Robert Corvus - Schattenkult

  • Kurzmeinung

    Amethyst
    Glorifizierte Gewalt, Tierquälerei, Vergewaltigung - abgebrochen
  • Kurzmeinung

    Sinas
    Nichts wird erklärt, vieles ist verwirrend und alles langweilig. Der Autor ist wohl nichts für mich.
  • Kurzbeschreibung aus dem Buch:
    Zur Feier des dreifachen Neumonds lädt ein geheimnisvolles Orakel neun Gesandtschaften in seinen Palast. So auch eine Abordnung des mächtigen Schattenkults. Wessen Geschenk dem Orakel am würdigsten erscheint, der wird am Ende der Nacht eine unfehlbare Weissagung empfangen. Tynay, die junge Adepta des Kults, reist im Gefolge der unsterblichen Baroness Bentora. Um das Orakel zu überzeugen muss Bentora den Sohn des Stiergottes übertreffen. Dafür wird sie über Leichen gehen. Und bald begreift Tynay, dass ihr Leben auf der Waage von Sieg und Niederlage kein Gewicht hat. Um die Nacht zu überstehen, muss Tynay nicht nur die Macht der Finsternis in ihrem Herzen finden. Sie muss auch dem Weg der Zerstörung in tiefere Schatten folgen, als es jemals einer Adepta vor ihr gelang…

    Autor:
    Robert Corvus, 1972 geboren, lebt in Köln. Der Diplom-Wirtschaftsinformatiker war in verschiedenen internationalen Konzernen als Strategieberater und Projektleiter tätig. Corvus ist Metalhead, Kinofan und Tänzer. Er veröffentlichte zahlreiche Romane in den Reihen »Das schwarze Auge« und »Battletech« sowie einen apokalyptischen Vampirthriller. Mit der Trilogie »Die Schattenherren« und dem Einzelroman »Schattenkult« etablierte er sich auf der dunklen Seite der Fantasy. (Quelle: Verlagswebsite)


    Allgemeines:
    Erschienen 2014 bei Piper.
    384 Seiten in Prolog + 14 Kapitel, umfangreiche Dramatis personae und Glossar.
    Erzählt wird in der 3. Person


    Inhalt:
    Ich weiß gar nicht so recht, wie ich etwas zum Inhalt schreiben soll, ohne zu Spoilern. Der geneigte Leser soll sich am besten selbst gefangen nehmen lassen und sich auf diese eine Nacht einlassen, die die Protagonisten und die Welt, in der sie leben, verändern wird. Außerdem wird in der Kurzbeschreibung im Buch eigentlich genug gesagt. (Im Gegensatz zu der gekürzten Version bei amazon oder dem Verlag – die ist so nichtssagend, dass man sie nur verstehen kann, wenn man das Buch gelesen hat.)


    Meine Meinung:
    Wer von Robert Corvus schon etwas gelesen hat, weiß, dass er keine Glitzereinhörner, Blumenfeen und weißen Magier zu erwarten hat. Wie der Verlag es so schön schreibt: er hat sich auf der dunklen Seite der Fantasy etabliert. Und obwohl ich anderen seiner Bücher mehr Brutalität gefunden habe, mehr Blut und Qualen ist „Schattenkult“ sein dunkelster Roman. Ich hab das Buch in kurzer Zeit durchgesuchtet, dann aber ziemlich lange gebraucht, um des zu sacken zu lassen. Wie gesagt: es ist nicht ausgesprochen brutal, aber von einer Finsternis durchzogen, die einem schon Angst machen kann. Angst vor der Konsequenz, die sich aus der ganzen Handlung ergibt. Zerstören ist einfacher als Aufzubauen – dieses so einfache wie leider zutreffende Credo leitet Tynay durch diese Nacht, in der sie sich nach mehreren missglückten Ritualen plötzlich Feinden von allen Seiten erwehren muss – einschließlich Zweifeln an ihrer eigenen Zulänglichkeit. Eine Verbündete findet sie überraschend in der eigentlich liebreizenden Tänzerin Iotana, die durch verschiedenste Umstände plötzlich die Abgründe in ihrer Seele findet. Gemeinsam ziehen sie eine Spur des Todes durch die Nacht, um am Ende vor dem Orakel zu stehen und der dunklen Geschichte ein noch dunkleres Ende zu geben.
    Dies ist kein Buch, das vom Kampf des Guten gegen das Böse erzählt, denn das Gute kommt in ihm nicht wirklich vor. Es darf mal kurz in romantischer Form (ja, wirklich!) aufblitzen, wird aber ganz schnell wieder in eine dunkle Ecke verbannt. Es geht vielmehr darum, welche Art des Bösen am Ende die Oberhand behält.


    Und dennoch sind die Charaktere nicht durch und durch verdorben. Das klingt erstaunlich, ist aber so. Neben Tynay ist es vor allem Gúndùr, der gehörnte Halbgott, der bei mir Sympathiepunkte gesammelt hat. Er ist längst nicht so dumm und einfältig ist, wie ihm von seinen Beratern eingeredet wird. Bei seiner geradlinigen Art, weiß man wenigstens woran man ist. Geheimnisvoll bleiben bis zum Schluss die Geistwesen, die den Regenbogenpalast bevölkern und das von allen hofierte Orakel hab ich einfach nur als knuffig empfunden. „Knuffig“ passt nicht in eine düstere Welt? Lest selbst und dann widersprecht mir. :wink:


    Auch wenn „Schattenkult“ in der gleichen Welt spielt, wie die Schattenherren-Trilogie, kann man es problemlos allein lesen und es somit als Einzelband betrachten. Ich vergebe ohne Zögern :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: für ein Buch, das mich noch eine Weile beschäftigen wird. Es hat mich zum Nachdenken gebracht: über die leider so treffende Wahrheit von der Leichtigkeit des Zerstörens und darüber, wie schnell es geschehen kann, dass die Finsternis von uns Besitz ergreift. Das klingt jetzt fast schon philosophisch, aber genauso ging es mir während dem Lesen und auch danach noch eine ganze Weile. Man sollte das Buch vielleicht nicht lesen, wenn man zu Depressionen neigt oder gerade in einer schwierigen Phase im Leben steckt. Aber wer düstere Fantasy mag, ist beim Schattenkult genau richtig.


    Fazit:
    Dark Fantasy mit philosophischen Ansätzen. Sei auf der Hut, wenn die Finsternis lockt!

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Das Buch war leider nicht mein Fall. Es fing durchaus interessant an, denn Corvus erzählt eine ungewöhnliche Geschichte in einer eigenen Welt mit unterschiedlichen Völker und vielschichtigen Figuren. Doch leider komme ich mit der immer mehr ausufernden Gewalt nicht klar. Hier wird nicht nur in allen Einzelheiten geschildert, wie Menschen getötet und verstümmelt werden, wie sie darunter leiden und wie andere sich daran erfreuen (!). Meine Grenze war erreicht, als ein Einhorn für ein dunkles Ritual auf bestialische Weise gequält wird. Vollends überschritten hat Corvus sie jedoch, als zwei seiner Figuren eine dritte dazu überreden, sich von einem Magier vergewaltigen zu lassen, damit dieser ihnen eine Frage beantwortet und evtl. hilft. Die Szene habe ich nicht mehr gelesen, denn ich wollte mir eine ähnlich detaillierte Beschreibung wie bei den Schlacht- und Metzelszenen ersparen.

    Verführung Volljähriger zum Bücherkauf sollte nicht unter 5 Jahren Stadtbibliotheksmitgliedschaft bestraft werden!