Sarah Marie Keller - Ein dunkler Funke

  • Erster Satz
    Es gab ein Zeitalter, da lebten die Städtebauer fast drei Jahrhunderte lang in Frieden miteinander und widmeten sich der Diplomatie und der Wissenschaft.


    Zusammenfassung
    Das Buch beginnt mit einem Prolog, einer historischen Erzählung vom Ork Urk. Das bildet auch die Rahmenerzählung: Der alte Historiker Uruk erzählt seiner Enkeltocher vom Beginn des zweiten Weltenbrandes und von der Prohezeiung um Dalan. Dalan erlöste einst die Städtebauer vom ersten Weltenbrand. Die Prophezeihung berichtet, dass es einen zweiten Weltenbrand geben soll und Dalan dann wiederkehrt.


    Die drei Freunde Gairan, ein Menschenjunge, der ein Paladin werden will, seine Adoptivschwester Taya, eine Elfe und der junge Uruk, der sich für Geschichte und nicht den Gewürzhandel seiner Eltern interessiert, leben in der Stadt Minaskai. Außerhalb der Stadt, eine Tagesreise zu Fuß entfernt, soll eine der alten magischen Maschinen aus der Zeit des ersten Weltenbrandes seit 500 Jahren vor sich hinrosten. Für die drei Freunde ist es ein Abenteuer, als sie aufbrechen um sich die Maschine mit eigenen Augen anzuschauen.
    Dort treffen Sie auf den Magier Noa. Noa hat eine Vision - Minaskai wird gerade angegriffen oder wird angegriffen werden, der Auftakt zum zweiten Weltenbrand. Gairan, Taya, Uruk und Noa eilen zurück in die Stadt, um die Königin zu warnen. Und das ist nur der Auftakt.





    Persönlicher Eindruck
    In diesem klassischen Fantasy stimmt einfach alles:


    Die Geschichte ist spannend erzählt. Humor, Drama, Tragik und Mitfiebern - es ist alles da. Die Welt ist stimmig und voll von kleinen, feinen Details. Besonders gut bringt die Autorin die Stimmungen und die Gefühle der handelnden Personen rüber. Auch scheinbare belangloses, wie das Studierzimmer des Orks, wirken interessant und niemals langweilig.


    Alle Haupt- und Nebencharaktere sind vortrefflich ausgearbeitet.
    Vor allem die drei Freunde hab ich gleich ins Herz geschlossen. Mir gefiel vor allem, dass die Autorin hier Klischees aufgebrochen hat. Die Orks sind zwar grundsätzlich kräftiger wie die Menschen und werden schneller wütend - aber sie sind keine tumben Monster; sondern bspw., wie Uruks Eltern, Gewürzhändler. Oder Historiker, wie Uruk selbst. Die Freundschaft zwischen den dreien so unterschiedlichen Personen sind für mich das Sahnestück der Erzählung. Ein Mensch, ein Ork und eine Elfe sind beste Freunde, das hat eine völkerverbindende Vision, die hier als Normalität erzählt wird. Mich hat dieses Bild sehr inspiriert. (Und irgendwie haben mich die Elfen an die Vulkanier und die Orks an die Tellariten erinnert, das nur nebenbei.)
    Ein weiterer Charakter ist Noa, der Magier. Er hat ein gutes Herz, trägt aber irgendein Geheimnis mit sich herum, ein etwas mystischer Charakter, der eine gewissene Sexyness ausstrahlt.
    Dann wäre da noch Kelrik, Gairan und Tayas Vater; der Paladin der Königin und schließlich die gute und gerechte Königin selbst.


    Die Gegenspieler: Elara, die Herrscherin von Xendor ist eine labile und grausame Göre, die an die Herzkönigin aus "Alice im Wunderland" erinnt. Ihr Berater Dagul vom Orden der Schenra Vey ist ambivalent. Er scheint die Taten Elaras nicht gutzuheißen und hat sie doch initiert. Er verfolgt seine eigene Agenda, aber welche das ist, ist unklar.


    In Minaskai leben die drei Völker friedlich und zu gegenseitigem Nutzen zusammen. Im Gegensatz zum xenophoben Nachbarstaat Xendor, von dem sie schließlich angegriffen werden. Die Minaskaier müssen zu tausenden fliehen - und darauf hoffen, dass sie als Flüchtlinge freundlich aufgenommen werden. Die Verzweiflung der Flüchtenden ist in bedrückender Weise wiedergegeben.


    Die Autorin verwendet eine klare, leicht zu lesende und bildhafte Sprache. Die Dialoge sind so gut geschrieben, dass man viele davon gerne laut vorlesen möchte. Mir gefallen auch die originellen Neuschöpfungen wie "Städtebauer", "Weltenbrand" usw. Es unterstreicht den fantastischen Charakter der Geschichte.




    Sollte man das lesen?
    Unbedingt. Ein richtig klassischer Fantasy mit nicht-stereotypen Charakteren, mit Magie, großen Schlachten, Dramen und dem Wert der Freundschaft - meiner Meinung nach kann man mit diesem Buch nichts falsch machen.



    - Drei Zitate aus dem Buch findet ihr auf meinem Blog -