Hier die aktuelle Ausgabe von 2010 (in der französischen Fassung), bzw 2016 (in der deutschen Übersetzung und als Teil eines noch umfangreicheren Buches)
INHALT/BEMERKUNGEN:
Ursprünglich geschrieben während einer langen Einkehrzeit von Frère Roger während des Winters 1952/53 überarbeitete der Prior der jungen ökumenischen Gemeinschaft öfter diesen Grundlagentext. Ja, das allgemein übliche Wort ist nun mal « Regel », wenn man von einem richtungsgebenden Text einer Gemeinschaft, eines Ordensgründers spricht. Doch Frère Roger selber vermeidet hier in jeder Weise eine Anhäufung äußerlicher Regeln und Gebote, sondern sprach später gerne von den « Quellen ». Das aber hat was überaus Lebendiges an sich, und nichts Verkrustetes oder Juristisches, sondern beschreibt den Kern der Suche. Da geht es um einen Mindestrahmen, der « die Suche nach der Barmherzigkeit Gottes und das gemeinsame Leben unter den Brüdern » ermöglichen soll. Und damit gewinnt dieser Text eine spirituelle Aktualität, die bei Weitem die Zielgruppe der circa 100 Brüder oder von Fachleuten übersteigt, sondern jeden auf seine Weise inspirieren kann. So findet sich das Buch eben bei sehr unterschiedlichen Menschen, mit großem Gewinn. Sicher steht diese « Regel » in einer langen Tradition, hat Frère Roger doch zB eine theologische Abschlussarbeit über die Regel des Heiligen Benedikt geschrieben. Gleichzeitig sind Sprache und Bezug erfrischend ansprechend. Sie beinhalten auch Bezüge zu wesentlichen kleinen und prägnanten Bibeltexten oder -versen, die in diesem Kontext einen erhellenden Sinn geben.
Ein Text, zu dem man immer wieder greifen und einen lange begleiten kann.
AUTOR :
Frère Roger Schutz (französisch Frère‚ Bruder; * 12. Mai 1915 in Provence, Schweiz; † 16. August 2005 in Taizé, Frankreich) war Gründer und lebenslanger Prior der ökumenischen Bruderschaft von Taizé (Communauté de Taizé).
Um den Text nicht zu lang zu machen, im Spoiler weitere Infos zum Leben von Roger Schutz:
ein bürgerlicher Name war Roger Louis Schutz-Marsauche. Er wuchs in einem reformierten Pfarrhaus auf. Sein Vater Karl Ulrich Schütz stammte aus Bachs im Zürcher Unterland, seine Mutter Amélie Henriette Schütz-Marsauche aus Burgund. Roger war der Jüngste von neun Geschwistern. Sein Vater gab seinen Sohn Roger bei einer katholischen Witwe in Kost, als er die Gemeinde wechselte. So ermöglichte er Roger eine höhere Schulbildung, die am neuen Wohnort nicht realisierbar gewesen wäre. Als Gymnasiast „erkrankte Roger an Lungentuberkulose – lebensgefährlich.“ Während seiner Schulzeit bezeichnete er sich als Nichtglaubender. Veranlasst durch die tödliche Krankheit seiner Schwester Lily, startete er den Versuch, wieder zu beten.
Seinen Traumberuf Schriftsteller ergriff er nicht, wohl auch, weil es Unstimmigkeiten mit einem Verlag gab. So folgte er doch dem Rat des Vaters und schrieb sich für Theologie ein. Von 1936 bis 1940 studierte Roger Schutz evangelische Theologie an der reformierten Fakultät der Universitäten von Lausanne und Straßburg. Seine Abschlussarbeit legt er unter dem Titel „Das Mönchsideal vor Benedikt und seine Übereinstimmung mit dem Evangelium“ vor. Parallel zur Abfassung begab er sich auf die Suche nach einem Haus für das gemeinschaftliche Leben.
Auf der Suche kam er am 20. August 1940 mit einem Fahrrad nach Taizé (Burgund, Frankreich), in dem damals etwa 50, größtenteils arme Leute lebten. Da Taizé nahe der Demarkationslinie zwischen dem besetzten Norden und dem Süden Frankreichs lag, traf er auf viele Flüchtlinge. Er versteckte einige Juden und Oppositionelle, die vor den Nationalsozialisten in den unbesetzten Süden Frankreichs fliehen wollten. Schutz, der gerade einen Flüchtling in die Schweiz gebracht hatte, blieb dort bis zur Befreiung Taizés 1944. In der Zwischenzeit konnte er sein Theologiestudium beenden. 1943 wurde er durch die evangelisch-reformierte Kirche des Kantons Neuenburg ordiniert. Während dieser Zeit in Genf entwickelte sich eine kleine Gemeinschaft von Frère Roger und drei Freunden, die in ihrer Wohnung viele Menschen willkommen hießen und über Möglichkeiten einer Gütergemeinschaft sprachen. Sie verfassten auf Wunsch einiger Arbeiter, mit denen sie Kontakt hatten, einen Katechismus.
