das ist nämlich mein zweiter Kritikpunkt.


    Die Autorin hat sich meiner Meinung nach sehr viel Mühe gegeben, eine komplizierte und komplexe Vierecksgeschichte zu kreieren, die in ihrer Gesamheit auch solide dargestellt wurde. Aber leider wurde das im Epilog in drei bis vier, sehr unbefriedigenden Sätzen aufgelöst und abgehandelt. Ich, als Leser, hätte viel mehr Wert darauf gelegt, mehr über Shana, ihre Beziehung zu Andrew, Amelia und Bell zu erfahren, wie sich alles nach dem letzten Kapitel entwickelt hat und welche Richtung da eingeschlagen wurde bezüglich Bells Erziehung, als über die x-te Drohung von Amelias Ex Reggie zu lesen. Zumal das letzte Kapitel eher einen sehr unversöhnlichen Andrew zeigt und der Epilog eine 180-Grad-Wendung dessen beschreibt. Das Ende hat deswegen ein wenig unglaubwürdig gewirkt und mich doch eher enttäuscht zurückgelassen.


    Gut gefallen hat mir dagegen der Schreibstil. Die schöne, leichte Sprache passt zu einem solchen Buch-Genre und hat auch dazu beigetragen, den Roman mehrere Stunden am Stück lesen zu können. Es ist ein tolles Buch für zwischendurch und hat mich beim Lesen auch wirklich zum Abschalten gebracht. Aufgefallen sind mir allerdings die vielen Rechtschreib- und Grammatikfehler, die mich enorm in meinem Lesefluss gestört haben. Da ich aber eine Vorab-Version des eBooks erhalten habe, könnte das auch an einer eventuell unkorrigierten Fassung liegen und sollte keineswegs auf die aktuelle Verkaufsversion bezogen werden.


    Fazit
    Alles in allem hat mir die Liebesgeschichte von "First Taste – Eine Nacht ist nicht genug" sehr gut gefallen, was zum einen an der langsamen Entwicklung der Gefühle füreinander lag, aber andererseits auch an den beiden sehr sympathischen Charakteren. Jedoch haben mich weder das Ende, noch die künstlich erzeugten Konflikte, die teilweise auch für Längen gesorgt haben, überzeugen können, weswegen ich "First Taste" mit 3,5 Sternen bewerte.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    "Das, was mir am meisten leidtut, ist, dass ich erst sterben musste, um zu verstehen, wie wunderbar das Leben sein kann."
    :study: Anne Freytag | Mein bester letzter Sommer | Seite 182

  • "First Taste" hat sehr stark angefangen. Amelia und Andrew sind zwei interessante, selbstbewusste Figuren, die fest daran glauben, keine Beziehung zu wollen oder zu brauchen. Eigentlich sind sie gar nicht der Typ des jeweils anderen, aber sie fühlen sich trotzdem sehr zueinander hingezogen und deshalb beschließen sie, eine Nacht miteinander zu verbringen und sich danach nie wieder zu sehen. Eigentlich ganz einfach, doch natürlich ist eine Nacht - wie der Titel schon sagt - letztlich nicht genug. Die beiden sind unterschiedliche Charaktere mit ganz verschiedenen Vorstellungen für die Zukunft und das Leben an sich, sie sind beide von ihrer Vergangenheit und ihren vorherigen Beziehungen verletzt und gezeichnet worden, aber trotz aller Unterschiede sind Amelia und Andrew genau richtig füreinander. Sie helfen einander, die Vergangenheit zu bewältigen und nach vorne zu schauen und mir hat gefallen, wie aus der deutlich spürbaren Chemie zwischen ihnen langsam mehr wurde. Die Entwicklung von tieferen Gefühlen war meiner Meinung nach realistisch dargestellt und obwohl sie natürlich Probleme hatten und es nicht leicht war, mochte ich die Liebesgeschichte der beiden sehr. Die Sexszenen sind ausführlich und detailliert dargestellt, dabei allerdings nicht geschmacklos und die Autorin hat auch in diesen Szenen die emotionale Bindung gut gezeigt, nicht zuletzt, da Amelias Vertrauen in Andrew nach den Erlebnissen mit ihrem Exmann sehr wichtig war.


