Sophie Hénaff - Kommando Abstellgleis / Poulets Grillés

  • Klappentext:
    Das Pariser Hauptkommissariat, 36 Quai des Orfèvres hat eine neue Leitung. Ihr Ziel heißt: die Aufklärungsraten und Statistiken polieren und alle lästigen, aufsässigen und arbeitsunwilligen Mitarbeiter loswerden. Deshalb ruft die Führungsriege eine neue Brigade ins Leben, in der alle Alkoholiker, Faulenzer, Schläger, Depressive und Polizisten, die sich für etwas anderes berufen fühlen - wie z.B. Eva Rozière, die Krimis schreibt, anstatt zu ermitteln -, zusammengefasst werden sollen. Die Leitung übergibt sie Anne Capestan, einer einst hoffnungsvollen jungen Polizistin, die wegen eines fatalen Fehlers vom Dienst suspendiert wurde. Was man von ihr erwartet: stillhalten. Anne hasst aber nichts mehr, als einfach zu gehorchen. Deshalb lässt sie nichts unversucht und baut mit ihrer Truppe der verkrachten Existenzen in einem schäbigen Büro bei miserabler technischer Ausstattung, ohne Waffen und Blaulicht ein Kommissariat der unkonventionellen Methoden auf und löst - zum Schrecken der neuen Chefs - auch noch alte Fälle, die die neue Führungsriege in gar keinem schönen Licht erscheinen lassen ... Ein origineller, schwungvoller, intelligenter Krimi - zum Schießen komisch!


    Meine Meinung:
    Neugierig geworden durch den witzigen Titel und das ungewöhnliche Cover, überflog ich den Klappentext und wusste, diesen Krimi muss ich lesen. Ich habe es nicht bereut, und freue mich schon jetzt auf den zweiten Band, der im Herbst erscheint.


    Anne hat eine Kugel zu viel abgeschossen und wurde deswegen für sechs Monate suspendiert. Nun steht sie im Hauptquartier und glaubt es kaum: sie wird Leiterin einer neuen Gruppe. Der Haken dabei: ihr Büro ist eine heruntergekommene, unmöbilierte Wohnung in der fünften Etage in der Gegend von Les Halles. Ihr Team bunt zusammengewürfelt aus Polizisten, die nicht mehr tragbar sind. Zum Beispiel Agent Santi, der seit vier Jahren krank ist. Oder Capitaine Merlot, dessen Name bereits viel über sein Laster aussagt; José Torrez, dessen Partner bisher alle im Dienst umgekommen sind; Krimiautorin Eva Rozierre, die aus Langeweile wieder in den Dienst will; Autorennfahrer Lewitz, der wohl nur wegen der Sirenen zur Polizei ging; Lebreton und Orsini und einige mehr. Ihre Aufgabe: Coldcases von Paris abarbeiten. Oder auch nicht. Hauptsache, sie sind beschäftigt.


    Am ersten Arbeitstag tauchen gerade mal vier Leute auf, doch irgendwie schaffen sie es alte Fälle heraus zu suchen. Sie ermitteln frei und ohne Druck, denn zu verlieren haben sie nichts. Alle haben Schwächen, die, wie sie bald merken, in der neuen Truppe aber von grossem Vorteil sind und einander perfekt ergänzen.
    Entgegen allen Erwartungen überrascht die unorthodoxe Brigade schlussendlich das ganze Quai d'Orfèvres 36 und auch die Leser.


    Ich habe mich königlich amüsiert und wurde bestens unterhalten: der Krimi ist sehr vergnüglich zu lesen, voll mit Humor gespickt, aber auch die Schicksale der einzelnen Figuren lassen einen nicht kalt. Sophie Hénaff gelang mit ihrem witzigen Schreibstil und einer cleveren Story ein gekonnter Serienerstling.


    Fazit:
    Das Kommando Abstellgleis überzeugte mich total - ein witziger Krimi mit einem aussergewöhnlichem Team, das allen Widrigkeiten zum Trotz hervorragend ermittelt.
    4.5 Punkte. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Das Pariser Hauptkommissariat, 36 Quai des Orfèvres hat eine neue Leitung. Ihr Ziel heißt: die Aufklärungsraten und Statistiken polieren und alle lästigen, aufsässigen und arbeitsunwilligen Mitarbeiter loswerden. Deshalb ruft die Führungsriege eine neue Brigade ins Leben, in der alle Alkoholiker, Faulenzer, Schläger, Depressive und Polizisten, die sich für etwas anderes berufen fühlen - wie z.B. Eva Rozière, die Krimis schreibt, anstatt zu ermitteln -, zusammengefasst werden sollen. Die Leitung übergibt sie Anne Capestan, einer einst hoffnungsvollen jungen Polizistin, die wegen eines fatalen Fehlers vom Dienst suspendiert wurde. Was man von ihr erwartet: stillhalten. Anne hasst aber nichts mehr, als einfach zu gehorchen. Deshalb lässt sie nichts unversucht und baut mit ihrer Truppe der verkrachten Existenzen in einem schäbigen Büro bei miserabler technischer Ausstattung, ohne Waffen und Blaulicht ein Kommissariat der unkonventionellen Methoden auf und löst - zum Schrecken der neuen Chefs - auch noch alte Fälle, die die neue Führungsriege in gar keinem schönen Licht erscheinen lassen ... Ein origineller, schwungvoller, intelligenter Krimi - zum Schießen komisch!...(Klappentext)


