Sara Paretsky - Altlasten / Fallout

  • Eigenzitat aus amazon.de:


    V.I. Warshawski ist allein zuhaus. Mr. Contreras ist auf einem wohlverdienten Urlaub, Jake, ihr musikalischer neuer Freund ist in der Schweiz und so muss sie sich alleine um die Hündin Peppy kümmern. Die meisten ihrer laufenden Fälle lassen sich durch das World Wide Web abwickeln. Da wird sie von einer jungen Frau angerufen, deren Bruder August verschwunden ist – und an dessen Arbeitsplatz ist jemand eingebrochen und hat eine geschlossene Medikamentenecke verwüstet. Die Polizei möchte deswegen dringend mit August reden und seine Schwester macht sich deswegen Sorgen, denn in den letzten Jahren sind Afro-Amerikaner, die mit Polizisten zu tun bekommen hatten, oft nicht mit dem Leben davon gekommen. So ist es in Chicago.


    Die Ermittlungen führen Vic zunächst zu dem Fitness-Club, in dem August gearbeitet hat und von dort zu dessen Wohnung, in die anscheinend auch jemand eingedrungen ist um dort nach etwas vergleichsweise Kleinem zu suchen. Außerdem findet sie Hinweise auf eine ehemals berühmte afro-amerikanische Schauspielerin, die August sehr bewundert zu haben scheint. Also bemüht sich Vic darum, diese zu finden, in der Hoffnung, dass sie etwas über August weiß. Aber auch diese Dame ist nicht auffindbar und die Personen, die sie kennen machen sich Sorgen um ihren Verbleib, weswegen auch sie Vic mit einer Suche beauftragen.


    Es scheint, dass August eine Dokumentation über das Leben der alten Schauspielerin drehen soll, weswegen sie mit ihm zurück nach Kansas gefahren sein soll, um dort an Originalschauplätzen zu drehen. Also packt Vic Peppy und ihre roten Schuhe ein und macht sich auf nach Kansas. Und dort trifft sie auf eine ganz andere Art von Gemeinschaft und Menschen, als sie dies aus Chicago gewohnt ist. Und auch wenn sie die Gesuchten nicht findet, bringt sie diese Suche schnell auf eine ganze Menge anderer Geheimnisse, die irgendwie miteinander verflochten scheinen und in denen die 80er Jahre, Rassismus, ein Atomwaffensilo, die US Airforce und noch einige andere Gruppen eine Rolle spielen. Aber es gibt kaum Antworten auf Vics eigentliche Fragen, bis sie Plakate der Gesuchten aufhängt und wenig später den Anruf einer offensichtlich angeheiterten Frau erhält. Die beiden Frauen verabreden sich, doch als Vic zum Treffpunkt kommt, liegt ihre potentielle Zeugin bewusstlos auf der Straße und Vic hat den ersten Kontakt mit der Polizei von Kansas. Und es soll nicht ihr letzter Kontakt dieser Art sein. Und die Gefundene nicht die letzte Bewusstlose.


    Ein komplexes, stellenweise ein wenig langgezogenes Whodunnit, das eine deutlich gereifte Vic Warshawski zeigt, die sich hier ganz aus ihrer Komfortzone heraus bewegen muss um ein Fallgestrüpp zu entwirren, dessen Wurzeln in den 80er Jahren liegen.


    Lesenswert – und für Altfans sowieso unvermeidlich.

  • Sara Paretskys Roman Altlasten, im amerikanischen Original Fallout von 2017, dieser radioaktive Niederschlag lässt nichts Gutes erahnen.


    Altlasten beginnt unscheinbar. V.I. Victoria Iphigenia Vic Warshawski, Chicagos weiße Privatdetektivin, soll für Angie und Bernie einen Freund suchen, den jungen schwarzen Filmemacher August Veriden. In dem Sportstudio, in dem er jobbt, wurde eingebrochen und verwüstet, er selbst ist seit zehn Tagen unauffindbar. Chicagos Polizei kümmert sich nicht um solche Lappalien; auch seine Wohnung wurde von Vandalen heimgesucht. Die Tatorte gleichen sich, jemand hat ein großes Interesse an ihm oder etwas. Wer ist hinter was her? August ist mit der afroamerikanischen Emerald Ferring movieStar nach Kansas, um über ihre Wurzeln eine Doku zu drehen, eine Origin Story.


    Vic ist mit ihrer Hündin Peppy, einem Golden Retriever in Kansas unterwegs, weil sie nicht allein ermitteln will und einen verständnisvollen Gesprächspartner braucht.


    Warshawski recherchiert verbissen ohne Rücksicht auf eigene Verluste, kämpft ohne Scheu vor Sheriffs, County Police, US Army und anderen bösen Buben, kehrt das Unterste zuoberst, buddelt in der Erde, findet Leichen und rettet Fasttote und fragt sich, ‚wo liegt der Hund begraben?‘ Ein leerer Atomraketensilo, geheime Experimente in einem Universitätslabor, gentechnisch veränderte Pflanzen, mysteriöse Krankheitskeime als biologische Waffen und radioaktiv verseuchte Böden im Zentrum einer komplexen Geschichte. Leichen verschwinden. Vic, eine widerwärtige Detektivin, die den Tod riecht wie eine Schmeißfliege (Zitat), streitet sich mit dem Sheriff. Sie, die berühmte Frau aus Chicago, die alle Sünden und Verbrechen im Douglas County aufdeckt (Zitat). Im Forschungszentrum für Biowissenschaften an der Uni Kansas gab es einen David Paretsky, einer von den Guten.


    Großartiges Portrait einer Privatdetektivin mit einem Schuss Selbstironie, ein Tribut Paretskys an den feministischen Krimi, V. I. Warshawski, die Wünschelrute für Verbrechen. Ihr Jack kann ihr dabei nicht mehr zusehen.


    Dieser vielschichtige, hochaktuelle und spannende Plot führt Paretsky zurück in ihre eigene Vergangenheit. Ihr Vater war von 1951 bis 2000 Zellbiologe en der University of Kansas. Sein Arbeitsgebiet waren die Bakterien.

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  • K.-G. Beck-Ewe

    Hat den Titel des Themas von „Sara Paretsky - Fallout“ zu „Sara Paretsky - Altlasten / Fallout“ geändert.