Nachdem Schutz im Herbst 1944 mit den drei Freunden nach Taizé zurückkommen konnte, kümmerte er sich um Kriegswaisen, aber auch um deutsche Kriegsgefangene, obwohl die einheimische Bevölkerung das damals für unpassend hielt. Dabei kam es auch zu einer tödlichen Misshandlung eines katholischen Priesters, der als Gefangener dem Zorn und der Verbitterung von Kriegswitwen zum Opfer fiel. Frère Roger beschrieb jene Zeit als „Jahre in denen der Hass nichts als Hass zeugte“. In einem weiteren angemieteten Haus ermöglichten die Brüder darüber hinaus Waisenkindern ein Zuhause. Rogers Schwester Geneviève versorgte sie wie eine Mutter.
Aus dieser Arbeit ging die Gründung der Communauté de Taizé unter dem Priorat von Frère Roger hervor. Am 17. April 1949 legten die ersten sieben Brüder aus dem Helferkreis Rogers die üblichen Ordensgelübde ab: Sie versprachen Armut, Ehelosigkeit (Zölibat) und Gehorsam. Das Amt des Priors verstand Frère Roger als Dienstamt, sodass er nicht als Prior angesprochen wurde. Der „Diener der Gemeinschaft“ hat die Aufgabe zu „sammeln und zusammenzuführen“. Entscheidungen werden dialogisch getroffen.
Frère Roger nahm mit Frère Max 1962 bis 1965 auf Einladung von Papst Johannes XXIII. als Beobachter am Zweiten Vatikanischen Konzil teil.
Ostern 1970 kündigte Frère Roger ein „Konzil der Jugend“ an, dessen Hauptversammlung vom 28. August bis 2. September 1974 stattfand. Das „Konzil“ machte Taizé weltweit bekannt. 1979 wurde das religiöse Jugendtreffen in dieser Form vorläufig ausgesetzt und ging in einen „Pilgerweg des Vertrauens auf der Erde“ über.
Sein Herzensanliegen, der Versöhnung der Christen, hat sich Roger intensiv gewidmet. Bereits in der ersten Fassung der Regel von Taizé forderte er: „Finde Dich niemals ab mit dem Skandal der Spaltung unter den Christen.“
Bei der Beisetzungsfeier von Papst Johannes Paul II. im April 2005 reichte der damalige Kardinaldekan Joseph Ratzinger und spätere Papst Benedikt XVI. Frère Roger die Kommunion. Die Geste erregte weltweit Aufsehen, obwohl nach katholischer Lehrmeinung die Kommunion unter bestimmten Umständen auch an Christen anderer Konfessionen gereicht werden kann. In einem Interview mit der französischen Tageszeitung La Croix im Jahr 2006 äußerte der französische Historiker Yves Chiron, dass Frère Roger 1972 zur römisch-katholischen Kirche übergetreten sei. Die ökumenische Gemeinschaft von Taizé dementierte diese Gerüchte. Nach den Worten des Priors Frère Alois empfing Frère Roger im Petersdom seit 25 Jahren die Kommunion. Der damalige Bischof von Autun, Armand LeBourgois, habe bereits 1972 Frère Roger zum ersten Mal die Kommunion gereicht, ohne ihm ein anderes Bekenntnis abzuverlangen als das Apostolische Glaubensbekenntnis, das bei jedem Gottesdienst gesprochen wird und allen westlichen Christen gemeinsam ist. Mehrere Zeugen von damals könnten dies bestätigen. „Wer in diesem Zusammenhang von „Konversion“ (Übertritt) spricht, begreift nicht den originären Ansatz Frère Rogers.“
Die Fédération protestante de France (Bund der protestantischen und evangelischen Kirchen Frankreichs) und Vertreter der katholischen Kirche äußerten sich dazu in ähnlicher Weise. Frère Roger selbst schrieb mit Blick auf seine Großmutter, die eine innere Versöhnung mit der katholischen Kirche vollzog: „Ihr Lebenszeugnis prägte mich bereits in jungen Jahren und in ihrer Folge fand ich meine Identität als Christ darin, in mir den Glauben meiner Ursprünge mit dem Geheimnis des katholischen Glaubens zu versöhnen, ohne mit irgendjemandem zu brechen.“
Zur ökumenischen Brudergemeinschaft von Taizé gehören heute etwa einhundert Brüder aus über 25 Nationen. Darunter befinden sich Katholiken, Mitglieder verschiedener evangelischer Kirchen und Anglikaner.
Während des Abendgebets am 16. August 2005, vier Tage vor dem 65-jährigen Jubiläum seiner Ankunft in Taizé, wurde Frère Roger in der Versöhnungskirche von einer psychisch kranken Frau mit einem Messer tödlich verletzt. Das Abendgebet wurde, um Panik zu verhindern, fortgesetzt. Roger starb kurze Zeit später an den Verletzungen.
Er wurde auf dem Friedhof neben der romanischen Dorfkirche Église Sainte-Marie-Madeleine in Taizé beigesetzt.
(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Fr%C3%A8re_Roger und auch hier : https://de.wikipedia.org/wiki/…ie_Quellen_von_Taiz.C3.A9 )
Gebundene Ausgabe: 176 Seiten
Verlag: Verlag Herder; Auflage: 1 (8. März 2016)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 3451335239
ISBN-13: 978-3451335235