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    Mit dieser Lektüre eröffnet sich dem Leser mal ein Krimi der anderen Art - keine perfekten oder hart gesottenen Ermittler, sondern eine Schwammerltruppe sondergleichen. Einzig aus dem Grund von der Obrigkeit des Kommissariats zusammengestellt da diese Ermittler unkündbar sind und man sie so trotzdem weit ab vom Schuß irgendwie beschäftigen kann.
    Ihr "Revier" ist eine ausrangierte Altbauwohnung mit ebenso ausrangierten Möbeln und mit Kisten voller ungelöster Mimimi-Fällen, jedoch ohne Waffen und ohne irgendwelche Befugnisse.


    Die Leitung erhält Anne Capestan - einst eine Polizistin mit guten Aufstiegschancen, jedoch mit einem sehr locker sitzendem Abzugsfinger, die einmal zu oft abgedrückt hat. Weiters besteht diese Brigade aus:


    Torrez - mit ihm will absolut keiner arbeiten, da er scheinbar Unglück bringt. Jeder seiner Partner wurde bei einem Einsatz entweder schwer verletzt oder ist gar tot. Jeder ist davon überzeugt, dass ein Fluch auf ihm liegt.
    Eva Rosières - eine Krimiautorin und Diva, welche sich eine Zeit lang vom Polizeidienst beurlauben ließ, um Krimis und Drehbücher zu schreiben. Da ihr nun langsam die Ideen ausgehen, wollte sie wieder in den Dienst, wobei sie natürlich jedem auf die Nase bindet wie reich sie nun ist und es im Grunde gar nicht nötig hat zu arbeiten.
    Merlot - der Alki in der Truppe. Immer am Saufen, Reden schwingen und Klugscheißen
    Lebreton - einst bei der Dienstaufsichtsbehörde, der selbst vor der Obrigkeit nicht Halt machte und daher auf das Abstellgleis katapultiert wurde.
    Evrard - eine unscheinbare Maus mit einem Spielproblem, die immer eine Wette am laufen hat.
    Orsini - der verdammt gute Beziehungen zur Presse hat und nicht nur einmal zu oft etwas an diese weitergegeben hat.
    Dax & Lewitz - zwei Kumpels, einer davon IT-Spezialist, sofern er sich daran erinnert nach was er suchen muss. Beide sind nicht die hellsten Kerzen auf der Torte


    Und zusammen versuchen sie zwei Cold Cases aufzuklären, welche sich zufällig in den Kisten befunden haben. Dabei stechen sie in ein Wespennest mit ungeahnten Ermittlungsergebnissen.


    Aufgrund der ständigen Hervorhebung der vorhandenen Komik, hatte ich schon gewisse Befürchtungen, da mir der französische Humor irgendwie so gar nicht liegt. Ich wurde jedoch eines besseren belehrt, da dieser Humor keinesfalls kitschig oder übertrieben wirkt. Eher eine leichte und auch authentische Situationskomik, die diesem Krimi die gewisse Würze verleiht.


    Die Fälle sind durchaus interessant und immer wieder unterbrochen von einem Erzählstrang aus dem Jahr 1991 und einem aus der Sicht eines Burschen, die scheinbar nichts damit zu tun haben. Am Ende führen jedoch alle Fäden zusammen und beinhalten auch noch eine überraschende Wendung.


    Dieser Krimi lebt weniger von der Spannung, als viel mehr von seinen Protagonisten. Daher verläuft es, auch aufgrund des locker-leichten Schreibstils, eher ruhig und gemütlich. Für meinen Geschmack etwas zu ruhig. Etwas Biss und Spannung hätte dem Krimi durchaus gut getan.


    Fazit:
    Dieser Krimi ist eine leichte Lektüre für den ein oder anderen entspannten Leseabend. Auch wenn es für mich schon fast zu unspannend war, so fühlte ich mich trotzdem gut unterhalten. Mal etwas anderes zwischen all den Thrillern. Von mir gibt es daher eine gemütliche aber absolute Leseempfehlung. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    © Pink Anemone

    Wenn ein Mann zurückweicht, weicht er zurück. Eine Frau weicht nur zurück, um besser Anlauf nehmen zu können. (Zsa Zsa Gabor)
    :twisted:

  • Meine Meinung:

    Das neu zusammen gestellte Ermittlerteam aus schrägen Typen, die im normalen Polizeialltag nicht mehr erwünscht sind, ist mir sofort ans Herz gewachsen.

    Ihren ersten Fall fand ich spannend aufgebaut, mit überraschendem Ende.

    Für mich ein sehr unterhaltsamer Krimi, der nächste Fall steht unbedingt auf meinem Wunschzettel.


    Von mir gibt es dafür :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:Punkte