Christiane Bogenstahl & Reinhard Junge - Datengrab

  • Christiane Bogenstahl & Reinhard Junge: Datengrab; grafit - Verlag Dortmund 2016; 445 Seiten; ISBN: 978-3-89425-480-3


    Klaus-Ulrich Mager arbeitet als Kameramann bei PEGASUS. Im ehemaligen Kleingarten seiner Eltern wird eine skelettierte Leiche gefunden. Sein Vater gilt als Hauptverdächtiger.


    Sorgen beim Fernsehteam PEGASUS kommen hinzu. Hier bahnen sich gravierende Veränderungen an.


    Sohnemann Karl-Friedrich "Kalle" Mager ermittelt mit seiner Freundin Simone, einer IT-Expertin am Kopula-Institut der Universität Duisburg-Essen. Es stellt sich schnell heraus, daß an der renommierten Einrichtung nicht alles mit rechten Dingen zugeht. Die beiden jungen Leute nehmen es mit gefährlichen Gegnern auf.


    Junge wurde 1946 in Dortmund geboren. Er hat 34 Jahre als Lehrer für Latein, Russisch und Deutsch gearbeitet (in Hattingen und Wattenscheid); seit dem Jahre 2012 ist er im Ruhestand. Berühmt geworden ist er durch seine PEGASUS-Kriminalromane.


    Bogenstahl wurde 1973 in Wattenscheid geboren. Nach dem 1. Staatsexamen für das Lehramt sattelte sie zur Informatikerin um. Sie arbeitet heute als IT-Projektleiterin in Essen. Ihre umfangreichen beruflichen Kenntnisse fließen deutlich spürbar in die Handlung ein.


    Mit dieser Geschichte wird das alte PEGASUS-Filmteam feierlich zu Grabe getragen. Ob der alte Name in neuer Konstellation weiter leben wird, muß sich noch zeigen.


    Fast schon barock und schwülstig wird die Geschichte erzählt. Längen gibt es trotzdem keine, weggelassen werden kann nicht viel. Es gibt den literarischen Kniff, ein Verbrechen aus der Vergangenheit aufklären zu müssen. Es werden auch zwei Handlungsstränge, die scheinbar nichts miteinander zu tun haben, am Ende zusammengeführt.


    Alles in allem ist das Buch gut lesbar. Es gefällt.

  • AKTUELLES THEMA MIT GUT DURCHDACHTER, ABER NICHT VÖLLIG AUSGEREIFTER UMSETZUNG...


    Klappentext: Kameramann Klaus-Ulrich Mager in der Bredouille: Sein Vater ist Hauptverdächtiger in einem dreißig Jahre alten Mordfall. Das ist nicht sein einziges Problem, denn er selbst steht beruflich vor dem Aus. Zeitgleich ermittelt Sohn Kalle mit Freundin und IT-Expertin Simone am Kopula Institut der Uni Duisburg-Essen: Wo ist die Doktorandin Lea Bennsdorf? Beim Fleddern alter Datengräber schrecken sie einen mächtigen Gegner auf – und plötzlich müssen sie um ihr eigenes Leben bangen.


    Fazit: Christiane Bogenstahl und Reinhard Junge sind das Autorendeo zum Kriminalroman 'Datengrab', mit dem sie eine hochaktuelles wie brisant-zeitgenössisches und gesellschaftlich bestehendes Thema ansprechen und es mit regionalen Alltagsgeschichten aus den Ruhrgebiet lebendig machen.


    Zum Verschwinden zweier Uni-Mitarbeiter in Duisburg gestellt sich eine verjährter ungeklärter Mordfall im Dortmund. Was eine ersten Teil des knapp 445 Seitenwerk nicht zusammen passen will, verbindet sich durch einem dreisträngen Handlungsverlauf zu eine über jahrzehntelangen skullen Machtschaften eines verwaisten Jungen. Das Vater und Mager, welches den PEGASUS-Fernsehmannschaft angehört, wecken durch eigenhändige und tollpatschige Recherchearbeiten 'brutale Bluthunde' auf.


    Das Autorengespann glänzt mit einem modernen und zügigen Erzählstil mit bissigen und lebensnahen Dialogen, guten beschriebener lebendigen Charakteren und detailvoller Handlungsortschilderung, im der Leser schnell in die Thematiken einsteigen kann. Leider schaffen diese vielschichtigen Einzelstorys, die im Buch parallel im zwölf Tage-Kapitalen geschrieben sind, kein packendes Lesevergnügen, da es keinen reibungs- und lückenlosen Abhandlungen gibt. Auch im stockenden Echtzeitmodus kommen die übergespitzten und aufgeblähten 'Aktionen' der gerechtigkeitsgeforderten Aktivsten und Gewaltanwendungen der Gegenspieler wie aus einem TV-Actionfilm entsprungen den Leser vor und blenden damit die eigentliche klare Schreibweise von Bogenstahl (und Junge).


    Es werden Nebensächlichkeiten auch so wie Aufmerksamkeit geschenkt wie den eigentlichen Leitthema, das dadurch nicht mit den nötigen Tiefgang den Leser die eingehenden Botschaft der heutigen IT-Branche vermittelt sondere versteift sich auf egoistische und menschliche Abgründe, Universität- und Fernsehjournalismusstrukturen sowie Regionalitäten des Ruhrgebietes...3,75 Sterne