    Obwohl ich Amelia mochte, war Andrew mein Lieblingscharakter, was nicht zuletzt an seiner engen Beziehung zu seiner Tochter lag. Die Szenen mit den beiden fand ich sehr süß und er ist zwar nicht perfekt, aber offensichtlich ein toller alleinerziehender Vater. Mir hat gefallen, dass Bell für die Handlung wichtig war und auch Amelias Haltung ihr gegenüber eine Rolle spielte, da es die Geschichte realistischer gemacht hat. Weniger gefallen haben mir dafür die Probleme, die sich durch die Expartner der Protagonisten ergeben haben. Natürlich war es wichtig, es zu thematisieren, da beide gebrannte Kinder waren und die Erfahrungen sie vorsichtig gemacht hatten. In der zweiten Hälfte des Buches hat allerdings gerade Amelias Exmann viel zu viel Raum eingenommen und die Konflikte wurden immer weiter dramatisiert - nur um dann in ein paar kurzen Sätzen im Epilog abgehandelt zu werden. Das fand ich enttäuschend, vor allem, da es im Mittelteil ein paar kleine Längen gab und es mir lieber gewesen wäre, die Konflikte am Ende mehr zu thematisieren und sie nicht einfach abzutun.


    Insgesamt bekommt das Buch von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: . Die Liebesgeschichte an sich hat mir sehr gefallen, doch meiner Meinung nach wurden die Handlungsstränge um die Expartner dafür, dass sie sich ziemlich zugespitzt und das Glück der Protagonisten überschattet haben, viel zu leicht aufgelöst. Eine andere Gewichtung hätte mir besser gefallen.
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    Herzlichen Dank an den Verlag, der mir das Buch über Netgalley zur Verfügung gestellt hat.

    Carpe Diem.
    :study: Amelie Winter - Liebesglück und Landluft

    2024 gelesen: 21 Bücher | gehört: 5 Bücher

  • Andrew und Amelia könnten verschiedener nicht sein:


    Sie lebt in New York, er in New Jersey.
    Sie liebt die Stadt, er fühlt sich dort nicht wohl.
    Sie leitet eine PR-Firma für Fashion und Beauty, er eine Werkstatt.
    Sie kann mit Kindern nichts anfangen, er vergöttert seine Tochter Bell.
    Für sie steht die Arbeit an erster Stelle, für ihn ist seine Tochter das Wichtigste.


    Aber da Gegensätze sich bekanntlich ja anziehen und in dem Fall auch ausziehen, nimmt die Geschichte ihren Lauf. Wo sie hinführen wird, war nicht schwer zu erraten. Genauso wie sich ein Stein der Schwerkraft beugt, wenn er fällt, werden Andrew und Amelia einander immer wichtiger und verlieben sich, auch wenn sie es eigentlich nicht wollten.


    Wenig überraschend war für mich auch die Rolle ihrer jeweiligen Ex-Partner, wobei manchmal weniger mehr ist. Allgemein konnte die Geschichte für mich kaum mit Überraschungen aufwarten.


    Was mich gestört hat, war der häufige Griff zur Zigarette. Bells Ansprache hierzu hat mir fast das Herz zerrissen. Hätte es danach aufgehört, wäre es mir vielleicht gelungen, darüber hinweg zusehen, aber so sammelt Jessica Hawkins bei mir keine Sympathiepunkte.


    Andrew und seine Tochter Bell habe ich gleich in mein Herz geschlossen. Andrew ist ein fürsorglicher, liebevoller Vater und Bell hat ihn fest in der Hand. Sie ist süß, aber man merkt, dass sie keine Geschwister hat und mit ihrem engelhaften Blick alles bekommt.


    Bei Amelia hatte ich zu Beginn meine Probleme, ahnte jedoch, dass sich dies noch ändern wird. Schnell wurde sie mir sympathischer, wobei sie mir, was ihr Umfeld betraf, im Gegensatz zu Andrew etwas zu blass blieb.


    Die Geschichte wird dabei abwechselnd von Andrew und Amelia erzählt, wobei die Perspektive in der Regel erst nach mehreren Kapiteln wechselt. Sich dabei zu Recht zu finden ist kein Problem, da der Name dann jeweils angeschrieben war. Sprachlich habe ich mich hier sehr wohl gefühlt, was auch daran liegt, welche Atmosphäre Jessica Hawkins geschaffen hat.
    Die erotischen Szenen legen am Anfang ein hohes Tempo vor, nehmen dann aber Geschwindigkeit raus und die Geschichte konzentriert sich auf das Leben von Amelia, Andrew und Bell.


    Aufgefallen sind mir allerdings die vielen Rechtschreib- und Grammatikfehler, die mich enorm in meinem Lesefluss gestört haben.

    Mir ging es genau so. Am Anfang habe ich noch darüber hinweg gelesen, aber irgendwann war es doch auffallend viel und nicht mehr zu ignorieren.


    Das Ende betrachte ich mit gemischten Gefühlen. Einerseits hat es mir gefallen, aber andererseits hätte ich gerne mehr dazu erfahren, wie man dorthin kam, wo die Geschichte dann endete.


    Von mir gibt es hier :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: .